Übers Laufen und was sonst so draußen passiert.

Kategorie: Landschaften (Seite 1 von 3)

Abendlauf in Momart

Ein schön­er (nicht sehr langer) Abend­lauf in die unterge­hende Sonne an der Momarter Eiche, einem beein­druck­enden Natur­denkmal, hat mich zu ein paar Fotos ver­führt:

100 Meilen im Westen

Trail­läufer und ‑läuferin­nen sind bei Film­macherin­nen ger­ade sehr beliebt. Kein Wun­der, gibt es doch schöne Bilder fast garantiert, und dazu gerne noch eine Heldengeschichte mit oder ohne Scheit­ern, mit oder ohne Opfer — das kann man immer schön (in Bildern) erzählen … (und nicht zulet­zt so Wer­bung machen für den Spon­sor der Läuferin — hier ist es mal nicht Salomon, son­dern Nike). So hat’s auch Bil­ly Yang gemacht, der Sal­ly McRae bei den West­ern States begleit­ete und daraus mit viel Pathos seinen Film “West­ern Time” gemacht hat:


Beim Klick­en auf das und beim Abspie­len des von YouTube einge­bet­teten Videos wer­den (u. U. per­so­n­en­be­zo­gene) Dat­en wie die IP-Adresse an YouTube über­tra­gen.

Trail Running is a Journey

ein schön­er kurz­er Film über die Schön­heit­en des Laufens:

ich bin ja überzeugt, dass man das “Trail” dabei dur­chaus stre­ichen kann, das ganze — die Idee der “jour­ney” und die Schön­heit — gilt fürs Laufen über­haupt. Aber schönere Bilder gibt’s wahrschein­lich beim Trailen. Vor allem natür­lich im Hochge­birge — aber wer ist da schon?

Lust-Laufen

Immer, wenn ich die Lust am Laufen etwas ver­liere, weiß ich: ich muss mal wieder im Oden­wald laufen. Das ist wirk­lich ein Heilmit­tel.

Schon der Wald alleine, in dem ich mich beim Laufen größ­ten­teils aufhalte. Da ist das beglei­t­ende Zilpen der Klein­vögel, hin und wieder ein gemäch­lich-majestätis­ches Flügelschla­gen eines Greifvo­gels, das vor­bei­huschende Reh und auch die eine oder andere Sch­necke am Wegrand.

Die Beine bluten aus den Kratzern des Brombeerdic­kichts und die Pusteln der Bren­nes­seln juck­en, die Ober­schenkel bren­nen von der let­zten steilen Stei­gung.
Aber das macht alles nicht, es ist ein­fach wun­der­schön im Wald, so mut­tersee­le­nallein, wo man wirk­lich im wahrsten Sinne des Wortes stun­den­lang laufen kann, ohne ein­er Men­schenseele zu begeg­nen.

Und dann bricht man aus dem Wald her­vor, genau in dem Moment, in dem die Sonne eine Lücke in der dün­nen Wolk­endecke find­et, und dann liegt das Müm­ling­tal strahlend vor einem, man schaut wie ein König von der Höhe über die Weit­en des Oden­walds — oder eines unbe­deu­ten­den Neben­tälchen: Das ist ein­fach magisch, her­rlich, fast unbeschreib­lich in sein­er schlicht­en Schön­heit, die mich immer wieder umhaut. Dabei ist die Land­schaft ja gar nichts “Beson­deres”, son­dern ein­fach deutsches Mit­tel­ge­birge …

Dann geht es weit­er, über Wiesen und Wei­den, über die ruhen­den Stop­pelfelder, die langsam wieder weich wer­den und kaum noch an den Waden kratzen, und wieder zurück in den Wald, eine schmale Rin­nen hinab, die von den starken Regen­fällen der let­zten Tagen ganz aus­ge­waschen ist und wo jed­er Schritt kurz vorm Sturz scheint.

Dann auch wieder auf schmalen und bre­it­en Wegen, vor­bei an den muhen­den Rindern auf der Wei­de, die unbeteiligt glotzen.
Und schließlich auch wieder zurück in die Zivil­i­sa­tion, wo Rauch­er sam­stags mor­gens ihre Schoßhünd­chen aus­führen, Blech­dosen­men­schen vor­beibrausen und der Lärm anschwillt …

Aber das gehört eben auch dazu, zum Laufen. Und es ist ja nicht so, als ob der Wald hier wirk­lich wild wäre, das ist ja alles bewirtschaftet (und bejagt, die Spuren der Gelän­dewa­gen find­en sich immer wieder …).

