das ist mal wieder so eine frage, die einen beim laufen durchaus ein paar kilometer beschäftigen kann. vor allem, wenn man gerade beim rheinsteig-extremlauf unterwegs ist. also, wie extrem ist er nun? meine persönliche einschätzung: nicht so sehr. gut, es gibt ordentlich viel hügel mit knackigen anstiegen und einige schmale wege. aber so ist das halt im wald 😉 trotzdem ist der rhex, wie das ganze abgekürzt und tippfreundlicher heißt, ein wunderbarer lauf. er führt auf dem weg von bonn-ramersdorf zur insel grafenwerth in bad honnef über den rheinsteig. und das heißt nicht, dass der rhein sehr nahe wäre — es ist eher ein ausflug durch das siebengebirge als ein lauf im rheintal. 34 kilometer ist die strecke lang und soll laut veranstalter 1200 höhenmeter aufweisen (bei mir waren es einige hundert meter weniger, dafür gut 1300 höhenmeter …). und da man auf dem t‑mobile campus ungefähr auf rheinhöhe startet, muss man die 1,2 km nicht nur hoch, sondern auch wieder runter. das ist, ich merke es jedes mal bei solchen aktionen, für schwergewichtige läufer wie mich ziemlich anstrengend.
auf dem t‑mobile campus geht es also los. hingekommen bin ich mit der straßenbahn vom ziel aus. dafür muss man zwar früh aufstehen — mein wecker klingelte 6:25 — hat dafür aber nach dem lauf weniger gedöns. in ramersdorf noch einige minuten fußweg — immer der meute hinterher, die straßenbahn war sonntag morgens fest in unserer läuferhand und ganz gut gefüllt. die startnummer war schnell abgeholt, das geld für das bahn-ticket wurde auch gleich erstattet. dann habe ich noch einen kaffee getrunken, um richtig wach zu werden — geschlafen habe ich nicht sehr viel in dieser nacht, warum auch immer. und noch ein wenig mit “biene” aus dem streakrunner-forum geplaudert — und zack, war es auch schon acht. superpünktlich ging es los, durch das starttor und ab in richtung hügel. mit der zeitnahme machen sich die organisatoren nicht viel aufwand — im ziel wird einfach in aller ruhe die zeit ab 8:00 notiert. und das geht auch, weil das läuferfeld mit ziemlich großen abständen eintrudelt — die an- & abstiege selektieren ganz ordentlich. nach ein paar hundert metern gab es gleich den ersten stau, als es im wald auf eine treppe ging. in dem moment zwar ein bisschen nervig, insgesamt aber vielleicht doch ganz gut, dass ich da nicht zu energisch hochstürmen konnte … ja, und dann ging es halt ab durch den wald. das feld zog sich mehr und mehr auseinander. ab ca. kilometer 20 wurde es wirklich locker, da bin ich stellenweise ganz allein gewesen — so allein, dass ich mich manchmal schon fragte, ob ich eine falsche abzweigung erwischt habe.
die ersten anstiege zum faveaux-häuschen und zum dornhecken-see waren noch ganz gut zu laufen. bewusst wurde mir aber schon ziemlich bald, dass mich die abwärts-passagen fast mehr fordern als das bergauf-laufen. nach einigem leichtem auf und ab und einem kurzen stück oberhalb der weinberg von dollendorf mit blick über das tal (aber ohne brille klappt das mit dem genießen der aussicht nur mittelmäßig) kamen dann die “richtigen” anstiegen. zunächst auf den petersberg, vorbei am portal des hotel steigenbergers (und gleich wieder runter natürlich, was will man schon da oben …), dann auf den eher unspektakulären geisberg — und, genau, wieder runter — damit der aufstieg auf den drachenfels nicht zu einfach wird. da gab es die schönste verpflegungsstelle mit wunderbarer aussicht übers rheintal. das konnte mich aber nicht lange aufhalten, jetzt ging es so richtig gemein steil hinunter: mit treppen und steil-rutschigem weg. da weiter unten war es dann auch, dass sich der vordere teil der gruppe, mit der ich da gerade lief, irgendwo vertan hat. jedenfalls verloren wir kurzfristig den eigentlichen weg, fanden dann aber ganz natürlich wieder zurück. der anstieg zur löwenburg war dann noch einmal ziemlich viel arbeit. das zog sich ganz schön, über weite strecken gar nicht so steil, nach dem bisherigen lauf aber doch inzwischen recht anstrengend. und da war ich auch weitgehend allein, das heißt ohne hilfe beim tempo-machen. es hat aber offenbar ganz gut geklappt, denn ich konnte noch ein paar läufer einsammeln. auch im letzten abschnitt, noch einmal mit eher kleinen, kurzen anstiegen zum himmerich kam ich gut voran. und dann hieß es auf einmal: rechts ab — vorsicht steil und rutschig. das war nicht untertrieben — da ging es bei kilometer 29 ordentlich zur sache. und obwohl ich ja mit meinen wettkampfschuhen (saucony fast switch) eigentlich nicht optimal beschuht war, kam ich wunderbar herunter. überhaupt war ich sehr positiv überrascht, wie gut die schuhe sich geschlagen haben. das einzige “problem” war eigentlich die dünne sohle, durch die man steine und schotter recht stark spürte. aber grip hatten sie auch in den wenigen, ausgesuchten matschigen stellen erstaunlich viel. auch auf der letzten bergabpassage nach bad honnef. das hatten wir nämlich jetzt schon erreicht. und ich konnte noch ordentlich gas geben — die letzten kilometer liefen alle unter 4:30 durch. kurz vor dem ziel, auf der bahnüberführung, habe ich noch meinen letzten läufer eingesammelt und bin dann als 26. und dritter meiner altersklasse nach 3:04:13 durch’s ziel gekommen. und dort konnte ich genüßlich die reichhaltige verpflegung genießen. und nach dem duschen sogar noch meinen preis für den dritten ak-platz, ein glas honig aus dem siebengebirge, in empfang nehmen.
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Hallo Matthias,
auf dieser Strecke knapp über 3 h unterwegs da kann ich nur den virtuellen Hut vor ziehen. Lachen konnte ich auch über Deinen Bericht, denn als schwergewichtigen Läufer würde ich Dich nicht bezeichnen wollen.
Viele Grüße aus Wiesbaden,
Mathias
hi mathias,
das ist alles eine sache des maßstabs. wenn ich mir die anderen läufer um mich herum anschaue, gehöre ich schon zur oberen gewichtsklasse.
danke auch für den virtuellen hut!