Übers Laufen und was sonst so draußen passiert.

Kategorie: Läufe (Seite 2 von 6)

Tag der Schmerzen

Nach dem recht schö­nen und erfolg­rei­chen Guten­berg-Mara­thon war im Mai klar: Das ver­su­che ich noch­mal – beim Hes­sen­tags­ma­ra­thon in Ober­ur­sel. Und das war heu­te. Der Mara­thon war nicht nur eine gute Gele­gen­heit für einen lan­gen Lauf, son­dern auch mal wie­der ein schö­ne Mög­lich­keit, ande­re Läu­fer zu tref­fen – vor allem die vom Twit­ter­lauf­treff, aber auch eini­ge ande­re, u.a. Petra von den Streak­run­nern und Andi vom MMM.

Zunächst hieß es aber: früh Auf­ste­hen. Sehr früh. Nach dem Schlaf­man­gel der letz­ten Woche hat­te ich zwei Tage hin­ter­ein­an­der kaum fünf Stun­den Schlaf – das zehrt dann doch irgend­wie. Immer­hin, die Anrei­se nach Ober­ur­sel von Mainz aus war pro­blem­los: Mit dem Fahr­rad schnell hin­über nach Mainz-Kasel, von dort um 5:34 Uhr (!) mit der S9 nach Frank­furt, und dann wei­ter mit der S5 nach Ober­ur­sel – die war heu­te mor­gen ein rich­ti­ger Läu­fer­zug …

In Ober­ur­sel folg­te dann ein kur­zer Fuß­marsch zur Sport­hal­le der Grund­schu­le Mit­te (gera­de recht­zei­tig zum Hes­sen­tag fer­tig gewor­den, wie ich von einem Ein­hei­mi­schen erfah­re) und der „Check-In“, also Start­num­mer abho­len, Hand­tuch des Spon­sors DAK in Emp­fang neh­men (mit selt­sa­men Abmes­sun­gen – wofür das wohl gedacht ist?) und natür­lich der obli­ga­to­ri­sche Gang zur Toi­let­te. Dort war @speedrob etwas erstaunt, dass ich ihn in der War­te­schlan­ge anquat­sche 😉

Dann, beim Umzie­hen, das Tref­fen mit den ande­ren Läu­fern von Twit­ter­lauf­treff, Vor­stel­len, etwas Quat­schen und den Lauf vor­be­rei­ten. Nach dem Abge­ben des Klei­der­beu­tels (mit extra „Gadero­ben­num­mer“) wie­der ein kur­zer (sehr kur­zer) Fuß­weg zum Start – so weit, so gut alles. Am Start konn­ten wir dann noch Joe Kel­ly bei der Pres­se­ar­beit zuschau­en und lan­de­ten unver­se­hens ganz vor­ne in der Start­auf­stel­lung, weil der Start wei­ter hin­ten ist als wir dach­ten. Das hat­te aber schon sei­ne Rich­tig­keit, speedrob trug schließ­lich die Start­num­mer 1.

Und super­pünkt­lich geht es los – ganz unspek­ta­ku­lär, ohne Start­schuss, set­zen sich die 400 ?)Mara­tho­nis und die Start­läu­fer der 80 Mara­thon-Staf­feln um 8 Uhr in Bewe­gung. Die Halb­ma­ra­tho­nis durf­ten län­ger schla­fen, deren Start ist erst um 9:15 (bei fast 1000 Anmel­dun­gen eine sin­vol­le Lösung – auch wenn ich mir sicher bin, dass ich mich noch für 9 Uhr ange­mel­det hat­te – bei 8 Uhr hät­te ich wohl län­ger über­legt …). Der Mara­thon beginnt mit einer kur­zen Run­de durch die Stadt, einer klei­nen Schlei­fe auf den ers­ten bei­den Kilo­me­tern. Und dann geht es in den Wald – und gleich mal berg­auf. Nicht so sehr schlimm, noch sind die Bei­ne frisch. Aber es bleibt ja nicht der letz­te Anstieg.

Die Run­de führt uns im Zick­zack (zumin­dest emp­fin­de ich das so, auf der Kar­te sieht das gar nicht so schlimm aus) über eine Bogen durch die Wäl­der des Tau­nus­ran­des von Ober­ur­sel – ganz nett eigent­lich, da. Am Rand tou­chie­ren wir auch mal kurz zwei zu Ober­ur­sel gehö­ren­de Dör­fer. Und vor allem: Es geht immer auf und ab. Wirk­lich eben ist – zumin­dest in mei­ner Erin­ne­rung – kei­ne 10 % der Stre­cke. Meist ist es nicht so sehr steil (obwohl es auch eini­ge schon hef­ti­ge­re An- und Abstie­ge gibt), aber auch das macht sich bemerk­bar. So rich­tig fit fühl­te ich mich dabei von Anfang an nicht, ein­fach etwas schlapp und nicht so kna­ckig. Noch ist das aber über­haupt kein Pro­blem, so nach und nach fie­len die Kilo­me­ter.

Dann taucht auch schon die ers­te Ver­pfle­gungs­stel­le auf: Also kurz Was­ser fas­sen. Danach geht es über eine sehr schma­le Brü­cke und ein kur­zes Pfad­stück wei­ter durch den Wald. Bald folgt dann auch die kur­ze Wen­de­punkt-Stre­cke, bevor es wie­der hin­ab geht nach Ober­sted­ten, um das wir einen klei­nen Bogen schla­gen, bevor die zwei­te Ver­pfle­gung erreicht ist, die zugleich auch Staf­fel­wech­sel­zo­ne ist. Dann kommt ein ganz net­tes Stück­chen, am Feld­rand, und dann durch die Tan­nen­al­le zum Goti­schen Haus, wo es – wie­der ein­mal – im Wald berg­auf geht. Und da gings los: Der Magen krampft. Wie­so ist mir völ­lig unklar, das macht er sonst ja auch nicht bei mir. Es wird zwar immer wie­der bes­ser, aber auch immer wie­der schlech­ter: So ganz los wer­de ich das nicht mehr.

Über lan­ge Gera­den kom­men wir wie­der zum Nadel­öhr der Stre­cke bei der Ver­pfle­gungs­stel­le. Da kom­men mir nicht nur die füh­ren­den Halb­ma­ra­tho­nis ent­ge­gen, son­dern auch schon der ers­te Mara­thon – ein beacht­li­ches Tem­po hat er drauf, er wird mit einer sehr guten 2:39 ins Ziel kom­men. Die Ver­pfle­gung ist in die­ser Rich­tung etwas unprak­tisch, direkt am Aus­gang der Sta­ti­on geht’s näm­lich steil hoch auf die Hohe Mark. Gut, das lässt sich alles deich­seln, noch machen die Bei­ne mit. Aber ein ande­res Pro­blem taucht auf und wird nach der Hohen Mark, auf dem sanf­ten Berg­ab-Stück, doch deut­lich zu einem Pro­blem: Mein Kreis­lauf soli­da­ri­siert sich mit dem Magen und fängt auch schon zu spin­nen. Das hat­te ich ja noch nie … Das sind kei­ne wirk­lich erns­ten Pro­ble­me, aber immer wie­der wird mir zeit­wei­se etwas schumm­rig im Kopf, etwas unan­ge­nehm fühlt sich das beim Lau­fen an. Vielleicht/​hoffentlich liegt das am Schlaf­man­gel – mein Kör­per und mein Geist ist müde, die wol­len jetzt nicht auch noch einen Mara­thon lau­fen. Da ich ja nichts ris­kie­ren will, heißt das: Immer wie­der Tem­po raus neh­men. So lang­sam fin­den die Bei­ne das auch eine akzep­ta­ble Idee. Auf den letz­ten Kilo­me­tern der ers­te Hälf­te erwä­ge ich sogar, Schluss zu machen – mir ist das alles zu selt­sam heu­te. Aber dann siegt doch wie­der die Unver­nunft und der Kampf­geist 😉

Vor­erst geht es aber wei­ter berg­ab, zurück nach Ober­ur­sel. An den Orts­rand kom­men wir beim Krei­sel nach einem kur­zen Was­ser­fas­sen durch die Wen­de in die zwei­te Run­de nach 22 Kilo­me­ter. Ich habe für die ers­te Hälf­te (also den Halb­ma­ra­thon) so ca. 1:57 gebraucht – gar nicht so schlecht eigent­lich. Aber wohl doch zu schnell. Denn berg­auf wird es zur jetzt immer mehr Qual. Mei­ne drei Pro­ble­me des Tages addie­ren sich: Die erst Geh­pau­se ist nach 23 Kilo­me­tern am Berg fäl­lig. Und sie bleibt nicht die letz­te. Denn der Magen grum­melt und krampft immer öfter – so rich­tig viel Spaß macht das nicht mehr. Die Geh­pau­sen häu­fen sich – alle Anstie­ge bewäl­ti­ge ich so: Die höhe­re Anstren­gung des Berg­auf-Lau­fens mag näm­lich weder Kreis­lauf noch Magen noch tole­rie­ren. Aber es geht wei­ter. Und so lang­sam wer­den die Zah­len auf den Kilo­me­ter­schil­dern höher, irgend­wann steht auch mal eine 3 vor­ne. Aber dann noch ein­mal der lan­ge, sanf­te Anstieg, vor­bei am Goti­schen Haus, hoch in den Wald. Das zieht sich jetzt ver­dammt lan­ge … Vor allem zieht es sich bis zur nächs­ten Ver­pfle­gungs­stel­le. Da ver­su­che ich, ob Cola (neh­me ich ger­ne kurz vor Schluss) heu­te ok ist – es scheint zumin­dest nichts zu ver­schlim­mern. Dann der letz­te stei­le Hang hoch zur Hohen Mark, die letz­ten 4,5 Kilo­me­ter … Inzwi­schen mag mein Forerun­ner die­ses elen­de Gewür­ge, das ich jetzt Lau­fen nen­ne, mehr mit anse­hen und pro­to­kol­lie­ren und hat sich abge­schal­tet (offen­bar hat er sich in der Nacht mal wie­der selb­stän­dig ange­stellt – ges­tern abend war der Akku voll).

