Übers Laufen und was sonst so draußen passiert.

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2009 gelaufen

das war es also schon wieder, das jahr 2009. die läuferische bilanz ist ziem­lich durchwach­sen. vorgenom­men hat­te ich mir nicht viel: ein marathon­dou­ble aus­pro­bieren, um zu sehen, ob etap­pen­läufe etwas für mich sein kön­nten. und, vor allem, die let­zten sekun­den trainieren und den marathon unter drei stun­den laufen. das erste hat geklappt, das zweite nicht.

dabei fing es ganz ordentlich an: bis mai hat­te ich bere­its 1800 kilo­me­ter in den bei­den. und tat­säch­lich klappte der dop­pelschlag dann ziem­lich gut: sam­stags abend in mannheim, son­ntags mor­gen in mainz jew­eils ein marathon in deut­liche unter vier stun­den (siehe den bericht hier). danach war’s dann nicht mehr so lustig. die moti­va­tion ging etwas bergab. zunächst stand natür­lich aus­giebige regen­er­a­tion auf dem plan. den sprung zurück ins train­ing habe ich dann aber nur noch halb­herzig geschafft. die kilo­me­ter­leis­tung blieb im juni sog­ar etwas unter der vom mai, im juli fiel sie noch mehr ab. da, vor allem nach dem rhe­in­steig-extrem­lauf (mit mein­er allerersten alter­sklassen-platzierung!) fing das übel näm­lich an: in meinem linken fuß tat sich etwas. ich brauchte eine ganze weile, bis mir klar, was das war: ein fersen­sporn. und wie ich damit umzuge­hen habe. der ver­such, trotz­dem den bären­fels-trail mitzu­laufen, ging dann auch ordentlich in die hose. und im august erweit­erte sich das dann zur strafe für den über­mut noch um eine reizung/entzündung der plan­tar-sehne. deshalb bin ich ab ende august und vor allem im sep­tem­ber fast gar nicht mehr gelaufen.

aber eben nur fast. denn der streak sollte hal­ten. und er tat es auch — auch wenn es höchst­wahrschein­lich etwas unvernün­ftig war und die heilung ohne das tägliche (weiter-)laufen etwas schneller geschehen wäre. aber ein biss­chen ver­rückt muss man ja sein … 558 tage des täglichen laufens gezählt — im herb­st war diese wach­sende zahl, die inzwis­chen auch meinen ersten ver­such über­holt hat, oft die einzige moti­va­tion, über­haupt noch die schuhe zu schnüren.

auch nach­dem die entzün­dung abge­heilt und der fuß so halb­wegs wieder hergestellt war, schnell­ten die kilo­me­ter nicht ger­ade in die höhe. zum einen wollte ich nur langsam steigern, um keinen rück­fall zu provozieren. zum anderen fiel es mir im spätherb­st und win­ter zunehmend schw­er, mich für län­gere ein­heit­en zu motivieren: ein biss­chen etwas ging immer, aber jen­seits der 10 kilo­me­ter fehlte oft sehr die lust. erst kurz vor wei­h­nacht­en kam die zurück — aber da war es schon zu spät, sozusagen ;-). so ste­hen jet­zt halt “nur” 4387 kilo­me­ter im train­ingstage­buch — das ist aber dur­chaus in ord­nung so. ich hoffe, näch­stes jahr wer­den es wieder mehr. und bin zuver­sichtlich, dass das auch klappt. auch wenn ich im wortsinne immer noch nicht trainiere, son­dern nur laufe — vielle­icht brauche ich im moment den stress des tem­po­train­ings nicht so sehr. zumal ich sehr am über­legen bin, ob ich mich wirk­lich noch mal auf die drei-stun­den-gren­ze hochtrainieren soll. das ist für mich untal­en­tierten läufer (und extrem undiszi­plin­ierten ess­er) näm­lich mit viel arbeit und fleiß ver­bun­den. wahrschein­lich ver­lege ich mich doch eher auf die län­geren streck­en ohne tem­po­druck. das macht mir eigentlich am meis­ten spaß. auch ohne wet­tkampf und ver­anstal­tung: die lan­gen läufe am woch­enende sind eigentlich das schön­ste am laufen über­haupt. auch (oder weil?) man danach so schön fer­tig ist …

und abschließend mein lauf­jahr 2009 in eini­gen zahlen:

gelaufene kilo­me­ter 2009: 4387,41 km
benötigte gesamtzeit: 378:00:29 (wahnsinn!)
durch­schnittstem­po: 5:11 min/km
höhen­meter: +/- 59.000 m (wahrschein­lich etwas mehr als real, das ist der per sport­tracks & ele­va­tion cor­rec­tion plu­g­in ermit­telte wert)
kürzeste ein­heit: 2,1 km
läng­ste ein­heit: 53,1 km
marathon oder mehr:  8 mal (ergibt: 353,5 km @ 5:20)

m mal sechs. oder: marathondouble im mai.

