Übers Laufen und was sonst so draußen passiert.

Schlagwort: berg

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Profis bei der Arbeit zuzuschauen ist immer wieder eine Freude. Das gilt auch für Läufer — ins­beson­dere für solche wie Kil­ian Jor­net. Hier ist er zu sehen, wie er beim Mont-Blanc-Marathon eine (neben­bei auch dur­chaus aus­ge­set­zte …) Pas­sage am Aigu­il­lette des Posettes mit Ele­ganz und Effizienz meis­tert:


Beim Klick­en auf das und beim Abspie­len des von YouTube einge­bet­teten Videos wer­den (u. U. per­so­n­en­be­zo­gene) Dat­en wie die IP-Adresse an YouTube über­tra­gen.

Die neue Art zu laufen

Das beste Bilder­buch zum Laufen, das es gibt: Von den Mach­ern des unbe­d­ingt empfehlenswerten (und kosten­losen) “Trail Mag­a­zins”, Stephan Rep­ke (Grip­mas­ter) und Denis Wis­chniews­ki, kommt dieses schöne Buch.

“Trail­run­ning. Die neue Art zu laufen” ste­ht schön auf­fäl­lig auf dem Umschlag. Dabei ist es natür­lich alles andere als “neu”, auf kleineren Wegen und Pfaden in der Natur laufen zu gehen. Das wis­sen die bei­den Autoren natür­lich auch — aber irgend ein knack­iger Titel muss ja sein.

Eifrigen Lesern des “Trail Mag­a­zins” wird das meiste hier bekan­nt vorkom­men: Die Reporta­gen der ver­schiede­nen Läufe quer durch die Welt standen da (fast?) alle schon ein­mal drin. Hier gibt es sie halt noch ein­mal gedruckt, mit vie­len, vie­len tollen, fan­tastis­chen Bildern.

Die Läufe führen nach Island, über Kor­si­ka oder Tener­if­fa, durch Südafri­ka oder die Sahara, über die Alpen in ver­schiede­nen Vari­anten und durch deutsche Wälder und Städte (ja, auch das — ein Ver­such zumin­d­est, auch in der “Zivil­i­sa­tion” Trails zu find­en …). Aber eigentlich egal, wo ger­ade gelaufen wird — Spaß macht es den Beteiligten offen­bar immer. Und dem Leser und Schauer ganz viel Lust, die Schuhe zu schnüren und raus in die Wild­nis loszuziehen. Dass das nicht immer so ein­fach ist, ist klar. Nicht jed­er wohnt opti­mal am Rand der Alpen oder so, in guten Trail­run­ningge­bi­eten — oder fährt für einen Lauf erst ein­mal ein paar Hun­dert Kilo­me­ter Auto).

Das sehe ich auch immer bei den Fans des Trail­run­nings, ins­beson­dere im “Trail Mag­a­zin”, etwas als Man­gel: Mir scheint, sie haben ein sehr bes­timmtes, fix­iertes Bild des Trails, das ich zu ein­seit­ig finde: Ihre Wege führen sie fast immer in die Berge, ins Gebirge, mit allen Vor- und Nachteilen. Schön laufen kann man aber auch in Mit­tel­ge­bir­gen und im Flachen — das ist für die aller­meis­ten Läufer auch mit mehr Laufen ver­bun­den als sich die Berge hoch und runter zu quälen, wo ja immer auch einiges an Gehen dazuge­hört …

Und dann wäre da natür­lich noch der Marken­fetis­chis­mus der Mach­er, die Fix­ierung auf Salomon als Aus­rüster — ich glaube fast (ohne es jet­zt konkret über­prüft zu haben oder zu wollen) es gibt in diesem Band kein Foto, auf dem nicht Salomon-Aus­rüs­tung vertreten ist. Andere Her­steller machen natür­lich auch vernün­ftige Aus­rüs­tung, wer­ben allerd­ings nicht so inten­siv mit dem Trail­run­ning wie Salomon momen­tan. Aber davon muss/darf/sollte man sich den Spaß an diesem schö­nen Buch ja nicht verder­ben lassen …

Stephan Repke/Denis Wis­chniews­ki: Trail Run­ning. Die neue Art zu laufen. Biele­feld: Delius Klas­ing 2001. ISBN 978–3‑7688–3266‑3. 158 Seit­en. 24,90 Euro.