Und den­noch: Hier fließen die Endor­phine reich­lich­er, hier sind die Glücksmo­mente länger und häu­figer. Und die Schmerzen und die Erschöp­fung größer, dennn auch die Hügel sind steil­er …

Varianten-Laufen

Schön ist es, wenn man in einem bekan­nten Gebi­et noch neue Lauf­streck­en ent­deck­en kann. Manch­mal reicht schon eine kleine Abwe­ichung — und zack, ist die altver­traute Strecke wieder etwas anders und neu. Naja, zumin­d­est rel­a­tiv. Dabei habe ich gar nicht viel geän­dert — eine Abbiegung anders genom­men, einen kleinen Umweg über einen frisch abge­zo­ge­nen Weg: Eigentlich nur die Kom­bi­na­tion ver­schieden­er Teil­stücke. Aber anders, als ich es son­st laufe. Und ein paar Höhen­meter mehr sind’s auch gewor­den — obwohl ich das aus­gerech­net heute nicht zwin­gend gebraucht hätte … Entsprechend langsam war ich — bergauf hat­te ich schon ordentlich zu tun. Nach der — für meine momen­tane Fit­ness 😉 — recht umfan­gre­ichen Lauf­woche mit 75 Kilo­me­tern bin ich jeden­falls jet­zt ziem­lich kaputt. Aber immer­hin, im Moment habe ich richtig viel Lust auf’s Laufen. Und das muss ich aus­nutzen …

Laufen und Skifahren

… oder eigentlich: Ski­fahren und Laufen. Das ist eine anstren­gende Kom­bi­na­tion, so viel ist sich­er. Das merke ich eigentlich jedes Mal ;-). Aber es tut trotz­dem gut, nach dem Ski­fahren — und das ist bei mir eigentlich immer mir gehöriger Anstren­gung ver­bun­den — noch ein­mal laufen zu gehen. Das ist sog­ar dop­pelt gut: Zum einen ist es natür­lich eine Befriedi­gung, wenn der Schweine­hund schweigen muss. Zum anderen lock­ert es die Beine tat­säch­lich etwas, nach einem Tag auf dem Ski und der Piste noch ein paar Kilo­me­terchen zu laufen. Und man ist danach auch garantiert richtig müde 😉 … Zum Glück gibt es ja in den aller­meis­ten Skige­bi­eten auch so genan­nte Win­ter­wan­der­wege, auf denen der Schnee so weit verdichtet ist (meist ein­fach durch eine Pis­ten­raupe), dass man sie auch sehr gut laufen kann. Schließlich gehört es inzwis­chen bei mir ein­fach irgend­wie sog­ar schon dazu. Und meinen Streak will ich dafür natür­lich auch nicht unter­brechen — erholen kann ich mich ja auch zu hause … Und deshalb war ich auch beim diesjährign Mono-Ski-Tre­f­fen in Galtür wieder jeden Tag laufen: Nicht viel, aber 5–6 Kilo­me­ter sind es doch gewor­den. Und das fühlt sich dann schon wie ein Sieg an.

Bilderbuch-Laufen

Her­rlich. Ein­fach nur her­rlich. Der ersten Lauf im Schnee ist immer etwas beson­deres, etwas schönes: Ich liebe es ein­fach, wenn der Wald, die Felder und die Wege weiß sind. Auch wenn es das Laufen etwas anstren­gen­der macht. Heute mor­gen war das wieder wun­der­bar: Nach dem Sturm und den Regen­schauern der let­zten Tage habe ich über­haupt nicht damit gerech­net — aber die Sonne schien, der Him­mel war blau: Ein richtig schön­er Win­tertag. Und in Erbach lag sog­ar ein biss­chen Schnee. Also habe ich meine Win­ter- und Schlechtwet­ter­schuhe raus­gekramt, die Salomon XA 3D Ultra und bin los­ge­zo­gen. Ein paar Kilo­me­ter weit­er und einige Höhen­meter später fand ich mich im Bilder­buch des Win­ters wieder: Der Wald war richtig dick weiß, der feuchte Schnee hing dick an den Bäu­men und auf den Ästen, die Wege waren niedrig und eng von den durch die Schnee­last hin­unter gekrümmten Bäu­men — und einige kleinere hat­te der Sturm auch auf die Wege geschmis­sen. Und ich lief mut­tersee­le­nallein im Wald über den noch unberührten Schnee: Nur ab und an kreuzte ein Wild­fährte meine jungfräulichen Wege. Das ist — immer wieder — unge­heuer erhebend, ein Gefühl, das sich nur schw­er beschreiben lässt. Da möchte man am lieb­sten laufen und laufen und laufen. Das tat ich dann auch erst ein­mal.

