Übers Laufen und was sonst so draußen passiert.

Schlagwort: kelkheim

Das erste Mal: Pacemaker beim Arque-Lauf

Heu­te war es so weit: Mein ers­ter Ein­satz­als Pace­ma­ker stand auf dem Plan. Und zwar beim Arque-Lauf. Der zeich­net sich ja dadurch aus, dass in bestimm­ten Grup­pen mit bestimm­ten Tem­pi gelau­fen wird: 5:00min/km, 5:30, 6:00, 6:30 und 7 min/​km. Das gan­ze über ein schö­ne Stre­cke von Kelk­heim nach Mainz, über offi­zi­el­le 34,xx km.
Gabi Gründ­ling hat­te im Som­mer den #twit­ter­lauf­treff gefragt, ob jemand Lust hat, Pace­ma­ker für die­se Lauf – übrigns ein Spen­den­lauf – zu wer­den. Und ich hat­te mich gemel­det. Und das dann erst ein­mal wie­der schön ver­ges­sen. Zum Glück kam noch eine Erin­ne­rungs­mail …

Des­we­gen hat also heu­te um 6:15 Uhr der Wecker geklin­gelt. Und ich hat­te kei­ne Lust, mein schön gemüt­li­ches Bett zu ver­las­sen. Natür­lich habe ich es trotz­dem getan, recht­zei­tig, um den „Dom-Shut­tle“, den Bus vom Fisch­tor in Mainz zum Start in Kelk­heim, zu erwi­schen. Die Fahrt ver­lief mit der obli­ga­to­ri­schen Läu­fer­plau­de­rei ziem­lich zügig – auch ganz nett, so durch den Mor­gen zu fah­ren …

Am Sport­platz Reis in Kelk­heim dann die Anmel­dung, das Abho­len des Pace­ma­ker-Leib­chens und War­ten. Das Umzie­hen ver­schob ich noch ein wenig: Schön kalt war’s da oben am Wald­rand. So rich­tig unan­gehm: 1 °C, aber vor allem neb­lig-feucht. Kein schö­nes Wet­ter, um in Lauf­klei­dung herz­um­ste­hen. Ich hat­te mich auf die Wet­ter­vor­her­sa­ge ver­las­sen: 6–8 °C, purer Son­nen­schein war für den Vor­mit­tag sowohl in Kelk­heim als auch in Mainz gemel­det. Also bin ich in kur­zer Hose, dün­nem Unter­hemd, dün­nem #twit­ter­lauf­treff-Shirt, dazu Ärm­ling und ein Buff-Tuch, gestar­tet. Vor und wäh­rend dem Start war das defi­ni­tiv zu wenig – böse gefro­ren habe ich. Unter­wegs war es dann aber genau rich­tig.

Grup­pe C also, die zweit­schnells­te (lie­ber wäre mir D gewe­sen, aber dafür hat­ten sich mehr Pace­ma­ker gemel­det). Bis Sams­tag waren nur drei Pace­ma­ker bekannt, dar­un­ter auch @ironchrissi vom #twit­ter­lauf­treff. Mor­gens tauch­ten dann aber noch wei­te­re zwei auf, so dass wir mit fünf Leu­ten aus­rei­chend stark waren: 3–4 vor­ne, zum Brem­sen der über­eif­ri­gen Läu­fer, 1–2 hin­ten, damit das Feld zusam­men­bleibt. Die Grup­pe war auch nicht über­mä­ßig groß – laut Mel­de­lis­te 69 Läu­fer (fast nur Män­ner), so vie­le waren es aber wohl doch nicht.
Der Start, so ganz stil­echt mit Pis­to­len­schuss, erfolg­te, wir sam­mel­ten unser Begleit-Poli­zei-Motor­rad ein und leg­ten los. Die ers­ten Kilo­me­ter waren fast not­wen­di­ger­wei­se zu schnell – es ging nur berg­ab und wir woll­ten warm wer­den. Die Ver­ei­ni­gung mit der Mini-Grup­pe vom Start­platz Stü­ckes klapp­te auch. Dann, am Orts­aus­gang von Kelk­heim, kam bald der ers­te – und schwers­te – Anstieg. Das ging aber bes­ser als ich befürch­te­te – ich fühl­te mich ziem­lich gut dabei. Dann geht es eini­ge Kilo­me­ter leicht wel­lig durch den Wald – da zog es sich schon mal etwas aus­ein­an­der – und schließ­lich wie­der hin­un­ter in den nächs­ten Ort, wo wir prompt einen klei­nen Ver­lau­fer ein­bau­ten, weil mein Kol­le­ge nicht auf mich hören woll­te und zu früh abbog.

