Übers Laufen und was sonst so draußen passiert.

Schlagwort: darmstadt

Frankenstein ganz ohne Horror

Der Franken­stein­lauf ist ein ganz neues Unternehmen, das 2011 zum ersten Mal stat­tfand. Und ich war dabei. Irgend­wann im Früh­jahr trudelte bei mir die E‑Mail von Skin­fit, dem Aus­richter und Spon­sor, ein. Und das schien mir eine gnz intres­sante Idee: unkom­plizierte Anreise, angenehmer Ter­min am let­zten Sam­stag im April, Start fre­undlicher­weise um 16 Uhr. Und 15 Kilo­me­ter gehen immer, auch wenn ein paar Höhen­meter dabei zu über­winden sind. Also habe ich mich bald angemeldet und das ganze erst ein­mal wider vergessen 😉

Am Sam­stag war es dann also soweit. Die Anreise mit Liegerad und Bahn war etwas hol­prig: Erst meinte der Schaffn­er in Mainz, im RMV dürfte ich mit dem Liegerad nicht in den Zug — was mir völ­lig neu wäre, ich habe as schließlich schon öfters gemacht. Mitgenom­men hat er mich aber immerhn trotz­dem. Auf dem Weg von Darm­stadt Haupt­bahn­hof nach Eber­stadt, so unge­fähr 8 kurze Kilo­me­ter durch die Stadt, kam ich dann auch noch in einen Platzre­gen. Und musste beim Anziehen der Regen­jacke auch noch fest­stellen, dass sich das Arm­band meines Fore­run­ners auf der einen Seite von der Uhr gelöst hat­te.

In Eber­stadt war dann wenig­stens alles unprob­lema­tisch: Fahrad geparkt, Start­num­mer und Beu­tel abge­holt (darin auch das Skin­fit-Kli­ma-Shirt, der einzige Grund, warum ein 15-km-Lauf fast 30 Euro Start­geld kosten darf) udn fest­gestellt, dass ich nicht weiß, wie ich den komis­chen Chip für die Zeitmes­sung anbrin­gen sollte. Eigentlich ist der dazu gedacht, zwis­chen die Schnürsenkel einge­fädelt zu wer­den. Das konne ich aber nicht, weil meine Fivefin­gers, die Clas­sic-Vari­ante, so etwas nicht haben. Mit ein­er Sicher­heit­snadel ging es dann aber doch — auch wenn ich dem nicht so recht traute. Es hielt aber prob­lem­los.

Der Franken­stein­lauf war ja mein erster “Wet­tkampf” mit den Fivefin­gers. Im Oden­wald hat­te ich in diesem Früh­jahr diese Nicht-Schuhe öfters genutzt und dachte, ich pro­bier das jet­zt mal aus. Auf die Zeit kam es mir sowieso nicht an — denn etwas langsamer ist man damit schon, je nach Boden und Gefälle der Strecke macht sich das mehr oder weniger deut­lich bemerk­bar.

Irgend­wann um kurz nach vier ging es dann auch los — der Läufer-Pulk hat­te sich langsam von der Anmel­dung im Mühltal­bad zum nahegele­ge­nen Start auf einem Feld­weg am Ort­srand bewegt. An den Start gin­gen knapp 200 Läufer, für die 7 km und die 15 km zugle­ich. Und dazu noch gle­ich zwei Ret­tungswa­gen sowie ein Motor­rad und auch noch ein Quad vom ASB — fast überver­sorgt waren die Läufer mit medi­zinis­ch­er Begleitung … Über­haupt war der Lauf ins­ge­samt gut organ­isiert (nur bei den Nach­mel­dun­gen gab es wohl kleinere Verzögerun­gen), an allen Abzwei­gun­gen gab es gut sicht­bare Markierun­gen und eine aus­re­ichende Zahl an Streck­en­posten. Das war ja auch nicht ganz bil­lig — dafür aber mit einem Kli­ma-Shirt. Und die Skin­fit-Klei­dung ist halt erst mal teuer …

