Übers Laufen und was sonst so draußen passiert.

Kategorie: Landschaften (Seite 1 von 3)

Abendlauf in Momart

Ein schö­ner (nicht sehr lan­ger) Abend­lauf in die unter­ge­hen­de Son­ne an der Mom­arter Eiche, einem beein­dru­cken­den Natur­denk­mal, hat mich zu ein paar Fotos ver­führt:

100 Meilen im Westen

Trailläu­fer und ‑läu­fe­rin­nen sind bei Film­ma­che­rin­nen gera­de sehr beliebt. Kein Wun­der, gibt es doch schö­ne Bil­der fast garan­tiert, und dazu ger­ne noch eine Hel­den­ge­schich­te mit oder ohne Schei­tern, mit oder ohne Opfer – das kann man immer schön (in Bil­dern) erzäh­len … (und nicht zuletzt so Wer­bung machen für den Spon­sor der Läu­fe­rin – hier ist es mal nicht Salo­mon, son­dern Nike). So hat’s auch Bil­ly Yang gemacht, der Sal­ly McRae bei den Wes­tern Sta­tes beglei­te­te und dar­aus mit viel Pathos sei­nen Film „Wes­tern Time“ gemacht hat:


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Trail Running is a Journey

ein schö­ner kur­zer Film über die Schön­hei­ten des Lau­fens:

ich bin ja über­zeugt, dass man das „Trail“ dabei durch­aus strei­chen kann, das gan­ze – die Idee der „jour­ney“ und die Schön­heit – gilt fürs Lau­fen über­haupt. Aber schö­ne­re Bil­der gibt’s wahr­schein­lich beim Trai­len. Vor allem natür­lich im Hoch­ge­bir­ge – aber wer ist da schon?

Lust-Laufen

Immer, wenn ich die Lust am Lau­fen etwas ver­lie­re, weiß ich: ich muss mal wie­der im Oden­wald lau­fen. Das ist wirk­lich ein Heil­mit­tel.

Schon der Wald allei­ne, in dem ich mich beim Lau­fen größ­ten­teils auf­hal­te. Da ist das beglei­ten­de Zil­pen der Klein­vö­gel, hin und wie­der ein gemäch­lich-majes­tä­ti­sches Flü­gel­schla­gen eines Greif­vo­gels, das vor­bei­hu­schen­de Reh und auch die eine oder ande­re Schne­cke am Weg­rand.

Die Bei­ne blu­ten aus den Krat­zern des Brom­beer­di­ckichts und die Pus­teln der Bren­nes­seln jucken, die Ober­schen­kel bren­nen von der letz­ten stei­len Stei­gung.
Aber das macht alles nicht, es ist ein­fach wun­der­schön im Wald, so mut­ter­see­len­al­lein, wo man wirk­lich im wahrs­ten Sin­ne des Wor­tes stun­den­lang lau­fen kann, ohne einer Men­schen­see­le zu begeg­nen.

Und dann bricht man aus dem Wald her­vor, genau in dem Moment, in dem die Son­ne eine Lücke in der dün­nen Wol­ken­de­cke fin­det, und dann liegt das Müm­ling­tal strah­lend vor einem, man schaut wie ein König von der Höhe über die Wei­ten des Oden­walds – oder eines unbe­deu­ten­den Neben­täl­chen: Das ist ein­fach magisch, herr­lich, fast unbe­schreib­lich in sei­ner schlich­ten Schön­heit, die mich immer wie­der umhaut. Dabei ist die Land­schaft ja gar nichts „Beson­de­res“, son­dern ein­fach deut­sches Mit­tel­ge­bir­ge …

Dann geht es wei­ter, über Wie­sen und Wei­den, über die ruhen­den Stop­pel­fel­der, die lang­sam wie­der weich wer­den und kaum noch an den Waden krat­zen, und wie­der zurück in den Wald, eine schma­le Rin­nen hin­ab, die von den star­ken Regen­fäl­len der letz­ten Tagen ganz aus­ge­wa­schen ist und wo jeder Schritt kurz vorm Sturz scheint.

Dann auch wie­der auf schma­len und brei­ten Wegen, vor­bei an den muhen­den Rin­dern auf der Wei­de, die unbe­tei­ligt glot­zen.
Und schließ­lich auch wie­der zurück in die Zivi­li­sa­ti­on, wo Rau­cher sams­tags mor­gens ihre Schoß­hünd­chen aus­füh­ren, Blech­do­sen­men­schen vor­beib­rau­sen und der Lärm anschwillt …

Aber das gehört eben auch dazu, zum Lau­fen. Und es ist ja nicht so, als ob der Wald hier wirk­lich wild wäre, das ist ja alles bewirt­schaf­tet (und bejagt, die Spu­ren der Gelän­de­wa­gen fin­den sich immer wie­der …).

