Übers Laufen und was sonst so draußen passiert.

Schlagwort: nachtlauf

Nachtläufe

Nachtläufe haben ja — neben dem offen­sichtlichen Nachteil, dass man nicht immer sieht, wo man hin­tritt 😉 — auch den einen oder anderen Vorteil: Nie­mand sieht, wie langsam man unter­wegs ist. Man kann den Tag für Besseres nutzen. Und: Man kann beim Han­flieb­haber am Rhein­ufer heim­lich ein paar beson­ders tiefen Züge Luft holen. Einen Kick bringt das aber auch nicht. Doch dafür ist ja das Laufen da — und das funk­tion­iert auch immer wieder wun­der­bar …

Müde beim 7. MMM

Schon wieder nix …

Der mit­tler­weile schon siebte Mainz­er Maarauer-(Ultra-)Marathon, kurz MMM, startete dieses Mal nicht am Sam­stag mor­gen. Son­dern am 23.12., also am Tag vor Heilig Abend. Und um 22 Uhr — also qua­si mit­ten in der Nacht. Trotz­dem waren so viele Läufer wie noch nie am Start, über zwanzig Ver­rück­te begaben sich auf die fünf Run­den, die — bei ein­er Run­den­länge von 9 km ganz logisch — 45 Kilo­me­ter Gesamt­strecke und damit eben ger­ade so einen Ultra ergeben. Nicht alle sind aber angekom­men. Und ich war ein­er von denen.

Dabei hat­te alles so gut ange­fan­gen. Gle­ich auf den ersten Metern, noch auf der Kos­theimer Main­brücke, fand sich ein Trio zusam­men, dessen Tem­po mir gefiel. So sind wir gemütlich und einiger­maßen gle­ich­mäßig los­ge­zo­gen, irgend­wo um die 6 Minuten/km müssen das gewe­sen sein. Kilo­me­ter um Kilo­me­ter fiel, und ruck­zuck waren wir schon wieder auf der Main­spitze, wo uns Brigitte und Thomas, die den Verpfle­gungs­stand und die Läufer wun­der­bar betreuten, schon empfin­gen. Nach einem kurzen Nuck­eln an der Trink­flasche — pures Mainz­er Wass­er 😉 — ging es auch gle­ich auf die zweite Runde. Meine Beine waren noch fast entspan­nt und ger­adezu unver­schämt lock­er. Auch die zweite Runde absolvierten wir weit­er­hin schön gle­ich­mäßig und ohne Prob­leme. Bei der drit­ten Dreibrück­en­runde wurde es dann allerd­ings inter­es­sant, zumin­d­est für mich: Irgend­was stimmte nicht mehr. Und es waren nicht die Beine, die waren zwar nicht mehr taufrisch, aber immer noch erstaunlich lebendig und fit. Aber der Kopf wollte nicht mehr: Die Müdigkeit wurde anstren­gend. Vor allem, weil mein Kreis­lauf sich mit dem Kopf sol­i­darisierte und ungeachtet des kon­tinuier­lichen Laufens seit gut zwei Stun­den beschloss, dass nun die nor­male Schlafen­szeit sei und entsprechend reduzierte. Das führte zu selt­samen Zustän­den — nein, kein Delir­i­um, so schlimm war es nicht. Aber ab der zweit­en Hälfte der drit­ten Runde begleit­ete mich doch ein per­ma­nentes Schwindel­ge­fühl, ein Gefühl, als würde ich jeden Moment umkip­pen — und doch lief und lief ich ein­fach weit­er … So richtig behagte mir das aber nicht, um es vor­sichtig ausz­drück­en. Eigentlich hat­te ich wieder mal genug. Doch Brigitte und Thomas ließen mich nicht so leicht vom Hak­en: Mit liebevoller Umsorgung und in Begleitung von Pierre, der auch etwas schwächelte, nahm ich die vierte Runde doch noch in Angriff. Wirk­lich bess­er wurde es aber nicht, über­haupt nicht. Im Gegen­teil, fast: Das Schwindel­ge­fühl ver­stärk­te sich eher noch. Spätestens ab der Theodor-Heuss-Brücke war mir dann end­nültig klar: Das wird ein DNF, nach dieser, der vierten, Runde breche ich das ganze ab.

Und so geschah es dann auch. Immer­hin schafften wir es, kurz vor der Main­spitze noch zwei Läufer zu über­run­den — und uns selb­st nicht über­run­den zu lassen. Das aber nur knapp, Jens kam kurz nach uns an — nur war er eben schon am Ende der fün­ften Runde.

Ich hätte ja nicht gedacht, das mich das Laufen in der Nacht so fer­tig macht. Aber vielle­icht habe ich die Tage zuvor auch ein­fach zu wenig geschlafen. Nun ja, es gibt immer ein näch­stes Mal. Beim Laufen sowieso und beim MMM ganz bes­timmt.

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