Zunächst ging es also erst ein­mal durch Eber­stadt, so 1–2 km. Dann führte die Strecke auf asphaltiertem Feld­weg in Rich­tung Franken­stein, ein erster klein­er Anstieg war zu bewälti­gen. In der Nähe der Bun­desstraße dann der Wech­sel zu Kies und fes­tem Boden — zum Glück aber kein großer Schot­ter, das macht mit den Fivefin­gers näm­lich keinen Spaß. Über die Bun­desstraße ging es dann hinüber und ab in den Wald unter dem Franken­stein. Irgend­wo in der Nähe von Kilo­me­ter 5 (die Kilo­me­ter waren sog­ar markiert, wenn auch nicht immer per­fekt les­bar — der Regen und die Läufer hat­ten das Säge­mehl etwas ver­streut) bogen die Sieben-Kilo­me­ter-Läufer ab. Für den Rest, die deut­liche Mehrheit des Feldes, ging es weit­er bergauf. Die Höhen­meter — laut Ver­anstal­ter 362 — waren sehr gle­ich­mäßig verteilt. In großen Bögen ging es also den Berg hin­auf zur Burg Franken­stein. Da ich sehr ver­hal­ten ange­laufen bin, war ich fleißig am Ein­sam­meln. Der Weg blieb angenehm zu laufen — leichte Stei­gung, meist Wald­bo­den mit etwas Kies, ohne größere Prob­leme für Bar­fußschuh­läufer. Am Franken­stein gab es Getränke — daswar tat­säch­lich ganz nett, denn warm war es dur­chaus, trotz der dun­klen Wolken. Hin­ter der Burg ging es dann kurz auf der Kreis­straße weit­er in Rich­tung Nieder-Beer­bach — eigentlich ist das nur ein asphaltiert­er Wald­weg. Der führte — dur­chaus knack­ig — hinab bis zur Wald­gren­ze und noch ein paar hun­dert Meter durch die Wiesen zum Wen­depunkt. Hier hat­te man — wenn man noch Augen für so etwas hat­te — einen schö­nen Blick auf die Hügel des begin­nen­den Oden­walds (mit Fern­sicht war’s nichts). Am Wen­depunkt musste man das Kon­troll­band ein­sam­meln und zunächst wieder zurück zum Franken­stein hin­auf. Die Läufer, die mich auf der kurzen Bergab­strecke über­holten, habe ich alle wieder einge­sam­melt. Denn bergab muss ich mit den Zehen­schuhen etwas langsam(er) machen, die fehlende Dämp­fung macht sich da dur­chaus bemerk­bar. Das war dann auch auf dem Abschnitt nach dem Franken­stein deut­lich zu merken. Denn ab dort ging es bis kurz vor das Ziel nur noch bergab. Und da wurde ich dann kräftig durchgere­icht. Zumal nach zehn, zwölf Kilo­me­tern meine Füße auch müde wur­den und auf kleinere Belas­tun­gen unge­hal­ten reagierte. Schon bei kleineren steinen zuck­te ich jet­zt etwas zurück: Meist bin ich mit den Fivefin­gers ja nur so unge­fähr eine stunde unter­wegs gesesn, die 15/16km-Läufe waren ja die Aus­nahme.

Der Weg vom Burg­berg hin­unter führte zunächst über einen schö­nen pfad, dann aber wieder über den Forstweg, den wir auch hin­auf gelaufen waren. Und schließlich  hat­ten wir noch das selbe Schlussstück wie die 7km-Läufer. Das Ziel war nicht am Start, son­dern auf der anderen Seite des Mühltal­bades — so musste im Ort nichts mehr abges­per­rt wer­den. Genau auf Platz 100 lief ich dort ein — per­fek­tes Tim­ing sozusagen. Für die 15 Kilo­me­ter (ich habe nicht kon­trol­liert, ob die Strecke stimmt) habe ich damit laut offizieller Zeitmes­sung 1:28:32 gebraucht.

Nach ein­er Banane und einem alko­hol­freien Bier im Ziel sowie eini­gen Plaud­ereien über meine “Schuhe” bin ich dann auch bald zum Duschen im Mühltal­bad marschiert. Das hat sich ganz gut verteilt, obwohl die Duschen nicht ger­ade üppig waren. Bei/nach dem Duschen musste ich dann mit Erstaunen und Entset­zen fest­stellen, dass ich mir riesige Blasen glaufen habe. Vor allem die linke Ferse war eine einzige große Blase — selt­sam, so etwas ist mir noch nie passiert. Ich habe dann zwar noch etwas gewartet, aber bis zur Siegerehrung schien es noch etwas zu daueren, so dass ich mich um 18.20 uhr auf den Weg machte, meinen Zug noch zu erre­ichen: Mit dem Lieger ging es über den Fel­drad­weg (mit einigem Geholper) nach Nieder-Ram­stadt und dort zum Bahn­hof. Die Ober­schenkel­muskel am Knie macht­en sich dabei dur­chaus bemerk­bar. Dort ging es dann mit dem Zug weit­er nach Erbach — dieses mal ohne Gemeck­er des Zug­be­gleit­per­son­als.