“10 erfolgreiche Schritte”: Das Handbuch für Bergläufer

Das ist schon fast eine Antiq­ui­tät, dieses schon 1989 erschiene “Hand­buch für Bergläufer” von Her­bert Jost und Lud­wig Geiger. Aber so weit ich sehe, ist — zumin­d­est im deutschen Sprachraum — in den let­zten Jahren nichts ver­gle­ichs­bares erschienen.

Die bei­den Autoren ver­sucht­en vor über zwanzig Jahren, als Berglauf noch als “junge” Sportart galt, eine mehr oder weniger umfassende “Anleitung” im Sinne ein­er Hin­führung zum Berglauf zu geben. Das heißt, dass sie sich ganz stark und beson­ders der Tech­nik des Laufens in den Bergen wid­men. Also spielt das “richtige” Laufen, die richtige (d.h. effiziente und gesunde) Bewe­gung unter den beson­deren Bedin­gun­gen des Gebirges die Haup­trol­le in diesem Büch­lein. Behan­delt wird das mehr oder weniger steile Bergauf- und Bergab-Laufen, die richtige, angepasste Lauftech­nik auf wech­sel­nden Unter­grün­den, auch auf ungün­stig zu laufend­en Unter­la­gen (Schnee z.B. oder nass­es Gras — dazu heißt es erst ein­mal: “Nasse Wiesen abwärts zu laufen, ist etwa so wie auf Eis zu tanzen.” (42)).

Jost und Geiger stellen dabei knapp und präg­nant das Wesentliche (soweit ich sehe zumin­d­est) vor — der nicht sehr umfan­gre­iche Text wird durch ein schmales Lay­out gestreckt. Die illus­tri­eren­den Fotos wer­den den heuti­gen Ansprüchen nicht mehr ganz gerecht (nicht nur, weil sie schwarzweiß sind, son­dern vor allem aber, weil sie nicht sehr präzise gedruckt wur­den …). Pub­lika­tio­nen wie das Trail-Mag­a­zin oder Daniels Blog set­zen die Lat­te für solche Fotos inzwis­chen ziem­lich hoch. Dafür ist das Hand­buch aber mit hil­fre­ichen Zeich­nun­gen zur Lauftech­nik sehr instruk­tiv abgerun­det.

Der Teil zur Aus­rüs­tung, ins­beson­dere zu den Lauf­schuhen, ist natür­lich reich­lich ver­al­tet — da hat sich in den let­zten zwanzig Jahren (1989 erschien das Hand­buch) ja doch einiges getan, vor allem in der Entwick­lung des Mate­ri­als und spezial­isiert­er Schuhe. Hier gibt es noch Lauf­schuhe mit Schus­ternägeln — so welche hat­te ich in meinem kurzen Läufer­leben noch nie in den Hän­den, geschweige denn an den Füßen. Anderes gilt freilich noch immer: “Kaufen Sie einen Schuh, der so leicht ist wie möglich und so sta­bil wie nötig” (51) — eine wohl zeit­lose Lauf­schuh-Wahrheit. Aber immer­hin habe ich dabei neben bei noch gel­ernt, was ein “Bidon” ist — näm­lich eine Trink­flasche der Rad­fahrer …

Sehr aus­führlich behan­deln die bei­den neben der Lauftech­nik auch das Berglauf­train­ing: umfassend, aber naturgemäß auf diesem Raum und in diesem Zusam­men­hang sehr knapp geschildert. Auch der Wet­tkampf wird nicht vergessen, und, was ich sehr lobenswert finde, auch die spez­i­fis­chen Gefahren der Höhe, d.h. der inten­siv­en Leis­tung in Höhen­la­gen, und der alpinen Umge­bung wer­den aus­führlich beleuchtet. Dazu haben sie sog­ar eine schön unüber­sichtliche Grafik entwick­elt: komplikationen bei intensiver leistung in großer höhe

Ergänzt wird das noch um Aus­führun­gen zum Berglauf in Beziehung zu anderen Sportarten und sehr knap­pen sportmedi­zinis­che Betra­ch­tun­gen sowie einem Kapi­tel zum “men­tal­en” Train­ing. Sehr schön sind aber auch die Seit­en zum “Berglaufwan­dern” — das, was heute dann doch meist eher “Ultra­trail” genan­nt wird, im Prinzip aber das gle­iche ist: Laufen in den Bergen über lange Streck­en, auch mal mehrere Tage, wofür die Autoren ein schönes Beispiel geben, eine 60km-Strecke zwis­chen Vaduz und Rätikon.