Und dann end­lich Kilo­me­ter 40, der letz­te Abstieg nach Ober­ur­sel. Jetzt noch ein­mal alles mobi­li­sie­ren, um lau­fend ins Ziel zu kom­men! Das gelingt auch, die Uhr steht bei 4:24 irgend­was. Das ist – mit Abstand – mei­ne schlech­tes­te Zeit. Ange­fühlt hat sie sich aber ver­dammt hart – der Hes­sen­tags­ma­ra­thon kam mir vor wie der här­tes­te Mara­thon in mei­ner Samm­lung bis­her. Das lag aber nicht nur an mei­ner wack­li­gen Kon­sti­tu­ti­on heu­te, son­dern natür­lich auch am feh­len­den Trai­ning – irgend­wann merkt man’s halt doch 😉

Im Ziel habe ich erst­mal ordent­lich gebe­chert – Was­ser, Apfel­saft, eine Bana­ne – und das obli­ga­to­ri­sche Bier. Dann bin ich zurück in die Grund­schu­le gewan­dert, geduscht und umge­zo­gen (alles pro­blem­los – kal­tes Was­ser ist ja ok, so lan­ge es noch nass macht), das Finis­her-Shirt abge­holt und die ande­ren wie­der­ge­trof­fen. Zumin­dest einen Teil … – die meis­ten Halb­ma­ra­tho­nis waren des War­tens schon über­drüs­sig gewor­den … Tja, und das war’s ja dann auch schon wie­der: Ab zum Bahn­hof und heim – genug geschafft für heu­te.

Der Aus­rich­ter TSG Ober­ur­sel hat mit dem Hes­sen­tags­ma­ra­thon – immer­hin das ers­te Mal, dass er statt­fand – eine ordent­li­che Arbeit geleis­tet. Die Orga­ni­sa­ti­on war ins­ge­samt sehr zuver­läs­sig und gut (schön auch die sehr aus­führ­li­che „Vor­be­rei­tungs-E-Mail“ mit allen wesent­li­chen Daten zum Ablauf), die Stre­cke per­fekt aus­ge­wie­sen und abge­sperrt, die Kilo­me­ter alle schön mar­kiert, eine Men­ge Hel­fer waren unter­wegs. Des­halb die fol­gen­de Kri­tik bit­te nicht zu hoch hän­gen: Eine Ver­pfle­gungs­sta­ti­on mehr auf der Run­de wäre nicht ver­kehrt gewe­sen, die Abstän­de waren grenz­wer­tig (und ich habe gehört, für man­che auch schon zu groß – es gab wohl den einen oder ande­ren Pro­blem­fall). Für die Mara­tho­nis hät­te ich mir – z.B. am Krei­sel bei der Wen­de – auch ein paar Bana­nen oder so gewünscht: Der Start war recht früh, nicht jeder hat vor­her wirk­lich aus­gie­big gefrüh­stückt. Und dann habe ich noch nie bei einem Lauf, ob Mara­thon oder weni­ger, so wenig Sani­tä­ter gese­hen – näm­lich eigent­lich nur an einer Stel­le und im Ziel. Viel­leicht stan­den die in Bereit­schaft gut ver­steckt, aber das hat mich schon gewun­dert. Sicher, bis auf einen Abschnitt im Wald waren die Hel­fer ziem­lich gut ver­teilt und sehr prä­sent, so dass es nicht all­zu schwie­rig gewe­sen wäre, Hil­fe anzu­for­dern.

Schön war aber auch: Es gab erstaun­lich viel Stim­mung für so eine ein­ma­li­ge, erst­ma­li­ge Ver­an­stal­tung – klar, das meis­te war im Wald, aber in den bewohn­ten Gebie­ten gab es viel Anfeue­rung für die Läu­fer. Und inter­es­sant: Die Staf­feln waren erstaun­lich lang­sam – da sind tat­säch­lich eini­ge mit und nach mir ins Ziel gekom­men. Ich hat­te eigent­lich erwar­tet, dass die spä­tes­ten­snach 3,5 Stun­den alle durch wären.

Marathon geht auch ohne Training

Es geht tat­säch­lich. Aber, um das gleich klar­zu­stel­len, ver­nünf­tig ist das über­haupt nicht. Und emp­feh­lens­wert auch nicht so rich­tig.

Aber von vor­ne: Nach lan­gem Über­le­gen hat­te ich mich im Sep­tem­ber doch wie­der für den Main­zer Guten­berg-Mara­thon ange­mel­det. Ich war mir zwar noch nicht sicher, ob ich den auf neue Best­zeit lau­fen wür­de oder ein­fach so. Aber Trai­ning hat­te ich schon geplant. Dann woll­te aber zunächst mei­ne Fer­se nicht so recht. Und dann war Win­ter. Und dann … Ehe ich mich ver­sah, war jeden­falls schon wie­der Febru­ar – und ich ging beim 5. Main­zer Maar­aue-Mara­thon auf den letz­ten Run­den ziem­lich kläg­lich unter (kein Wun­der, die lan­gen Läu­fe fehl­ten ein­fach). Aber irgend­wie war das immer noch nicht genü­gend Moti­va­ti­on, end­lich mal wie­der in ein rich­ti­ges, gere­gel­tes, ordent­li­ches Mara­thon-Trai­ning ein­zu­stei­gen. Statt­des­sen spiel­te ich quer­feld­ein her­um und begann, öfters in den Fiv­e­fin­gers zu lau­fen – was natür­lich, vor allem zu Beginn, gehö­ri auf die Distan­zen ging. Immer­hin hielt mein Streak noch: So kurz vor der Drei-Jah­res-Mar­ke woll­te ich nicht klein bei­geben. Und dann war der April auch schon wie­der fast zu Ende und ich stand end­gül­tig vor der Ent­schei­dung: Was mache ich nun am 8. Mai? Lau­fe ich trotz allem ver­suchs­wei­se einen Mara­thon? Oder höre ich nach der ers­ten Run­de auf? Ganz aus­fal­len las­sen woll­te ich das nicht, dafür war mir die Start­ge­bühr eigent­lich zu hoch. Also mein vor­läu­fi­ger Beschluss: Ich lau­fe zunächst den (sowie­so schon geplan­ten und gemel­de­ten) Fran­ken­stein­lauf mit den Fiv­e­fin­gers. Und am Wochen­en­de danach stel­le ich mich ein­fach an den Start, lau­fe los und schaue, was dabei raus­kommt – durch­aus mit dem Ziel, die 42 Kilo­me­ter auch voll zu machen.

Aber so ein­fach war es dann doch nicht. Beim Fran­ken­stein­lauf ging näm­lich etwas schef (was, das weiß ich immer noch nicht): Am Ende der net­ten 15 Kilo­me­ter hat­te ich rie­si­ge Bla­sen unter den bei­den Fer­sen. Vor allem der lin­ke Fuß (und links ist sowie­so die Sei­te, wo bei mir alle Unfäl­le pas­sie­ren) sah gar nicht gut aus. Den Anfang der Woche habe ich die Füße also mit kur­zen Läu­fen geschont. Beim ers­ten etwas „län­ge­ren“ Lauf, der Drei­brü­cken­run­de mit ca. 12 Kilo­me­tern, am Don­ners­tag hat­te ich wohl doch die fal­schen Schu­he erwischt. Jeden­falls hat es links noch ein­mal etwas gerie­ben und die Bla­se – die ja nicht nur auf der Soh­le war, son­dern sich auch auf den Außen­rist hoch­zog – fing an, sich zu öff­nen. Das war jetzt wirk­lich blöd, die neue Haut unter der Bla­se war näm­lich noch reich­lich emp­find­lich. Also wie­der alles in Fra­ge stel­len? So schnell nicht, es gibt für alles eine Lösung. Und der Plan bestand wei­ter­hin. Zumal ich mich inzwi­schen einer klei­nen Grup­pe Main­zer Läu­fer ange­schlos­sen hat­te, die beim Mara­thon mit ent­spre­chen­den T‑Shirts für den Aus­stieg aus der Atom­ener­gie wer­ben woll­ten – ein Rück­zug war jetzt also nicht mehr mög­lich.

Und dann war es auch schon Sonn­tag. Der Wecker klin­gel­te um acht Uhr, das soll­te mir genü­gend Zeit geben, mich vor­zu­be­rei­ten. Denn das Wich­tigs­te heu­te war: Tapen ohne Ende. Alle halb­wegs krit­schen und gefähr­de­ten Stel­len der Füße wur­den groß­zü­gig mit Leu­ko­tape gesi­chert.

Trotz­dem war ich mir immer noch nicht im Kla­ren, wie das aus­ge­hen wür­de … Kurz vor Neun mach­te ich mich dann auf den kur­zen Fuß­weg zum Start an der Rhein­gold­hal­le. Eigent­lich waren die Läu­fer „gegen Lauf­zeit­ver­län­ge­rung“ am Ende des ers­ten Start­blo­ckes ver­ab­re­det. Aber das war offen­sicht­lich kei­ne gute Idee gewe­sen – gefun­den haben wir uns da näm­lich nicht. Da ist auch kein Wun­der: Die Start­auf­stel­lung in Mainz ist zwar theo­re­tisch gut und genau geord­net, löst sich aber jedes Jahr spä­tes­tens um 9.20 Uhr in tota­les Cha­os auf. Im ers­ten, roten, Start­block waren dann auch wirk­lich alle Far­ben zu sehen: Grün, Blau, Gelb, Oran­ge. Und das merkt man auf den ers­ten Kilo­me­tern, die ja sowie­so ein ziem­li­ches Gewu­sel sind, doch sehr deut­lich.