Lauter M’s

Ich weiß ja gar nicht, wo ich jet­zt begin­nen soll. Das Woch­enende war ziem­lich ereig­nis- & erleb­nis­re­ich.
Also, fan­gen wir vorne an: Irgend­wann im Herb­st, nach­dem ich mich schon für die Jubiläum­saus­gabe des Guten­berg-Marathons angemeldet hat­te, stolperte ich darüber, dass der Mannheim-Marathon dieses Jahr am Abend vorher stat­tfind­en sollte. Und das ließ mich nicht mehr los – immer mehr kristallisierte sich die Idee her­aus, bei­de auf ein­mal zu laufen. Irgend­wann war ich dann soweit und habe mich auch für Mannheim angemeldet. Jet­zt hieß es also fleißig trainieren. Dazu habe ich dem Vic­sys­tem ein­fach mal vorgeschwindelt, ich würde am Son­ntag einen 84,5 km lan­gen Wet­tkampf bestre­it­en wollen. Entsprechend entwick­elte sich das Train­ing: Die lan­gen Läufe wur­den länger – ich bin bis ca. 43,5 km (dann aber mit 1100 Höhen­metern) gelaufen -, die Inter­valle auch. das Wet­tkampf­spez­i­fis­che Tem­po sank in den Keller, bis es sich bei unge­fähr 5:13 min/km ein­pen­delte. (Da zeigte sich übri­gend mein­er Mei­n­ung nach auch ein Schwach­spunkt im Vic­sys­tem – die Ein­heit­en im wet­tkampf­spez­i­fis­chen Tem­po waren, auf­grund des „gemütlichen“ Tem­pos, eigentlich nicht fordernd genug: also bin die ein­fach erhe­blich länger gelaufen. Aber darum geht es hier ja nicht.) So nach und nach konkretisierten sich dann auch die Ziele: zweimal 3:45 nahm ich mir für die Marathons vor. Das schien möglich – auch wenn ich immer wieder heftige Zweifel hat­te, schließlich bin ich noch nie vorher so dicht hin­tere­inan­der Marathons gelaufen. Nach­dem let­zten lan­gen Lauf über 43 km (mit den besagten 1100 Höhen­metern) in 3:43 wuchs die Zuver­sicht, das mein Ziel zu schaf­fen sei, aber doch immer mehr.
Am Sam­stag also wurde es ernst. Ich habe noch kurz bei Elke und Cor­nelius vor­beigeschaut, dort Math­ias getrof­fen, schnell noch ein paar Nudeln gefut­tert (leck­er war das!), ein wenig geplaud­ert, und dann musste ich aber auch schon zum Bahn­hof. Der Zug hat­te natür­lich gle­ich mal leichte Ver­spä­tung, was meine Ner­vosität noch etwas steigerte – schließlich sollte ich sowieso nur eine Stunde vor Start in Mannheim ankom­men. Und ich hat­te keine Ahnung, wo und wie das dort so ablief … Es war dann aber alles über­haupt kein Prob­lem: Die Star­tun­ter­la­gen waren sofort parat, das Umziehen ging schnell, den Klei­der­beu­tel abgegeben und mich noch ein­mal in die sehr lange Schlange für die Toi­let­ten ein­gerei­ht (davon, näm­lich von den Toi­let­ten, gab es irgend­wie nicht so sehr viele). Dann gemütlich wieder raus, zur Star­tauf­stel­lung getrot­tet. Die war aus­ge­sprochen chao­tisch – trotz der Block­ein­teilung stellte sich so ziem­lich jed­er hin, wo er wollte. Nicht ger­ade sehr prak­tisch war auch, dass man zu den hin­teren Blöck­en prak­tisch durch die gesamte Auf­stel­lung durch musste. Ich hat­te natür­lich vergessen, mich umzuschreiben – mit mein­er PB von 3:00:33 war ich im ersten Block – immer­hin stand ich ganz hin­ten. Und musste trotz­dem noch sehr viel über­holen auf den ersten Kilo­me­tern.
Der Start war super pünk­tlich – über­haupt lief die Organ­i­sa­tion eigentlich wie am Schnürchen. Dann ging es also auf die Strecke. Für die – in diesem Jahr stark über­ar­beit­et – fällt mir eigentlich nur ein Wort ein: Öd. Schon nach sehr kurz­er Zeit waren wir am Stad­trand, im Wohnge­bi­et, wo wir dann lange blieben. Und da war kaum was los. Über­haupt die Stim­mung – ziem­lich zurück­hal­tend, die Mannheimer. Nir­gendswo gab es Action, nir­gend­wo Live-Musik oder so. Mit eini­gen Schleifen kamen wir dann irgend­wann, so nach ca. 20 Kilo­me­ter, wieder in die Nähe des Rosen­gartens und macht­en uns jet­zt auf durch die Quadrate, dieses Mannheimer Spez­i­fikum der städte­baulichen Pla­nung. Da war immer­hin etwas Pub­likum an der Strecke. Und dort ver­ließen uns dann auch die Halb­maratho­nis. Das heißt, die Strecke wurde – endlich – sehr leer. Knapp 1300 Starter gab es für den Marathon (bei ca. 10.000 Läufern), dazu noch einige Vier­er-Staffeln (die per­ma­nente Unruhe ins Feld bracht­en, weil sie nicht ger­ade sehr schnell waren – selb­st auf dem let­zten Vier­tel musste ich, mit ein­er angestrebten Zielzeit von 3:45, die noch ständig über­holen oder über­holen lassen. Also, nach den Quadrat­en wurde es dann aber erst so richtig lustig. Dann kam näm­lich die Kurt-Schu­mach­er-Brücke. Natür­lich kom­plett leer, dafür kilo­me­ter­lange Ödnis über Hafen etc. Dort passierte ich auch die Halb­marathon­marke bei 1:51:05 – also eigentlich etwas zu schnell. Aber mir ging’s noch so gut, dass ich kaum Tem­po raus­nahm. Nach der Brücke kam dann Lud­wigshafen. Auch nicht viel bess­er. Die meis­ten Städte nehmen einen Marathon ja zum Anlass, eine Par­ty zu feiern. Nicht so hier. Es scheint nie­man­den zu inter­essieren. Also weit­er eine große Runde gedreht und schon die Rück­kehr auf die Brücke erwartet – bei ca. km 36–37 geht es da wieder rauf. Das ist dann ziem­lich fies, an so ein­er Stelle nach einem ziem­lich flachen Kurs einen recht knack­ig erscheinen­den Anstieg einzubauen. Da ich ja bei weit­em nicht am Anschlag lief, musste ich hier natür­lich etwas angeben und fleißig über­holen – die Ober­schenkel haben es etwas gemerkt. Auf der anderen Seite, zurück in Baden-Würtemm­berg, rück­te das Ziel dann schon sehr schnell näher. Noch ein paar Hak­en durch die Quadrate und ruck­zuck war der Rosen­garten mit