Uns sind in alten Mären Wun­der viel gesagt
von Helden, reich an Ehren, von Kühn­heit unverza­gt,
von Freude und Fes­tlichkeit­en, von Weinen und von Kla­gen,
von küh­n­er Reck­en Stre­it­en mögt ihr nun Wun­der hören sagen

Nun, ganz so helden­haft geht es hier und heute nicht (mehr) zu. Und auch nicht gnz so sagen­haft. Und noch eine weit­er Ein­schränkung: Ich bin bei weit­em auch nicht der Erste, der die Exis­tenz des Wan­der­weges zum Anlass nimmt, das ganze oder Teile davon läuferisch zu bewälti­gen (z.B. Gerd, Matthias kür­zlich und viele andere). Die meis­ten, die auf dem Nibelun­gen­steig unter­wegs sind, sind aber trotz­dem Wan­der­er. Von denen hat­te ich erstaunlich viele zu über­holen bzw. zu begeg­nen.

Aber mal schön der Rei­he nach: Ange­fan­gen hat es vor langer, langer Zeit, als Siegfried von Hagen erstochen wurde. Irgend­wo im Oden­wald, das ist ziem­lich sich­er, denn das war eines der Jagdge­bi­ete der Nibelun­gen (“Da rit­ten sie von dan­nen in einen tiefen Wald”). Und an einem Brun­nen. Da hört die Sicher­heit dann aber schon auf — welche Quelle das gewe­sen sein soll, darum stre­it­en sich einige Orte. Das meiste Geschick (?) dabei hat wohl Gras-Ellen­bach bewiesen, dessen Siegfried-Brun­nen als “der” Tatort gilt. Und da führt auch der Nibelun­gen­steig hin. Allerd­ings nicht von Worms aus (was nahe­liegend und fol­gerichtig wäre), son­dern von Zwin­gen­berg an der Bergstraße aus. Zumin­d­est let­ztes Jahr stimmte das auch noch. Inzwis­chen, seit diesem Früh­jahr, ist das Ziel des Nibelun­gen­steigs nci­ht mehr das Ende Siegfrieds, son­dern Freuden­berg am Main. das heißt, er ist von unge­fähr 40 auf über 130 Kilo­me­ter Weg ver­längert wor­den. Und der erweit­erte Nibelun­gen­steig führt dann auch schon in die Nähe von Erbach, näm­lich an den Gemarkungsrand von Hais­ter­bach.

Wie dem auch sei, jeden­falls spuk­te schon seit let­ztem Jahr die Idee in meinem Läufer­kopf umher, diesen Wan­der­weg laufend ken­nen­zuler­nen. Die Logis­tik ist aber etwas umständlich: Nach Zwin­gen­berg kommt man zwar gut mit dem Zug. Aber in Gras-Ellen­bach ist man dann zwar nicht ganz am Ende der Welt, aber zumin­d­est am Woch­enende fak­tisch fast außer­halb des Einzugs­ge­bi­etes des ÖPNV — das wäre extrem kom­pliziert, lang­wierig und unprak­tisch gewor­den. Zumal ich nach einem lan­gen Lauf auch nur ungern noch ewig im Zug oder Bus sitze — ganz zu schweigen davon, wie das die Mitreisenden belästi­gen würde … Aber das ist ja mit­tler­weile Ver­gan­gen­heit. Nur ist die zu laufende Strecke jet­zt eben auch “etwas” länger gewor­den: Die Pla­nung sah ca. 64 sehr, sehr hügelige Kilo­me­ter von Zwin­gen­berg nach Erbach vor. Keine ganz leichte Sache also, das war von vorn­here­in klar.

Gestern war es dann endlich so weit: Nach dem Rhe­in­steig am Woch­enende zuvor sollte nun der Nibelun­gen­steig dran glauben. Wirk­lich aus­re­ichend fit fühlte ich mich aber nicht so sehr. Doch ver­schieben wollte ich auch nicht — irgend­wann muss man es ja ein­mal wagen. Noch am Sam­stag mor­gen, beim Aufwachen, beschlichen mich aber die Zweifel. Das führte dann dazu, dass ich eine Stunde später startete als eigentlich vorgse­hen: Um 8:49 ver­ließ ich Mainz, der Zug brachte mich zunächst nach Darm­stadt, wo ich umstieg in Rich­tung Zwin­gen­berg. Immer­hin, das Wet­ter machte es mir leicht: Nicht über­mäßig warm, aber größ­ten­teils son­nig — wun­der­bar zum Laufen. Dabei hat­te ich meine Hüft­tasche mit 2,5 LIter Wass­er, eini­gen Müs­liriegeln, zwei nagel­neuen Gels von Ultra-Sports, Handy, Geld­beu­tel und die klap­pern­den Schlüs­sel.

