Übers Laufen und was sonst so draußen passiert.

Schlagwort: training (Seite 2 von 4)

Optimiertes Laufen

Der Unter­ti­tel sagt alles: “Medi­zinis­che Tips zur biol­o­gis­chen Leis­tungsverbesserung”. Im Kern geht es hier also um alles, was beim Laufen beteiligt ist: Knochen, Bän­der, Muskeln, von den Zehen bis zur Wirbel­säule. Das alles wird — medi­zinisch — vorg­stellt und erläutert in Teil II: “Anatomie und Bio­mechanik des Laufens”. Teil III behan­delt dann “Fehler” in diesem Sys­tem unter der Über­schrift “Leis­tungslim­i­tierende biol­o­gis­che Gegeben­heit­en” — solche Dinge wie Fußfehlstel­lun­gen, verküzrte Muskeln etc. wer­den hier abge­han­delt. Teil IV ist dann noch inter­es­san­ter für den aktiv­en Läufer: “Häu­fig­ste Über­las­tung­sprob­leme mit Check­liste zur Selb­sterken­nt­nis”. Teil V schließlich behan­delt im let­zten Drit­tel die eigentliche Leis­tung­sop­ti­mierung — das reicht von den Lauf­schuhen über die Ther­moreg­u­la­tion (sehr aus­führlich) bis hin zur “Train­ingss­teuerung nach biol­o­gis­chm Para­me­ter”, die dann erstaunlich knapp aus­fällt. Über­haupt ist dieses Buch nicht nur stark auf so etwas wie “Selb­st­be­hand­lung” oder “Selb­ster­fahrung” des Kör­pers aus­gelegt, son­dern vor allem sehr knapp und über­sichtlich — eher zum Nach­schla­gen als zum Lesen. Und eher für den medi­zinisch-tech­nis­chen Teil des Laufens zu gebrauchen als für eine wirk­liche Train­ingss­teuerung — das bleibt sehr obe­fläch­lich und all­ge­mein. Für Besitzer der “Lore of Run­ning” kein unbe­d­ingt notwendi­ges Buch …

Božo Petracić, Franz Joachim Röttger­mann, Kurt-Chris­t­ian Traenck­n­er: Opti­miertes Laufen. Medi­zinis­che Tips zur biol­o­gis­chen Leis­tungsverbesserung. 3. Auflage. Aachen: Mey­er und Mey­er 2000. 139 Seit­en. ISBN 3–89124-390–1.

Schlammschlacht im Herbstwald

Ich war am Sam­stag mal wieder laufen (natür­lich): 2:34:52 war ich unter­wegs — gereg­net hat es davon ziem­lich genau die ersten 2,5 Stun­den. Nicht immer sehr stark, mit sehr wech­sel­nden Inten­sitäten. Aber aufge­hört hat es erst, als ich kurz vor Schluss wieder (zum let­zen Mal für diesen Lauf) aus dem Wald auf­tauche. Deswe­gen war der Dauer­re­gen aber auch gar nicht so schlimm: Im Wald verteilt sich das irgend­wie viel mehr, es pras­selt nicht so sehr direkt auf meinen geschun­de­nen Kör­p­er. Dafür hnter­lässt er einen entsprechen­den Lau­fun­ter­grund. Und der hin­ter­lässt Spuren — schon schnell merk­te ich, dass es dieses Mal richtig dreck­ig wer­den würde. Und in der Tat, so ver­schlammt war ich sel­ten. Die Fotos ver­mit­teln das nur ungenü­gend: Die Strümpfe waren nicht mehr weiß, son­dern auf der Vorder­seite mit rötlich-braunem Matschwass­er mehrfach durchtränkt. Auf manchen Abschnitte spritzte mir das Wass­er (bevorzugt aus den Löch­ern der Pfer­de­hufe) bis an die Brust. Das kann aber auch damit zusam­men­hän­gen, dass ich erstens sowieso ziem­lich flott (zumin­d­est für meinen momen­ta­nen Train­ings­stand) unter­wegs war und zweit­ens, nach­dem die Lage klar war, ohne Rück­sicht durch alle Schlamm­löch­er, Pfützen und Matschfelder durchge­bret­tert bin. So schnell, dass der Fore­run­ner auf den teil­weise auch mir neuen Wegen nicht immer mitkam — bei dichtem Regen und dichtem Wald an den Hän­gen des Oden­walds häufen sich die Aus­set­zer. Deswe­gen hat­te der Garmin nur 30 Kilo­me­ter, Sport­tracks nach erneuter Berech­nung aber immer­hin 30,76 Kilo­me­ter aufgeze­ich­net. Natür­lich traue ich Sport­tracks mehr 😉 — das so ermit­telte Tem­po stimmt aber auch eher mit meinem Gefühl übere­in.

beine von hinten füße schuhe

Leidenschaft Laufen

“Nichts ist so edel, tief und irra­tional wie unser Laufen — und nichts so wild und urtüm­lich.” (24)