Wasser­turm wieder in Sichtweite. Dieses Mal wur­den wir von hin­ten durch das Start­tor geführt. Bei 3:41:51 war ich über der Lin­ie. Und mit dieser grot­ti­gen Zeit habe ich noch Platz 36 in mein­er AK. Aber der gesamte Marathon war sehr langsam – der Sieger ist bei 2:30 hereingekom­men. Vielle­icht lag es ja am Wet­ter, das wohl nicht zum ersten Mal in Mannheim extrem schwül und schweißtreibend war. Aber wahrschein­lich sind die guten Läufer ein­fahc alle an anderen Orten unter­wegs gewe­sen. Die Schwüle ließ mich immer­hin ab Kilo­me­ter 10 jede Verpfle­gungsstelle ans­teuern – die waren gut bestückt und vor­bildlich aus­geschildert. Net­ter­weise gab es auch die prak­tis­chen Caps-Beu­tel, die kon­nte man gut im Laufen trinken – bess­er als Bech­er mit dem Elek­trolyt-Zeug, das gibt immer schöne Schweinerei.
Nach dem Lauf dann direkt hin­ter der Ziellinie abge­bo­gen zur Verpfle­gung und fast die Medaille vergessen (wäre nicht schade drum gewe­sen, ist ziem­lich poplig), weil die Austeil­er gnaden­los unterbe­set­zt waren. Die Verpfle­gung war wieder schön reich­haltig, nur der Bere­ich arg eng für die vie­len Läufer. Also deck­te ich mich ordentlich ein – ein hal­ber Hefe­zopf, Banane, Elek­trolyte noch ein­mal (obwohl ich das Zeug inzwis­chen kaum noch schmeck­en kon­nte) und Wass­er und ver­zog mich. Die Duschen waren etwas abgele­gen, dafür aber immer­hin reich­lich und warm. Dann trot­tete ich also wieder zum Bahn­hof, wo ich noch etwas Zeit zum Aus­ruhen hat­te, bevor ich in den ICE stieg, der mich über Frank­furt nach Mainz beförderte. Da war ich dann um 1:00 Uhr und verkrock mich bald ins Bett – nicht ohne den Weck­er zu stel­llen.
Der klin­gelte am Son­ntag um acht.
Brötchen, hal­ben Bech­er Tee – anziehen und schon auf den Weg zum näch­sten Marathon. Tre­f­fen mit Lars und Math­ias, Toi­let­tenbe­such – bei leichtem Durch­fall sehr notwendig – un in die Star­tauf­stel­lung, wo sich ein Ord­ner verzweifelt bemühte, auch nur die reinzu­lassen, die in den ersten Block gehörten. Angesichts der unver­frorenn Frech­heit so einiger „Sportler“ hat­te er nur mäßi­gen Erfolg. Und schon war wieder Start – auf ging’s. Ich lief zusam­men mit Lars, der auch unge­fähr eine 3:45 anpeilte. Der erste Kilo­me­ter etwas hol­prig, die Ober­schenkel vor allem noch leicht steif.
Die wur­den aber schnell weich­er und es lief wieder rund. Recht zügig haben wir uns dann nach dem anfänglichen Chaos auf der Strecke auch auf Tem­po gebracht. Die Runde war uns ja bekan­nt: Durch das Schot­twer nach Mom­bach, das sich wieder ein­mal in Party­laune präsen­tierte, über die Neustadt an der Chris­tuskirche vor­bei zum Guten­berg­platz und dann durch die Augustin­er­straße auf die Rhe­in­straße, die uns weit­er­führt die schöne Wen­depunk­t­strecke nach Weise­nau hin­aus. Noch lief es aus­ge­sprochen prächtig – klar, ganz frisch und lcok­er war ich nicht, aber beson­dere Mühe hat­te ich auch nicht. Auf dem Rück­weg Rich­tung Start/Ziel an der Rhein­gold­halle ver­lor ich Lars dann auf ein­mal und ziem­lich schnell. Er hat­te vorher schon gemerkt, dass unser Tem­po ihm wohl etwas zügig war. Ich wollte aber wenig­stens sehen, wie weit ich damit komme und nicht hier schon langsamer wer­den – das würde shcon noch von selb­st kom­men. Und es kam auch. Nach der Halb­marathon­marke (1:53:38) ging es über die Theodor-Heuss-Brücke nach Kos­theim. Und das wurde langsam anstren­gend. Hier kam auch noch frisch­er Wind auf, der mich ger­ade nicht beson­ders erfreute … Die Schleife durch Kos­theim mit den unzäh­li­gen pri­vat­en Ver­sorgungssta­tio­nen – das ist echt klasse, dass die Anwohn­er das alles auf die Beine stellen — ging es auch schon wieder zurück über die Brücke – mit zunehmend schw­eren Beinen. Aber die 30 rück­te näher. Doch das Tem­po sank, die Moral schwand, die Kilo­me­ter 32/33 waren langsam, viel zu langsam. Noch gab ich aber nicht auf … Im Mom­bach­er Indus­triege­bi­et, bei der Wasser­stelle von Coca-Cola, griff ich dann doch zum „Dop­ing“ und schmiss ein Ham­mergel (Espres­so, mit Kof­fein gegen die Schmerzen …) ein. Das begann glück­licher­weise ziem­lich bald zu wirken. Und zwar recht deut­lich (vielle­icht deshalb, weil ich ewig nichts mehr esse und nur pures Wass­er trinke bei meinen Train­ingsläufen). Im Mom­bach wur­den die Kilo­me­ter dann wieder kürz­er … Und in der Neustadt ging es mir noch richtig gut. Ich sam­melte noch so einige Läufer ein. Ruck­zuck waren wir dann auch schon auf der Ble­iche, wo mich mein Mit­be­wohn­er mit Fotoap­pa­rat empf­ing. Der Umbach mit sein­er min­i­malen Stei­gung machte sich nochmal unan­genehm bemerk­bar. Aber jet­zt kon­nte mich nichts mehr stop­pen – die paar Kilo­me­ter waren jet­zt auch noch möglich. Und sog­ar ein klein­er Schlusssprint gelang mir noch, nach­dem ich mich von Math­ias, der seinen Halb­marathon hin­ter sich hat­te, anfeuern ließ. Dies­mal stoppte die Uhr im Ziel bei 3:44:15 – und damit war das Ziel der zwei Marathons mit 3:45 sog­a­ro noch unter­boten. Jet­zt bin ich allerd­ings auch ziem­lich fer­tig – der Weg heim war eine rechte Qual, vor allem die Trep­pen in den vierten Stock hoch …
Was ler­nen wir also daraus: Möglich ist viel – mit kon­se­quenter Vor­bere­itung. Stadt-Marathons werde ich nicht mehr viele laufen – im Train­ing geht’s schön­er im Wald und Wiesen. Mannheim lan­det auf mein­er Nev­er-again-Liste – zwar ganz ordentlich organ­isiert, aber die Strecke ist ein­fach viel zu fad.