Am Zwin­gen­berg­er Bahn­hof (bzw. Hal­testelle …) sah ich auch gle­ich das notwendi­ge Schild: Das große rote N auf weißem Grund, hier noch ergänzt mit dem auf­muntern­den Worten: “Hier geht’s los”. Und los ging es wirk­lich gle­ich: Nach weni­gen hun­dert Metern durch den Ort näm­lich gle­ich hin­auf — durch die Wein­berg in Rich­tung Meli­bokus. Das war gle­ich das Richtig zum Warmw­er­den — schön steile Wege 😉 Nicht so sehr allerd­ings für meine Waden — die beschw­erten sich bald und macht­en erst ein­mal Schluss. Aber das kenne ich ja — wenn die Ker­le nicht ordentlich aufgewärmt wer­den, fan­gen sie an zu mosern. Das gibt sich aber erfahrungs­gemäß mit steigen­der Lauf­dauer. Jeden­falls ging es zunächst bergauf. Und zwar immer weit­er. Die ersten Wan­der­er wur­den über­holt (und erschreckt), die zweit­en und drit­ten und vierten auch bald. Inzwis­chen hat­ten sich meine Füße den Waden sol­i­darisch erk­lärt und beschlossen einzuschlafen. Das wiederum war mir neu ;-). Aber inzwis­chen rück­te der “Gipfel” in greif­bare Nähe: Also durch­hal­ten, gle­ich sind wir oben. Die eingeschlafe­nen Füße kon­nte ich durch das Lock­ern der Schnürsenkel schnell aufweck­en, die Waden braucht­en noch ein wenig meh Zeit. Aber jet­zt ging es, nach kurz­er Ver­schnauf­pause, erste ein­mal wieder hinab. Und zwar ziem­lich geschwind. So geschwind, dass ich mri auf ein­mal nicht mehr sich­er war, auf dem richti­gen Weg zu sein. Das war aber glück­licher­weise so (ist eigentlich auch schw­er, sich auf dem Nibelun­gen­steig zu ver­laufen. Aber bergab ren­nend erfordert der unebene Grund mit seinen man­nig­falti­gen Stolper­fall­en eben viel Aufmerk­samkeit, da ver­liert man die Markierung schnell mal aus dem Blick.) Viel zu schnell war ich wieder unten. Denn dann ging es eben wieder hoch — in RIch­tung Fels­berg. Der Anstieg dort hin­auf war aber ver­gle­ich­sweise gut zu laufen — ohne Wan­der­pause und ohne größer Prob­leme langte ich auch dort oben an. Da gab es allerd­ings keine vernün­ftig Beloh­nung. Denn der Weg hin­unter führt durch das Felsen­meer bzw. an dessen Rand. Das heißt: Steil und stu­fig und eng. Ich ver­suchte mich als Gazelle, was allerd­ings nur mit­telmäßig gelang — die Ober­schenkel melde­ten schon Anze­ichen von Müdigkeit. Tem­po bekommt man so natür­lich keines auf die Uhr …