So schreibt es Bernd Hein­rich, (Ultra-)Marathoni und Biologe. Er hat eines der besten Büch­er über seine bei­den Lei­den­schaften geschrieben: Die Natur­welt und das Laufen. So heißt es auch: “Laufen. Geschichte ein­er Lei­den­schaft”. Und der Unter­ti­tel trifft es sehr genau: Denn um Lei­den­schaften geht es hier. Nicht nur um das Laufen als Sport, als Fort­be­we­gungs­form oder als Wet­tkampf, son­dern auch um Biolo­gie und ihre Läufer, die Käfer zum Beispiel, oder auch andere Aus­dauer-Tiere wie die Zugvögel. Denn Hein­rich ist nicht nur Marathon- und Ultra­läufer erster Klasse (Anfang der 80er lief er US-Reko­rde über 100 Kilo­me­ter (in 6:38:21) und im 24-Stun­den-Lauf z.B., hat auch einige gute Marathon-Zeit­en deut­lich unter 2:30 erlaufen), son­dern auch Biologe — offen­bar genau­so mit Leib und Seele, wie er das Laufen ver­fol­gt …

Der biol­o­gisch gebildete und geschulte Hin­ter­grund diese Läufers macht sich also bemerk­bar. Und zwar auf sehr angenehme Weise. Schon die erste Schilderung eines Mor­gen­laufes ist phan­tastisch (wahrhaftig!) — nicht nur, was er alles sieht — das ist offen­bar Mon­tage viel­er, jahre­langer Läufe — son­dern auch die Genauigkeit nicht nur des Erkennes & Beobacht­ens, son­dern auch des Ken­nens und Benen­nens — da merkt man den Natur­wis­senschaftler sehr deut­lich … Aber das ist trotz­dem (oder ger­ade deswe­gen) so anschaulich beschrieben, dass man den Läufer und seine Umge­bung wirk­lich vor sich sieht. Und am lieb­sten sofort auf­brechen möchte, genau so zu laufen — aber draußen reg­net es ger­ade, also lieber noch etwas weit­er lesen.

Ich füh­le mich gut und spüre, wie mir frische Kräfte erwach­sen durch die Erwartung der Dinge, die hin­ter der näch­sten Biegung mein­er har­ren, durch die Erin­nerung an frühere Läufe und gele­gentlich auch durch die Vor­freude auf ein Wet­tren­nen in der Zukun­ft. (18)

Hein­rich verquickt hier sehr schön seine per­sön­liche Lauf­bi­ogra­phie bis zu ihrem Höhep­unkt, den US-Meis­ter­schaften im 100-Kilo­me­ter-Lauf in Chica­go 1981 mit biologischen/physiologischen Beobach­tun­gen und Erken­nt­nis­sen zum Aus­dauer­sport. Davon, von dem Wet­tkampf und seinen Vor­bere­itun­gen, aus­ge­hend blickt er zurück bis in seine frühe Kind­heit in Deutsch­land und Ameri­ka, seine frühe Begeis­terung für das Laufen draußen in der Natur und sogle­ich auch die Beobach­tung dieser Natur, seine ver­schiede­nen Ansätze, Laufen als Sport zu betreiben. Und dazwis­chen und mit­ten­drin ganz viel (für mich) Span­nen­des und Inter­es­santes aus der Tier­welt — über Zugvögel, Insek­ten, Hominiden, Gabel­böcke und Ziegen oder Gepar­den gle­icher­maßen. Immer unter dem Aspekt: Wie schaf­fen es diese Arten, ihre beson­deren Fähigkeit­en hin­sichtlich der Fort­be­we­gung so zu erbrin­gen, welche Voraus­set­zun­gen bilde­ten sie im Laufe der Evo­lu­tion für große Aus­dauer- oder kurze Hochgeschwindigkeit­sleis­tun­gen aus. Und Hein­rich, der bei Insek­ten auch auf diesem Gebi­et als Biologe geforscht hat, ver­sucht dann, dieses Wis­sen auf den men­schlichen Läufer zu über­tra­gen, zum Beispiel seine Energiev­er­sorgung vor und während des Ultra­laufes nach diesen Erken­nt­nis­sen zu gestal­ten (er benutzte dann bei seinem 100er auss­chließlich Preisel­beer­saft …). Und als Neben­pro­dukt fällt ein schön­er Ver­gle­ich der bei­den Muskelfaser­typen ab:

Ein anaer­ober FT-Muskel [Fast Twicht­ing] braucht keine Vork­er­hun­gen für eine rasche Ver­sorgung mit Sauer­stoff oder Brennstoff, für den Abtrans­port von Abfall­stof­fen und für Tem­per­atur­reg­ulierung. Er ist wie ein Ren­nau­to, das dafür gebaut ist, sehr schnell über die Strecke zu jagen, und daher ganz anders aussieht als ein Wohn­mo­bil, das man für eine Wüs­ten­durch­querung herg­erichtet hat. (89)

Hein­rich selb­st hat das Laufen wohl, so schildert er es, sein ganzes Leben mit Lust betrieben — als Kind in Deutsch­land genau­so wie im Inter­nat in Ameri­ka, wo er dann auch zum Cross-Läufer wird. Auch am Col­lege lan­det er bei den Läufern, trotz ver­schieden­er Ver­let­zun­gen. Und später wird er dann fast neben­bei zum Marathoni mit ein­er Zeit von 2:25.