So sehen die Tem­pokur­ven aus:
mannheim-marathon 2009: tempo/distanz — man sieht sehr schön die Anstiege auf die Brücke

und Mainz, etwas unruhiger, mit dem Tief bei 32/33: gutenberg-marathon 2009 tempo/distanz

und hier noch einige bilder von den bei­den läufen:

jahresziel erreicht

gestern habe ich beim train­ing die 5000-km-marke über­schrit­ten (oder bess­er gesagt über­laufen). damit ist mein haup­t­jahresziel für 2008 erre­icht. trotz der ver­let­zung im mai, die mich einige wochen lauf­pause gekostet hat. mein zweites ziel, den sub 3:00-marathon, habe ich im okto­ber lei­der um 34 sekun­den ver­fehlt. naja, damit muss ich mir wenig­stens keine gedanken für das ziel im näch­sten jahr machen — für frank­furt bin ich schon wieder angemeldet. anson­sten will ich eigentlich weniger auf zeit laufen, son­dern eher kilo­me­ter sam­meln. und das möglichst kon­tinuier­lich — also ohne zwangspause. und natür­lich soll auch mein tägliche-laufen-serie weit­er anhal­ten — da habe ich ja noch einen reko­rd zu knack­en. aber bis dahin muss ich noch einige kilo­me­ter unter die füße nehmen.

to streak or not to streak: nachbemerkungen zum frankfurt-marathon — und den nachwehen

also, noch ein paar nach­schriften zum bericht von gestern:

  • muskelkater: der muskelkater ist lei­der immer noch da. und noch ver­dammt stark. die ober­schenkel machen noch nicht immer das, was ich will. das auf­ste­hen und das trep­pen hin­un­ter­steigen schmerzen noch ordentlich. der kleine streak­er­hal­tungslauf vorhin hat aber ganz gut getan, die beine schön gelock­ert. lange hat es zwar nicht gehal­ten, aber immer­hin …

    doch so richtig zufrieden bin ich damit nicht. irgend­wie sind das jet­zt doch ein biss­chen zu viel schmerzen … mal sehen, ob mir noch etwas ein­fällt für das näch­ste mal. aber eigentlich fühlte ich mich aus­re­ichend trainiert und vor­bere­it­et. vielle­icht mehr schnelle läufe und mehr bergauf? aber wahrschein­lich hil­ft es nicht wirk­lich viel, weil so eine marathonzeit halt alle meine kräfte und sämtliche reser­ven dazu beansprucht — das wird sich wohl kaum ändern lassen.
  • schuhe: es war eine gute wahl, mit den leicht­en und schnellen mizuno wave elixir 3 zu laufen. prob­leme hat­te ich über­haupt keine, obwohl ich bish­er max­i­mal knapp 20 kilo­me­ter am stück mit ihnen unter­wegs war (und über­haupt noch nicht in verbindung mit den cep-strümpfen). aber alles hat tadel­los geklappt. der durchge­hende asphalt hat sich auch nicht neg­a­tiv aus­gewirkt, die etwas sparsamere dämp­fung (vor allem im ver­gle­ich etwa zum new bal­ance 1223, mit dem ich son­st oft die lan­gen streck­en lief).
  • cep-strümpfe: ein­fach nur klasse. zumin­d­est führe ich es auf die test-strümpfe zurück, dass meine waden während des laufens und auch danach in jedem moment total entspan­nt und schmerzfrei waren. da hat­te ich im train­ing oft mehr nach­wirkun­gen als jet­zt.
  • verpfle­gung: gewun­dert hat mich, dass ich von den bei­den gels, die ich (bei km 20 und bei km 30) eingeschmis­sen habe, nichts gemerkt habe. das hat­te ich anders in erin­nerung: näm­lich einen deut­lichen energi­eschub. warum das so ist — keine ahnung. erste ver­mu­tung: in den let­zten monat­en habe ich meinen stof­fwech­sel durch die lan­gen läufe ohne kohlen­hy­drate so gut trainiert, dass er auch beim wet­tkampf bestens ohne nach­schub auskam. aber eigentlich hat­te ich die the­o­rie so ver­standen, dass sie dann ger­ade beson­ders wirken soll­ten … naja, eigentlich auch egal. ins­ge­samt waren aber die muskulären prob­leme auch eher das, was mich zum schluss gebremst hat, nicht man­gel­nde energie oder schwach­er kreis­lauf …
    was ich nicht bedacht hat­te: ende okto­ber ist das ange­botene wass­er ziem­lich kalt. das habe ich im magen etwas gemerkt. zwar habe ich nie viel getrunk­en, die meis­ten sta­tio­nen auch kom­plett aus­ge­lassen. aber auf die idee, den war­men tee zu nehmen, kam ich erst bei kilo­me­ter 35. während dem laufen ist halt nich viel mit denken …

und so langsam kristallisiert sich auch schon die idee her­aus, näch­stes jahr wieder in frank­furt zu starten. und dann vielle­icht die let­zten 34 sekun­den auch noch zu schaf­fen, damit auch mal eine 2 vorne ste­ht … aber bis dahin ist ja noch ein klitzek­leines biss­chen zeit.