Irgend­wann war es dann wie­der soweit: Die häm­mern­de 08/15-Tech­no­mu­sik durf­te schwei­gen, der Mara­thon wur­de gestar­tet. Selbst für den ers­ten Block dau­ert das natür­lich immer etwas, bis man wirk­lich an der Start­li­nie ist und los­lau­fen kann. 12000 Läu­fer sei­en am Start, hieß es im Feld. Kein Wun­der, bei strah­len­dem Son­nen­schein und schon mor­gens ange­neh­men 20 °C gibt es kaum Aus­re­den … Also, es ging los. Ich schwamm zunächst ein­fach mal im Feld mit, schau­te, was so pas­siert – mit mir und mei­nen Füßen. Und mei­nen untrai­nier­ten Mus­keln. Bald hin­term Start hol­te mich der ers­te Anti-Atom-Läu­fer ein, zog aber bald wei­ter, weil er einen zügi­ge­ren Halb­ma­ra­thon geplant hat­te. Etwas spä­ter wie­der­um hat­te ich auf ein­mal eine Geis­ter­hand an der Schul­ter: Ronald, auch mit gel­ben T‑Shit, hat­te mich gefun­den. Das war eine gute Fügung, wir blie­ben bis kurz vor der Halb­ma­ra­thon­mar­ke zusam­men. Bis dahin lagen aber noch ein paar Kilo­me­ter vor uns. Bei der ers­ten Ver­pfle­gung auf dem Weks­ge­län­de von Schott war gro­ßes Cha­os – ange­sichts der Wär­me woll­ten die meis­ten Läu­fer gleich von Anfang an trin­ken, was die hilfs­be­rei­ten Was­ser­aus­schen­ker gut in Anspruch nahm. Denn noch war das Feld sehr dicht, wir waren ja auch erst eini­ge Kilo­me­ter unter­wegs. Und es blieb auch recht voll auf der Stre­cke: In unse­rem Tem­po waren ziem­lich vie­le unter­wegs. So spul­ten wir also Kilo­me­ter für Kilo­me­ter ab, meist zwi­schen 5’20 und 5’30. Mei­ne Tak­tik sah eigent­lich gaaaa­anz anders aus: Da ich mei­ne Form über­haupt nicht ein­schät­zen konn­te, hat­te ich mir das voll­kom­men will­kür­li­che Ziel der Vier-Stun­den-Mar­ke gesetzt, was – vor allem am Anfang – eher 5’40 pro Kilo­me­ter bedeu­tet hät­te. Aber irgend­wie liefs ein­fach locker und ange­nehm – durch’s Mom­ba­cher Gewer­be­ge­biet und dann wie­der durch den gro­ßen Hot­spot Mom­bach – die ganz selbst­be­wusst, aber nicht völ­lig zu Unrecht behaup­te­ten, die bes­te Stim­mung an der Stre­cke zu haben, zurück in Rich­tung der Main­zer Innen­stadt. Bis dahin gab’s natür­lich wie­der eini­ge Schlen­ker und Kur­ven durch die Wohn­ge­bie­te der Neu­stadt. Aber inzwi­schen, nach sie­ben, acht Kilo­me­tern, mach­te das Lau­fen in die­sem Tem­po rich­tig viel Spaß. Auch wenn ich anfing zu grü­beln, wie wohl mei­ne zwei­te Run­de aus­se­hen wür­de – Roland woll­te ja irgend­wo bei Kilo­me­ter 30 aus­stei­gen um sei­ne Kräf­te für den Renn­steig-Mara­thon zu spa­ren.

Ruck­zuck waren wir dann um die Chris­tus­kir­che her­um und eil­ten schon wie­der auf die Alt­stadt zu. Sehr schön immer wie­der der Moment, wenn man von der Lang­gas­se auf die Lud­wig­stra­ße ein­biegt, und in die Publi­kums­mas­sen ein­taucht – da war schon ziem­lich viel los. Auch auf dem Guten­berg­platz und durch die Augus­ti­ner­stra­ße war wie­der klas­se Stim­mung. Dann, hin­ter dem Süd­bahn­hof, beginnt ja der etwas abschre­cken­de Teil der ers­ten Run­de: Die ewig lan­ge Gera­de nach Wei­se­nau, die man nach der Wen­de – die ja tat­säch­lich erst kurz vor der Auto­bahn ist – auf der ande­ren Stra­ßen­sei­te wie­der zurück­lau­fen darf. Das heißt ja auch, dass man vor allem stadt­aus­wärts immer schon sieht, wer alles schon zwei, drei Kilo­me­ter wei­ter ist … Wenn man das aber mal kennt, ver­liert auch die­se Gera­de ihren Schre­cken. Und auf dem Rück­weg ist ja der Halb­ma­ra­thon schon fast geschafft (nagut, drei, vier Kilo­me­ter­chen sind das auch noch). Wir blie­ben unse­rem Tem­po aber wei­ter­hin treu. Klar, inwz­si­chen merk­te ich schon, dass die mus­ku­lä­re Belas­tung stieg – über 16 Kilo­me­ter bin ich in die­sem Jahr ja nur sehr sel­ten hin­aus­ge­lau­fen. Und da war ich inzwi­schen schon durch. Aber das Tem­po war noch immer gut zu lau­fen. Bei der letz­ten Ver­pfle­gung vor dem Halb­ma­ra­thon ver­lor ich Roland dann lei­der total – kei­ne Ahnung, wo der abge­blie­ben ist.

Mir jeden­falls ging’s jetzt rich­tig gut. Mein neu­er Plan hieß jetzt: Tem­po hal­ten, den – von mir als unver­meid­lich erwar­te­ten – Ein­bruch so lan­ge wir mög­lich hin­aus­zö­gern. In der Tat konn­te ich dann auf dem Beginn der zwei­ten Run­de das Tem­po sogar noch erhö­hen: Jetzt lag der Schnitt eher um die 5’10. Die Stre­cke wird ja in Mainz nach dem Pas­sie­ren der Rhein­gold­hal­le immer schlag­ar­tig leer: Von den 8021 Ziel­ein­läu­fen in die­sem Jahr ent­fal­len 6776 auf den Halb­ma­ra­thon, nur 1245 lau­fen den Mara­thon (und davon wie­der­um sind gera­de ein­mal 170 Frau­en – beim Halb­ma­ra­thon ist der Geschlech­ter­un­ter­schied nicht ganz so krass). Auch auf der zwei­ten Run­de mach­te mir das Lau­fen noch viel Spaß. Jetzt kam auch noch – psy­cho­lo­gisch ganz vor­teil­haft – hin­zu, dass ich kon­ti­nu­ier­lich Läu­fer über­hol­te (mit Aus­nah­me der fri­schen Staf­fel­läu­fer natür­lich, von denen sind eini­ge an mir vor­bei gezo­gen). Da es imme noch so aus­ge­zeich­net vor­ran ging, modii­zier­te ich mei­nen Plan noch ein­mal. Vor­sorg­lich (ohne wirk­lich davon über­zeug zu sein) hat­te ich mor­gens noch 4 Ham­mer­gels mit­ge­nom­men und in die Hose gesteckt. Die kamen jetzt peu-a-peu zum Ein­satz. Das ers­te Gel irgend­wo bei Kilo­me­ter 24 oder 25, in Sicht­wei­te der nächs­ten Ver­pfle­gung. Denn für die Din­ger braucht man ordent­lich Was­ser. Davon hat­te ich­heu­te eh‘ schon eini­ges geschluckt: Bei jeder Ver­pfle­gungs­stel­le habe ich mir versorgt,die Hit­ze woll­te ich nicht als Ent­schul­di­gung gel­ten las­sen. Wo mög­lich, habe ich­auch mei­ne Müt­ze ins küh­le Nass (das war wirk­lich ver­gleichs­wei­se sehr kühl) getaucht und so mei­nen Kopf etwas abge­kühlt – auch wenn das nie lan­ge vor­hält. Die Ent­schei­dung für den Gel­ein­satz war aber sehr rich­tig: Die DIn­ger geben ein­fach noch ein­mal einen Schub – sie ermög­li­chen, wirk­lich das Letz­te aus den Mus­keln her­aus­zu­ho­len.

Die Schlei­fe durch Hes­sen, durch Kost­heim, fin­de ich ja immer sehr schön. Gut, viel Betrieb ist da nicht. Aber dafür läuft man auf klei­ne­ren Stra­ßen durch die Wohn­ge­bie­ten. Und unheim­lich vie­le Anwoh­ner sind im Vor­gar­ten und feu­ern an. Oder spen­den mit dem Was­ser­schlauch eine klei­ne Dusche – bei mitt­ler­wei­le gut 25 °C (und wei­ter­hin wol­ken­lo­sem Him­mel) eine sehr will­kom­me­ne Abküh­lung. Der Rück­weg nach Mainz wur­de mir dann aber recht lang: Die letz­te Was­ser­sta­ti­on lag schon wie­der zwei Kilo­me­ter zurück, ich hät­te ein paar Schluck Feuch­tig­keit ver­tra­gen. Dann auch noch der Anstieg auf die Theo­or-Heuss-Brü­cke. Allein die Tat­sa­che, dass ich wei­ter­hin über­hol­te, gab mir noch etwas Kraft. Hin­ter der Brü­cke fiel ich dann aber doch in ein klei­nes Loch: Jeztt wur­de es rich­tig schwer. Und bis zur Ver­pfle­gung bei Schott zog es sich – die Rhein­al­lee ist da, mit den paar ver­steu­ten Läu­fern, auch nicht wirk­lich span­nend. Doch irgend­wie hielt ich durch, auch wenn ich schon mit dem Abbruch-Gedan­ken spiel­te.