Und den­noch: Hier flie­ßen die Endor­phi­ne reich­li­cher, hier sind die Glücks­mo­men­te län­ger und häu­fi­ger. Und die Schmer­zen und die Erschöp­fung grö­ßer, dennn auch die Hügel sind stei­ler …

Varianten-Laufen

Schön ist es, wenn man in einem bekann­ten Gebiet noch neue Lauf­stre­cken ent­de­cken kann. Manch­mal reicht schon eine klei­ne Abwei­chung – und zack, ist die alt­ver­trau­te Stre­cke wie­der etwas anders und neu. Naja, zumin­dest rela­tiv. Dabei habe ich gar nicht viel geän­dert – eine Abbie­gung anders genom­men, einen klei­nen Umweg über einen frisch abge­zo­ge­nen Weg: Eigent­lich nur die Kom­bi­na­ti­on ver­schie­de­ner Teil­stü­cke. Aber anders, als ich es sonst lau­fe. Und ein paar Höhen­me­ter mehr sind’s auch gewor­den – obwohl ich das aus­ge­rech­net heu­te nicht zwin­gend gebraucht hät­te … Ent­spre­chend lang­sam war ich – berg­auf hat­te ich schon ordent­lich zu tun. Nach der – für mei­ne momen­ta­ne Fit­ness 😉 – recht umfang­rei­chen Lauf­wo­che mit 75 Kilo­me­tern bin ich jeden­falls jetzt ziem­lich kaputt. Aber immer­hin, im Moment habe ich rich­tig viel Lust auf’s Lau­fen. Und das muss ich aus­nut­zen …

Laufen und Skifahren

… oder eigent­lich: Ski­fah­ren und Lau­fen. Das ist eine anstren­gen­de Kom­bi­na­ti­on, so viel ist sicher. Das mer­ke ich eigent­lich jedes Mal ;-). Aber es tut trotz­dem gut, nach dem Ski­fah­ren – und das ist bei mir eigent­lich immer mir gehö­ri­ger Anstren­gung ver­bun­den – noch ein­mal lau­fen zu gehen. Das ist sogar dop­pelt gut: Zum einen ist es natür­lich eine Befrie­di­gung, wenn der Schwei­ne­hund schwei­gen muss. Zum ande­ren lockert es die Bei­ne tat­säch­lich etwas, nach einem Tag auf dem Ski und der Pis­te noch ein paar Kilo­me­ter­chen zu lau­fen. Und man ist danach auch garan­tiert rich­tig müde 😉 … Zum Glück gibt es ja in den aller­meis­ten Ski­ge­bie­ten auch so genann­te Win­ter­wan­der­we­ge, auf denen der Schnee so weit ver­dich­tet ist (meist ein­fach durch eine Pis­ten­rau­pe), dass man sie auch sehr gut lau­fen kann. Schließ­lich gehört es inzwi­schen bei mir ein­fach irgend­wie sogar schon dazu. Und mei­nen Streak will ich dafür natür­lich auch nicht unter­bre­chen – erho­len kann ich mich ja auch zu hau­se … Und des­halb war ich auch beim dies­jäh­rign Mono-Ski-Tref­fen in Gal­tür wie­der jeden Tag lau­fen: Nicht viel, aber 5–6 Kilo­me­ter sind es doch gewor­den. Und das fühlt sich dann schon wie ein Sieg an.

Bilderbuch-Laufen

Herr­lich. Ein­fach nur herr­lich. Der ers­ten Lauf im Schnee ist immer etwas beson­de­res, etwas schö­nes: Ich lie­be es ein­fach, wenn der Wald, die Fel­der und die Wege weiß sind. Auch wenn es das Lau­fen etwas anstren­gen­der macht. Heu­te mor­gen war das wie­der wun­der­bar: Nach dem Sturm und den Regen­schau­ern der letz­ten Tage habe ich über­haupt nicht damit gerech­net – aber die Son­ne schien, der Him­mel war blau: Ein rich­tig schö­ner Win­ter­tag. Und in Erbach lag sogar ein biss­chen Schnee. Also habe ich mei­ne Win­ter- und Schlecht­wet­ter­schu­he raus­ge­kramt, die Salo­mon XA 3D Ultra und bin los­ge­zo­gen. Ein paar Kilo­me­ter wei­ter und eini­ge Höhen­me­ter spä­ter fand ich mich im Bil­der­buch des Win­ters wie­der: Der Wald war rich­tig dick weiß, der feuch­te Schnee hing dick an den Bäu­men und auf den Ästen, die Wege waren nied­rig und eng von den durch die Schnee­last hin­un­ter gekrümm­ten Bäu­men – und eini­ge klei­ne­re hat­te der Sturm auch auf die Wege geschmis­sen. Und ich lief mut­ter­see­len­al­lein im Wald über den noch unbe­rühr­ten Schnee: Nur ab und an kreuz­te ein Wild­fähr­te mei­ne jung­fräu­li­chen Wege. Das ist – immer wie­der – unge­heu­er erhe­bend, ein Gefühl, das sich nur schwer beschrei­ben lässt. Da möch­te man am liebs­ten lau­fen und lau­fen und lau­fen. Das tat ich dann auch erst ein­mal.