3:00:33. oder: knapp vorbei ist auch daneben

11.473 Läufer im Nack­en – da muss man sich schon ein biss­chen beeilen. Lei­der habe ich mich wohl am Anfang zu sehr beeilt. Am Ende fehlte jeden­falls die Kraft für die Traumzeit, die sub 3. Gewor­den ist es eine – ganz unbeschei­den gesagt – trotz­dem sehr gute 3:00:33. Aber mal von Anfang an.
Am Sam­stag in Ruhe die Star­tun­ter­la­gen geholt, etwas über die Marathon­messe spaziert (und doch mal wieder ein Paar Schuhe gekauft: Eigentlich hat­te ich extra wenig Geld mitgenom­men, um gar nicht in Ver­suchung zu kom­men … Das Saucony-Ange­bot fand ich dann aber zu ver­lock­en – da musste halt die EC-Karte her­hal­ten), meine oblig­a­torische Por­tion Nudeln ver­drückt (in der dröh­nend beschall­ten Fes­thalle, wo man schon mal den Zielein­lauf besichti­gen kon­nte). Schon bei dem ganzen Kram zeigte sich: Der Frank­furter Marathon ist gut organ­isiert. Alles war leicht zu find­en, gut aus­geschildert. Und trotz der Massen – 12.046 Marathon­starter, mit den anderen Wet­tbe­wer­ben (Staffel und Mini-Marathon) ins­ge­samt über 20.000 Läufer – ging alles angenehm zügig und unkom­pliziert über die Bühne. Danach noch ein kurzes, nettes Tre­f­fen mit den anderen Streakrun­nern – auch mit denen, die gar nicht mitliefen. Lars und Elke fehlten lei­der. Aber die traf ich dann dafür am Son­ntag mor­gen auf dem Mainz­er Bahn­hof. Zusam­men sind wir, mit ein­er Menge ander­er Läufer, also nach Frank­furt gepil­gert. Die Bahn und U‑Bahn bracht­en uns auch zuver­läs­sig zur Messe. Nach der Klei­der­beutelab­gabe dann die etwas lang­wierigere Sache mit den Toi­let­ten – so direkt vor dem Marathon kann es wohl ein­fach nicht gut davon geben … Um 9.45 Uhr war ich dann auch schon in meinem Start­block. Zum ersten Mal in mein­er (kurzen) Läufer­kar­riere durfte ich aus dem ersten Block – also qua­si direkt hin­ter den Keni­an­er, die ich aber trotz­dem nicht gese­hen habe, weil ich mich natür­lich brav schön hin­ten ein­ge­ord­net habe. Viel gebracht hat das nicht. Denn trotz des anfangs sehr unruhi­gen und für meine Empfind­ung sehr rauen Starts (zwei Läufer prügel­ten sich auf dem ersten Kilo­me­ter fast, auch son­st wurde mächtig viel gerem­pelt und so knapp wie irgend möglich über­holt) war ich irgend­wie dauernd zu schnell. Vielle­icht lag’s an den Tem­per­a­turen: Auf den ersten Kilo­me­tern, so bis km 4 oder 5, fand ich es – trotz der Arm­linge – sakrisch kalt. Aber es lief bestens: Lock­er sauste ich mit den anderen Läufer­en – Frauen waren eher sel­ten zu sehen – über den Asphalt, kreuz und quer durch die Frank­furter City. Die Ori­en­tierung hat­te ich schnell ver­loren. Aber dafür gibt es ja die grüne Lin­ie (in Frank­furt nicht blau, weil der Haupt­spon­sor „Dres­d­ner Klein­wort“ heißt und das seine Fir­men­farbe ist). Das Tem­po blieb weit­er­hin hoch. Etwas arg hoch, wie sich später her­ausstellen sollte. Noch aber ging es erstaunlich lock­er und ohne größere Anstren­gung voran. Die Kilo­me­ter purzel­ten fröh­lich vor sich hin, das Feld zog sich allmäh­lich doch immer mehr auseinan­der. Kurz nach Kilo­me­ter 12 ging es zum ersten mal über den Main, dann auf lan­gen Ger­aden durch Sach­sen­hausen und Nieder­rad bis nach Schwan­heim. Wirk­lich erstaunlich, wie viel selb­st hier an der Strecke los ist. So richtig leer wurde es ganz sel­ten – und über­all war eine Mords­gau­di. Das lag höchst­warhschein­lich auch daran, dass ich immer noch im näheren Umfeld von Diet­mar Mücke unter­wegs war, der mal wieder bar­fuss und im Pumuck­el-Kostüm unter drei Stun­den lief. Über die Schwan­heimer Brücke bei Kilo­me­ter 23 ging es dann wieder nach Nied hinüber, eine kurze Schleife durch den Rand von Höchst und wieder in Nied auf die lange Mainz­er Land­straße. Inzwis­chen wurde mir das hohe Tem­po immer schw­er­er. Immer öfter geschah es, dass ich leicht über dem anvisierten 4:15er Schnitt blieb. Hart wurde es dann vor allem ab den Kilo­me­tern 33 und 34. Jet­zt waren es offen­bar an der Zeit, die Reser­ven anzu­greifen. Viel war da aber nicht mehr zu holen … Mit viel Beißen und Selb­stquälerei gelang mir noch der eine oder andere Kilo­me­ter im richti­gen Tem­po. Ab Kilo­me­ter 35 und 36, wo es wieder in die City – mit ziem­lich vie­len Schlenkern – ging, wurde es zur echt­en Qual. Auf ein­mal zogen sich die Kilo­me­ter immer länger und länger. An Aufgeben war aber noch nicht zu denken. Denn eines war mir klar: Wenn ich jet­zt auch nur zwei Schritte gehe oder bewusst langsam werde, dann komme ich nie wieder auf ein ordentlich­es Tem­po – so gut kenne ich mich inzwis­chen. Also weit­er brav die Zähne zusam­menge­bis­sen. Und wie so oft half es auch, ein biss­chen zumin­d­est. Ab Kilo­me­ter 38 wurde ich zwar nicht mehr wesentlich schneller, aber immer­hin auch nicht langsamer. Und es machte fast wieder Spaß. Dass die sub 3 kaum noch hin­hauen wür­den, dafür brauchte es wenig Rechenkün­ste. Aber das es mit meinem Traumziel wenn über­haupt sowieso ver­dammt knapp klap­pen würde, war mir eh’ von vorn­here­in klar. Immer­hin reichte es noch für eine klitzek­leine Tem­posteigerung ab Kilo­me­ter 41. Die let­zten 1200 Meter zogen sich dann erwartungs­gemäß wieder ordentlich und schienen gar nicht zu enden. Da half auch das lär­mende Pub­likum nicht mehr viel. Eher noch die Aus­sicht, noch ein oder zwei oder drei Läufer zu kassieren. Das klappte dann auch noch. Und irgend­wann erbarmte sich die grüne Lin­ie dann doch und ver­ließ hin­ter dem Mes­se­turm die Straße, um zur Fes­thalle abzu­biegen. Die Uhr zeigte dum­mer­weise schon mehr als 2:59 an – unter drei Stun­den würde ich nicht bleiben kön­nen. Dann also aber wenig­stens nicht mehr als 3:01 – alles andere wäre jet­zt echt­es Ver­sagen. Und dafür reichte es dann auch tat­säch­lich noch: 3:00:34 hat­te ich selb­st­gestoppt auf der Uhr, die offzielle Zeit schenk­te mir noch eine Sekunde. Nach dem Ziel­strich fing das Lei­den dann aber erst richtig an: So etwas habe ich noch nie erlebt. Gehen ging erst­mal über­haupt nicht mehr … Und dann waren da auch noch drei klitzek­leine Stufen, die man her­ab­steigen musste, um seine Medaille und eine wär­mende Folie zu bekom­men – das war wohl das größte Hin­der­nis, das ich an diesem Tag über­wun­den habe. Danach ging es dann erst mal wieder an die frische, d.h. herb­stlich-küh­le Luft, um Verpfle­gung zu fassen. Essen mochte ich nach so einem Lauf natür­lich kaum etwas, ein paar Trauben und eine Banane forderte die Ver­nun­ft aber. Dann noch ein­mal quer durch das reich­haltige Getränke­sor­ti­ment getrunk­en – ok, das Bier ließ ich aus – und ab zur Klei­der­beutelaus­gabe. Hier kam man glück­licher­weise über Roll­trep­pen hin … Und noch war hier wenig los, auch bei den Duschen – mit wirk­lich wun­der­bar heißem Wass­er, dafür aber in der her­rlichen Atmo­sphäre der Tief­garage – gab es keine Schlangen. Da ich noch vor dem großen Andrang unter­wegs schien und meine Ober­schenkel mich wirk­lich nervten, gön­nte ich mir noch eine Mas­sage. Ob’s viel geholfen hat, weiß ich zwar nicht – angenehm war es trotz­dem … Die Waden waren ja wirk­lich bis zum Schluss über­haupt kein Prob­lem. So erholt haben sie sich jeden­falls nach einem Marathon noch nie gefühlt – die CEP-Strümpfe scheinen also doch etwas zu brin­gen. So, das war jet­zt für heute genug geschafft – den Rest des Son­ntages werde ich erst mal „regener­ieren“ …
Ach so, die offiziellen Ergeb­nisse: Zielzeit war 3:00:33, das ist in mein­er Alter­sklasse (MH) der 74. Platz, ins­ge­samt Rang 573.