Also, seinen Titel trägt das “Hand­buch für Bergläufer” duchaus zu recht. Noch ein­mal zur Über­sicht das Inhaltsverze­ich­nis der 10+1 Kapi­tel:

  1. Was ist Berglauf?
  2. Aller Anfang ist schw­er
  3. Die Tech­nik des Aufwärt­slaufens
  4. Die Tech­nik des Abwärt­slaufens
  5. Die Aus­rüs­tung
  6. Das Berglauf­train­ing
  7. Der Wet­tkampf
  8. Die Beson­der­heit­en der Höhe
  9. Berglauf und andere Sportarten
  10. Berglauf und men­tales Train­ing
  11. Sportmedi­zis­che Aspek­te zum Berglauf

Her­bert Jost, Lud­wig Geiger: Das Hand­buch für Bergläufer. Ober­haching: sport­in­form 1989. 223 Seit­en. ISBN 3–89284-036–9.

wie extrem ist der rheinsteig?

das ist mal wieder so eine frage, die einen beim laufen dur­chaus ein paar kilo­me­ter beschäfti­gen kann. vor allem, wenn man ger­ade beim rhe­in­steig-extrem­lauf unter­wegs ist. also, wie extrem ist er nun? meine per­sön­liche ein­schätzung: nicht so sehr. gut, es gibt ordentlich viel hügel mit knack­i­gen anstiegen und einige schmale wege. aber so ist das halt im wald 😉 trotz­dem ist der rhex, wie das ganze abgekürzt und tippfre­undlich­er heißt, ein wun­der­bar­er lauf. er führt auf dem weg von bonn-ramers­dorf zur insel grafen­werth in bad hon­nef über den rhe­in­steig. und das heißt nicht, dass der rhein sehr nahe wäre — es ist eher ein aus­flug durch das siebenge­birge als ein lauf im rhein­tal. 34 kilo­me­ter ist die strecke lang und soll laut ver­anstal­ter 1200 höhen­meter aufweisen (bei mir waren es einige hun­dert meter weniger, dafür gut 1300 höhen­meter …). und da man auf dem t‑mobile cam­pus unge­fähr auf rhein­höhe startet, muss man die 1,2 km nicht nur hoch, son­dern auch wieder runter. das ist, ich merke es jedes mal bei solchen aktio­nen, für schw­ergewichtige läufer wie mich ziem­lich anstren­gend.

auf dem t‑mobile cam­pus geht es also los. hingekom­men bin ich mit der straßen­bahn vom ziel aus. dafür muss man zwar früh auf­ste­hen — mein weck­er klin­gelte 6:25 — hat dafür aber nach dem lauf weniger gedöns. in ramers­dorf noch einige minuten fußweg — immer der meute hin­ter­her, die straßen­bahn war son­ntag mor­gens fest in unser­er läufer­hand und ganz gut gefüllt. die start­num­mer war schnell abge­holt, das geld für das bahn-tick­et wurde auch gle­ich erstat­tet. dann habe ich noch einen kaf­fee getrunk­en, um richtig wach zu wer­den — geschlafen habe ich nicht sehr viel in dieser nacht, warum auch immer. und noch ein wenig mit “biene” aus dem streakrun­ner-forum geplaud­ert — und zack, war es auch schon acht. super­pünk­tlich ging es los, durch das start­tor und ab in rich­tung hügel. mit der zeit­nahme machen sich die organ­isatoren nicht viel aufwand — im ziel wird ein­fach in aller ruhe die zeit ab 8:00 notiert. und das geht auch, weil das läufer­feld mit ziem­lich großen abstän­den ein­trudelt — die an- & abstiege selek­tieren ganz ordentlich. nach ein paar hun­dert metern gab es gle­ich den ersten stau, als es im wald auf eine treppe ging. in dem moment zwar ein biss­chen nervig, ins­ge­samt aber vielle­icht doch ganz gut, dass ich da nicht zu ener­gisch hochstür­men kon­nte … ja, und dann ging es halt ab durch den wald. das feld zog sich mehr und mehr auseinan­der. ab ca. kilo­me­ter 20 wurde es wirk­lich lock­er, da bin ich stel­len­weise ganz allein gewe­sen — so allein, dass ich mich manch­mal schon fragte, ob ich eine falsche abzwei­gung erwis­cht habe.