Ab dem 15. Kapi­tel geht es dann auf die Ziel­ger­ade: Der 100er von Chica­go rückt jet­zt endgültig in den Fokus: Das Train­ing, die Vor­bere­itung, die Ernährung und der eigentliche Lauf als Schlusssprint wer­den ver­gle­ich­sweise knapp dargestellt. Sehr sym­pa­thisch aber auch die dezi­dierte Anti-Helden-Hal­tung Hein­richs, der seine Leis­tung nicht großar­tig her­ausstellt, son­dern auch die Ziele ander­er Läufer immer wieder betont. Ganz wesentlich ist aber auch: Laufen ist immer ein Freude, eine Lei­den­schaft, ein Genuss — auch wenn es mal wehtut, die Beloh­nung durch und im Erleben der Erfahrun­gen des Laufens und des Läufers wiegen den Schmerz mit Leichtigkeit wieder auf.

Ins­ge­samt also: Ganz klar eines der schön­sten Büch­er über das Laufen, das ich kenne. Wahrschein­lich, weil das eigentliche Laufen an sich (des Men­schen) gar nicht so sehr im Vorder­grund ste­ht. Son­dern eher die Begeis­terung für die laufende Fort­be­we­gung. Oder, noch all­ge­mein­er, die Begeis­terung über aus­dauernde Ent­fer­nungsüber­brück­un­gen, egal wie oder durch wen — so lange es mit eigen­er Kör­perkraft und ohne tech­nis­che Hil­f­s­mit­tel geschieht. Noch dazu ein kluges, sym­pa­this­ches, über­haupt nicht ange­berisches Buch. Absolute Leseempfehlung!

Bernd Hein­rich: Laufen. Geschichte ein­er Lei­den­schaft. München: List Taschen­buch 2005. 349 Seit­en. ISBN 978–3‑548–60564‑7.

“10 erfolgreiche Schritte”: Das Handbuch für Bergläufer

Das ist schon fast eine Antiq­ui­tät, dieses schon 1989 erschiene “Hand­buch für Bergläufer” von Her­bert Jost und Lud­wig Geiger. Aber so weit ich sehe, ist — zumin­d­est im deutschen Sprachraum — in den let­zten Jahren nichts ver­gle­ichs­bares erschienen.

Die bei­den Autoren ver­sucht­en vor über zwanzig Jahren, als Berglauf noch als “junge” Sportart galt, eine mehr oder weniger umfassende “Anleitung” im Sinne ein­er Hin­führung zum Berglauf zu geben. Das heißt, dass sie sich ganz stark und beson­ders der Tech­nik des Laufens in den Bergen wid­men. Also spielt das “richtige” Laufen, die richtige (d.h. effiziente und gesunde) Bewe­gung unter den beson­deren Bedin­gun­gen des Gebirges die Haup­trol­le in diesem Büch­lein. Behan­delt wird das mehr oder weniger steile Bergauf- und Bergab-Laufen, die richtige, angepasste Lauftech­nik auf wech­sel­nden Unter­grün­den, auch auf ungün­stig zu laufend­en Unter­la­gen (Schnee z.B. oder nass­es Gras — dazu heißt es erst ein­mal: “Nasse Wiesen abwärts zu laufen, ist etwa so wie auf Eis zu tanzen.” (42)).

Jost und Geiger stellen dabei knapp und präg­nant das Wesentliche (soweit ich sehe zumin­d­est) vor — der nicht sehr umfan­gre­iche Text wird durch ein schmales Lay­out gestreckt. Die illus­tri­eren­den Fotos wer­den den heuti­gen Ansprüchen nicht mehr ganz gerecht (nicht nur, weil sie schwarzweiß sind, son­dern vor allem aber, weil sie nicht sehr präzise gedruckt wur­den …). Pub­lika­tio­nen wie das Trail-Mag­a­zin oder Daniels Blog set­zen die Lat­te für solche Fotos inzwis­chen ziem­lich hoch. Dafür ist das Hand­buch aber mit hil­fre­ichen Zeich­nun­gen zur Lauftech­nik sehr instruk­tiv abgerun­det.

Der Teil zur Aus­rüs­tung, ins­beson­dere zu den Lauf­schuhen, ist natür­lich reich­lich ver­al­tet — da hat sich in den let­zten zwanzig Jahren (1989 erschien das Hand­buch) ja doch einiges getan, vor allem in der Entwick­lung des Mate­ri­als und spezial­isiert­er Schuhe. Hier gibt es noch Lauf­schuhe mit Schus­ternägeln — so welche hat­te ich in meinem kurzen Läufer­leben noch nie in den Hän­den, geschweige denn an den Füßen. Anderes gilt freilich noch immer: “Kaufen Sie einen Schuh, der so leicht ist wie möglich und so sta­bil wie nötig” (51) — eine wohl zeit­lose Lauf­schuh-Wahrheit. Aber immer­hin habe ich dabei neben bei noch gel­ernt, was ein “Bidon” ist — näm­lich eine Trink­flasche der Rad­fahrer …