und noch die fotos:

marathon als training: 1. darmstadt-marathon 2008

nach dem muskelfaser­riss am rennsteig war mir ziem­lich bald klar, dass ich für den darm­stadt-marathon nicht mehr rechtzeit­ig und genug trainieren würde kön­nen. da ich aber nun mal schon angemeldet war und das start­geld schon einge­zo­gen war, plante ich den von der sparkasse organ­isierten marathon ein­fach als lan­gen lauf in mein train­ing ein. das war aber ein­fach­er gesagt als gelaufen ;-). denn das heißt, dass ich keinen meter geta­pert habe, son­dern auch die let­zte woche voll im train­ing geblieben bin. und um dem ganzen noch die kro­ne aufzuset­zen, hat­te ich mir in den kopf geset­zt, am fre­itag nach­mit­tag mit dem liegerade von erbach nach darm­stadt zu fahren — auch noch ein­mal ca. 50 km mit eini­gen gifti­gen anstiegen (aber auch ein­er wun­der­schö­nen abfahrt, von böll­stein nach brens­bach). beson­ders erholt war ich also nicht, als ich mich heute mor­gen um 7 uhr in darm­stadt (mein brud­er hat mir fre­undlicher­weise ein bett zur ver­fü­gung gestellt, so dass zumin­d­est die anreise kurz blieb) aus dem bett quälte, ein paar scheiben brot aß und schon ein­mal wass­er tank­te. mit bus und straßen­bahn ging es dann — zusam­men mit ein­er meute ander­er laufwütiger — zum hochschul­sta­dion am böl­len­fall­tor. dort rei­hte ich mich noch ein­mal in die toi­let­ten­schlange ein (kein schnelles unternehmen, wie immer bei solchen ver­anstal­tun­gen) und ver­suchte meinen klei­der­beu­tel abzugeben. die helfer dort waren freilich etwas über­lastet — nicht das let­zte mal, das mir das an diesem tag auffiel. fre­undlich und hil­fs­bere­it waren sie trotz­dem alle. so ließ ich meinen sack also ein­fach auf dem großen haufen vor der sporthalle — im ver­trauen darauf, dass er tat­säch­lich noch richtig ein­sorti­er wer­den würde (das hat auch pri­ma geklappt). und dann war es auch schon nicht mehr lange bis 8.30 uhr — also auf zur star­tauf­stel­lung. die hielt gle­ich die näch­ste über­raschung bere­it: dort war näm­lich nicht ein­mal dicht gedrängt platz für alle läufer. beson­ders schlimm ist das ja nicht, die zeit wird ja eh’ erst bei über­querung der star­tlin­ie gemessen. ner­ven tut so etwas aber schon ein biss­chen. genau wie der umstand, dass der junior­cup sich kurz vor dem start durch die gesamten läufer­masse durch­quetschen musste — das war ein­fach falsch geplant …