Dum­mer­wei­se hat­te mei­ne rech­te Socke nicht so viel Spaß wie ich: Kurz vor Bull­au fing es an zu rei­ben – und beim nächs­ten Halt stell­te ich mit Schre­cken fest: Da ist, genau an der Ober­kan­te des Schuhs, ein schön brei­tes, gro­ßes Loch in der Socke! Das war neu – und nicht gera­de vor­teil­haft. Denn jetzt muss­te mei­ne zar­te Haut dran glau­ben. Die nächs­ten Kilo­me­ter waren nicht so erfreu­lich, es rieb und kratz­te: Mir war klar, ich soll­te doch lang­sam mal wie­der in Rich­tung Hei­mat dre­hen … Pas­send war auch auf ein­mal, als ich in Bull­au aus dem Wald kam, von dem herr­li­chen Wet­ter nichts mehr zu sehen: Graue Wol­ken über­all, die nichts Gutes ver­hie­ßen. Ganz hin­ten am Hori­zont fie­len noch ein paar Son­nen­strah­len auf den weiß bestäub­ten Oden­wald – aber da wür­de ich heu­te bestimmt nicht mehr hin­kom­men, nicht mit einer blu­ten­den Fer­se.

Also wur­de die Run­de doch etwas kür­zer (22 Kilo­me­ter). Lus­tig war dann der Schluss – nicht so sehr die Tat­sa­che, dass ich immer mehr mit Schnee und Was­ser bewor­fen wur­de, je tie­fer ich kam und je mehr ich mich wie­der Erbach näher­te. Nein, eher der Zufall, dass die Wol­ken sich wie­der auf­lös­ten und die Son­ne wie­der durch­brach. Und so hat­te ich, als ich am Buch­wald­s­kopf aus dem Wald kam, wie­der mal einen herr­li­chen Blick über das son­ne­ner­füll­te Müm­ling­tal: Das ist – trotz der zivi­li­sa­to­ri­schen Ver­schan­de­lung des Tals – immer wie­der erhe­bend, wenn man nach einem längeren/​langen Lauf durch den Wald an die­ser Stel­le wie­der aufs Feld kommt und einen frei­en Blick über Erbach und Michel­stadt und noch mehr hat . Ganz beson­ders wirkt das natür­lich, wenn die Son­ne mit­spielt. Da macht dann auch die auf­ge­rie­be­ne Fer­se auf ein­mal nicht mehr viel aus.

Warum ich keinen Strong-Man-Run oder Tough-Guy-Race brauche

Weil ich den Oden­wald habe.

Und hier beginnt 300 Meter hin­ter der Haus­tü­re die Wie­se. Nach der Wie­se kommt der Acker. Und dann der Wald. Und da kann man sich toll aus­to­ben. Nie bin ich beim Lau­fen so schnell kaputt wie an den Tagen, an denen ich die Wege ver­las­se und mich im frei­en Gelän­de bewe­ge. Denn nicht nur geht es da über Stock und Stein – im Oden­wald heißt frei­es Gelän­de (fast) immer auch: hoch und run­ter. Und ger­ne auch mal rich­tig steil.

Heu­te war wie­der so ein Tag. Bei strah­len­dem Son­nen­schein, über 20 °C und einem lau­en Früh­lings­lüft­chen hat’s mich ein­fach gepackt. Und dann bin ich auch noch auf die Idee gekom­men, nicht nur quer­feld­ein zu tra­ben, son­dern das auch in den Five Fin­gers zu tun. Die hat­te ich ewig nicht mehr beim Lau­fen an. Und da die Läu­fe abseits der Wege bei mir meist die kür­ze­ren Ein­hei­ten sind, schien mir das eine gute Gele­gen­heit, mal wie­der das Bar­fuß­lau­fen zu simu­lie­ren. Und es war wir­kich eine gute Idee. Gut, auf dem Fuß­rü­cken hät­te ich mit „rich­ti­gen“ Trail­schu­hen mir kei­ne Schram­men geholt. Aber sonst ging es mit den mini­ma­lis­ti­schen Schlap­pen von Vibram erstaun­lich gut – viel bes­ser als ich dach­te. Der Boden war – durch die Regen­fäl­le der letz­ten Tage – schön weich. Das kam mir natür­lich ent­ge­gen, so konn­ten sich mei­ne Zehen rich­tig schön fest­kral­len. Das ist auch so etwas: Wer mal ein paar Dut­zend Schrit­te nur auf den Zehen im Wald berg­auf unter­wegs war, weiß ziem­lich genau, wie schwer er ist …

