Übers Laufen und was sonst so draußen passiert.

Schlagwort: liegerad

Sonntagsausfahrt

Am Son­nta­gnach­mit­tag war ich noch kurz mit dem Liegerad im Oden­wald unter­wegs. Dass es der Oden­wald war, sieht man sofort am Geschwindigkeits­di­a­gramm:

Tempodiagramm 18.8.2013

Tem­po­di­a­gramm 18.8.2013

Auf­grund des Wet­ters wurde es keine beson­ders lange Aus­fahrt. Dabei hat­te es ganz gut ange­fan­gen: Von Erbach aus über Erbuch nach Bul­lau hin­auf — fast die ganze Zeit hat­te ich zwei Ren­nradler im Blick­feld vor mir, mal etwas näher, dann wieder etwas weit­er weg. Aber die hat­ten es ganz offen­bar nicht beson­ders eilig, son­st hätte sie mich bei den Bergauf­fahrten eigentlich lock­er abhän­gen kön­nen und sollen. Kurz vor Bul­lau haben sie es dann geschafft — da war ich schon etwas aus­ge­pow­ert und fuhr eine Weile in einem sub­op­ti­malen Gang …
Von Bul­lau bin ich dann durch den Wald am Bul­lauer Bild hinüber zum Würzberg­er Jäger­tor — das war eine aben­teuer­liche Sache. Das ist zwar ein offizieller Rad­weg. Aber mit einem Fahrrad kaum vernün­ftig zu befahren, zumin­d­est nicht in einem halb­wegs ordentlichen Tem­po. Drei Voll­brem­sun­gen mit ein­mal bei­de Füße auf den Boden habe ich gebraucht: Wenn dieser Weg nicht total hän­gend nach allen Seit­en ist, dass man kaum einen Pfad zum Fahren find­et, ist er mit Schlaglöch­ern über­set­zt. Und die Schlaglöch­er sind hier richtige Gruben, in denen ich prob­lem­los mein Hin­ter­rad versenken hätte kön­nen — nur wäre ich dann wohl nci­ht mehr hin­aus­gekom­men. Zum Glück hat es aber immer noch ger­ade so geklappt. Nur die bei­den älteren Damen kurz vor Würzberg waren dann total über­rascht, als ich von hin­ten anrauschte — obwohl ich kräftig (soweit das ging …) klin­gelte und mein Rad auf der schlecht­en Schot­ter­piste ganz schön schep­perte …
Kaum war ich wieder auf asphaltierten Wegen, fing es dann an zu reg­nen — und zwar ziem­lich kräftig. Am Abzweig zur Man­gels­bach habe ich dann sozusagen die Not­bremse gezo­gen und mich erst ein­mal eine knappe halbe Stunde in die Bushal­testelle verkrümelt. Denn als näch­stes stand die Abfahr über die B47 nach Michel­stadt hin­unter auf dem Plan — und die ist selb­st bei guten Ver­hält­nis­sen anstren­gend: Schnell, einige enge Kur­ven — und vor allem viel Verkehr. Zum Glück hat es dann irgend­wann deut­lich nachge­lassen, meine Geduld war näm­lich längst am Ende. Also zog ich meine Jacke über und habe es gewagt. Die Abfahrt war dann stel­len­weise heikel — oder kam mir zumin­d­est so vor. Mit knapp 60 km/h auf regen­nass­er Fahrbahn, teil­weise noch von den Autos ein­genebelt: Das war für meine beschei­de­nen Fahrkün­ste gren­zw­er­tig. Es hat aber alles geklappt, ich bin heil und glück­lich unten angekom­men und war ja dann auch kurz darauf schon wieder zu Hause. Aber die dun­klen Wolken am Him­mel hat­ten mir die Lust auf die eigentlich geplante weit­ere Schleife aus­getrieben …

Frankenstein ganz ohne Horror

Der Franken­stein­lauf ist ein ganz neues Unternehmen, das 2011 zum ersten Mal stat­tfand. Und ich war dabei. Irgend­wann im Früh­jahr trudelte bei mir die E‑Mail von Skin­fit, dem Aus­richter und Spon­sor, ein. Und das schien mir eine gnz intres­sante Idee: unkom­plizierte Anreise, angenehmer Ter­min am let­zten Sam­stag im April, Start fre­undlicher­weise um 16 Uhr. Und 15 Kilo­me­ter gehen immer, auch wenn ein paar Höhen­meter dabei zu über­winden sind. Also habe ich mich bald angemeldet und das ganze erst ein­mal wider vergessen 😉