Unten ange­langt, kam zur Erhol­ung erst ein­mal der Weg durch Reichen­bach — wun­der­bar glat­te Teer­straßen und gepflasterte Bürg­er­steige. Am Ort­saus­gang rächte der Nibelun­gen­steig sich dann mit einem super­steilen Anstieg — selb­st der Trak­tor hin­ter mir kam nur sehr langsam näher. Oben ist dann ein klein­er Klet­ter­felsen. Aber wer das als oben ansah, hat­te sich zu früh gefreut — der Weg auf den Kre­hberg (immer­hin stolze 576 Meter hoch und damit die höch­ste Erhe­bung in diesen Gegen­den) zog sich noch etwas hin. Aber immer­hin war das nun nicht mehr so steil, son­dern ganz gut lauf­bar. Hin­ter dem Kre­hberg ging es, natür­lich, erst ein­mal wieder bergab. Und zwar ziem­lich geschwind. Und dann halt wieder bergauf. Und so weit­er, und so fort. Ver­dammt, der Oden­wald ist in dieser Ecke noch hügeliger als im Müm­ling­tal. Aber — auch deshalb — eine wun­der­schöne Gegend. Zumin­d­est auf dem Nibelun­gen­steig kommt man sich sehr abgelegn fort — um die meis­ten Orte macht man einen mehr oder weniger großen Bogen, kann dafür ganz viel Wald und Wiesen­land­schaften erleben. Ein­fach her­rlich. Irgend­wann kommt aber dann doch der näch­ste Ort. Zum Beispiel Lin­den­fels. Da hat­te ich dann noch nicht ein­mal 30 Kilo­me­ter auf der Uhr, dafür aber über­haupt keine Lust mehr. Aber es hil­ft ja alles nichts: da muss der Läufer eben durch. Und nach eini­gen Kilo­me­tern wurde es auch wei­der bess­er. Zumin­d­est die Moti­va­tion. Die Kraft blieb näm­lich ver­schwun­den — und sollte auch nicht mehr wiederkehren. Die vie­len steilen Wege macht­en sich mit­tler­weile doch ziem­lich bemerk­bar — es sind ja nicht nur die Bergauf­stücke, die ermü­den — das geschwinde Bergablaufen auf den teil­weise deftig steilen, ncoh dazu sehr “naturbe­lasse­nen” Pfaden fordert eben­falls nicht nur hohe Konzen­tra­tion, son­dern saugt auch erhe­bliche Kraftre­ser­ven aus den Ober­schenkeln. Aber das gehört eben dazu, wenn man solche ver­rück­ten Sachen anstellen will …

An das näch­ste Stück habe ich ger­ade nicht mehr so viel Erin­nerung … Irgend­wann kommt dann das Gumpen­er Kreuz. Und dahin­ter wieder ein saftiger Anstieg, der (mal wieder) eine Wan­der­pause erforderte. So langsam wur­den die Unter­brechun­gen — zum Wan­dern, aber auch zum Faulen­zen auf ein­er der zahlre­ichen Bänke (und dem Genießen der Aus­sicht an diesem doch so schö­nen Tag) — zahlre­ich­er. Und länger. Hin­ter diesem Anstieg streift der Steig das Oster­tal und führt dann hinüber nach Weschnitz. Also schon fast nach Gras-Ellen­bach. Tja, wenn das mal so ein­fach wäre. Denn den direk­ten Weg nimmt der Nibelun­gen­steig bes­timmt nicht, wenn es sich irgend­wie ein­richt­en lässt. Und, das merk­te ich, obwohl meine Ori­en­tierung bei dem ewigen Hin und Her bald etwas getrübt war, es lässt sich sehr oft ein­richt­en. Jeden­falls, hin­ter Weschnitz kommt erst ein Bogen durch den Wald, bevor es am Fried­hof vor­beige­ht (leck­er, kaltes klares Wass­er!) und — natür­lich — wieder den Berg hoch. Dies­mal zur Wal­bur­giskapelle — wieder so ein Anstieg, der eigentlich nicht so wahnsin­nig schlimm ist — in vie­len Kehren führt es den Hang hin­auf — mit meinen müden Beinen aber nicht mehr vernün­ftig zu laufen war. Hin­ter der Kapelle führt der Weg dann aber doch so langsam in Rich­tung Gras-Ellen­bach. Vor­bei an dessem “Außen­posten”, dem Café Bauer, gibt es noch eine kleine Ehren­runde — wo ich mich tat­säch­lich ein­mal ver­lief, weil ich nicht richtig auf die Markierung geschaut habe — bevor man den kleinen, aber sehr betrieb­samen Ort (Sam­stag Nach­mit­tag: lauter Blech­büch­sen­fahrer, die sich hier die Mägen vollschlu­gen) erre­icht. Immer­hin, jet­zt ist es gle­ich geschafft — der Siegfrieds­brun­nen rückt in die Nähe. Davor ste­ht aber noch ein­mal ein total irrer Weg. Zumin­d­est kam mir der inzwis­chen so vor: Wie mit dem Lin­eal gezo­gen führt er vom Ort­srand ein­fach ger­adeaus zum Wass­er — aber schön kräftig nach oben. Ok, also wieder ein­mal Wan­der­pause 😉

Die Siegfriedquelle war dann sehr ent­täuschend — weil fast kein Wass­er floss. Irgend­wie hat­te ich ein Bild im Kopf, auf dem es recht kräftig sprudelte. Schließlich heißt es im Nibelun­gen­lied:

Kühl war der Brun­nen, lauter und gut.
Da legte sich Gun­ther nieder an die Flut;
mit dem Mund as Wass­er des Bach­es trank er nun.
Sie dacht­en, daß auch Sigfrid nach im das­selbe würde tun.