Einen Bericht gibt es beim Laufre­port, dort auch noch einige Fotos.

marathon als training: 1. darmstadt-marathon 2008

nach dem muskelfaser­riss am rennsteig war mir ziem­lich bald klar, dass ich für den darm­stadt-marathon nicht mehr rechtzeit­ig und genug trainieren würde kön­nen. da ich aber nun mal schon angemeldet war und das start­geld schon einge­zo­gen war, plante ich den von der sparkasse organ­isierten marathon ein­fach als lan­gen lauf in mein train­ing ein. das war aber ein­fach­er gesagt als gelaufen ;-). denn das heißt, dass ich keinen meter geta­pert habe, son­dern auch die let­zte woche voll im train­ing geblieben bin. und um dem ganzen noch die kro­ne aufzuset­zen, hat­te ich mir in den kopf geset­zt, am fre­itag nach­mit­tag mit dem liegerade von erbach nach darm­stadt zu fahren — auch noch ein­mal ca. 50 km mit eini­gen gifti­gen anstiegen (aber auch ein­er wun­der­schö­nen abfahrt, von böll­stein nach brens­bach). beson­ders erholt war ich also nicht, als ich mich heute mor­gen um 7 uhr in darm­stadt (mein brud­er hat mir fre­undlicher­weise ein bett zur ver­fü­gung gestellt, so dass zumin­d­est die anreise kurz blieb) aus dem bett quälte, ein paar scheiben brot aß und schon ein­mal wass­er tank­te. mit bus und straßen­bahn ging es dann — zusam­men mit ein­er meute ander­er laufwütiger — zum hochschul­sta­dion am böl­len­fall­tor. dort rei­hte ich mich noch ein­mal in die toi­let­ten­schlange ein (kein schnelles unternehmen, wie immer bei solchen ver­anstal­tun­gen) und ver­suchte meinen klei­der­beu­tel abzugeben. die helfer dort waren freilich etwas über­lastet — nicht das let­zte mal, das mir das an diesem tag auffiel. fre­undlich und hil­fs­bere­it waren sie trotz­dem alle. so ließ ich meinen sack also ein­fach auf dem großen haufen vor der sporthalle — im ver­trauen darauf, dass er tat­säch­lich noch richtig ein­sorti­er wer­den würde (das hat auch pri­ma geklappt). und dann war es auch schon nicht mehr lange bis 8.30 uhr — also auf zur star­tauf­stel­lung. die hielt gle­ich die näch­ste über­raschung bere­it: dort war näm­lich nicht ein­mal dicht gedrängt platz für alle läufer. beson­ders schlimm ist das ja nicht, die zeit wird ja eh’ erst bei über­querung der star­tlin­ie gemessen. ner­ven tut so etwas aber schon ein biss­chen. genau wie der umstand, dass der junior­cup sich kurz vor dem start durch die gesamten läufer­masse durch­quetschen musste — das war ein­fach falsch geplant …

