Übers Laufen und was sonst so draußen passiert.

Schlagwort: lyrik

Regenlied

Des Regens stark­er Gesang wird zum Rauschen,
Das voller und voller erklingt.
Es schweigt selb­st der Wald, um dem Liede zu lauschen,
Das der strö­mende Him­mel ihm singt.

Es schäu­men mit wuch­t­en­dem Anprall die Wass­er
Vom Him­mel zur Erde herab.
Es rasen die Ströme des Regens in nass­er,
Wild stürzen­der Wut, die der Blitz ihnen gab.

Es duckt sich und beugt ihren Rück­en die Erde
Unter dem peitschen­den Sausen.
Wie vom Huf­schlag ein­er hin­rasenden Herde
Ist die Luft erfüllt von dem Brausen.

Dann wird das Rauschen zum raunen­den Schallen,
Zum Murmeln von müder Süße.
Auf die Däch­er vere­inzelte Tropfen fall­en
Wie ferne, glück­strunk­ene Küsse.
Sel­ma Meer­baum-Eisinger (1.8.1941)

Die Füße — see­len, sie
see­len!

Ich füh­le sie laufen im Som­mer,
die Wiese hin­auf (ich muß den Som­mer ein­rück­en) -

sie see­len -
vielle­icht sog­ar während ich laufe, ja doch wohl während, -
und jet­zt, im Jan­u­ar — erin­nert.

(Elke Erb, Meins, 52)

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