die ersten anstiege zum faveaux-häuschen und zum dorn­heck­en-see waren noch ganz gut zu laufen. bewusst wurde mir aber schon ziem­lich bald, dass mich die abwärts-pas­sagen fast mehr fordern als das bergauf-laufen. nach einigem leichtem auf und ab und einem kurzen stück ober­halb der wein­berg von dol­len­dorf mit blick über das tal (aber ohne brille klappt das mit dem genießen der aus­sicht nur mit­telmäßig) kamen dann die “richti­gen” anstiegen. zunächst auf den peters­berg, vor­bei am por­tal des hotel steigen­berg­ers (und gle­ich wieder runter natür­lich, was will man schon da oben …), dann auf den eher unspek­takulären geis­berg — und, genau, wieder runter — damit der auf­stieg auf den drachen­fels nicht zu ein­fach wird. da gab es die schön­ste verpfle­gungsstelle mit wun­der­bar­er aus­sicht übers rhein­tal. das kon­nte mich aber nicht lange aufhal­ten, jet­zt ging es so richtig gemein steil hin­unter: mit trep­pen und steil-rutschigem weg. da weit­er unten war es dann auch, dass sich der vordere teil der gruppe, mit der ich da ger­ade lief, irgend­wo ver­tan hat. jeden­falls ver­loren wir kurzfristig den eigentlichen weg, fan­den dann aber ganz natür­lich wieder zurück.  der anstieg zur löwen­burg war dann noch ein­mal ziem­lich viel arbeit. das zog sich ganz schön, über weite streck­en gar nicht so steil, nach dem bish­eri­gen lauf aber doch inzwis­chen recht anstren­gend. und da war ich auch weit­ge­hend allein, das heißt ohne hil­fe beim tem­po-machen. es hat aber offen­bar ganz gut geklappt, denn ich kon­nte noch ein paar läufer ein­sam­meln. auch im let­zten abschnitt, noch ein­mal mit eher kleinen, kurzen anstiegen zum him­merich kam ich gut voran. und dann hieß es auf ein­mal: rechts ab — vor­sicht steil und rutschig. das war nicht unter­trieben — da ging es bei kilo­me­ter 29 ordentlich zur sache. und obwohl ich ja mit meinen wet­tkampf­schuhen (saucony fast switch) eigentlich nicht opti­mal beschuht war, kam ich wun­der­bar herunter. über­haupt war ich sehr pos­i­tiv über­rascht, wie gut die schuhe sich geschla­gen haben. das einzige “prob­lem” war eigentlich die dünne sohle, durch die man steine und schot­ter recht stark spürte. aber grip hat­ten sie auch in den weni­gen, aus­ge­sucht­en matschi­gen stellen erstaunlich viel. auch auf der let­zten bergab­pas­sage nach bad hon­nef. das hat­ten wir näm­lich jet­zt schon erre­icht. und ich kon­nte noch ordentlich gas geben — die let­zten kilo­me­ter liefen alle unter 4:30 durch. kurz vor dem ziel, auf der bah­nüber­führung, habe ich noch meinen let­zten läufer einge­sam­melt und bin dann als 26. und drit­ter mein­er alter­sklasse nach 3:04:13 durch’s ziel gekom­men. und dort kon­nte ich genüßlich die reich­haltige verpfle­gung genießen. und nach dem duschen sog­ar noch meinen preis für den drit­ten ak-platz, ein glas honig aus dem siebenge­birge, in emp­fang nehmen.

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