Dum­mer­weise hat­te meine rechte Socke nicht so viel Spaß wie ich: Kurz vor Bul­lau fing es an zu reiben — und beim näch­sten Halt stellte ich mit Schreck­en fest: Da ist, genau an der Oberkante des Schuhs, ein schön bre­ites, großes Loch in der Socke! Das war neu — und nicht ger­ade vorteil­haft. Denn jet­zt musste meine zarte Haut dran glauben. Die näch­sten Kilo­me­ter waren nicht so erfreulich, es rieb und kratzte: Mir war klar, ich sollte doch langsam mal wieder in Rich­tung Heimat drehen … Passend war auch auf ein­mal, als ich in Bul­lau aus dem Wald kam, von dem her­rlichen Wet­ter nichts mehr zu sehen: Graue Wolken über­all, die nichts Gutes ver­hießen. Ganz hin­ten am Hor­i­zont fie­len noch ein paar Son­nen­strahlen auf den weiß bestäubten Oden­wald — aber da würde ich heute bes­timmt nicht mehr hinkom­men, nicht mit ein­er blu­ten­den Ferse.

Also wurde die Runde doch etwas kürz­er (22 Kilo­me­ter). Lustig war dann der Schluss — nicht so sehr die Tat­sache, dass ich immer mehr mit Schnee und Wass­er bewor­fen wurde, je tiefer ich kam und je mehr ich mich wieder Erbach näherte. Nein, eher der Zufall, dass die Wolken sich wieder auflösten und die Sonne wieder durch­brach. Und so hat­te ich, als ich am Buch­wald­skopf aus dem Wald kam, wieder mal einen her­rlichen Blick über das sonnen­er­füllte Müm­ling­tal: Das ist — trotz der zivil­isatorischen Ver­schan­delung des Tals — immer wieder erhebend, wenn man nach einem längeren/langen Lauf durch den Wald an dieser Stelle wieder aufs Feld kommt und einen freien Blick über Erbach und Michel­stadt und noch mehr hat . Ganz beson­ders wirkt das natür­lich, wenn die Sonne mit­spielt. Da macht dann auch die aufgeriebene Ferse auf ein­mal nicht mehr viel aus.

Warum ich keinen Strong-Man-Run oder Tough-Guy-Race brauche

Weil ich den Oden­wald habe.

Und hier begin­nt 300 Meter hin­ter der Haustüre die Wiese. Nach der Wiese kommt der Ack­er. Und dann der Wald. Und da kann man sich toll aus­to­ben. Nie bin ich beim Laufen so schnell kaputt wie an den Tagen, an denen ich die Wege ver­lasse und mich im freien Gelände bewege. Denn nicht nur geht es da über Stock und Stein — im Oden­wald heißt freies Gelände (fast) immer auch: hoch und runter. Und gerne auch mal richtig steil.

Heute war wieder so ein Tag. Bei strahlen­dem Son­nen­schein, über 20 °C und einem lauen Früh­lingslüftchen hat’s mich ein­fach gepackt. Und dann bin ich auch noch auf die Idee gekom­men, nicht nur quer­feldein zu tra­ben, son­dern das auch in den Five Fin­gers zu tun. Die hat­te ich ewig nicht mehr beim Laufen an. Und da die Läufe abseits der Wege bei mir meist die kürz­eren Ein­heit­en sind, schien mir das eine gute Gele­gen­heit, mal wieder das Bar­fußlaufen zu simulieren. Und es war wir­kich eine gute Idee. Gut, auf dem Fußrück­en hätte ich mit “richti­gen” Trailschuhen mir keine Schram­men geholt. Aber son­st ging es mit den min­i­mal­is­tis­chen Schlap­pen von Vibram erstaunlich gut — viel bess­er als ich dachte. Der Boden war — durch die Regen­fälle der let­zten Tage — schön weich. Das kam mir natür­lich ent­ge­gen, so kon­nten sich meine Zehen richtig schön fes­tkrallen. Das ist auch so etwas: Wer mal ein paar Dutzend Schritte nur auf den Zehen im Wald bergauf unter­wegs war, weiß ziem­lich genau, wie schw­er er ist …