Am Sam­stag war es dann also soweit. Die Anreise mit Liegerad und Bahn war etwas hol­prig: Erst meinte der Schaffn­er in Mainz, im RMV dürfte ich mit dem Liegerad nicht in den Zug — was mir völ­lig neu wäre, ich habe as schließlich schon öfters gemacht. Mitgenom­men hat er mich aber immerhn trotz­dem. Auf dem Weg von Darm­stadt Haupt­bahn­hof nach Eber­stadt, so unge­fähr 8 kurze Kilo­me­ter durch die Stadt, kam ich dann auch noch in einen Platzre­gen. Und musste beim Anziehen der Regen­jacke auch noch fest­stellen, dass sich das Arm­band meines Fore­run­ners auf der einen Seite von der Uhr gelöst hat­te.

In Eber­stadt war dann wenig­stens alles unprob­lema­tisch: Fahrad geparkt, Start­num­mer und Beu­tel abge­holt (darin auch das Skin­fit-Kli­ma-Shirt, der einzige Grund, warum ein 15-km-Lauf fast 30 Euro Start­geld kosten darf) udn fest­gestellt, dass ich nicht weiß, wie ich den komis­chen Chip für die Zeitmes­sung anbrin­gen sollte. Eigentlich ist der dazu gedacht, zwis­chen die Schnürsenkel einge­fädelt zu wer­den. Das konne ich aber nicht, weil meine Fivefin­gers, die Clas­sic-Vari­ante, so etwas nicht haben. Mit ein­er Sicher­heit­snadel ging es dann aber doch — auch wenn ich dem nicht so recht traute. Es hielt aber prob­lem­los.

Der Franken­stein­lauf war ja mein erster “Wet­tkampf” mit den Fivefin­gers. Im Oden­wald hat­te ich in diesem Früh­jahr diese Nicht-Schuhe öfters genutzt und dachte, ich pro­bier das jet­zt mal aus. Auf die Zeit kam es mir sowieso nicht an — denn etwas langsamer ist man damit schon, je nach Boden und Gefälle der Strecke macht sich das mehr oder weniger deut­lich bemerk­bar.

Irgend­wann um kurz nach vier ging es dann auch los — der Läufer-Pulk hat­te sich langsam von der Anmel­dung im Mühltal­bad zum nahegele­ge­nen Start auf einem Feld­weg am Ort­srand bewegt. An den Start gin­gen knapp 200 Läufer, für die 7 km und die 15 km zugle­ich. Und dazu noch gle­ich zwei Ret­tungswa­gen sowie ein Motor­rad und auch noch ein Quad vom ASB — fast überver­sorgt waren die Läufer mit medi­zinis­ch­er Begleitung … Über­haupt war der Lauf ins­ge­samt gut organ­isiert (nur bei den Nach­mel­dun­gen gab es wohl kleinere Verzögerun­gen), an allen Abzwei­gun­gen gab es gut sicht­bare Markierun­gen und eine aus­re­ichende Zahl an Streck­en­posten. Das war ja auch nicht ganz bil­lig — dafür aber mit einem Kli­ma-Shirt. Und die Skin­fit-Klei­dung ist halt erst mal teuer …