über­haupt die läufer­massen. schnell stellte sich näm­lich nach dem pünk­tlich erfol­gtem startschuss (den ich natür­lich nicht hörte, dazu war ich zu weit hin­ten) her­aus, dass doch arg viele läufer mit­macht­en. denn die strecke wurde schon nach weni­gen kilo­me­tern immer schmaler, bis sie irgend wann (ich glaube, so ca. bei km 5) ein nor­maler feld­weg war. und das war arg eng, denn es dauerte gefühlte ewigkeit­en, bis sich das feld halb­wegs sortiert hat­te. und die ständi­ge über­holerei und lück­en­sprin­gerei ist halt auf dauer nicht nur anstren­gend, son­dern auch ner­vend. ein pas­sage fand ich — angesichts von über 6000 teil­nehmern in allen wet­tbe­wer­ben — arg eng: hier war näm­lich nur eine fahrbahn­spur der straße für die läufer abges­per­rt. und aus­gerech­net dieser teil wurde in bei­de rich­tun­gen belaufen, so dass wirk­lich kaum noch platz war … aber sei’s drum, ich war ja nicht da, um eine reko­rdzeit zu laufen. dem hätte auch das wellige höhen­pro­fil nicht so sehr gedi­ent, das vor allem in der zweit­en runde (die mit leicht­en abwand­lun­gen dier ersten 21 km vari­ierte) doch ordentlich kraft forderte. merk­bar war die volle strecke allerd­ings auch an den labesta­tio­nen: in der ersten runde war im mit­telfeld (in dem ich mich wäh­nte, vielle­icht irre ich mich dabei aber auch) kaum noch wass­er zu kriegen — weil die helfer ein­fach nicht nachka­men mit dem ein­füllen. das ist so etwas, das ich eher ärg­er­lich finde bei so einem organ­isierten wet­tkampf. bei der reich­halti­gen verpfle­gung (obst, müs­liriegel) war dage­gen immer viel platz vor den tis­chen …

aber da wollte ich ja nicht hin: im train­ing gibt’s während des laufens nur wass­er. na gut, ab km 30 habe ich auch ein­mal pow­er­rade pro­biert (viel zu süß, löscht den durst über­haupt nicht gut) und einige kilo­me­ter vor schluss mir dann doch auch noch den cola-boost gegön­nt. denn zwis­chen­zeitlich hat­te ich zu kämpfen. dass es anstren­gend wer­den würde, merk­te ich schon am beginn der zweit­en run­den, die den eigentlich eher leicht­en anstieg der bun­desstraße am böl­len­fall­tor hin­aufging. so unge­fähr ab kilo­me­ter 30 wurde es dann richtig schw­er — zumin­d­est men­tal. so arg viel an geschwindigkeit habe ich da nicht einge­büßt. aber dafür so einige ver­wün­schun­gen aus­gestoßen und mich über meine blöd­heit, im train­ing einen marathon laufen zu wollen, aufgeregt. zum glück habe ich aber durchge­hal­ten — auch wenn ich mehrmals kurz davor war, abzubrechen (aber was macht man dann mit­ten im wald?) -, denn so unge­fähr ab kilo­me­ter 36 lief es wieder ziem­lich gut. vielle­icht lag es ja auch daran, dass ich schon mit­ten in den zwanzigern ange­fan­gen hat­te, rück­wärts zu zählen — das ist nicht sehr hil­fre­ich, glaube ich. so ab 32,33 kilo­me­tern ist das ok, dann wird der rest über­schaubar, aber bei km 24 wartet doch noch eine ganze menge an weg auf einen …

jeden­falls schaffte ich es doch ziem­lich gut, mein tem­po zu hal­ten. auch wenn ich eigentlich nicht im plan war — viel zu früh war ich (nach den sehr gemütlichen ersten drei kilo­me­tern) zu schnell gewor­den. doch ganz falsch lag ich nicht, denn auf der zweit­en runde (also nach dem halb­marathon) wurde ich nur von einem läufer über­holt — ich selb­st sam­melte dage­gen dutzende ein (hun­dert waren es ganz bes­timmt …) ins­ge­samt habe ich auch einen ordentlich negat­tiv­en split hin­bekom­men: der erste halb­marathon mit unge­fähr 1:52 stun­den, der zweite dage­gen mit 1:45 doch einige minuten schneller. für’s train­ing ok war auch der schnitt von 5:07. eigentlich wollte ich näm­lich jen­seits der 5:10 bleiben. aber dafür fehlte mir eben wieder ein­mal die diszi­plin — das kon­trol­lierte langsam­laufen habe ich immer noch nicht so ganz im griff. nun ja, bei ein­er gesamtzeit von 3:38:23 sollte ich nicht zuviel meck­ern, das ist immer­hin eine neue per­sön­liche bestzeit auf der marathondis­tanz.  und ein wahnsin­nger platz 9 mein­er alter­sklasse — kann ich kaum ver­ste­hen …

nun ja, damit wäre dieses exper­i­ment also auch erledigt. zur nachah­mung empfehlen kann ich es nur bed­ingt — ein marathon bleibt halt immer ein marathon. auch im train­ing. und der tag ist damit doch weites­ge­hend gelaufen …

zum schluss noch die fotos von sporton­line-foto:

wovon haruki murakami schreibt, wenn er vom laufen schreibt

ein schönes kleines buch, in dem so ziem­lich alles rund ums laufen ste­ht. und noch ganz nett geschrieben, klar und präzise, flüs­sig zu lesen.

