es sollte am gleichen ort, mit dem gleichen lauf geschehen: letztes jahr bin ich in güttersbach bei meinem ersten halbmarathon 1:49:33,3 gelaufen. diese jahr sollte es, nach dem gesteigerten training, eine neue bestzeit werden. der güttersbacher lauf ist nicht ganz einfach, das streckenprofil weist doch einige höhenmeter auf. die wege sind aber gut laufbar (trotz des vielen regens waren sie nur an einigen stellen etwas matschig), die strecke führt fast komplett durch den wald — sehr schön ist das.
vorgenommen hatte ich mir also für den 12. güttersbacher volkslauf (in dieser reihenfolge): neue bestzeit, unter 1:45:00, so weit wie möglich an die 1:40:00. Vicsystem, mein Trainingsplan, sagte mir für eine flache Strecke eine 1:34:00 voraus — das sollte also schon hinhauen. Mir schien das aber ein sehr hochgestecktes Ziel, es kam mir doch sehr schnell vor. Aber nach dem ordentlich Tapering war mein Gefühl für das eigene Tempo eh’ erst einmal wieder ruiniert.
Die anmeldung war dank der online-vormeldung kein problem, meine startnummer war sofort griffbereit (offensichtlich wurde die nach der reihenfolge der anmeldung vergeben, ich hatte nämlich die 15 — so niedrig war ich noch nie …). auch noch das t‑shirt bekommen — diesmal mit schönem rosafarbenem aufdruck … vor dem start hielt ich noch ausschau nach majon und ritchy vom streakrunner-forum auschau, konnte sie aber nirgends ausfindig machen. wie ich später erfuhr, kamen sie zu spät nach güttersbach und verpassten den start. nach dem kurzen einlaufen fand mich unversehens ziemlich weit hinten in der startaufstellung. pünktlich um 17.10 fiel dann der startschuss — und es ging ein wenig langsamer los als ich geplant hatte. die strecke war zunächst doch noch voll, ich musste auf den ersten drei kilometern noch ziemlich viel überholen. das war unnötig mühsam, denn die strecke geht gleich zur sache: die ersten kilometer führen stetig bergan, in wechselnden steigungen — oder wie der veranstalter sagte: „es ist eine schwere strecke. wir konnten sie nur im ersten und zweiten gang abfahren …”
aber war noch war alles recht locker. allerdings bliebt mir doch ein rest unsicherheit, welches tempo ich einschlagen sollte. meine idee war: über die gesamte erste runde nicht langsamer als eine 5er-schnitt zu laufen. aber mir war noch ziemlich unklar, wieviel ich auf den bergab-passagen rausholen konnte und wie langsam ich also bergauf werden durfte. deshalb versuchte ich, möglichst nahe an der magischen 5 zu bleiben. langsam lockerte sich das feld immer mehr auf. ab der ersten kuppe gab es dann kaum noch überholungen, die reihenfolge stand jetzt und die abstände wurden spätestens ab dem siegfriedsbrunnen auch allmählich größer. bergab sammelten mich wieder zwei oder drei ein, aber deutlich weniger als im letzten jahr. und ich bemühte mich auch sehr, dran zu bleiben und das tempo so hoch wie möglich zu halten. das klappte auch ganz gut. aber die beine wurden doch schon ab kilometer 10 ein wenig schwerer — noch war das aber kein problem. also habe ich mich denn auch todesmutig runtergestürzt, den letzten sturz zurück nach güttersbach, wo bei km 14,5 die start-/ziel-linie wieder überquert wurde.
dann kam der große schrecken dieser strecke, der mich bei meinem ersten versuch 2006 böse überrascht hat: denn sofort nach dem langen und teilweise ziemlich steilen bergab-lauf ging es wieder in den anfang der ersten runde, also gleich wieder kräftig bergauf. mir kam es wieder vor, als würde ich fast stehenbleiben. das tempo war aber doch noch in ordnung. die schrittlänge ging freilich merklich zurück und es wurde jetzt ziemlich anstrengend. aber noch hielt ich durch. doch dann kamen bei km 16 auf einmal drei plötzliche, blitzartig aufzuckende ringförmige schmerzen direkt unter dem linken knie — was war das? keine ahnung, aber ich bekam es doch ein wenig mit der angst zu tun. denn noch ging es ca. 2 km bergauf, bevor es über kurze halbwegs ebene passage wieder in den schlussabstieg führte. ich wurde extrem vorsichtig, horchte bei jedem schritt in meine beine — aber es tat sich nichts mehr. sehr seltsam, das alles. auch seitdem habe ich nichts mehr davon gespürt — offenbar ist noch einmal alles gut gegangen. jedenfalls hatte ich dann einen kilometer mit fast 6 minuten auf der uhr stehen. der letzte läufer vor mir war jetzt unerreichbar davon gezogen, nachdem er mich die letzten kilometer durch sein tempo gut gezogen hatte. ich versuchte, nochmal draufzulegen — viel ging aber nicht mehr. immerhin bin ich wieder zu meinen zielzeiten zurück gekommen.