über­haupt die läufer­massen. schnell stellte sich näm­lich nach dem pünk­tlich erfol­gtem startschuss (den ich natür­lich nicht hörte, dazu war ich zu weit hin­ten) her­aus, dass doch arg viele läufer mit­macht­en. denn die strecke wurde schon nach weni­gen kilo­me­tern immer schmaler, bis sie irgend wann (ich glaube, so ca. bei km 5) ein nor­maler feld­weg war. und das war arg eng, denn es dauerte gefühlte ewigkeit­en, bis sich das feld halb­wegs sortiert hat­te. und die ständi­ge über­holerei und lück­en­sprin­gerei ist halt auf dauer nicht nur anstren­gend, son­dern auch ner­vend. ein pas­sage fand ich — angesichts von über 6000 teil­nehmern in allen wet­tbe­wer­ben — arg eng: hier war näm­lich nur eine fahrbahn­spur der straße für die läufer abges­per­rt. und aus­gerech­net dieser teil wurde in bei­de rich­tun­gen belaufen, so dass wirk­lich kaum noch platz war … aber sei’s drum, ich war ja nicht da, um eine reko­rdzeit zu laufen. dem hätte auch das wellige höhen­pro­fil nicht so sehr gedi­ent, das vor allem in der zweit­en runde (die mit leicht­en abwand­lun­gen dier ersten 21 km vari­ierte) doch ordentlich kraft forderte. merk­bar war die volle strecke allerd­ings auch an den labesta­tio­nen: in der ersten runde war im mit­telfeld (in dem ich mich wäh­nte, vielle­icht irre ich mich dabei aber auch) kaum noch wass­er zu kriegen — weil die helfer ein­fach nicht nachka­men mit dem ein­füllen. das ist so etwas, das ich eher ärg­er­lich finde bei so einem organ­isierten wet­tkampf. bei der reich­halti­gen verpfle­gung (obst, müs­liriegel) war dage­gen immer viel platz vor den tis­chen …

aber da wollte ich ja nicht hin: im train­ing gibt’s während des laufens nur wass­er. na gut, ab km 30 habe ich auch ein­mal pow­er­rade pro­biert (viel zu süß, löscht den durst über­haupt nicht gut) und einige kilo­me­ter vor schluss mir dann doch auch noch den cola-boost gegön­nt. denn zwis­chen­zeitlich hat­te ich zu kämpfen. dass es anstren­gend wer­den würde, merk­te ich schon am beginn der zweit­en run­den, die den eigentlich eher leicht­en anstieg der bun­desstraße am böl­len­fall­tor hin­aufging. so unge­fähr ab kilo­me­ter 30 wurde es dann richtig schw­er — zumin­d­est men­tal. so arg viel an geschwindigkeit habe ich da nicht einge­büßt. aber dafür so einige ver­wün­schun­gen aus­gestoßen und mich über meine blöd­heit, im train­ing einen marathon laufen zu wollen, aufgeregt. zum glück habe ich aber durchge­hal­ten — auch wenn ich mehrmals kurz davor war, abzubrechen (aber was macht man dann mit­ten im wald?) -, denn so unge­fähr ab kilo­me­ter 36 lief es wieder ziem­lich gut. vielle­icht lag es ja auch daran, dass ich schon mit­ten in den zwanzigern ange­fan­gen hat­te, rück­wärts zu zählen — das ist nicht sehr hil­fre­ich, glaube ich. so ab 32,33 kilo­me­tern ist das ok, dann wird der rest über­schaubar, aber bei km 24 wartet doch noch eine ganze menge an weg auf einen …

jeden­falls schaffte ich es doch ziem­lich gut, mein tem­po zu hal­ten. auch wenn ich eigentlich nicht im plan war — viel zu früh war ich (nach den sehr gemütlichen ersten drei kilo­me­tern) zu schnell gewor­den. doch ganz falsch lag ich nicht, denn auf der zweit­en runde (also nach dem halb­marathon) wurde ich nur von einem läufer über­holt — ich selb­st sam­melte dage­gen dutzende ein (hun­dert waren es ganz bes­timmt …) ins­ge­samt habe ich auch einen ordentlich negat­tiv­en split hin­bekom­men: der erste halb­marathon mit unge­fähr 1:52 stun­den, der zweite dage­gen mit 1:45 doch einige minuten schneller. für’s train­ing ok war auch der schnitt von 5:07. eigentlich wollte ich näm­lich jen­seits der 5:10 bleiben. aber dafür fehlte mir eben wieder ein­mal die diszi­plin — das kon­trol­lierte langsam­laufen habe ich immer noch nicht so ganz im griff. nun ja, bei ein­er gesamtzeit von 3:38:23 sollte ich nicht zuviel meck­ern, das ist immer­hin eine neue per­sön­liche bestzeit auf der marathondis­tanz.  und ein wahnsin­nger platz 9 mein­er alter­sklasse — kann ich kaum ver­ste­hen …

nun ja, damit wäre dieses exper­i­ment also auch erledigt. zur nachah­mung empfehlen kann ich es nur bed­ingt — ein marathon bleibt halt immer ein marathon. auch im train­ing. und der tag ist damit doch weites­ge­hend gelaufen …

zum schluss noch die fotos von sporton­line-foto:

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