Seine Zucht ent­galt er. Den Bogen und das Schw­ert
trug bei­seite Hagen von dem Degen wert.
Dann lief zurück er wieder, wo den Ger er fand.
Er sah nach dem Kreuze an des Königs Gewand.

Da der kühne Sigfrid aus der Quelle trank,
war er den Ger durch das Kreu­zlein, daß aus der Wunde sprang
das BLut vons einem Herzen bis an Hagens Hemd.
Solche schwere Untat ist jdem andern Degen fremd.

Damit hat­te ich näm­lich gerech­net — meine Trinkblase war fast leer und sollte hier aufge­füllt wer­den. Tja, das war jet­zt nicht so opti­mal. Im Ort unten hätte ich das an einem Brun­nen auch machen kön­nen. Aber nochein­mal da hin­unter? Jet­zt nicht mehr … Also musste eine Erhol­ungspause an dem kon­trafak­tisch idyl­lis­chen Ort reichen, bevor es weit­er ging. Immer­hin lauerte mir kein Untreuer mir Mord­ab­sicht­en auf. Ich zumin­d­est hätte nicht die Kraft wie Sigfrid gehabt, den noch zu ver­fol­gen … Jet­zt kam sozusagen die Kür — der weit­ere Weg ins Müm­ling­tal. Der hat­te noch einige Über­raschun­gen bere­it. Und vor allem eine Wegführung, die mir immer öfter sehr umständlich erschien — aber vielle­icht war das auch nur meine Erschöp­fung. Zunächst kam aber noch eines der schön­sten Stücke, der Weg am Rand des Naturschutzge­bi­etes “Rotes Wass­er” ober­halb von Olfen. Da traf ich tat­säch­lich noch jemand auf dem Weg — der war ger­ade mit Markierungsar­beit­en beschäftigt. Dabei trug dort schon gefühlt jed­er zweite Baum eine rotes N — und es gab eigentlich nur diesen, offen­bar frisch angelegten Pfad hier, keine Abzwei­gung weit und bre­it. Die gab es erst knapp vor Olfen. Und da fand ich den richti­gen Weg über­haupt nicht — jen­seits der Kreuzung war auf keinem der Wege ein N zu find­en. Also habe ich impro­visiert und bin erst ein­mal hin­unter nach Olfen. Von dort ging ich dann über die Straße in Rich­tung Güt­ters­bach — irgend­wo da musste, wenn ich mich richtig erin­nerte, der Nibelun­gen­steig kreuzen. Und zur Not wäre ich immer­hin in bekan­ntes Gebi­et vorge­drun­gen ;-). Aber tat­säch­lich, kurz hin­ter der Olfen­er Höhe tauchte das magis­che N wieder auf. Und führte mich nun, ten­den­ziell auf bre­it­en Wald­wirtschaftswe­gen, mit einigem Hin und Her zum Mar­bach-Stausee. Und dor­thin machte der Nibelun­gen­steig wirk­lich die ver­rück­testen Wege — immer wenn ich dachte zu wis­sen, wo es weit­erg­ing, führte er mich noch einen Extraschlenker. Inzwis­chen war ich aber nicht mehr so fit, mich auf meinen Ori­en­tierungssinn zu ver­lassen, und fol­gte deshalb brav den Markierun­gen. Am See wartete immer­hin frisches Wass­er auf mich — das war auch nötig, ich lief jet­zt schon einige Kilo­me­ter auf dem Trock­e­nen. Ober­halb des Sees kann man sehr schön am Meisen­bach Wass­er tanken — gle­ichzeit­ig auch mal wieder Gele­gen­heit für eine Rast. Hier pro­bierte ich dann auch mal eines der Wun­dergels von Ultra-Sports — das eklig­ste Zeug, das ich je im Mund hat­te. Zumin­d­est geschmack­lich. Mit viel Wass­er (wie es sich gehört) kon­nte ich es aber run­ter­spülen — auf die Wirkung habe ich aber vergebens gewartet, das war wohl doch ein wenig spät … Inzwis­chen waren die san­ftesten Anstiege Grund für eine Geh­pause. Und die durfte sich auch mal auf ebene Teile des Weges aus­bre­it­en …