Zunächst ging es also erst ein­mal durch Eber­stadt, so 1–2 km. Dann führte die Strecke auf asphaltiertem Feld­weg in Rich­tung Franken­stein, ein erster klein­er Anstieg war zu bewälti­gen. In der Nähe der Bun­desstraße dann der Wech­sel zu Kies und fes­tem Boden — zum Glück aber kein großer Schot­ter, das macht mit den Fivefin­gers näm­lich keinen Spaß. Über die Bun­desstraße ging es dann hinüber und ab in den Wald unter dem Franken­stein. Irgend­wo in der Nähe von Kilo­me­ter 5 (die Kilo­me­ter waren sog­ar markiert, wenn auch nicht immer per­fekt les­bar — der Regen und die Läufer hat­ten das Säge­mehl etwas ver­streut) bogen die Sieben-Kilo­me­ter-Läufer ab. Für den Rest, die deut­liche Mehrheit des Feldes, ging es weit­er bergauf. Die Höhen­meter — laut Ver­anstal­ter 362 — waren sehr gle­ich­mäßig verteilt. In großen Bögen ging es also den Berg hin­auf zur Burg Franken­stein. Da ich sehr ver­hal­ten ange­laufen bin, war ich fleißig am Ein­sam­meln. Der Weg blieb angenehm zu laufen — leichte Stei­gung, meist Wald­bo­den mit etwas Kies, ohne größere Prob­leme für Bar­fußschuh­läufer. Am Franken­stein gab es Getränke — daswar tat­säch­lich ganz nett, denn warm war es dur­chaus, trotz der dun­klen Wolken. Hin­ter der Burg ging es dann kurz auf der Kreis­straße weit­er in Rich­tung Nieder-Beer­bach — eigentlich ist das nur ein asphaltiert­er Wald­weg. Der führte — dur­chaus knack­ig — hinab bis zur Wald­gren­ze und noch ein paar hun­dert Meter durch die Wiesen zum Wen­depunkt. Hier hat­te man — wenn man noch Augen für so etwas hat­te — einen schö­nen Blick auf die Hügel des begin­nen­den Oden­walds (mit Fern­sicht war’s nichts). Am Wen­depunkt musste man das Kon­troll­band ein­sam­meln und zunächst wieder zurück zum Franken­stein hin­auf. Die Läufer, die mich auf der kurzen Bergab­strecke über­holten, habe ich alle wieder einge­sam­melt. Denn bergab muss ich mit den Zehen­schuhen etwas langsam(er) machen, die fehlende Dämp­fung macht sich da dur­chaus bemerk­bar. Das war dann auch auf dem Abschnitt nach dem Franken­stein deut­lich zu merken. Denn ab dort ging es bis kurz vor das Ziel nur noch bergab. Und da wurde ich dann kräftig durchgere­icht. Zumal nach zehn, zwölf Kilo­me­tern meine Füße auch müde wur­den und auf kleinere Belas­tun­gen unge­hal­ten reagierte. Schon bei kleineren steinen zuck­te ich jet­zt etwas zurück: Meist bin ich mit den Fivefin­gers ja nur so unge­fähr eine stunde unter­wegs gesesn, die 15/16km-Läufe waren ja die Aus­nahme.

Der Weg vom Burg­berg hin­unter führte zunächst über einen schö­nen pfad, dann aber wieder über den Forstweg, den wir auch hin­auf gelaufen waren. Und schließlich  hat­ten wir noch das selbe Schlussstück wie die 7km-Läufer. Das Ziel war nicht am Start, son­dern auf der anderen Seite des Mühltal­bades — so musste im Ort nichts mehr abges­per­rt wer­den. Genau auf Platz 100 lief ich dort ein — per­fek­tes Tim­ing sozusagen. Für die 15 Kilo­me­ter (ich habe nicht kon­trol­liert, ob die Strecke stimmt) habe ich damit laut offizieller Zeitmes­sung 1:28:32 gebraucht.

Nach ein­er Banane und einem alko­hol­freien Bier im Ziel sowie eini­gen Plaud­ereien über meine “Schuhe” bin ich dann auch bald zum Duschen im Mühltal­bad marschiert. Das hat sich ganz gut verteilt, obwohl die Duschen nicht ger­ade üppig waren. Bei/nach dem Duschen musste ich dann mit Erstaunen und Entset­zen fest­stellen, dass ich mir riesige Blasen glaufen habe. Vor allem die linke Ferse war eine einzige große Blase — selt­sam, so etwas ist mir noch nie passiert. Ich habe dann zwar noch etwas gewartet, aber bis zur Siegerehrung schien es noch etwas zu daueren, so dass ich mich um 18.20 uhr auf den Weg machte, meinen Zug noch zu erre­ichen: Mit dem Lieger ging es über den Fel­drad­weg (mit einigem Geholper) nach Nieder-Ram­stadt und dort zum Bahn­hof. Die Ober­schenkel­muskel am Knie macht­en sich dabei dur­chaus bemerk­bar. Dort ging es dann mit dem Zug weit­er nach Erbach — dieses mal ohne Gemeck­er des Zug­be­gleit­per­son­als.

Einen Bericht gibt es beim Laufre­port, dort auch noch einige Fotos.

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