Der Wald hat natür­lich wie­der sei­ne Spu­ren hin­ter­las­sen – ohne Schram­men geht das Quer­feld­ein­lau­fen bei mir sel­ten ab. Irgend­wann über­se­he ich immer eine Brom­bee­ren­ran­ke (oder fin­de kei­nen Weg mehr außen­rum und muss eben durch’s Dickicht, um nicht umkeh­ren zu müs­sen). So war’s heu­te auch wie­der. Und irgend­wie gehört es auch dazu – das sanf­te Bren­nen, wenn der Schweiß in die Krat­zer läuft. Die Mischung aus Blut, Schweiß und Dreck, die so schö­ne Krus­ten gibt.

Lauf­tech­nisch sind sol­che Tage eher ernüch­ternd:  – eine Geschwin­dig­keit von 6:38 bekom­me ich sonst eher sel­ten auf den Forerun­ner. Aber dar­um geht es bei die­sen Läu­fen ja auch über­haupt nicht. Und Spaß machen sie bei jedem Tem­po. Zumal das ja sehr rela­tiv ist – wer mal durch einen nicht beson­ders auf­ge­räum­ten Wald den Hang hin­un­ter gerannt ist oder die Wie­se am ört­li­chen Ski­lift­hang run­ter­ge­bret­ter ist, weiß, was da alles für Fuß­an­geln, Löcher, Über­ra­schun­gen und Aus­rut­scher auf den Läu­fer war­ten.

Schlammschlacht im Herbstwald

Ich war am Sams­tag mal wie­der lau­fen (natür­lich): 2:34:52 war ich unter­wegs – gereg­net hat es davon ziem­lich genau die ers­ten 2,5 Stun­den. Nicht immer sehr stark, mit sehr wech­seln­den Inten­si­tä­ten. Aber auf­ge­hört hat es erst, als ich kurz vor Schluss wie­der (zum let­zen Mal für die­sen Lauf) aus dem Wald auf­tau­che. Des­we­gen war der Dau­er­re­gen aber auch gar nicht so schlimm: Im Wald ver­teilt sich das irgend­wie viel mehr, es pras­selt nicht so sehr direkt auf mei­nen geschun­de­nen Kör­per. Dafür hnter­lässt er einen ent­spre­chen­den Lauf­un­ter­grund. Und der hin­ter­lässt Spu­ren – schon schnell merk­te ich, dass es die­ses Mal rich­tig dre­ckig wer­den wür­de. Und in der Tat, so ver­schlammt war ich sel­ten. Die Fotos ver­mit­teln das nur unge­nü­gend: Die Strümp­fe waren nicht mehr weiß, son­dern auf der Vor­der­sei­te mit röt­lich-brau­nem Matsch­was­ser mehr­fach durch­tränkt. Auf man­chen Abschnit­te spritz­te mir das Was­ser (bevor­zugt aus den Löchern der Pfer­de­hu­fe) bis an die Brust. Das kann aber auch damit zusam­men­hän­gen, dass ich ers­tens sowie­so ziem­lich flott (zumin­dest für mei­nen momen­ta­nen Trai­nings­stand) unter­wegs war und zwei­tens, nach­dem die Lage klar war, ohne Rück­sicht durch alle Schlamm­lö­cher, Pfüt­zen und Matsch­fel­der durch­ge­bret­tert bin. So schnell, dass der Forerun­ner auf den teil­wei­se auch mir neu­en Wegen nicht immer mit­kam – bei dich­tem Regen und dich­tem Wald an den Hän­gen des Oden­walds häu­fen sich die Aus­set­zer. Des­we­gen hat­te der Gar­min nur 30 Kilo­me­ter, Sport­tracks nach erneu­ter Berech­nung aber immer­hin 30,76 Kilo­me­ter auf­ge­zeich­net. Natür­lich traue ich Sport­tracks mehr 😉 – das so ermit­tel­te Tem­po stimmt aber auch eher mit mei­nem Gefühl über­ein.

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