das inter­es­sante sind hier aber natür­lich die inhalte, die reichen erfahrun­gen, die muraka­mi als langjähriger läufer gemacht. dabei geht es gar nicht so sehr um tech­nis­che details — das buch wen­det sich schließlich an ein all­ge­meines pub­likum, nicht nur an läufer. son­dern vor allem um per­sön­lich­es, um verän­derun­gen der eigen- und fremder­fahrung. natür­lich spie­len auch ver­meintliche kleinigkeit­en immer wieder hinein. etwa die auswahl passender schuhe, wenn muraka­mi vom “psy­chol­o­gis­chen vorteil” guter schuhe berichtet (übri­gens ist er, wie ich auch, offen­bar ein mizuno-fan).

muraka­mi ist zwar kein streak­läufer, prak­tiziert aber trotz­dem das tägliche laufen — mit unter­brechun­gen — als ziel und meth­ode. auch wieder ein sym­pa­this­ch­er zug an ihm. vor allem aber die offen­heit, mit der er nicht nur von den schmerzen des vor­bere­i­t­en­den train­ings berichtet, son­dern auch die erfahrung und ver­ar­beitung von nieder­la­gen erläutert, sind gute pas­sagen. ger­ade das let­ztere, die aus­dauernde und tiefe refk­lek­tion der nieder­lage — die ja beim laufen weniger mit dem “ver­lieren” im wet­tkampf  als mit dem nichter­re­ichen eines per­sön­lichen zieles zusam­men­hängt — ist wohl etwas wirk­lich läufer­typ­is­ches: läufer scheinen sich viel inten­siv­er mit diesen erfahrun­gen auseinan­derzuset­zen als andere hob­bysportler. wohl ein­fach deshalb, weil langstreck­en­läufer — wenn sie nicht außeror­dentliche begabun­gen sind — nie da herumkom­men, irgend­wann eine oder die andere zu erfahren. und im gegen­satz zu wet­tkampf- und/oder mannschaftss­portarten ist man halt immer wirk­lich selb­st schuld — es gibt sozusagen keine ausre­den. aber genau dieses moment ist es auch wieder, dass das laufen so wertvoll macht: man lernt, mit solchen rückschlä­gen umzuge­hen — man muss es ler­nen. man lernt sozusagen so etwas wie “demut”: auch wenn man auf der einen seite die erfahrung der enor­men leis­tungs­fähigkeit eines men­schlichen kör­pers (und ihrer steigerungs­fähigkeit) macht, so lernt man eben auch die gren­zen dieses kör­pers immer wieder ganz unmit­tel­bar ken­nen. das ist eine wesentliche erfahrung, die jed­er halb­wegs ambi­tion­ierte läufer macht. und die beschreibt muraka­mi sehr gut — ich glaube, anhand seines textes kön­nen das auch nichtläufer nachvol­lziehen …

auch die vielfälti­gen verän­derun­gen durch und im laufen kom­men bei ihm nicht zu kurz: die verän­derun­gen der wahrnehmung etwas, von sich selb­st und der umge­bung, die man anders — inten­siv­er gar nicht unbe­d­ingt, aber direk­ter, näher — erfährt — z.b. den wan­del der zeit, der jahreszeit­en, der jahre … natür­lich auch die verän­derun­gen des eige­nen kör­pers. aber auch die verän­derun­gen des “geistes” — die (konzentrations-)stärke (die hm die par­al­lele zum schreiben ziehen lässt) zum beispielt, das durch­hal­tev­er­mö­gen, die forderung der eige­nen fähigkeit­en, die aus­lo­tung von gren­zen und der ver­such, diese gren­zen im rah­men der möglichkeit­en zu ver­schieben. all das ste­ht in diesem kleinen, sym­pa­this­chen büch­lein auf ganz unauf­dringliche, per­sön­lich gefärbte weise geschrieben.

haru­ki muraka­mi: wovon ich rede, wenn ich vom laufen rede. köln: dumont 2008.

der ultramarathonmann

als vor­bere­itung auf den rennsteig-super­marathon sozusagen schon ein­mal passende lek­türe: dean kar­nazes’ ultra­ma­rathon­man. aus dem leben eines 24-stun­den-läufers (riva 2008). einige beein­druck­ende lauf­schilderun­gen ver­sam­melt er dort, vor allem die erfahrung seines ersten offiziellen ultras, des 100 meilen-laufes west­ern states endurance. danach wird’s dann etwas, nun­ja, ver­rückt: bad­wa­ter halte ich ja schon für gren­zw­er­tig, aber einen marathon zum süd­pol — das ist schon etwas selt­sam. und es hat ja selb­st für solche läufer nur mit biegen und brechen funk­tion­iert. anson­sten ganz nettes büch­lein (lei­der nicht sehr inspierend über­set­zt — höhenangaben in fuß helfen mir nicht sehr viel …), das immer wieder um den gedanken kreist, warum men­schen eigentlich solche extreme dinge tun. und das vor allem so ehrlich ist, darauf keine wirk­liche antwort zu haben. angenehm auch, dass er rein auf sich selb­st fix­iert bleibt: platzierun­gen und ergeb­nisse spie­len (fast) gar keine rolle: hier — zumin­d­est in dem buch — geht es kar­nazes um das erleb­nis des laufens, die erfahrung der über­win­dung aller möglichen schmerzen …

so einiges wahres ste­ht da drin: “Laufen bedeutete in erster Lin­ie: raus­ge­hen und Erfahrun­gen sam­meln. Ich sah, wie Gebäude ent­standen, wie die Vögel nach Süden zogen, un ich Wech­sel der Jahreszeit­en sah ich die Blät­ter fall­en und die Tage kürz­er wer­den” (s. 30) — es ist im prinzip banal und so ziem­lich jed­er läufer hat dies wohl schon bemerkt. aber es stimmt. naja, von der art gibt es eine menge beobach­tun­gen und mei­n­un­gen hier.

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