Sehr aus­führlich behan­deln die bei­den neben der Lauftech­nik auch das Berglauf­train­ing: umfassend, aber naturgemäß auf diesem Raum und in diesem Zusam­men­hang sehr knapp geschildert. Auch der Wet­tkampf wird nicht vergessen, und, was ich sehr lobenswert finde, auch die spez­i­fis­chen Gefahren der Höhe, d.h. der inten­siv­en Leis­tung in Höhen­la­gen, und der alpinen Umge­bung wer­den aus­führlich beleuchtet. Dazu haben sie sog­ar eine schön unüber­sichtliche Grafik entwick­elt: komplikationen bei intensiver leistung in großer höhe

Ergänzt wird das noch um Aus­führun­gen zum Berglauf in Beziehung zu anderen Sportarten und sehr knap­pen sportmedi­zinis­che Betra­ch­tun­gen sowie einem Kapi­tel zum “men­tal­en” Train­ing. Sehr schön sind aber auch die Seit­en zum “Berglaufwan­dern” — das, was heute dann doch meist eher “Ultra­trail” genan­nt wird, im Prinzip aber das gle­iche ist: Laufen in den Bergen über lange Streck­en, auch mal mehrere Tage, wofür die Autoren ein schönes Beispiel geben, eine 60km-Strecke zwis­chen Vaduz und Rätikon.

Also, seinen Titel trägt das “Hand­buch für Bergläufer” duchaus zu recht. Noch ein­mal zur Über­sicht das Inhaltsverze­ich­nis der 10+1 Kapi­tel:

  1. Was ist Berglauf?
  2. Aller Anfang ist schw­er
  3. Die Tech­nik des Aufwärt­slaufens
  4. Die Tech­nik des Abwärt­slaufens
  5. Die Aus­rüs­tung
  6. Das Berglauf­train­ing
  7. Der Wet­tkampf
  8. Die Beson­der­heit­en der Höhe
  9. Berglauf und andere Sportarten
  10. Berglauf und men­tales Train­ing
  11. Sportmedi­zis­che Aspek­te zum Berglauf

Her­bert Jost, Lud­wig Geiger: Das Hand­buch für Bergläufer. Ober­haching: sport­in­form 1989. 223 Seit­en. ISBN 3–89284-036–9.

Das Hoch des Läufers. Oder Ein Hoch auf das Laufen

Die Lust zu laufen ist das große und einzige The­ma dieses Büch­leins. Andreas Butz, der wie so viele als Freizeitläufer zur Steigerung der all­ge­meinen Fit­ness ange­fan­gen hat, irgend­wann der erste Marathon (inklu­sive Scheit­ern am eige­nen Ziel), und das dann auch weit­er getrieben bis zum Iron­man (Ultras eher nicht), ist inzwis­chen ein­er der rühri­gen Ver­mark­ter des Laufens und Betreiber des Lauf­cam­pus.
“Run­ners Hight” ist eine Ode an das Laufen — ins­beson­dere die schö­nen Seit­en (und das muss nicht immer der im Titel zitierte “runner’s high” sein), die Mor­gen­läufe, das Erleben der Natur etc. pp.
Nett, unter­halt­sam und tre­f­fend plaud­ert Butz in knap­pen Kapi­tel beziehungsweise ein­er Rei­he von kleine Erzäh­lun­gen mit spür­bar­er Begeis­terung von sein­er Lei­den­schaft. Es geht aber auch mal ein biss­chen ums Laufen selb­st — die Bekehrung Butz zum Strunz-Anhänger und Vor­fußläufer etwa, natür­lich auch der erste “richtige” Lauf­schuhkauf sind eben­so The­men wie die Vere­in­barkeit des Laufens mit Beruf und vor allem Fam­i­lie — irgend­wo muss die Zeit, die der Läufer mit der Erfahrung des Hochge­fühls ver­bringt, ja herkom­men … Ins­ge­samt deckt Butz so ziem­lich alle üblichen The­men ab: Lauf­schuhe, Laufk­lei­dung, Lauf­streck­en, Tem­po im Train­ing, Ernährung, Lauftech­nik, Lauftr­e­ffs, der innere Schweine­hund, die kleinen und größeren Wet­tkämpfe auch, aber nicht so wichtig.
Ein Büch­lein, das sehr schön die Fasz­i­na­tion des “nor­malen” Laufens ver­mit­telt — also nicht so sehr “beson­dere” Momente wie irgend einen Berglauf, Ultra, Etap­pen­lauf oder ähn­lich­es (wie es in Bon­ings “Beken­nt­nis­sen eines Nacht­sportlers” zum Beispiel ganz stark ist), son­dern das Glück des alltäglichen Laufens vor der Haustür, die Befriedi­gung, die der Läufer daraus zieht, den Luxus genießen zu kön­nen, ein­fach mal eine oder zwei Stun­den laufen gehen zu dür­fen und zu kön­nen.