Und dann kam auch schon bald die ers­te Ver­pfe­gungs­sta­ti­on zwi­schen Kilo­me­ter 12 und 13 am Orts­aus­gang von Marx­heim. Der wei­te­re Weg nach einer kur­zen Stehrast führ­te uns, immer noch gut im Schnitt mit um die 5:27 min/​km durch ver­schie­de­ne Orte, auch ein Stück Bun­des­stra­ße ent­lang – immer mit Poli­zei­schutz und Kran­ken­wa­gen als Ver­fol­ger.

Nach der zwei­ten Ver­pfle­gung in den Fel­dern bei Kilo­me­ter 20 oder so wur­de der Druck aufs Tem­po vor­ne etwas höher: Ein paar Läu­fer hat­ten es etwas eili­ger als der vor­ge­se­he­ne Schnitt. Das ließ sich aber alles gut regeln, wäh­rend die Stre­cke bei inzwi­schen wirk­lich herr­lichs­tem Lauf­wet­ter – ca. 8 °C (geschätzt), Son­ne pur – ein­fach wun­der­bar durch die Wein­ber­ge und am Main ent­lang führ­te.

Die drit­te Ver­pfle­gung war dann auch schon in Hoch­heim, unge­fähr bei Kilo­me­ter 28. Dann wur­de der Weg etwas unschö­ner: Zunächst mit über­ra­schend ner­vi­gem Pflas­ter (ist mir dort noch nie so auf­ge­fal­len). Und ich mag auch das Stück von Hoch­heim nach Kost­heim nicht – kei­ne Ahnung, war­um eigent­lich. Am Deich kann’s eigent­lich nicht lie­gen, die lau­fe ich sonst eigent­lich ger­ne …

Etwas spä­ter, am Anfang der Maar­aue, war dann ziem­lich plötz­lich die Luft raus, die Bei­ne woll­ten nicht mehr so recht, die Kraft fehl­te. Und der Wil­le reich­te nicht mehr. Ich ließ mich also ans Ende der Grup­pe zurück fal­len und beglei­te­te die Letz­ten – die hat­ten noch etwas mehr Pro­ble­me als ich – mit nach Mainz und ins Ziel.