Auf dem Werks­ge­län­de kam dann das nächs­te Gel zum Ein­satz. Zum Glück spiel­te mein Magen mit: Die Ham­mer­gels – heu­te hat­te ich nur „Espres­so“ dabei – schme­cken zwar auch nicht beson­ders lecker, sind für mich aber sehr gut ver­träg­lich. Trotz Ener­gie­schub durch Gl pen­del­te sich der Schnitt wie­der etwas tie­fer ein – bzw. es wur­de här­ter, das Tem­po hoch zu hal­ten. Die Schlei­fe durch das Mom­ba­cher Gewer­be­ge­biet ging dann über­ra­schend schnell her­um – davor hat­te ich eigent­lich mehr Angst. Mom­bach selbst war dann ok, lang­sam ging es aller­dings doch spür­bar an die Sub­stanz. Vor allem der Weg in die Alt­stadt zog sich jetzt deut­lich mehr als auf der ers­ten Run­de. Und das Tem­po sank Kilo­me­ter für Kilo­me­ter ein biss­chen – unauf­halt­sam, aber in klei­nen Schrit­ten. In der Bau­haus­stra­ße dann schließ­lich das vier­te Gel – bei Kilo­me­ter 39 eigentlch fast zu spät. Ich glau­be aber, das war gar nicht schlecht. So hat­te ich näm­lich noch ordent­lich Kraft und Pep die rie­si­ge Stei­gung von geschätz­ten zwei Metern der Lang­gas­se hoch­zu­lau­fen und vor allem in Ange­sicht des gro­ßen Publi­kums nicht doch noch Geh­pau­sen ein­le­gen zu müs­sen. Und wenn man zum zwei­ten Mal über den Guten­berg­platz ist, dann hat man es eigent­lich geschafft – kei­ne zwei Kilo­me­ter sind es dann noch. Noch schnell die Augu­t­i­ner­stra­ße hin­un­ter, am Süd­bahn­hof dies­mal gleich links zurück zur Rhein­gold­hal­le. Der letz­te Kilo­me­ter, die schön lan­ge Ziel­ge­ra­de, zieht sich natür­lich etwas. Aber hier ist man ja nicht allein. Und nach 3:49:32 war ich dann unter dem Ziel­bo­gen durch.

Jetzt fing das wah­re Lei­den aber erst an. Mei­ne Bei­ne waren nciht sehr damit ein­ver­stan­den, plötz­lich nicht mehr in Bewe­gung zu sein. Ich blieb zwar beim Gehen, merk­te aber tortzdem, dass die Mus­keln völ­lig leer waren und von Schritt zu Schritt stei­fer wur­den. Und auch der REst des Kör­pers wuss­te offen­bar nicht so recht, was er mit der plötz­li­chen Ände­rung machen soll­te. Ein Krug kal­tes Was­ser über den Schä­del tat ganz gut. Eigent­lich wolt­le ich ja auch was trin­ken, aber das ging kaum noch. Was­ser konn­te ich nich mehr sehen, Fru­bi­a­se war jetzt ein­fach nur eklig, Cola ging halb­wegs. Essen ging schon gar nicht … Da mein Baum­woll-T-Shirt und mei­ne Hose ja von Schweiß und Was­ser trief­nass waren und ich im Ziel auch nie­mand Bekann­tes traf, bin ich ziem­lich bald die paar Hun­dert Meter nach Hau­se stol­ziert. Dort woll­te ich mich eigent­lich nur mal kurz Hin­set­zen, die Kom­pres­si­ons­strümp­fe aus­zu­zie­hen. Jetzt aber ent­schied mein Kreis­lauf, dass er die Schnau­ze voll hat­te und sack­te erst ein­mal deut­lich weg. Ein paar Minu­ten spä­ter war ich dann weigstns wie­der fit genug für die Dusche … Aber so rich­tig erholt war ich erst zwei Stun­den spä­ter wie­der – und freue mich schon auf den sicher­lich mör­de­ri­schen Mus­kel­ka­ter, den ich mor­gen haben wer­de .. Aber immer­hin gehör­te ich nicht zu den durch­aus zahl­rei­chen Läu­fern, die im Kran­ken­wa­gen lan­de­ten – die Ret­tungs­diens­te hat­ten näm­lich heu­te so einigs zu tun.

Also: Mara­thon ohne ent­spre­chen­des Trai­ning geht durch­aus mal. Ist aber auch – im Ver­gleich zur erlau­fe­nen Zeit – ziem­lich anstren­gend …

Und noch ein paar Bil­der:
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Frankenstein ganz ohne Horror

Der Fran­ken­stein­lauf ist ein ganz neu­es Unter­neh­men, das 2011 zum ers­ten Mal statt­fand. Und ich war dabei. Irgend­wann im Früh­jahr tru­del­te bei mir die E‑Mail von Skin­fit, dem Aus­rich­ter und Spon­sor, ein. Und das schien mir eine gnz intres­san­te Idee: unkom­pli­zier­te Anrei­se, ange­neh­mer Ter­min am letz­ten Sams­tag im April, Start freund­li­cher­wei­se um 16 Uhr. Und 15 Kilo­me­ter gehen immer, auch wenn ein paar Höhen­me­ter dabei zu über­win­den sind. Also habe ich mich bald ange­mel­det und das gan­ze erst ein­mal wider ver­ges­sen 😉

Am Sams­tag war es dann also soweit. Die Anrei­se mit Lie­ge­rad und Bahn war etwas holp­rig: Erst mein­te der Schaff­ner in Mainz, im RMV dürf­te ich mit dem Lie­ge­rad nicht in den Zug – was mir völ­lig neu wäre, ich habe as schließ­lich schon öfters gemacht. Mit­ge­nom­men hat er mich aber immerhn trotz­dem. Auf dem Weg von Darm­stadt Haupt­bahn­hof nach Eber­stadt, so unge­fähr 8 kur­ze Kilo­me­ter durch die Stadt, kam ich dann auch noch in einen Platz­re­gen. Und muss­te beim Anzie­hen der Regen­ja­cke auch noch fest­stel­len, dass sich das Arm­band mei­nes Forerun­ners auf der einen Sei­te von der Uhr gelöst hat­te.

In Eber­stadt war dann wenigs­tens alles unpro­ble­ma­tisch: Fah­r­ad geparkt, Start­num­mer und Beu­tel abge­holt (dar­in auch das Skin­fit-Kli­ma-Shirt, der ein­zi­ge Grund, war­um ein 15-km-Lauf fast 30 Euro Start­geld kos­ten darf) udn fest­ge­stellt, dass ich nicht weiß, wie ich den komi­schen Chip für die Zeit­mes­sung anbrin­gen soll­te. Eigent­lich ist der dazu gedacht, zwi­schen die Schnür­sen­kel ein­ge­fä­delt zu wer­den. Das kon­ne ich aber nicht, weil mei­ne Fiv­e­fin­gers, die Clas­sic-Vari­an­te, so etwas nicht haben. Mit einer Sicher­heits­na­del ging es dann aber doch – auch wenn ich dem nicht so recht trau­te. Es hielt aber pro­blem­los.

Der Fran­ken­stein­lauf war ja mein ers­ter „Wett­kampf“ mit den Fiv­e­fin­gers. Im Oden­wald hat­te ich in die­sem Früh­jahr die­se Nicht-Schu­he öfters genutzt und dach­te, ich pro­bier das jetzt mal aus. Auf die Zeit kam es mir sowie­so nicht an – denn etwas lang­sa­mer ist man damit schon, je nach Boden und Gefäl­le der Stre­cke macht sich das mehr oder weni­ger deut­lich bemerk­bar.

Irgend­wann um kurz nach vier ging es dann auch los – der Läu­fer-Pulk hat­te sich lang­sam von der Anmel­dung im Mühl­tal­bad zum nahe­ge­le­ge­nen Start auf einem Feld­weg am Orts­rand bewegt. An den Start gin­gen knapp 200 Läu­fer, für die 7 km und die 15 km zugleich. Und dazu noch gleich zwei Ret­tungs­wa­gen sowie ein Motor­rad und auch noch ein Quad vom ASB – fast über­ver­sorgt waren die Läu­fer mit medi­zi­ni­scher Beglei­tung … Über­haupt war der Lauf ins­ge­samt gut orga­ni­siert (nur bei den Nach­mel­dun­gen gab es wohl klei­ne­re Ver­zö­ge­run­gen), an allen Abzwei­gun­gen gab es gut sicht­ba­re Mar­kie­run­gen und eine aus­rei­chen­de Zahl an Stre­cken­pos­ten. Das war ja auch nicht ganz bil­lig – dafür aber mit einem Kli­ma-Shirt. Und die Skin­fit-Klei­dung ist halt erst mal teu­er …

