Nach mein­er (über)langen Ver­let­zungspause war ich dieses Jahr wieder beim Mono­skitr­e­f­fen (genauer: beim 14. Inter­na­tionalen Tre­f­fen der mono-ski.org) dabei gewe­sen. Und da es ein ger­ades Jahr ist, fand das in Galtür statt — so kon­nte ich genau dort wieder weit­er­ma­chen, wo mein Sturz mich außer Gefecht geset­zt hat­te: eine schöne Sym­me­trie. Nur auf das Nacht­ski­fahren (bei dem es passierte), habe ich verzichtet und bin erst am Don­ner­stag auf die Piste.

Nach Galtür bin ich dieses Mal wed­er mit dem Auto noch mit dem Zug, son­dern mit dem Flixbus gereist — die bieten seit diesem Win­ter Buslin­ien in diverse deutsche und öster­re­ichis­che Skige­bi­ete an, unter anderem eben auch nach Galtür, genauer gesagt, sog­ar bis hoch nach Wirl (wo ich dieses Mal direkt an der Piste ein Zim­mer gefun­den hat­te). Wenn man viel Zeit hat und auf etwas Kom­fort verzicht­en kann, ist die Bus­reise eine inter­es­sante Alter­na­tive. Vor allem deshalb, weil die Busse immer über Nacht fahren. Für mich hieß das: Am Mittwoch abend war um kurz vor 22 Uhr Abfahrt beim Mainz­er Haupt­bahn­hof. Von dort fol­gt erst ein­mal ein langes, umständlich­es und ner­ven­des Gegurke: Über Wies­baden, Frank­furt, Darm­stadt und Ben­sheim sam­melte der Bus ins­ge­samt 15 Leute auf und fuhr dann endlich nach München, wo der Bus plan­mäßig um 5 Uhr ein­tr­e­f­fen sollte, die Fahrtzeit aber etwas unter­bot. Dort tre­f­fen sich im Zen­tralen Omnibus­bahn­hof die Flixbus-Lin­ien und tren­nen sich wieder in die ver­schiede­nen Skige­bi­ete. Meine Lin­ie ins Paz­naun­tal war von dort aus ein großer Dop­peldeck­er, der den sieben Fahrt­gästen viel Platz bot. Da die Chauf­feure die Route über die Innta­lau­to­bahn wählten, kon­nte ich nach der lan­gen Pause in München sog­ar noch etwas schlafen, auch wenn die Busse halt nicht beson­ders bequem sind und lange nicht so ruhig und gle­ich­mäßig fahren wie ein Zug.

Um 9.30 Uhr war der Bus dann in Wirl, prak­tisch direkt an der Tal­sta­tion. Mein Zim­mer im Berghof Bal­luner kon­nte ich um diese Uhrzeit sog­ar schon beziehen — das heißt, mein Gepäck abstellen, die Skik­lam­ot­ten anziehen und raus auf die Piste. Dort habe ich dann erwartungs­gemäß schnell viele andere Monos gefun­den — das ist das Schöne beim Mono­skitr­e­f­fen in Galtür, man sieht sich im kleinen und über­sichtlichen Skige­bi­et eben immer wieder …

Der erste Tag war für mich aber noch vor allem ein vor­sichtiges Her­an­tas­ten: Schließlich stand ich zum ersten Mal seit zwei Jahren wieder auf meinem TT Ham­mer. Und am Anfang war das auch nicht nur sehr unge­wohnt, son­dern auch ziem­lich wack­lig und unsich­er. Im Laufe des Tages gab sich das aber immer mehr, am Nach­mit­tag war ich schon fast wieder auf altem Tem­po und Rou­tiniertheit. Das Wet­ter hat­te ich am Don­ner­stag allerd­ings etwas über­schätzt: Die Sonne kämpfte doch mit so eini­gen Wolken, aber es blieb fre­undlich. Und mild: Mehrere Grade über Null — so war es eigentlich jeden Tag (mit Aus­nahme der Mor­gen­stun­den).

Am Abend schloss sich dem ersten Pis­tentag dann noch wie gewohnt ein, wie es so schön heißt, gesel­liges Beisam­men­sein (oder inter­na­tion­al: Meet & Greet) im Hotel, in dem die meis­ten der anderen Mono­ski­fahrer & ‑fahrerin­nen untergekom­men waren, an. Für mich hieß das: Nach dem Skitag und einem kleinen Lauf auf der Sil­vret­tas­traße (die ich noch nie mit so wenig Schnee gese­hen habe …) durfte ich noch etwas spazierenge­hen, weil ich ja nicht in Galtür selb­st, son­dern oben in Wirl nächtigte. Dafür habe ich mir dann am näch­sten Mor­gen die (kurze) Skibus­fahrt ges­part und kon­nte prak­tisch direkt von der Haustür auf die Piste rutschen.