Da gab’s natür­lich wie­der die obli­ga­to­ri­sche Fünf-Minu­ten-Ter­ri­ne – das gehört ein­fach zum Arque-Lauf dazu. Reich­hal­ti­ge Geträn­ke-Aus­wahl war auch vor­han­den: Das war mehr, als so man­cher Stadt­ma­ra­thon (ja, auch der in Mainz) bei in der Regel deut­lich höhe­ren Anmel­de­ge­büh­ren auf die Bei­ne stellt. Über­haupt lief die Orga­ni­sa­ti­on wie­der wie am Schnür­chen: Man merkt eben, dass die das schon eini­ge Jah­re machen. Scha­de nur, dass die Teil­neh­mer­zah­len das nicht (mehr) wider­spie­geln: 341 Läu­fer waren am Sams­tag gemel­det, da kamen natür­lich noch eini­ge Nach­mel­dun­ge hin­zu. Seit eini­gen Jah­ren wer­den es kon­ti­nu­ier­lich weni­ger Läu­fer (bei den Rad­fah­rern wer­den es eher mehr). Viel­leicht ist das denen zu wenig gla­mou­rös, zu wenig Event? Und Mara­tho­ni kann man sich dann auch nicht nen­nen. So ganz ver­ste­hen kann ich das aber nicht: Das ist doch gera­de das Schö­ne am Lau­fen, dass man auch so etwas wun­der­bar machen kann, ganz ohne Druck. Und wenn man sich halb­wegs rich­tig ein­schätzt, muss man wirk­lich ein­fach nur (mit-)laufen, sich nicht um Weg oder Tem­po küm­mern. Und bekommt sogar noch Ver­pfle­gung auf den knapp 35 Kilo­me­tern – das ist doch ein­fach schön. Ins­be­son­de­re natür­lich, wenn das Wet­ter so groß­ar­tig ist wie heu­te. Da hat es sich wirk­lich gelohnt, dass ich zum ers­ten Mal beim Lau­fen mei­ne Kon­takt­lin­sen – sonst bin ich ja kom­plett ohne Seh­hil­fen unter­wegs – benutzt habe: under­schö­ne Aus­bli­cke im Tau­nus und den Wein­ber­gen am Main, mit herbst­li­chem Laub und natür­lich strah­len­dem Son­nen­schein. Bes­ser geht’s eigent­lich nicht.

Arque-Lauf 2011: Grup­pe C (5:30 min/​km), Lauf­zeit heu­te: 3:11:33 (ja, wirk­lich!) für 34,630 Kilo­me­ter (hat auch ziem­lich genau so auf mei­nem Gar­min gestan­den).
Hier gibt’s die Stre­cken­auf­zeich­nung mei­ner GPS-Uhr: klick, den Tem­po- und Höhen­ver­lauf.

Ein schöner Sommerlauf – im November

So warm war’s wohl noch nie beim Arque-Lauf wie in die­sem Jahr. Am Ziel in Mainz, bei herr­li­chem Son­nen­schein, stand das Ther­mo­me­ter auf 20 °C. Und so spät­som­mer­lich war auch der gan­ze Lauf … Arque steht für Arbeits­ge­mein­schaft für Quer­schnitt­ge­lähm­te mit Spi­na bifi­da/Rhein-Main-Nahe e.V., die die Spen­den aus die­sem Lauf bekommt. Das Start­geld ist aber trotz­dem nicht beson­ders üppig: 27 Euro habe ich bezahlt, inkl. T‑Shirt und Trans­fer­mög­lich­kei­ten zum Start oder nach dem Ziel zurück.

Den Arque-Lauf mit­zu­ma­chen bedeu­tet immer, früh auf­zu­ste­hen: Der Trans­fer­bus vom Main­zer Fisch­tor zum Start in Kelk­heim fährt um 7:15 Uhr. Also quäl­te ich mich um 6:30 Uhr aus dem Bett, mach­te mich fer­tig und nahm den kur­zen Fuß­marsch in Angriff. Am Fisch­tor stand schon ein klei­nes Häuf­lein lauf­ge­recht geklei­de­ter Men­schen, natür­lich mal wie­der vor­wie­gend Män­ner her­um – so arg vie­le waren es in die­sem Jahr aber nicht, offen­bar tat­säch­lich so weni­ge wie seit 1999 nicht mehr. Der ers­te Bus kam auch um 7:15 und brach­te uns pro­blem­los nach Kelk­heim – eine Bus­fahrt mit Son­nen­auf­gang am Hori­zont, auf der ich noch schnell zwei Bana­nen ver­drückt und ein biss­chen Was­ser getankt habe – fast zu viel offen­bar, nach den ers­ten Kilo­me­ter muss­te ich näm­lich noch mal in die Büsche.