Immer­hin, inzwis­chen war ich mir sich­er, dass ich es (irgend­wie) nach Hause schaf­fen würde — zur Not eben gehend. Ganz so schlimm wurde es nicht, aber einige Geh­pausen streute ich doch noch ein. Vom Mar­bach­see ging es noch auf dem Nibelun­gen­steig bis kurz vor Hais­ter­bach — dort knickt der Nibelun­gen­steig ab, führt zurück nach Ebers­berg und von dort aus weit­er über Bul­lau-Geb­hardt­shütte nach Schöl­len­bach und dann in Rich­tung Main. Da wollte ich heute aber nicht hin. Deshalb bin ich ein­fach durch Hais­ter­bach nach Gün­ter­fürst, von dort hinab nach Lauer­bach (bru­tal, jet­zt noch ein­mal so einen richti­gen Steil­hang hinab) und an der Bun­desstraße nach Erbach — und nach Hause. Lang genug war ich jet­zt ja unter­wegs — so lange, wie noch nie. Selb­st der Rennsteig war schneller erledigt (und mit mehr Kilo­me­tern, aber weniger Höhen­meter)

Die Dat­en: Gelaufen bin ich ca. 56 km in 5h 55 min, die Strecke hat eine Länge von min­destens 66 Kilo­me­ter (die Dif­ferenz bin ich logis­cher­weise gewan­dert). Höhen­meter hat’s da einige: 2200 hoch und 2100 runter. Ins­ge­samt, mit allen Pausen und so, war ich dann ziem­lich genau neun Stun­den auf den Beinen. Die Über­sicht gibt’s hier bei run­sat­ur­day. Allerd­ings mit Unge­nauigkeit­en, weil ich die Wan­der­pausen aus­gestoppt habe. Aber dort gibt es auch ein Höhen­di­a­gramm.

Nun, was fol­gt aus diesem Wahnsinn? Zunächst ein­mal das feste Vorhaben, das das nicht der let­zte Besuch auf dem Nibelun­gen­steig war. Die gesamte Länge muss nicht unbe­d­ingt sein, mit etwas besser­er Form wäre das aber auch mach­bar. Vor allem aber der Entschluss, der sich schon vorher andeutete: Für die 100 Kilo­me­ter in Ulm reicht mir das im Moment nicht. Die würde ich zwar wohl auch irgend­wie schaf­fen, aber mit zuviel Schmerzen und zuviel Gehanteil wahrschein­lich. Und deshalb werde ich mein 100-Kilo­me­ter-Debüt erst ein­mal ver­schieben. Es zeigt sich doch, dass die fehlen­den lan­gen Läufe des Früh­jahrs nicht zu erset­zen sind (auch so eine Läuferbin­sen­weisheit, die man aber erst glaubt, wenn man sie selb­st erlebt hat). Und das näch­ste Mal weiß ich Bescheid, wo ich Wass­er fassen kann. Und wo nicht. Aber trotz­dem, obwohl es teil­weise quälend und durch­weg sehr anstren­gend war (abends dachte ich, mir fehlt ein Zen­time­ter Muskel in den Waden …): Das ist ein toller Weg, der Nibelun­gen­steig. Vor allem der “ursprüngliche” Teil, von Zwin­gen­berg bis zur Siegfried­squelle. Danach wer­den die Wege ten­den­ziell doch — wie ich es aus dem Oden­wald­kreis auch kenne — bre­it und eher lang­weilig. Dazu passt auch, dass da nie­mand mehr unter­wegs war (wirk­lich nie­mand: Anfangs begeg­neten mir immer wieder Wan­der­er, fast immer in kleinen Grup­pen. Hin­ter Gras-Ellen­bach nie­mand (!) mehr.).
Ach ja, Fotos habe ich keine gemacht — wie so oft ver­gaß ich den Appa­rat in Mainz. Dabei hat­te ich es mir so fest vorgenom­men …

Als sie von dan­nen woll­ten zu der Linde bre­it,
also da sprach Hagen: “Mir ist gesagt allzeit,
daß nie­mand fol­gen könne der Kriemhilde Mann,
wenn er laufen wolle; hei, kön­nten wir das schauen an!”

Da sprach von Nieder­lan­den der schnelle Sigfried:
“Ihr kön­ntes ja ver­suchen, willt Ihr laufen mit
um die Wette nach dem Brun­nen. Ist dieses geschehn,
so sei der Sieger, den man dort sieht als ersten stehn.”