Andreas Butz: run­ners high. Die Lust zu laufen. München: Copress 2002. 191 Seit­en. ISBN 3–7679-0820–4

Wigald Boning läuf nachts — und bekennt sich dazu

Und er tut das, das Beken­nen natür­lich, in einem net­ten Buch: “Beken­nt­nisse eines Nacht­sportlers”.
Das ist run­dum unter­halt­sam und amüsant, aber eher schmun­zel­nd als — wie der Klap­pen­text ver­heißt — im Sinne eines “Lach­muskel­train­ing”. Sooooo lustig finde ich seine auto­bi­ographis­che Schilderung seines sportlichen Lebens, der Ver­suche, das mit Beruf und Fam­i­lie in Ein­klang zu brin­gen, auch wieder nicht. Aber es ist ein sehr lock­er­er Text. Und auch das Laufen geschieht eher neben­bei , der Marathon geschieht in ein paar Zeilen, der erste Ultra hat immer­hin einige Seit­en, in denen es aber nicht so sehr ums Laufen als um das Drumherum geht. Und um ganz viel Leichtsinn. Zumin­d­est so wie Bon­ing es erzählt, ist er extrem unvor­sichtig und draufgän­gerisch, riskiert Leib und Leben (übri­gens nicht nur seines) — es sei mal dahingestellt, ob das der Real­ität entspricht oder ob er nur gerne drama­tisiert. Aber ver­führererisch und eben leichtsin­nig ist es doch — “Und zurück kammt man immer, irgend­wie.” ist offen­bar sien Haupt­mot­to gewor­den — und das ist schon gren­zw­er­tig, finde ich …

Mein Faz­it daher: Das ist eher ein Lauf­buch für Nichtläufer — oder ein Sport­buch für Bon­ing-Fans. Und eine ganz angenehm-nette Bet­tlek­türe — ohne großen Anspruch und beson­deren Erken­nt­niswert.

Wigald Bon­ing: Beken­nt­nisse eines Nacht­sportlers. Rein­bek: Rowohlt 2007. 299 Seit­en. ISBN 9783–499-62192–5

Langer Sommerwaldlauf

Her­rlich­stes Laufwet­ter war gestern im Oden­wald: Viel Sonne (mit ein paar weni­gen Wolken), ca. 20 °C am Vor­mit­tag, die Luft noch sehr frisch und leicht bewegt (im Wald auch gerne noch etwas frisch­er) — ein­fach her­rlich und wun­der­bar.

Also los in die Schuhe — Den Weck­er hat­te ich über­hört, deswe­gen wurde es spät und später — erst nach 11 Uhr war ich wirk­lich so weit, auf eine große bzw. größere Runde zu gehen.

Macht nix, heute geht’s mir gut, heute lasse ich mri den schö­nen Lauf von nix ver­drießen. Ges­tartet bin ich mit Min­i­malaus­rüs­tung: Laufk­lam­ot­ten, Schuhe, Fore­run­ner, Son­nen­brille und genau einen Schlüs­sel — viel leichter geht kaum 😉

Und dann ging es los, durch den Anfang des Dreisee­tals auf den Buch­wald­skopf. Und da, nach gut 3 Kilo­me­tern und dem ersten Anstieg, hat­te ich schon eine 5:24 als Durch­schnitt auf der Uhr — ok Matthias, auf den näch­sten Kilo­me­tern geht es nach oben, die wer­den schon noch brem­sen. Pustekuchen, die kilo­me­ter­arme Woche macht sich wenig­stens sam­stags pos­i­tiv bemerk­bar, ich laufe ein­fach lock­er weit­er wie es so kommt. Und es kommt, was kom­men muss: Bei Kilo­me­ter 12, also kurz vor Bul­lau und damit ziem­lich auf der Höhe, war der Durch­schnitt schon auf 5:20. Hof­fentlich gibt das kein bös­es Erwachen … Und er fiel weit­er — nach der kurzen Runde durch den Ort schon auf 5:19. Dann ging es ja erst ein­mal ziem­lich ordentlich hin­unter: in den Bul­lauer Euter­grund. Da unten, am unter­sten Ende meines Weges, standen 17,2 Kilo­me­ter auf der Uhr — und ein ver­rück­ter Schnitt von 5:11. Ok, jet­zt wird er aber sinken, denn nun geht es auf einem schmalen Pfad (Sin­gle-Trail), von den Regen­fällen der let­zten Wochen beson­ders aus­ge­waschen, steil hoch. Das bin ich schon öfters gegan­gen. Heute aber nicht, heute kommt das gar nicht in die Tüte, das wird hochge­laufen — zwar fast nur noch auf den Zehen­spitzen, aber ich habe bis zum Zaun durchge­hal­ten. Dafür kon­nte ich bei jedem Schritt fühlen, wie die Lak­tat­menge in den Ober­schenkeln anstieg und sie immer mehr über­säuertn und dazu auch der Puls hin­auf­schoss. Gut, dass es da ein Ende am Zaun mit der Klet­ter­hil­fe gibt — das ist eine halb­wegs natür­liche Bremse und gute Gele­gen­heit zum Ver­schnaufen. Denn das näch­ste Stück bis zum geteerten Weg durch die ehe­ma­lige Wild­schwe­in­füt­terung ist zwar flach­er, geht aber immer noch deul­tich bergauf. Der Schnitt stand jet­zt immer­hin wieder bei 5:14, auf dem näch­sten Kilo­me­ter bis zum unge­fähr höch­sten Punkt wurdne daraus noch 5:16. Dann, auf dem Asphaltweg, kon­nte ich aber wieder zule­gen. Gut, die Beine waren jet­zt, nach knapp 19 Kilo­me­ter schnellem Hügel­lauf, doch schon merk­lich ermüdet, der Lauf­stil nicht mehr ganz so lock­er wie auf den ersten Kilo­me­tern. Aber noch ging was … Und die Anzeige des Durch­schnitts sank wieder — zwar langsam, aber halb­wegs kon­tinuier­lich. Beim Halb­marathon hat­te ich eine 5:13, beim Würzberg­er Fried­hof eine 5:12. Dort nutzte ich das her­rlich kalte Wass­er zu ein­er kleinen Erfrischung — ich war jet­zt schon etwas über zwei Stun­den unter­wegs, da tut ein biss­chen Wass­er mal ganz gut. Mein Magen war aber nicht so ganz ein­ver­standen. Zunächst aber der steile Abstieg nach Erns­bach durch den Hohlweg: Erst ein­mal durchs Dic­kicht kämpfen, durch die Bren­nes­seln und Brombeeren, die in den let­zten zwei, drei Wochen ganz schön gewuchert sind hier im Wald. Und dann eben hin­unter, den steilen Hohlweg, der seit zwei Jahren (der let­zten Durch­forstung mit großen Maschi­nen) in einem erbärm­lichen Zus­tand ist. Und jet­zt auch noch dazu sehr aus­ge­waschen von den Regen­fällen der let­zten Zeit — alles in allem eine harte Prü­fung, denn inzwis­chen waren ger­ade die Ober­schenkel, die ich fürs Bergablaufen doch beson­ders brauche, schon sehr müde. Aber es ging alles gut. Zumin­d­est mit den Beinen. Und die Uhr zeigte jet­zt auch wieder, wie schon im Euter­grund, 5:11 als Durch­schnitt an.