Die Anmel­dung und die vor-dem-Lau­fen-Toi­let­te lief wie immer pro­blem­los. Klar, bei den Toi­let­ten (an die­sem Sport­platz gibt es nur zwei) war immer eine Schlan­ge, aber das gehört eben dazu. Und da das gan­ze ja ein Spen­den­lauf ist, kann man auch mal ein Auge zudrü­cken und auf zusätz­li­che Dixies ver­zich­ten. Es gibt ja auch noch den Wald direkt hin­ter dem Park­platz. Völ­lig über­ra­schend habe ich auch noch einen Stu­di­en­kol­le­gen getrof­fen, von dem ich gar nicht wuss­te, dass er auch läuft. So ver­ging die letz­te hal­be Stun­de bis zum Start im Flug.

Der Start geschieht schön der Rei­he nach: Fahr­rad­grup­pen (zum zwei­ten Mal gibt es auch eine geführ­te Rad­tour, was gar nicht so weni­ge mit­mach­ten) und um kurz nach 9 waren wir als die ers­te Lauf­grup­pe an der Rei­he – auch wenn wir Grup­pe B mit 5:00 min/​km waren: Die Grup­pe A ist seit letz­tem Jahr man­gels Mas­se gestri­chen. Voll war es bei uns aber auch nicht: Die fünf Pace­ma­ker beglei­te­ten noch nicht ein­mal 30 Läu­fer (immer­hin, eine Läu­fe­rin war auch dabei). Ein paar davon blie­ben beim ers­ten Ver­pfle­gungs­punkt zurück, um mit der nächst­lang­sa­me­ren Grup­pe wei­ter­zu­lau­fen. Also ging es jetzt erst mal los, ganz offi­zi­ell mit Start­schuss – obwohl es ja gar kei­ne Zeit­mes­sung gibt, der Arque-Lauf ist ja kein Wett­kampf, son­dern ein Grup­pen­lauf. Und mit gro­ßer Beglei­tung: Ein Poli­zei-PKW und ein Poli­zei­mo­to­rad mach­ten uns vor­ne den Weg frei, nach hin­ten sicher­te ein Ret­tungs­wa­gen. Das ist schon ein gewis­ser Luxus beim Lau­fen 😉

Die Stre­cke star­tet durch Kelk­heim, nach 1,8 Kilo­me­ter tra­fen wir die ganz weni­gen Läu­fer der B‑Gruppe des zwei­ten Par­al­lel­star­tes – wun­der­bar, wie das immer so toll klappt … Und dann kam auch schon bald der ers­te – und eigent­lich auch ein­zi­ge – deut­li­che Anstieg: Aus Kelk­heim hin­aus in die Wäl­der des Tau­nus, auf die Hohe Schnei­se – immer schön mit Poli­zei-Eskor­te und zwei­ma­li­ger Musik-Para­de. Den Jager­tee habe ich aber lie­ber ste­hen gelas­sen. So ein ent­spann­ter Lauf durch den son­ni­gen Novem­ber­mor­gen ist doch ein­fach etwas wun­der­schö­nen. Im Wald war der Boden von den Regen­fäl­len der letz­ten Tage zwar stel­len­wei­se sehr weich, aber immer noch sehr gut zu lau­fen. Das Tem­po – mei­ne letz­ten bei­den Arque-Läu­fe bin ich in lang­sa­me­ren Grup­pen gelau­fen – war ziem­lich ordent­lich und schon bemerk­bar – viel schnel­ler hät­te ich, das war mir bald klar, nicht so gut durch­ge­hal­ten. In Hof­heim wur­den wir aber auch erst ein­mal etwas abge­bremst, der Schnitt lag da schon deut­lich unter den anvi­sier­ten 5:00 min/​km.