Zunächst ging es also erst ein­mal durch Eber­stadt, so 1–2 km. Dann führ­te die Stre­cke auf asphal­tier­tem Feld­weg in Rich­tung Fran­ken­stein, ein ers­ter klei­ner Anstieg war zu bewäl­ti­gen. In der Nähe der Bun­des­stra­ße dann der Wech­sel zu Kies und fes­tem Boden – zum Glück aber kein gro­ßer Schot­ter, das macht mit den Fiv­e­fin­gers näm­lich kei­nen Spaß. Über die Bun­des­stra­ße ging es dann hin­über und ab in den Wald unter dem Fran­ken­stein. Irgend­wo in der Nähe von Kilo­me­ter 5 (die Kilo­me­ter waren sogar mar­kiert, wenn auch nicht immer per­fekt les­bar – der Regen und die Läu­fer hat­ten das Säge­mehl etwas ver­streut) bogen die Sie­ben-Kilo­me­ter-Läu­fer ab. Für den Rest, die deut­li­che Mehr­heit des Fel­des, ging es wei­ter berg­auf. Die Höhen­me­ter – laut Ver­an­stal­ter 362 – waren sehr gleich­mä­ßig ver­teilt. In gro­ßen Bögen ging es also den Berg hin­auf zur Burg Fran­ken­stein. Da ich sehr ver­hal­ten ange­lau­fen bin, war ich flei­ßig am Ein­sam­meln. Der Weg blieb ange­nehm zu lau­fen – leich­te Stei­gung, meist Wald­bo­den mit etwas Kies, ohne grö­ße­re Pro­ble­me für Bar­fuß­schuh­läu­fer. Am Fran­ken­stein gab es Geträn­ke – das­war tat­säch­lich ganz nett, denn warm war es durch­aus, trotz der dunk­len Wol­ken. Hin­ter der Burg ging es dann kurz auf der Kreis­stra­ße wei­ter in Rich­tung Nie­der-Beer­bach – eigent­lich ist das nur ein asphal­tier­ter Wald­weg. Der führ­te – durch­aus kna­ckig – hin­ab bis zur Wald­gren­ze und noch ein paar hun­dert Meter durch die Wie­sen zum Wen­de­punkt. Hier hat­te man – wenn man noch Augen für so etwas hat­te – einen schö­nen Blick auf die Hügel des begin­nen­den Oden­walds (mit Fern­sicht war’s nichts). Am Wen­de­punkt muss­te man das Kon­troll­band ein­sam­meln und zunächst wie­der zurück zum Fran­ken­stein hin­auf. Die Läu­fer, die mich auf der kur­zen Berg­ab­stre­cke über­hol­ten, habe ich alle wie­der ein­ge­sam­melt. Denn berg­ab muss ich mit den Zehen­schu­hen etwas langsam(er) machen, die feh­len­de Dämp­fung macht sich da durch­aus bemerk­bar. Das war dann auch auf dem Abschnitt nach dem Fran­ken­stein deut­lich zu mer­ken. Denn ab dort ging es bis kurz vor das Ziel nur noch berg­ab. Und da wur­de ich dann kräf­tig durch­ge­reicht. Zumal nach zehn, zwölf Kilo­me­tern mei­ne Füße auch müde wur­den und auf klei­ne­re Belas­tun­gen unge­hal­ten reagier­te. Schon bei klei­ne­ren stei­nen zuck­te ich jetzt etwas zurück: Meist bin ich mit den Fiv­e­fin­gers ja nur so unge­fähr eine stun­de unter­wegs gesesn, die 15/16km-Läu­fe waren ja die Aus­nah­me.

Der Weg vom Burg­berg hin­un­ter führ­te zunächst über einen schö­nen pfad, dann aber wie­der über den Forst­weg, den wir auch hin­auf gelau­fen waren. Und schließ­lich hat­ten wir noch das sel­be Schluss­stück wie die 7km-Läu­fer. Das Ziel war nicht am Start, son­dern auf der ande­ren Sei­te des Mühl­tal­ba­des – so muss­te im Ort nichts mehr abge­sperrt wer­den. Genau auf Platz 100 lief ich dort ein – per­fek­tes Timing sozu­sa­gen. Für die 15 Kilo­me­ter (ich habe nicht kon­trol­liert, ob die Stre­cke stimmt) habe ich damit laut offi­zi­el­ler Zeit­mes­sung 1:28:32 gebraucht.

Nach einer Bana­ne und einem alko­hol­frei­en Bier im Ziel sowie eini­gen Plau­de­rei­en über mei­ne „Schu­he“ bin ich dann auch bald zum Duschen im Mühl­tal­bad mar­schiert. Das hat sich ganz gut ver­teilt, obwohl die Duschen nicht gera­de üppig waren. Bei/​nach dem Duschen muss­te ich dann mit Erstau­nen und Ent­set­zen fest­stel­len, dass ich mir rie­si­ge Bla­sen glau­fen habe. Vor allem die lin­ke Fer­se war eine ein­zi­ge gro­ße Bla­se – selt­sam, so etwas ist mir noch nie pas­siert. Ich habe dann zwar noch etwas gewar­tet, aber bis zur Sie­ger­eh­rung schien es noch etwas zu dauer­en, so dass ich mich um 18.20 uhr auf den Weg mach­te, mei­nen Zug noch zu errei­chen: Mit dem Lie­ger ging es über den Feld­rad­weg (mit eini­gem Gehol­per) nach Nie­der-Ram­stadt und dort zum Bahn­hof. Die Ober­schen­kel­mus­kel am Knie mach­ten sich dabei durch­aus bemerk­bar. Dort ging es dann mit dem Zug wei­ter nach Erbach – die­ses mal ohne Geme­cker des Zug­be­gleit­per­so­nals.

Einen Bericht gibt es beim Lauf­re­port, dort auch noch eini­ge Fotos.

Warum ich keinen Strong-Man-Run oder Tough-Guy-Race brauche

Weil ich den Oden­wald habe.

Und hier beginnt 300 Meter hin­ter der Haus­tü­re die Wie­se. Nach der Wie­se kommt der Acker. Und dann der Wald. Und da kann man sich toll aus­to­ben. Nie bin ich beim Lau­fen so schnell kaputt wie an den Tagen, an denen ich die Wege ver­las­se und mich im frei­en Gelän­de bewe­ge. Denn nicht nur geht es da über Stock und Stein – im Oden­wald heißt frei­es Gelän­de (fast) immer auch: hoch und run­ter. Und ger­ne auch mal rich­tig steil.

Heu­te war wie­der so ein Tag. Bei strah­len­dem Son­nen­schein, über 20 °C und einem lau­en Früh­lings­lüft­chen hat’s mich ein­fach gepackt. Und dann bin ich auch noch auf die Idee gekom­men, nicht nur quer­feld­ein zu tra­ben, son­dern das auch in den Five Fin­gers zu tun. Die hat­te ich ewig nicht mehr beim Lau­fen an. Und da die Läu­fe abseits der Wege bei mir meist die kür­ze­ren Ein­hei­ten sind, schien mir das eine gute Gele­gen­heit, mal wie­der das Bar­fuß­lau­fen zu simu­lie­ren. Und es war wir­kich eine gute Idee. Gut, auf dem Fuß­rü­cken hät­te ich mit „rich­ti­gen“ Trail­schu­hen mir kei­ne Schram­men geholt. Aber sonst ging es mit den mini­ma­lis­ti­schen Schlap­pen von Vibram erstaun­lich gut – viel bes­ser als ich dach­te. Der Boden war – durch die Regen­fäl­le der letz­ten Tage – schön weich. Das kam mir natür­lich ent­ge­gen, so konn­ten sich mei­ne Zehen rich­tig schön fest­kral­len. Das ist auch so etwas: Wer mal ein paar Dut­zend Schrit­te nur auf den Zehen im Wald berg­auf unter­wegs war, weiß ziem­lich genau, wie schwer er ist …

Der Wald hat natür­lich wie­der sei­ne Spu­ren hin­ter­las­sen – ohne Schram­men geht das Quer­feld­ein­lau­fen bei mir sel­ten ab. Irgend­wann über­se­he ich immer eine Brom­bee­ren­ran­ke (oder fin­de kei­nen Weg mehr außen­rum und muss eben durch’s Dickicht, um nicht umkeh­ren zu müs­sen). So war’s heu­te auch wie­der. Und irgend­wie gehört es auch dazu – das sanf­te Bren­nen, wenn der Schweiß in die Krat­zer läuft. Die Mischung aus Blut, Schweiß und Dreck, die so schö­ne Krus­ten gibt.

Lauf­tech­nisch sind sol­che Tage eher ernüch­ternd:  – eine Geschwin­dig­keit von 6:38 bekom­me ich sonst eher sel­ten auf den Forerun­ner. Aber dar­um geht es bei die­sen Läu­fen ja auch über­haupt nicht. Und Spaß machen sie bei jedem Tem­po. Zumal das ja sehr rela­tiv ist – wer mal durch einen nicht beson­ders auf­ge­räum­ten Wald den Hang hin­un­ter gerannt ist oder die Wie­se am ört­li­chen Ski­lift­hang run­ter­ge­bret­ter ist, weiß, was da alles für Fuß­an­geln, Löcher, Über­ra­schun­gen und Aus­rut­scher auf den Läu­fer war­ten.

Vom Wert des Trainings: 5. Maaraue (Ultra-)Marathon Mainz

End­lich! Schon eini­ge Male wäre ich ger­ne beim Maar­aue Mara­thon Mainz (MMM) mit­ge­lau­fen, aber bis­her hat es ter­min­lich nie geklappt. Heu­te war also Pre­miè­re für mich. Die ande­ren waren schon ein­ge­spielt, die meis­ten waren schon mal dabei.
Der MMM ist ein typi­scher pri­vat orga­ni­sier­ter Ein­la­dungs­lauf, erst­mal zum 40. Geburts­tag von Sascha Kauf­man, der jetzt immer wie­der dazu ein­lädt. Das ist denk­bar ein­fach: Gelau­fen wird fünf Mal die klas­si­sche Drei­brü­cken­run­de. Start war heu­te erst­mals auf dem Park­platz an der Main­spit­ze – bis­her immer klei­ner gewe­sen. Bei der 5. Auf­la­ge waren über zwan­zig Läu­fer und Läu­fe­rin­nen dabei.

Im Grun­de ist das ein­fach ein gemein­sa­mer – mehr oder weni­ger – Trai­nings­lauf. Auf­grund der „offi­zi­el­len“ Aus­schrei­bung in Saschas Blog zählt das aber als wer­tungs­fä­hi­ge Lauf­ver­an­stal­tung und wird auch in die Sta­tis­tik der DUV auf­ge­nom­men – für man­che Mara­thon­samm­ler ist das ja nicht ganz unwich­tig.