Denn kaum aus dem Wald hin­aus, fing noch vor dem eigentlich Ort bei Erns­bach mein Magen an, mehr als nervös zu wer­den. Das wur­den schnell ziem­lich unan­genehme Krämpfe — das sehr kalte Wass­er war wohl doch keine so gute Idee gewe­sen, son­st war in den let­zten Stun­den ja nichts mehr hineingekom­men. Bis zum oberen Ende des Dreisee­tals schaffte ich es noch, dann ging es nicht mehr. Mit ein­er län­geren Geh­pause kon­nte ich den Magen immer­hin halb­wegs beruhi­gen — dauer­haft bess­er wurde es aber noch nicht. Immer­hin kon­nte ich dann nochmal langsam anjoggen — für die let­zten drei bis vier Kilo­me­ter noch. Schade, das hat dann keinen Spaß mehr gemacht — blöd, das ein so toller Lauf ein so unan­genehmes Ende nahm. Immer­hin wurde es nicht wirk­lich schlimm — der Magen beruhigte sich nach ein­er Dosis Ultra-Refresh­er sehr schnell endgültig. Nur merk­te ich noch einige Stun­den, dass ich nicht bis zum Ende durchge­laufen war und erst “spät” nach dem Ende des schnellen Laufens gedehnt habe — so steif bin ich son­st nach 30 Kilo­me­tern nicht unbe­d­ingt. Aber trotz­dem: Es ist immer wieder toll, diese Erfahrung der eige­nen Kraft — egal wie schnell oder langsam es tat­säch­lich war. Aber das Gefühl, ger­ade knapp 30 Kilo­me­ter hin­ter mich gebracht zu haben, in weniger als drei Stun­den mehr Strecke gemacht zu haben als viele am ganzen Tag — das ist irgend­wie erhebend.

Hier gibt’s die Strecke und das Höhen­pro­fil (bei­des bei runsaturday.com)

Gelaufen: Das erste Halbjahr 2010

Und zwar ziem­lich durchwach­sen, so als ganzes. Irgend­wie bin ich nicht so ganz zufrieden damit, wie es ger­ade — oder genauer gesagt: seit let­ztem Herb­st — läuft. Denn so richtig kon­stant ist mein Leis­tungsniveau nicht ger­ade — eher das Gegen­teil.

Aber immer­hin zwei “Ultras” waren dabei trotz­dem drin, die 50 Kilo­me­ter in Escholl­brück­en und die paar-und-sechzig des Nibelun­gen­steigs. Und dazu noch ein paar Läufe über vierzig Kilo­me­ter. Aber eben immer wieder unter­brochen von Wochen mit 60, 70 oder sog­ar nur 50 Wochenkilo­me­tern. Also eben ein­fach viel zu unregelmäßig für ein vernün­ftiges Train­ing