Und dann kam auch schon bald die ers­te Ver­pfle­gung, bei Kilo­me­ter 12,5, am Orts­aus­gang von Marx­heim. Als wir anka­men, waren die Rad­fah­rer der Grup­pe Pic­co­lis­si­mo (die auch nur von Kelk­heim nach Mainz radel­ten) ncoh beim Pau­sie­ren – die haben wir aber schnell weg­ge­scheucht. Nach dem ers­ten Auf­tan­ken hier (pas­sen­der­wei­se an einer Tank­stel­le) geht es danach ein Stück auf der Bun­des­stra­ße wei­ter – herr­lich, so mit­ten auf der Stra­ße lau­fen zu dür­fen, durch Flörs­heim-Weil­bach und Bad Weil­bach kamen wir dann auch schon in die Wein­ber­ge, wo der Wind doch recht deut­lich weh­te und man einen herr­li­chem Blick über die nicht so herr­li­che, sehr gut zuge­bau­te Land­schaft genie­ßen kann. Mehr als die Hälf­te war schon geschafft, der Forerun­ner zeig­te bereits über 20 Kilo­me­ter an.

Und zack, da war tat­säch­lich auch schon die zwei­te Ver­pfle­gungs­stel­le, wie immer mit­ten in der Pam­pa bei Kilo­me­ter 20,5. Das Ver­pfle­gen ging mit so einer klei­nen, auch sehr homo­gen lau­fen­den Grup­pe immer sehr züig, so dass wir uns recht bald wei­ter auf den Weg mach­ten konn­ten. Und zwar jetzt auch schon deut­lich in Rich­tung Main, den wir kurz vor Hoch­heim erreich­ten. Noch lief es ziem­lich geschmei­dig und pro­blem­los – erstaun­li­cher­wei­se, möch­te ich fast sagen … Das blieb auch so bis zum aller­letz­ten Stück. Nach der letz­ten Ver­pfle­gung in Hoch­heim, bei Kilo­me­ter 25,8, fiel das Anlau­fen schon deut­lich schwe­rer. Und jetzt mach­te sich das – im Ver­gleich zu mei­nen sons­ti­gen lan­gen Läu­fen – etwas höhe­re Tem­po auch bemerk­bar. So lang­sam wur­de ich nach hin­ten durch­ge­reicht (ging ja schnell bei der klei­nen Grup­pe), konn­te aber immer­hin noch mit­hal­ten. Aber schwer wur­den die letz­ten 4,5 Kilo­me­ter schon. Da ist ja dann auch noch die Theo­dor-Heuss-Brü­cke drin – eigent­lich ein Klacks, die­ser Anstieg, nach über 30 Kilo­me­tern macht er sich aber schon bemerk­bar. Immer­hin blieb unse­re Grup­pe gut zusam­men, die Pace­ma­ker ach­te­ten dar­auf, dass der Schluss­sprint so ver­hal­ten aus­fiel, das auch wir am Ende noch mit­hal­ten konn­ten. Und dann waren wir auch schon wie­der auf dem Dom­platz – mit kräf­ti­gen Rufen, die die Main­zer eher ver­stör­ten: „Erbar­me, zu spät, die Hesss kum­me!“. Aus­nahms­wei­se war das Ver­pfle­gen hin­ter dem Ziel danach rich­tig ange­nehm: Bei der Wär­me, bei dem strah­len­den Son­nen­schein konn­te man sich gemüt­lich hin­set­zen, sei­ne 5‑Mi­nu­ten-Ter­ri­ne löf­feln und das alko­hol­freie Wei­zen tat­säch­lich mal genie­ßen. Gewun­dert habe ich mal wie­der, was so man­che zum Lau­fen anzie­hen. Gut, es muss ja nicht jeder so leicht beklei­det lau­fen wie ich. Aber bei die­sen Tem­pe­ra­tu­ren mit lan­ger & kur­zer Hose, lan­gem & kur­zem Shirt, dicker Müt­ze und Hand­schu­hen zu lau­fen – das wäre defi­ni­tiv nichts für mich. Und was machen so Leu­te denn im Win­ter, wenn es 20 ° unter Null statt über Null hat?