Jeden­falls wird für den MMM kein gro­ßes Orga­ni­sa­ti­ons­klim­bim ver­an­stal­tet: Die Stre­cke wird wäh­rend der ers­ten Run­de noch mit ein paar Pfei­len mar­kiert, aber nicht abge­sperrt. Ist aber auch kein Pro­blem, für so ein paar Han­seln. Die sich noch dazu weit ver­tei­len, spä­tes­tens nach der ers­ten Run­de. Die­ses Mal gab es, weil Sascha sich um Spon­so­ren bemüht hat (Start­geld wird ja kei­nes genom­men), sogar noch eine klei­ne Star­ter­tü­te – mit Wer­be­ma­te­ri­al vom Hoch­wald­ma­ra­thon, von GO-Mainz – inkl. ein paar Gum­mi­bär­chen, eine klei­ner Dose Pull­moll und eini­gen Trau­be­zu­ckern aus der Rochus-Apo­the­ke in Mom­bach. Ach ja, GO spen­dier­te auch noch eine klei­ne Dose „Vino friz­zan­te bian­co di Ita­lia“ – nicht gera­de ein typi­sches Läu­fer­ge­tränk. Und Start­num­mern gab es tat­säch­lich auch – so durf­te ich öfters erklä­ren, was wir da eigent­lich trei­ben …

Gestar­ten sind wir mit mini­mals­ter Ver­zö­ge­rung unter Beob­ach­tung der Pres­se um kurz nach 10 Uhr. Dann ging es eben los auf die mir ja aus­rei­chend gut bekann­te Run­de, durch Kost­heim an den Rhein, zum Kas­tel, unter der Theo­dor-Heuss-Brü­cke durch und hin­ter der DLRG hin­auf auf die Brü­cke. In Mainz dann ganz lang­wei­lig (…) am Ufer ent­lang hoch zur Eisen­bahn­brü­cke und hin­über auf die Main­spit­ze. Das Gan­ze dann fünf Mal – und fer­tig ist der Mini-Ultra.

Die ers­te Run­de war schön gemüt­lich, irgend­wo zwi­schen 5:20 und 5:30 (auf die Uhr habe ich kaum geschaut). Auch die zwei­te Run­de unge­fähr im glei­chen Tem­po hat noch rich­tig viel Spaß gemacht. Auf der drit­ten Run­de – ich war immer noch im sel­ben Tem­po­ge­biet unter­wegs – hat­te ich dann die gro­ße Ehre, für weni­ge hun­dert Meter die Spit­ze des Lauf­fel­des zu sein – der eigent­li­che Front­läu­fer hat am Auto sei­ne Schu­he gewech­selt. Aber Lauf­feld ist eh‘ über­trie­ben – spä­tes­tens zu die­sem Zeit­punkt war von den aller­meis­ten Läu­fern hin­ter uns nichts mehr zu sehen.

Das ging bei mir ganz gut bis in die vier­te Run­de. Klar, inzwi­schen wur­de das Tem­po anstren­gend – etwas ande­res hat­te ich auch nicht erwar­tet. Es ging also nur noch dar­um, den Ein­bruch mög­lichst lan­ge hin­aus­zu­zö­gern. Auf der vier­ten Run­de, ziem­lich genau drei Stun­den war ich inzwi­schen unter­wegs, war es dann soweit. Die Mus­keln macht unheim­lich schnell schlapp. Und auch mein Ener­gie­haus­halt ging rapi­de dem Ende zu – also erst ein­mal eine Geh­pau­se. Die zog sich etwas … Kurz vor Ende der vier­ten Run­de habe ich dann ernst­haft über­legt, es damit und also mit 36 Kilo­me­tern gut sein zu las­sen. Aber irgend­wie hat­te ich kei­ne Lust, abzu­bre­chen. Also zog ich wei­ter – immer im Wech­sel zwi­schen Gehen und Lau­fen. Beim Lau­fen merk­te ich zuneh­mend, dass mein Kreis­lauf nicht mehr der sta­bils­te war. Offen­bar hät­te ich doch unter­wegs zwi­schen­durch mal Ener­gie zufüh­ren sol­len, und nicht nur ein paar Schlu­cke Was­ser neh­men.

Mitt­ler­wei­le ging mir (und nicht nur mir) auch der Wind gehö­rig auf den Wecker: Die stür­mi­schen Böen zerr­ten nicht nur an Klei­dung und Start­num­mer, son­dern auch an den Ner­ven. Ein paar Mal wur­de ich dann auch noch über­holt – aber erstaun­lich, wie lan­ge das gedau­ert hat. Immer­hin, irgend­wann war ich wie­der auf der Main­zer Sei­te – ein Ende also in Sicht. Mit dem bewähr­ten Wech­sel zwi­schen Gehen (natür­lich bei allen Brü­cken­auf­gän­gen) und Lau­fen kam ich dann schließ­lich noch ins Ziel – nach 4:40:36. Kei­ne beson­de­re Glanz­leis­tung … Aber so ist das eben, wenn man beim Trai­ning schlu­dert und eher wenig Lust auf die lan­gen Läu­fe hat – das rächt sich. Garan­tiert. Mor­gen wer­de ich wohl einen ganz net­ten Mus­kel­ka­ter haben …

Die ers­ten Ergeb­nis­se sind auf die­sem Bild zu bewun­dern.
Mein Stre­cken­pro­to­koll (der Forerun­ner hat 45,6 km gemes­sen) bei run­sa­tur­day.
Und Mein Tem­po-Dia­gramm:

Tempokurze des 5. MMM am 5.2.2011

Tempo/​Zeit

Der Moment, an dem ich gegen die Wand gelau­fen bin, wird ziem­lich deut­lich …

Zermürbungslauf erster Güte

Heu­te war’s nur was für die Har­ten: Am Anfang war es nur kalt, so ca. 3 °C. Schon auf der Theo­dor-Heuss-Brü­cke ahn­te mir, was kom­men wür­de: Die Wol­ken­de­cke hing tief und wur­de tief­schwarz, das Licht immer spär­li­cher und gel­ber. Und dann ging es los: Schöns­ter Schnee-Hagel fiel vom Him­mel, in Mas­sen und Mas­sen. Das hüpf­te gera­de so von mir weg, eine rei­ne Freu­de. Nach zehn Minu­ten war es aber nicht mehr so lus­tig. Der Wind drück­te, der mat­schi­ge Schnee-Was­ser-Eis-Kram hing mir im Gesicht und in den Haa­ren. Aber nix da, immer wei­ter, nur wei­ter. Viel­leicht wird’s ja noch bes­ser … Viel geän­dert hat sich aber nicht. In Kost­heim don­ner­te es so laut und lang, das ich vor Schreck fast in die Hecke gehüpft wäre. Ab der Main­brü­cke waren Stra­ßen und Wege weiß – ein schö­ner Matsch, dafür hat­te ich nicht ganz die rich­ti­ge Gum­mi­mi­schung an den Soh­len. Und ab der Eisen­bahn­brü­cke Mainz-Süd wur­de es reg­ne­ri­scher Schnee. Eigent­lich woll­te ich ja die Auto­bahn­run­de lau­fen, aber dafür war’s mir zu unge­müt­lich auf Dau­er – also bin dich auf die Drei­brü­cken­run­de geschwenkt. Auf der Main­zer Sei­te, ab dem Win­ter­ha­fen, wur­de es dann wie­der rich­ti­ger Schnee: Super weich, mit rie­si­gen Flo­cken – das macht die Kla­mot­ten so rich­tig schön nass. Aber jetzt war ich ja schon im End­spurt. So ziem­lich reich­te es mir auch gera­de – ohne Kap­pe war das wirk­clih kein Spaß heu­te. Aber so ist das halt beim täg­li­chen Lau­fen …

Ein schöner Sommerlauf – im November

So warm war’s wohl noch nie beim Arque-Lauf wie in die­sem Jahr. Am Ziel in Mainz, bei herr­li­chem Son­nen­schein, stand das Ther­mo­me­ter auf 20 °C. Und so spät­som­mer­lich war auch der gan­ze Lauf … Arque steht für Arbeits­ge­mein­schaft für Quer­schnitt­ge­lähm­te mit Spi­na bifi­da/Rhein-Main-Nahe e.V., die die Spen­den aus die­sem Lauf bekommt. Das Start­geld ist aber trotz­dem nicht beson­ders üppig: 27 Euro habe ich bezahlt, inkl. T‑Shirt und Trans­fer­mög­lich­kei­ten zum Start oder nach dem Ziel zurück.

Den Arque-Lauf mit­zu­ma­chen bedeu­tet immer, früh auf­zu­ste­hen: Der Trans­fer­bus vom Main­zer Fisch­tor zum Start in Kelk­heim fährt um 7:15 Uhr. Also quäl­te ich mich um 6:30 Uhr aus dem Bett, mach­te mich fer­tig und nahm den kur­zen Fuß­marsch in Angriff. Am Fisch­tor stand schon ein klei­nes Häuf­lein lauf­ge­recht geklei­de­ter Men­schen, natür­lich mal wie­der vor­wie­gend Män­ner her­um – so arg vie­le waren es in die­sem Jahr aber nicht, offen­bar tat­säch­lich so weni­ge wie seit 1999 nicht mehr. Der ers­te Bus kam auch um 7:15 und brach­te uns pro­blem­los nach Kelk­heim – eine Bus­fahrt mit Son­nen­auf­gang am Hori­zont, auf der ich noch schnell zwei Bana­nen ver­drückt und ein biss­chen Was­ser getankt habe – fast zu viel offen­bar, nach den ers­ten Kilo­me­ter muss­te ich näm­lich noch mal in die Büsche.

Die Anmel­dung und die vor-dem-Lau­fen-Toi­let­te lief wie immer pro­blem­los. Klar, bei den Toi­let­ten (an die­sem Sport­platz gibt es nur zwei) war immer eine Schlan­ge, aber das gehört eben dazu. Und da das gan­ze ja ein Spen­den­lauf ist, kann man auch mal ein Auge zudrü­cken und auf zusätz­li­che Dixies ver­zich­ten. Es gibt ja auch noch den Wald direkt hin­ter dem Park­platz. Völ­lig über­ra­schend habe ich auch noch einen Stu­di­en­kol­le­gen getrof­fen, von dem ich gar nicht wuss­te, dass er auch läuft. So ver­ging die letz­te hal­be Stun­de bis zum Start im Flug.