Der Wald hat natür­lich wieder seine Spuren hin­ter­lassen — ohne Schram­men geht das Quer­feldein­laufen bei mir sel­ten ab. Irgend­wann überse­he ich immer eine Brombeeren­ranke (oder finde keinen Weg mehr außen­rum und muss eben durch’s Dic­kicht, um nicht umkehren zu müssen). So war’s heute auch wieder. Und irgend­wie gehört es auch dazu — das san­fte Bren­nen, wenn der Schweiß in die Kratzer läuft. Die Mis­chung aus Blut, Schweiß und Dreck, die so schöne Krusten gibt.

Lauftech­nisch sind solche Tage eher ernüchternd:  — eine Geschwindigkeit von 6:38 bekomme ich son­st eher sel­ten auf den Fore­run­ner. Aber darum geht es bei diesen Läufen ja auch über­haupt nicht. Und Spaß machen sie bei jedem Tem­po. Zumal das ja sehr rel­a­tiv ist — wer mal durch einen nicht beson­ders aufgeräumten Wald den Hang hin­unter ger­an­nt ist oder die Wiese am örtlichen Skilifthang run­terge­bret­ter ist, weiß, was da alles für Fußan­geln, Löch­er, Über­raschun­gen und Aus­rutsch­er auf den Läufer warten.

Schlammschlacht im Herbstwald

Ich war am Sam­stag mal wieder laufen (natür­lich): 2:34:52 war ich unter­wegs — gereg­net hat es davon ziem­lich genau die ersten 2,5 Stun­den. Nicht immer sehr stark, mit sehr wech­sel­nden Inten­sitäten. Aber aufge­hört hat es erst, als ich kurz vor Schluss wieder (zum let­zen Mal für diesen Lauf) aus dem Wald auf­tauche. Deswe­gen war der Dauer­re­gen aber auch gar nicht so schlimm: Im Wald verteilt sich das irgend­wie viel mehr, es pras­selt nicht so sehr direkt auf meinen geschun­de­nen Kör­p­er. Dafür hnter­lässt er einen entsprechen­den Lau­fun­ter­grund. Und der hin­ter­lässt Spuren — schon schnell merk­te ich, dass es dieses Mal richtig dreck­ig wer­den würde. Und in der Tat, so ver­schlammt war ich sel­ten. Die Fotos ver­mit­teln das nur ungenü­gend: Die Strümpfe waren nicht mehr weiß, son­dern auf der Vorder­seite mit rötlich-braunem Matschwass­er mehrfach durchtränkt. Auf manchen Abschnitte spritzte mir das Wass­er (bevorzugt aus den Löch­ern der Pfer­de­hufe) bis an die Brust. Das kann aber auch damit zusam­men­hän­gen, dass ich erstens sowieso ziem­lich flott (zumin­d­est für meinen momen­ta­nen Train­ings­stand) unter­wegs war und zweit­ens, nach­dem die Lage klar war, ohne Rück­sicht durch alle Schlamm­löch­er, Pfützen und Matschfelder durchge­bret­tert bin. So schnell, dass der Fore­run­ner auf den teil­weise auch mir neuen Wegen nicht immer mitkam — bei dichtem Regen und dichtem Wald an den Hän­gen des Oden­walds häufen sich die Aus­set­zer. Deswe­gen hat­te der Garmin nur 30 Kilo­me­ter, Sport­tracks nach erneuter Berech­nung aber immer­hin 30,76 Kilo­me­ter aufgeze­ich­net. Natür­lich traue ich Sport­tracks mehr 😉 — das so ermit­telte Tem­po stimmt aber auch eher mit meinem Gefühl übere­in.

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