Und das war’s dann auch schon wie­der, mit dem Arque-Lauf. Aber nächs­tes Jahr kommt ja wie­der ein Novem­ber. Die­ses Mal war es eine sehr schö­ne Grup­pe, bei der ich mit­lief, sehr gschlos­sen – die vor­ne mach­ten nicht zuviel Druck, hin­ten kamen fast alle gut mit.Nur ab der Mit­te hat­te sich noch jemand ein­fach so dazu­ge­sellt, der dann das gan­ze Feld mit sei­nen läu­fe­ri­schen Groß­ta­ten unter­hielt – das kann ich ja nie so gut lei­den, wenn jemand nicht nur mit sei­nen Neben­leu­ten spricht, son­dern alles so laut ver­kün­det, das es ja jeder mit­be­kommt. Aber das gehört halt auch dazu ;-). Auch mei­ne Schu­he, die Mizu­no Wave Pre­cis­i­on haben mich brav bis ins Ziel getra­gen. Zwar waren sie etwas unge­wohnt auf der lan­gen Stre­cke, denn sie for­dern den Fuß etwas mehr als die Wave Inspi­re oder gar der Wave Nexus, aber das blieb so weit im Rah­men, das es nicht wei­ter stör­te.

Mein Forerun­ner sagt, dass die Stre­cke 34,5(7) Kilo­me­ter lang war (und damit ein biss­chen län­ger als die offi­zi­el­len 33,74. Gebraucht haben wir (ohne die Pau­sen, also rei­ne Lauf­zeit) 2:52:05. Das ergibt ein Tem­po von 4:59 – bes­ser geht es ja kaum ;-). Hier, bei Run­Sa­tur­day, lässt sich die Stre­cke, das Höhen­pro­fil etc. anschau­en: Klick. Einen ers­ten Lauf­be­richt gibt es schon hier beim Lauf­ti­cker.

der drang der herde zur fütterung

heu­te war arque-lauf. und es war wie­der sehr schön. das ist wirk­lich ein kom­plett emp­feh­lens­wer­ter lauf, des­we­gen war ich ja auch schon zum zwei­ten mal dabei. vor allem, weil man eigent­lich gar kei­ne chan­ce hat, sich beson­ders unter druck zu set­zen. durch das lau­fen in grup­pen je nach tem­po (muss man aller­dings spä­tes­tens am start wis­sen …) kann man selbst ent­schei­den, wie sport­lich es sein soll. und dabei bleibt es dann auch … ich bin, auf­grund des feh­len­den trai­nings, in der 5:30 min/km-grup­pe gelau­fen – seit die­sem jahr ist das die zweit­schnells­te, die ehe­ma­li­ge 4:30er gibt es man­gels nach­fra­ge nicht mehr, dafür geht es jetzt her­un­ter bis zu 7min/​km (für mich wäre das ziem­lich schwer, in dem tem­po zu lau­fen …) der start hat sich lei­der etwas arg ver­zö­gert, weil die anmel­dung und aus­ga­be der start­num­mern (die es zwar gibt, für die man aber eigent­lich gar kei­ne ver­wen­dung hat …) etwas zäh lief und lan­ge dau­er­te. das wäre ja eigent­lich über­haupt kein pro­blem, aber ers­tens war es noch ziem­lich kalt – und wenn man sich fürs lau­fen anzieht, friert man beim her­um­ste­hen ziem­lich stark (die kla­mot­ten waren aber schon im trans­fer für den ziel­be­reich gelan­det …) und zwei­tens hat­te ich danach eigent­lich noch etwas vor. aber so geht das halt …