im bergab-teil dann noch einmal alles gegeben, bis kurz vor dem platzen der oberschenkel. böse knallten die füße inzwischen auf den boden — schön ist das nicht, auf dem asphalt so runterzubrettern. und gesund bestimmt auch nicht. immerhin hatten mich die schuhe nicht im stich gelassen: die mizunos (wave inspire 2) waren ein gute wahl, letztes jahr bin ich mit den brooks adrenaline gerade für die bergab-passagen zu weich unterwegs gewesen. bei km 21 standen immer noch keine 1:40:00 auf meiner uhr — ein letzter endspurt also. doch was ist das: das ziel kommt und kommt nicht näher, obwohl es immer noch bergab geht und ich gutes tempo drauf habe. erst nach weitern 1:43 überquere ich die ziellinie: das 21er-schild muss also definitiv falsch aufgestellt worden sein. oder der lauf ist zu lang. meine bruttozeit ist 1:40:29,8, meine selbst gestoppte nettozeit (der erste wettkampf, bei dem ich daran dachte, die uhr auch zu stoppen ;-)) war 1:40:17 — schade, unter 1:40:00 wäre natürlich noch schöner gewesen. das ist sogar schon der fünfte platz in der ak-wertung (weil die ak 20 separat gewertet wird) — allerdings mit gut 10 minuten rückstand auf platz 4 … in der gesamtwertung war ich damit auf platz 42 — von 173 halbmarathon-finishern. das Training hat sich also bewährt: zwar habe ich in der letzten zeit kaum Hügel-/Bergläufe gemacht. und trotzdem bin ich gut durchgekommen. Dafür danach aber auch sehr ordentlich Muskelkater in den Oberschenkeln — die Waden lassen allerdings nichts von sich hören. Die prognostizierte Zeit des Trainingsplans scheint mir nun auch nicht mehr utopisch: Auf einer flachen Strecke könnte das durchaus hinhauen.
im ziel bekam ich dann sogar zusätzlich zu dem t‑shirt, das ich ja schon bei der anmeldung erhielt, noch finisher-medaille ausgehändigt — für sieben euro startgeld bekommt man in güttersbach wirklich viel geboten. denn auch die verpflegung ist vollkommen in ordnung: reichlich gelegenheit auf der strecke, wasser aufzutanken. ich habe das aber hauptsächlich zur abkühlung genutzt: die ca. 25 °C waren doch mehr als genug, die sonne kam natürlich auch kurz vor dem start noch heraus… und das trinken wird für mich bei dem tempo auf den waldwegen auch schon schwer … dafür gab es im zeil dann auch noch reichlich gesüßten tee — sehr lecker, nach so einem lauf.
andere bericht von diesem lauf: gerhard grünewald (selbst mitgelaufen) für das odenwälder echo, bericht bei laufreport.de
und nun natürlich noch die splits, deren unbeständigkeit gut das auf und ab der strecke wiederspiegelt:
- 5:19
- 5:10
- 4:55
- 5:00
- 5:03
- 4:37
- 4:00
- 4:04
- 5:05
- 4:14
- 4:20
- 4:36
- 4:15
- 3:45
- 4:30
- 5.05
- 5.59
- 5:15
- 4:26
- 4:31
- 4:25
- 1:43
beim lauf selbst hatte ich keinen fotoapparat dabei. aber so sehen startnummer und medaille aus:
Moin!!als ich die zeiten gelesen habe, hab ich zweifel an meiner trainingsmethode bekommen,einfach halt nur gesteigert zu laufen.bin jetzt ca ein halbes jahr im training und schaffe die 21 in knapp 2.10.was kann ich machen um meine zeit zu optimieren?viele grüße aus bremen matze
hi matze,
das ist schwierig, so ins blaue aus der ferne hinein ratschäge zu geben. für wichtig halte ich einen passenden, regelmäßigen wochenkilometerstand. öfters lange läufe, für den hm also vielleicht 17–19 km (als minimum) oder die hm-strecke selbst öfters laufen. und, ganz wichtig: tempo variieren. also bewusst einen tag in der woche tempo laufen, nicht immer im selben trott bleiben. dann kann man natürlich auch noch fahrtspiele, intervalle etc. einbauen. aber das wird dann aufwändiger und komplizierter, wenn man’s richtig machen will.