Aber der Streak hält (noch), die Zwei-Jahres-Marke habe ich glück­lich erre­icht, kurz gefeiert und wohlge­mut über­schrit­ten. Es geht also weit­er. Ich weiß nur nicht, wohin. Aber auch das wird sich find­en. Haupt­sache, man kann hin laufen 😉

training auf dem rheinsteig

Auf dem Rhe­in­steig war ich ja schon öfter unter­wegs. Dies­mal sollte es ein Train­ings­marathon wer­den — zum 700. Tag unun­ter­broch­enen täglichen Laufens (streak­en) muss es ja etwas beson­deres sein. Also ver­schob ich den Start von Eltville nach Erbach, das bringt unge­fähr zwei Kilo­me­ter Strecke — und damit den Rest, der mir bish­er zum Marathon gefehlt hat.
Das Prozedere war das übliche: Um kurz vor 9 bin ich in Mainz in die S8 gestiegen, die mich nach Wies­baden brachte. Dort nahm ich die Region­al­bahn in Rich­tung Koblenz — am Pfin­gst­sam­stag war das ein Wan­der­er-Zug. Und obwohl die Leute auch lauter komis­che Klam­ot­ten hat­ten, haben sie mich trotz­dem selt­sam angeschaut — mit meinen Kom­pres­sion­sstrümpfen, kurz­er Tight, ärmel­losen, engen Sin­glet und zwei Flaschen in der Hand entsprach ich nicht den üblichen Reisenden — die waren mit schw­eren Schuhen, Stöck­en und Ruck­sack unter­wegs (wed­er schwere Schuhe noch Stöcke sind in der Gegend für irgend etwas nötig …).

Um 9:30 ging es dann in Erbach im Rhein­gau los. Das Ther­mome­ter zeigte schon 20 °C, die Sonne bran­nte vom wolken­losen blauen Him­mel recht unbarmherzig herunter. Meinen Weg, den ich mir so aus­gedacht hat­te, fand ich prob­lem­los: Kurz nach dem Bahn­hof ab und aus Erbach hin­aus durch die Felder in Rich­tung Kloster Eber­bach. Das heißt vor allem: Es ging gle­ich bergauf. Aber nicht sehr steil. Noch nicht. Kurz vorm Kloster traf ich dann auf das Sträßchen, das mich an die Klosterp­forte führte. Dann noch schnell zwis­chen Schänke und Basi­li­ka durchs Kloster und auf der anderen Seite wieder hin­aus. Da stand ich dann erst­mal, im Wald. Auf­grund von Bauar­beit­en an der Kloster­mauer war da näm­lich ziem­lich­es Durcheinan­der und ich fand keine Rhe­in­steig-Markierung. Das war nicht so prick­el­nd. Denn hier kan­nte ich den Weg ja so gut wie gar nicht — das bin ich nur mal vor Ewigkeit­en in die andere Rich­tung gewan­dert … Aber die Rich­tung nach Kiedrich wusste ich noch, also war klar, wo ich suchen musste. Und kurze Zeit später fand ich den Rhe­in­steig dann auch tat­säch­lich. Der ging erst ein­mal bergauf — das macht er ja gerne … Hier aber so richtig: steil und matschig. Ich entsch­ied mich für den Schon­gang und marschierte zum ersten Mal ein kurzes Stück. Dann ging es aber bald bess­er, im Wald etwas hinab und wieder hin­auf und dann über eine der schön­sten Stellen des Rhe­in­steigs (so weit ich ihn kenne): Die Wiesen ober­halb von Kiedrich. Mit wun­der­barem Aus­blick über das Tal auf einem ganz alt­modis­chen Wiesen­weg, ganz unbe­fes­tigt und eigentlich nur von den Wan­der­ern genutzt. Inzwis­chen kamen mir von denen auch schon die ersten ent­ge­gen — es wur­den noch einige heute, deut­lich mehr als son­st. In Kiedrich habe ich dann min­i­mal abgekürzt, damit ich nicht so viel im Ort rum­laufen musste. Hier wusste ich, was zu kom­men hat­te (hier kommt man näm­lich von Eltville auf den Rhe­in­steig): Der Auf­stieg zum Kiedrich­er Turm. Der ist so richtig steil. Die ersten paar Kehren bin ich noch gelaufen — schließlich musste ich Wan­der­er über­holen. Nicht sehr klug, wahrschein­lich. Und durchge­hal­ten habe ich es auch nicht. Auch vom Kiedrich­er Turm hat man einen schö­nen Aus­blick. Vor allem bei solch einem Kaiser­wet­ter.

Aber mit Pause war nix, ich hat­te ja noch einige Kilo­me­ter vor mir. Zunächst durch die Wein­berge, dann aber bald wieder in den Wald. Da ging es dann lustig auf und ab, mit mehr oder weniger viel Schlamm — teil­weise war es ganz schön rutschig. So ging es dann auf und ab, meist durch den Wald, mit kurzen Wiesen­stück­en — so war die pralle Sonne noch gar nicht so “schlimm”. Irgend­wann kam dann auch schon Schlangen­bad — nach eini­gen Unsicher­heit­en bei ver­schiede­nen Kreuzun­gen, wo ich mir nicht mehr sich­er war, in welche Rich­tung der Weg ging — und beim Laufen gle­ichzeit­ig nach den Markierun­gen Auss­chau hal­ten und auf die ganzen Schlamm­löch­er und Stolper­fall­en des Weges zu acht­en ist anstren­gend. Aber es hat ja immer geklappt — nur ganz kleine min­i­male Ver­laufer waren dabei. Durch Schlangen­bad ging es dann, inklu­sive unan­genehmer Trep­pen im “Kur­park”.