irgend­wann ging es dann tat­säch­lich los, zunächst durf­ten die fahr­rad­fah­rer (auch das eine neue­rung, ver­schie­den lan­ge stre­cken wur­den ange­bo­ten) los, dann zwei minu­ten spä­ter grup­pe b und nach wei­te­ren zwei minu­ten wir als grup­pe c – erstaun­li­cher­wei­se mit ledig­lich zwei pace­ma­kern. das tem­po lief gleich wun­der­bar locker, die bei­den tra­fen den ers­ten kilo­me­ter fast punkt­ge­nau … im ort kam dann noch die klei­ne­re grup­pe vom par­al­lel­start hin­zu, so dass wir wenigs­tens vier pace­ma­ker hat­ten – nicht unbe­dingt zu viel für die­se auf­ga­be. denn die vor­de­ren bei­den hat­ten durch­weg ziem­lich viel zu tun, das tem­po mög­lichst wenig schnel­ler wer­den zu las­sen – immer mit einer meu­te hung­ri­ger läu­fer direkt im nacken, die ordent­lich druck mach­ten. und nach fünf, sechs kilo­me­tern pen­del­ten wir uns dann auch tat­säch­lich bald bei 5:23 ein – also doch ein gan­zes stück zu schnell eigent­lich. ent­spre­chend hat­ten die hin­te­ren pace­ma­ker eher pro­ble­me, die grup­pe bei­sam­men­zu­hal­ten. für mich war das aber ein sehr ange­neh­mes tem­po.

es soll­te ja auch ein biss­chen warm wer­den dabei. denn das wet­ter war zwar nicht schlecht, aber auch nicht berau­schend: so um die 6 °C dürf­ten es gewe­sen sein. aber halt sehr feucht, vor allem vor dem start – da fror ich doch etwas und behielt des­halb mein lang­ärm­li­ges shirt an – aller­dings nur bis zu kilo­me­ter 4,5 – dann wur­de es damit zu warm: mit kur­zer hose und streak­run­ner­shirt waren die rest­li­chen 30 kilo­me­ter gut zu bewäl­ti­gen. und es reg­ne­te wenigs­tens nicht. erst in mainz, als mei­ne sup­pe (das gehört auch unbe­dingt zum arque-lauf, die fünf-minu­ten-ter­ri­ne danach) fast leer war, fing es etwas an zu nie­seln.

die wol­ken hin­gen aber sehr tief überm tau­nus und dem rhein­gau, es blieb den vor­mit­tag über feucht – in mainz war es um 7 uhr (der abfahrts­zeit der shut­tle­bus­se zum start – übri­gens ein tol­ler ser­vice!) noch wesent­lich freund­li­cher gewe­sen. dar­an änder­te sich unter­wegs aber nicht. etwas scha­de, denn von der (schö­nen!) land­schaft haben wir so nur wenig gese­hen. aber wir waren ja auch zum lau­fen gekom­men, nicht zum gucken. und das ging wun­der­bar – mit poli­zei­be­glei­tung und sani­tä­tern hin­ten­ach konn­te ja nix pas­sie­ren. und rote ampeln waren heu­te ganz legal kein hin­der­nis. das ist gera­de das schö­ne am arque-lauf: das er ein mit­tel­ding zwi­schen trai­ning und wett­kampf ist: zwar orga­ni­siert – und durch­aus soli­de, immer­hin ver­kraf­ten sie die zwi­schen 600 und 700 teil­neh­mer sehr gut, mit ver­pfle­gungs­stel­len etc. -, aber ohne wett­kampf, ohne zeit­mes­sung halt. und das gan­ze noch für einen guten zweck, denn die Erlö­se kom­men der Arbeits­ge­mein­schaft für Quer­schnitt­ge­lähm­te mit Spi­na bifi­da /​ Rhein-Main-Nahe e.V., eben der ARQUE, zugu­te. und die stre­cke führt sehr schön durch wald und wein­ber­ge, über fel­der und main ent­lang, sehr ange­neh­me zu lau­fen von kelk­heim nach mainz. auch die sim­mung im läu­fer­feld ist immer wie­der sehr ange­nehm. gut, es gibt natür­lich immer in jeder grup­pe ein paar, die wirk­lich 34 kilo­me­ter durch­quat­schen müs­sen. aber neben denen muss man ja nicht lau­fen, wenn man eher die ruhe mag. und das geklat­sche der den boden tref­fen­den lauf­schuh­soh­len macht ja auch schon genug lärm. also, wer nächs­tes jahr anfang novem­ber noche einen schö­nen lauf sucht: ich kann die 23. aus­ga­be des arque-laufs nur wärms­tens emp­feh­len.

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