Der Start geschieht schön der Rei­he nach: Fahr­rad­grup­pen (zum zwei­ten Mal gibt es auch eine geführ­te Rad­tour, was gar nicht so weni­ge mit­mach­ten) und um kurz nach 9 waren wir als die ers­te Lauf­grup­pe an der Rei­he – auch wenn wir Grup­pe B mit 5:00 min/​km waren: Die Grup­pe A ist seit letz­tem Jahr man­gels Mas­se gestri­chen. Voll war es bei uns aber auch nicht: Die fünf Pace­ma­ker beglei­te­ten noch nicht ein­mal 30 Läu­fer (immer­hin, eine Läu­fe­rin war auch dabei). Ein paar davon blie­ben beim ers­ten Ver­pfle­gungs­punkt zurück, um mit der nächst­lang­sa­me­ren Grup­pe wei­ter­zu­lau­fen. Also ging es jetzt erst mal los, ganz offi­zi­ell mit Start­schuss – obwohl es ja gar kei­ne Zeit­mes­sung gibt, der Arque-Lauf ist ja kein Wett­kampf, son­dern ein Grup­pen­lauf. Und mit gro­ßer Beglei­tung: Ein Poli­zei-PKW und ein Poli­zei­mo­to­rad mach­ten uns vor­ne den Weg frei, nach hin­ten sicher­te ein Ret­tungs­wa­gen. Das ist schon ein gewis­ser Luxus beim Lau­fen 😉

Die Stre­cke star­tet durch Kelk­heim, nach 1,8 Kilo­me­ter tra­fen wir die ganz weni­gen Läu­fer der B‑Gruppe des zwei­ten Par­al­lel­star­tes – wun­der­bar, wie das immer so toll klappt … Und dann kam auch schon bald der ers­te – und eigent­lich auch ein­zi­ge – deut­li­che Anstieg: Aus Kelk­heim hin­aus in die Wäl­der des Tau­nus, auf die Hohe Schnei­se – immer schön mit Poli­zei-Eskor­te und zwei­ma­li­ger Musik-Para­de. Den Jager­tee habe ich aber lie­ber ste­hen gelas­sen. So ein ent­spann­ter Lauf durch den son­ni­gen Novem­ber­mor­gen ist doch ein­fach etwas wun­der­schö­nen. Im Wald war der Boden von den Regen­fäl­len der letz­ten Tage zwar stel­len­wei­se sehr weich, aber immer noch sehr gut zu lau­fen. Das Tem­po – mei­ne letz­ten bei­den Arque-Läu­fe bin ich in lang­sa­me­ren Grup­pen gelau­fen – war ziem­lich ordent­lich und schon bemerk­bar – viel schnel­ler hät­te ich, das war mir bald klar, nicht so gut durch­ge­hal­ten. In Hof­heim wur­den wir aber auch erst ein­mal etwas abge­bremst, der Schnitt lag da schon deut­lich unter den anvi­sier­ten 5:00 min/​km.

Und dann kam auch schon bald die ers­te Ver­pfle­gung, bei Kilo­me­ter 12,5, am Orts­aus­gang von Marx­heim. Als wir anka­men, waren die Rad­fah­rer der Grup­pe Pic­co­lis­si­mo (die auch nur von Kelk­heim nach Mainz radel­ten) ncoh beim Pau­sie­ren – die haben wir aber schnell weg­ge­scheucht. Nach dem ers­ten Auf­tan­ken hier (pas­sen­der­wei­se an einer Tank­stel­le) geht es danach ein Stück auf der Bun­des­stra­ße wei­ter – herr­lich, so mit­ten auf der Stra­ße lau­fen zu dür­fen, durch Flörs­heim-Weil­bach und Bad Weil­bach kamen wir dann auch schon in die Wein­ber­ge, wo der Wind doch recht deut­lich weh­te und man einen herr­li­chem Blick über die nicht so herr­li­che, sehr gut zuge­bau­te Land­schaft genie­ßen kann. Mehr als die Hälf­te war schon geschafft, der Forerun­ner zeig­te bereits über 20 Kilo­me­ter an.

Und zack, da war tat­säch­lich auch schon die zwei­te Ver­pfle­gungs­stel­le, wie immer mit­ten in der Pam­pa bei Kilo­me­ter 20,5. Das Ver­pfle­gen ging mit so einer klei­nen, auch sehr homo­gen lau­fen­den Grup­pe immer sehr züig, so dass wir uns recht bald wei­ter auf den Weg mach­ten konn­ten. Und zwar jetzt auch schon deut­lich in Rich­tung Main, den wir kurz vor Hoch­heim erreich­ten. Noch lief es ziem­lich geschmei­dig und pro­blem­los – erstaun­li­cher­wei­se, möch­te ich fast sagen … Das blieb auch so bis zum aller­letz­ten Stück. Nach der letz­ten Ver­pfle­gung in Hoch­heim, bei Kilo­me­ter 25,8, fiel das Anlau­fen schon deut­lich schwe­rer. Und jetzt mach­te sich das – im Ver­gleich zu mei­nen sons­ti­gen lan­gen Läu­fen – etwas höhe­re Tem­po auch bemerk­bar. So lang­sam wur­de ich nach hin­ten durch­ge­reicht (ging ja schnell bei der klei­nen Grup­pe), konn­te aber immer­hin noch mit­hal­ten. Aber schwer wur­den die letz­ten 4,5 Kilo­me­ter schon. Da ist ja dann auch noch die Theo­dor-Heuss-Brü­cke drin – eigent­lich ein Klacks, die­ser Anstieg, nach über 30 Kilo­me­tern macht er sich aber schon bemerk­bar. Immer­hin blieb unse­re Grup­pe gut zusam­men, die Pace­ma­ker ach­te­ten dar­auf, dass der Schluss­sprint so ver­hal­ten aus­fiel, das auch wir am Ende noch mit­hal­ten konn­ten. Und dann waren wir auch schon wie­der auf dem Dom­platz – mit kräf­ti­gen Rufen, die die Main­zer eher ver­stör­ten: „Erbar­me, zu spät, die Hesss kum­me!“. Aus­nahms­wei­se war das Ver­pfle­gen hin­ter dem Ziel danach rich­tig ange­nehm: Bei der Wär­me, bei dem strah­len­den Son­nen­schein konn­te man sich gemüt­lich hin­set­zen, sei­ne 5‑Mi­nu­ten-Ter­ri­ne löf­feln und das alko­hol­freie Wei­zen tat­säch­lich mal genie­ßen. Gewun­dert habe ich mal wie­der, was so man­che zum Lau­fen anzie­hen. Gut, es muss ja nicht jeder so leicht beklei­det lau­fen wie ich. Aber bei die­sen Tem­pe­ra­tu­ren mit lan­ger & kur­zer Hose, lan­gem & kur­zem Shirt, dicker Müt­ze und Hand­schu­hen zu lau­fen – das wäre defi­ni­tiv nichts für mich. Und was machen so Leu­te denn im Win­ter, wenn es 20 ° unter Null statt über Null hat?

Und das war’s dann auch schon wie­der, mit dem Arque-Lauf. Aber nächs­tes Jahr kommt ja wie­der ein Novem­ber. Die­ses Mal war es eine sehr schö­ne Grup­pe, bei der ich mit­lief, sehr gschlos­sen – die vor­ne mach­ten nicht zuviel Druck, hin­ten kamen fast alle gut mit.Nur ab der Mit­te hat­te sich noch jemand ein­fach so dazu­ge­sellt, der dann das gan­ze Feld mit sei­nen läu­fe­ri­schen Groß­ta­ten unter­hielt – das kann ich ja nie so gut lei­den, wenn jemand nicht nur mit sei­nen Neben­leu­ten spricht, son­dern alles so laut ver­kün­det, das es ja jeder mit­be­kommt. Aber das gehört halt auch dazu ;-). Auch mei­ne Schu­he, die Mizu­no Wave Pre­cis­i­on haben mich brav bis ins Ziel getra­gen. Zwar waren sie etwas unge­wohnt auf der lan­gen Stre­cke, denn sie for­dern den Fuß etwas mehr als die Wave Inspi­re oder gar der Wave Nexus, aber das blieb so weit im Rah­men, das es nicht wei­ter stör­te.

Mein Forerun­ner sagt, dass die Stre­cke 34,5(7) Kilo­me­ter lang war (und damit ein biss­chen län­ger als die offi­zi­el­len 33,74. Gebraucht haben wir (ohne die Pau­sen, also rei­ne Lauf­zeit) 2:52:05. Das ergibt ein Tem­po von 4:59 – bes­ser geht es ja kaum ;-). Hier, bei Run­Sa­tur­day, lässt sich die Stre­cke, das Höhen­pro­fil etc. anschau­en: Klick. Einen ers­ten Lauf­be­richt gibt es schon hier beim Lauf­ti­cker.

Schlammschlacht im Herbstwald

Ich war am Sams­tag mal wie­der lau­fen (natür­lich): 2:34:52 war ich unter­wegs – gereg­net hat es davon ziem­lich genau die ers­ten 2,5 Stun­den. Nicht immer sehr stark, mit sehr wech­seln­den Inten­si­tä­ten. Aber auf­ge­hört hat es erst, als ich kurz vor Schluss wie­der (zum let­zen Mal für die­sen Lauf) aus dem Wald auf­tau­che. Des­we­gen war der Dau­er­re­gen aber auch gar nicht so schlimm: Im Wald ver­teilt sich das irgend­wie viel mehr, es pras­selt nicht so sehr direkt auf mei­nen geschun­de­nen Kör­per. Dafür hnter­lässt er einen ent­spre­chen­den Lauf­un­ter­grund. Und der hin­ter­lässt Spu­ren – schon schnell merk­te ich, dass es die­ses Mal rich­tig dre­ckig wer­den wür­de. Und in der Tat, so ver­schlammt war ich sel­ten. Die Fotos ver­mit­teln das nur unge­nü­gend: Die Strümp­fe waren nicht mehr weiß, son­dern auf der Vor­der­sei­te mit röt­lich-brau­nem Matsch­was­ser mehr­fach durch­tränkt. Auf man­chen Abschnit­te spritz­te mir das Was­ser (bevor­zugt aus den Löchern der Pfer­de­hu­fe) bis an die Brust. Das kann aber auch damit zusam­men­hän­gen, dass ich ers­tens sowie­so ziem­lich flott (zumin­dest für mei­nen momen­ta­nen Trai­nings­stand) unter­wegs war und zwei­tens, nach­dem die Lage klar war, ohne Rück­sicht durch alle Schlamm­lö­cher, Pfüt­zen und Matsch­fel­der durch­ge­bret­tert bin. So schnell, dass der Forerun­ner auf den teil­wei­se auch mir neu­en Wegen nicht immer mit­kam – bei dich­tem Regen und dich­tem Wald an den Hän­gen des Oden­walds häu­fen sich die Aus­set­zer. Des­we­gen hat­te der Gar­min nur 30 Kilo­me­ter, Sport­tracks nach erneu­ter Berech­nung aber immer­hin 30,76 Kilo­me­ter auf­ge­zeich­net. Natür­lich traue ich Sport­tracks mehr 😉 – das so ermit­tel­te Tem­po stimmt aber auch eher mit mei­nem Gefühl über­ein.