Nach Schlangen­bad, das war mir noch in Erin­nerung, geht es erst ein­mal wieder hoch. Das ging dann aber tat­säch­lich noch einiger­maßen, obwohl meine Beine mit­tler­weile schon deut­liche Ermü­dung melde­ten. Dabei war noch nicht ein­mal die 20-km-Marke gek­nackt. Aber die meis­ten Auf­stiege hat­te ich jet­zt hin­ter mir, hin­ter Geor­gen­born ging es ersteinaml bergab (allerd­ings so steil, dass es auch keinen Spaß machte). Und den schlimm­sten gab es nicht mehr: In Frauen­stein wurde die Wegführung zum Goethestein hin­auf geän­dert und somit die steil­ste Pas­sage — wenn ich mich recht erin­nere, waren das vor­wiegend Trep­pen­stufen — umgan­gen. So war ich schneller als gedacht am Goethestein — die näch­ste Etappe, sozusagen. Allerd­ings, obwohl es jet­zt flach wurde — es lag noch ein gutes Stück Weg vor mir. Zunächst durch die Wein­berge, kreuz und quer, damit ja möglichst wenig Asphalt oder Beton dabei ist. Dann durch die Gärten vor Schier­stein. Da kon­nte ich an ein­er Quelle noch ein­mal auf­tanken und mich erfrischen. Inzwis­chen hat­te die Sonne und die unge­wohnte Wärme näm­lich erhe­blichen Trib­ut gefordert: Mein Sin­glet hat­te schöne weiße Rän­der, die Haare klebten in alle Rich­tun­gen, die Arme waren auch schon reich­lich kle­brig. Irgend­wo dort in den Gärten ver­lor ich dann endgültig den offiziellen Rhe­in­steig aus den Augen. Aber das war dann egal, jet­zt ging es eigentlich nur noch am Rhein hin­auf in Rich­tung Mainz — vor­bei auch am Biebrich­er Schloss, dass vom Wies­baden­er Pfin­gst­turnier in Beschlag genom­men war. Inzwis­chen war der Weg zwar nicht mehr so anspruchsvoll — jet­zt musste ich höch­stens Spaziergängern auswe­ichen -, das Laufen wurde aber nur bed­ingt leichter. Denn die Ermü­dung schlug jet­zt doch ganz schön kräftig zu. Aber ein paar Kilo­me­ter noch — das sollte doch zu schaf­fen sein. Bis Mainz ging es auch. Aber auf der Theodor-Heuss-Brücke wurde mir langsam klar, dass nach den 42 Kilo­me­tern ziem­lich sich­er Schluss sein würde. Schluss war dann auch, aber sog­ar etwas früher. Irgend­wo knapp vor dem Kilo­me­ter 41 ging mein Kreis­lauf in die Knie — und bevor ich im Laufen umkippte, machte ich der Qual lieber ein Ende und marschierte den Rest nach Hause.

Gut vier Stun­den war ich unter­wegs — also nicht ger­ade sehr schnell. Irgend­wo ist meine Form abhan­den gekom­men. Dazu kam jet­zt auch noch der Man­gel an Wass­er — getrunk­en habe ich wohl kaum mehr als 1,5 Liter — das war, ger­ade bei diesem Wet­ter, halt doch ein­fach zu wenig … Aber trotz aller Qual — es war den­noch wieder schön, so lange unter­wegs zu sein, so einen schö­nen und abwech­slungsre­ichen Weg bei so grandiosem Wet­ter unter die Füße zu nehmen.
Hier ist die Über­sicht bei Run­sat­ur­day: Klick

abgebrochen

auch ein miss­glück­tes train­ing ist ein train­ing. ich bin mir nur noch nicht ganz sich­er, wofür das train­ing heute gut war. geplant waren ca. 44 km, bei kilo­me­ter 38 habe ich mit dem laufen aufge­hört und bin den rest gewan­dert — das war schon anstren­gend genug. irgend­wie war ich vol­lkom­men platt und fer­tig. das hat­te sich schon vorher angedeutet, ab kilo­me­ter 30 — und damit eigentlich zu früh — wurde es schw­er. da kam ich aus dem wald und von den vie­len auf- und abstiegen heute wieder ins müm­ling­tal und hat­te eigentlich noch 14–15 recht flache kilo­me­ter vor mir. aber die zogen sich immer mehr, bis es irgend­wann ein­fach nci­ht mehr ging. bzw. ich keinen sinn mehr darin sah, mich für ein train­ing noch mehr und weit­er zu quälen, als ich das ohne­hin schon getan hat­te.
schwierig ist aber die frage, warum das heute so katas­trophal schiefging. ich ver­mute, so etwas wie über­train­ing. die let­zten drei wochen waren schon ziem­lich viel — es hat ein­fach spaß gemacht, geflutscht und lief erstaunlich gut, trotz der hohen belas­tung. bis heute eben. das ver­rück­te ist, das die erste hälfte — die bei der heuti­gen strecke erhe­blich schw­er­er ist als der zweite teil — verblüf­fend gut ging und sog­ar einen tick zu schnell. vielle­icht hat das noch dazu beige­tra­gen, dass dann irgend­wann nix mehr ging. nun­ja, mal sehen, wie es mor­gen geht. da werde ich auf jeden fall ganz behut­sam ans laufen herange­hen …

« Ältere Beiträge Neuere Beiträge »

© 2024 Täglich laufen

Theme von Anders NorénHoch ↑