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Langer Sommerwaldlauf

Herr­lichs­tes Lauf­wet­ter war ges­tern im Oden­wald: Viel Son­ne (mit ein paar weni­gen Wol­ken), ca. 20 °C am Vor­mit­tag, die Luft noch sehr frisch und leicht bewegt (im Wald auch ger­ne noch etwas fri­scher) – ein­fach herr­lich und wun­der­bar.

Also los in die Schu­he – Den Wecker hat­te ich über­hört, des­we­gen wur­de es spät und spä­ter – erst nach 11 Uhr war ich wirk­lich so weit, auf eine gro­ße bzw. grö­ße­re Run­de zu gehen.

Macht nix, heu­te geht’s mir gut, heu­te las­se ich mri den schö­nen Lauf von nix ver­drie­ßen. Gestar­tet bin ich mit Mini­mal­aus­rüs­tung: Lauf­kla­mot­ten, Schu­he, Forerun­ner, Son­nen­bril­le und genau einen Schlüs­sel – viel leich­ter geht kaum 😉

Und dann ging es los, durch den Anfang des Drei­see­tals auf den Buch­wald­s­kopf. Und da, nach gut 3 Kilo­me­tern und dem ers­ten Anstieg, hat­te ich schon eine 5:24 als Durch­schnitt auf der Uhr – ok Mat­thi­as, auf den nächs­ten Kilo­me­tern geht es nach oben, die wer­den schon noch brem­sen. Pus­te­ku­chen, die kilo­me­ter­ar­me Woche macht sich wenigs­tens sams­tags posi­tiv bemerk­bar, ich lau­fe ein­fach locker wei­ter wie es so kommt. Und es kommt, was kom­men muss: Bei Kilo­me­ter 12, also kurz vor Bull­au und damit ziem­lich auf der Höhe, war der Durch­schnitt schon auf 5:20. Hof­fent­lich gibt das kein böses Erwa­chen … Und er fiel wei­ter – nach der kur­zen Run­de durch den Ort schon auf 5:19. Dann ging es ja erst ein­mal ziem­lich ordent­lich hin­un­ter: in den Bullau­er Euter­grund. Da unten, am unters­ten Ende mei­nes Weges, stan­den 17,2 Kilo­me­ter auf der Uhr – und ein ver­rück­ter Schnitt von 5:11. Ok, jetzt wird er aber sin­ken, denn nun geht es auf einem schma­len Pfad (Sin­gle-Trail), von den Regen­fäl­len der letz­ten Wochen beson­ders aus­ge­wa­schen, steil hoch. Das bin ich schon öfters gegan­gen. Heu­te aber nicht, heu­te kommt das gar nicht in die Tüte, das wird hoch­ge­lau­fen – zwar fast nur noch auf den Zehen­spit­zen, aber ich habe bis zum Zaun durch­ge­hal­ten. Dafür konn­te ich bei jedem Schritt füh­len, wie die Lak­tat­men­ge in den Ober­schen­keln anstieg und sie immer mehr über­säu­ertn und dazu auch der Puls hin­auf­schoss. Gut, dass es da ein Ende am Zaun mit der Klet­ter­hil­fe gibt – das ist eine halb­wegs natür­li­che Brem­se und gute Gele­gen­heit zum Ver­schnau­fen. Denn das nächs­te Stück bis zum geteer­ten Weg durch die ehe­ma­li­ge Wild­schwein­füt­te­rung ist zwar fla­cher, geht aber immer noch deul­tich berg­auf. Der Schnitt stand jetzt immer­hin wie­der bei 5:14, auf dem nächs­ten Kilo­me­ter bis zum unge­fähr höchs­ten Punkt wurd­ne dar­aus noch 5:16. Dann, auf dem Asphalt­weg, konn­te ich aber wie­der zule­gen. Gut, die Bei­ne waren jetzt, nach knapp 19 Kilo­me­ter schnel­lem Hügel­lauf, doch schon merk­lich ermü­det, der Lauf­stil nicht mehr ganz so locker wie auf den ers­ten Kilo­me­tern. Aber noch ging was … Und die Anzei­ge des Durch­schnitts sank wie­der – zwar lang­sam, aber halb­wegs kon­ti­nu­ier­lich. Beim Halb­ma­ra­thon hat­te ich eine 5:13, beim Würz­ber­ger Fried­hof eine 5:12. Dort nutz­te ich das herr­lich kal­te Was­ser zu einer klei­nen Erfri­schung – ich war jetzt schon etwas über zwei Stun­den unter­wegs, da tut ein biss­chen Was­ser mal ganz gut. Mein Magen war aber nicht so ganz ein­ver­stan­den. Zunächst aber der stei­le Abstieg nach Erns­bach durch den Hohl­weg: Erst ein­mal durchs Dickicht kämp­fen, durch die Bren­nes­seln und Brom­bee­ren, die in den letz­ten zwei, drei Wochen ganz schön gewu­chert sind hier im Wald. Und dann eben hin­un­ter, den stei­len Hohl­weg, der seit zwei Jah­ren (der letz­ten Durch­fors­tung mit gro­ßen Maschi­nen) in einem erbärm­li­chen Zustand ist. Und jetzt auch noch dazu sehr aus­ge­wa­schen von den Regen­fäl­len der letz­ten Zeit – alles in allem eine har­te Prü­fung, denn inzwi­schen waren gera­de die Ober­schen­kel, die ich fürs Berg­ab­lau­fen doch beson­ders brau­che, schon sehr müde. Aber es ging alles gut. Zumin­dest mit den Bei­nen. Und die Uhr zeig­te jetzt auch wie­der, wie schon im Euter­grund, 5:11 als Durch­schnitt an.

Denn kaum aus dem Wald hin­aus, fing noch vor dem eigent­lich Ort bei Erns­bach mein Magen an, mehr als ner­vös zu wer­den. Das wur­den schnell ziem­lich unan­ge­neh­me Krämp­fe – das sehr kal­te Was­ser war wohl doch kei­ne so gute Idee gewe­sen, sonst war in den letz­ten Stun­den ja nichts mehr hin­ein­ge­kom­men. Bis zum obe­ren Ende des Drei­see­tals schaff­te ich es noch, dann ging es nicht mehr. Mit einer län­ge­ren Geh­pau­se konn­te ich den Magen immer­hin halb­wegs beru­hi­gen – dau­er­haft bes­ser wur­de es aber noch nicht. Immer­hin konn­te ich dann noch­mal lang­sam anjog­gen – für die letz­ten drei bis vier Kilo­me­ter noch. Scha­de, das hat dann kei­nen Spaß mehr gemacht – blöd, das ein so tol­ler Lauf ein so unan­ge­neh­mes Ende nahm. Immer­hin wur­de es nicht wirk­lich schlimm – der Magen beru­hig­te sich nach einer Dosis Ultra-Refres­her sehr schnell end­gül­tig. Nur merk­te ich noch eini­ge Stun­den, dass ich nicht bis zum Ende durch­ge­lau­fen war und erst „spät“ nach dem Ende des schnel­len Lau­fens gedehnt habe – so steif bin ich sonst nach 30 Kilo­me­tern nicht unbe­dingt. Aber trotz­dem: Es ist immer wie­der toll, die­se Erfah­rung der eige­nen Kraft – egal wie schnell oder lang­sam es tat­säch­lich war. Aber das Gefühl, gera­de knapp 30 Kilo­me­ter hin­ter mich gebracht zu haben, in weni­ger als drei Stun­den mehr Stre­cke gemacht zu haben als vie­le am gan­zen Tag – das ist irgend­wie erhe­bend.

Hier gibt’s die Stre­cke und das Höhen­pro­fil (bei­des bei run​sa​tur​day​.com)

Gelaufen: Das erste Halbjahr 2010

Und zwar ziem­lich durch­wach­sen, so als gan­zes. Irgend­wie bin ich nicht so ganz zufrie­den damit, wie es gera­de – oder genau­er gesagt: seit letz­tem Herbst – läuft. Denn so rich­tig kon­stant ist mein Leis­tungs­ni­veau nicht gera­de – eher das Gegen­teil.

Aber immer­hin zwei „Ultras“ waren dabei trotz­dem drin, die 50 Kilo­me­ter in Escholl­brü­cken und die paar-und-sech­zig des Nibe­lun­gen­steigs. Und dazu noch ein paar Läu­fe über vier­zig Kilo­me­ter. Aber eben immer wie­der unter­bro­chen von Wochen mit 60, 70 oder sogar nur 50 Wochen­ki­lo­me­tern. Also eben ein­fach viel zu unre­gel­mä­ßig für ein ver­nünf­ti­ges Trai­ning

Aber der Streak hält (noch), die Zwei-Jah­res-Mar­ke habe ich glück­lich erreicht, kurz gefei­ert und wohl­ge­mut über­schrit­ten. Es geht also wei­ter. Ich weiß nur nicht, wohin. Aber auch das wird sich fin­den. Haupt­sa­che, man kann hin lau­fen 😉

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