So ging es denn auch am Fre­itag nach einem reich­halti­gen Früh­stück (das sollte schließlich bis abends vorhal­ten) wieder kurz vor 9 Uhr auf den Ski, aber nun auf meinen neuen, freilich noch fast unge­fahre­nen Snow­gunz Alpine Rock­et. Und da blieb ich auch bis gegen vier Uhr — dafür ist das Mono­skitr­e­f­fen ja da, dass man mal mit anderen Monos ein­fach fahren kann, denen zuschaut und etwas abguckt und vielle­icht auch noch den einen oder anderen Ski aus­pro­biert. Denn auch in diesem Jahr hat­ten Remy und Jörg wieder einige Test­ski­er mit­ge­bracht. Da ich mit meinen zwei Skiern eigentlich mehr als zufrieden bin, habe ich davon nur wenig Gebrauch gemacht. Das Rad­i­cal­board musste dann aber doch mal unter meine Füße. Dabei han­delt es sich um ein umgewid­metes (upge­cyceltes) Race­board. Das fuhr sich dur­chaus inter­es­sant: Super­sta­bil, ger­ade bei hohen Geschwindigkeit­en und vor allem dann, wenn es auf der Kante stand und nicht über den Belag driftete. Das passt zwar nicht ganz zu meinen bevorzugten Fahrweisen, war aber aus­ge­sprochen faszinierend. Nur der über­aus hohe Preis rel­a­tiviert das faszinierende Kön­nen des Skis dann doch wieder etwas …

Auch sam­stags legte ich wieder einen Früh­start hin. Vor­mit­tags bin ich vor allem mit Bruno über die Piste geheizt — beziehungsweise er ist geheizt (für ihn war das wahrschein­lich eher lock­er ;-)…) und ich habe ver­sucht, halb­wegs mitzuhal­ten … Mit­tags stand dann noch die “Gedächt­nis­ab­fahrt” mit allen anwe­senden 32 Mono­ski­fahrerin­nen und Ver­lesung des Mono-Prayers auf dem Pro­gramm — großar­tig, so eine riesige Gruppe (wenn auch kaum koor­diniert zu fahren in so einem Pulk …). Über­haupt war es sehr schön, wie viele Teilnehmer_innen dieses Mal den Weg nach Galtür gefun­den haben, darunter auch viele neue Gesichter (deren Namen ich mir gar nicht alle behal­ten kon­nte). Am Sam­stag habe ich dann doch noch einen Ski getestet: Den Duret Bumps — wahrschein­lich ein­er der (für mich) besten Duret-Monos. Durch die schmale, fast ger­ade Form ist er unge­heuer wendig und ver­dammt präzis­es zu fahren. Dafür ver­langt er aber auch (ger­ade im Ver­gle­ich zu den in dieser Hin­sicht harm­losen Snow­gunz) ein genaueres, kon­trol­liert­eres Steuern. Beson­ders in den halb aus­geprägten Buck­elchen neben der Piste, dem aus­ge­fahre­nen Off-Piste-Bere­ich, kon­nte er mich sehr begeis­tern: Da kann er seine Stärken näm­lich aus­geze­ich­net ausspie­len.

Und zum Schluss bin ich am Sam­stag doch noch auf den Kimono-Carv­er gestiegen. Ein selt­sames Gerät ist das: 99 Zen­time­ter lange Mis­chung aus Snow­board und Mono­ski, der kaum zu beherrschen ist. Man muss sehr genau in ein­er richti­gen Posi­tion ste­hen, son­st fällt man nach hin­ten oder vorne ein­fach über, der Ski rutscht dann unter den Füßen ger­adeso durch. Zum Glück kon­nte ich den mit der Hil­fe Rolands aus­pro­bieren, denn so oft lag ich schon sehr lange nicht mehr auf der Piste — wie ein Anfänger zunächst alle paar Schwünge. Und mit dem Ski kann ich nicht auf­ste­hen (zum Schluss ist es mir immer­hin ein­mal geglückt), der rutscht ein­fach wieder weg … Total verkrampft bin ich so von der Faulbrun­nalm (wo auch in diesem Jahr Remy & Jörg wieder das Test­cen­ter mit den Monos zum Aus­pro­bieren aufge­baut hat­ten) zur Tal­sta­tion der Alp­ko­gel­bahn gekrochen (für meine Ver­hält­nisse war das unendlich langsam 😉 …) — und dann war ich fer­tig damit. Sehr, sehr schwierig zu fahren (so blöd kam ich mir noch auf keinem Ski vor), dieses Ding, ohne dass ich den wirk­lichen Vorteil des Kimonos sehen oder auch nur erah­nen kon­nte. Und am Abend stand dann noch die Ver­lei­hung des Drop­man-Awards an, der für einen “Baumkuss” dieses Mal nach Bel­gien ging.

Am Son­ntag: Schnee. Schon am Sam­stagabend hat­te es auf dem Rück­weg geschneit (und war so stür­misch gewe­sen, dass ich kaum etwas sah, weil der Wind mir den Schnee ins Gesicht und die Brille trieb). Jet­zt der mor­gendliche Blick aus dem Fen­ster: Ziem­lich dicht­es Schnee­treiben. So gar keine Lust … Schnell noch fer­tig gepackt (abends ging ja wieder der Bus zurück), etwas gezögert und dann doch um 9 an der Bahn gewe­sen. Und über­haupt nicht bereut. 20 bis 30 Zen­time­ter Neuschnee auf der Piste — das ist mor­gens, wenn der Schnee noch ganz unz­er­fahren auf der Piste liegt, ein­fach her­rlich und wun­der­bar.

Nur lei­der war die Sicht im Schneefall auch entsprechend beschei­den, so dass man den frischen Schnee nicht so unbeschw­ert genießen kon­nte, wie ich das gerne gehabt hätte. Aber einige schöne und sehr schöne Abfahrten kon­nte der Tag trotz­dem noch bieten. Gegen Mit­tag wurde die Sicht aber immer schlechter, die Bre­itkopf­bahn stellte den Betrieb ein, zeitweise auch die zen­trale Bal­lun­spitzbahn. Und die Pis­ten waren natür­lich jet­zt zer­fahren: Große Schnee­haufen, darunter und dazwis­chen harte bis glat­te Piste — das sind her­aus­fordernde Bedin­gun­gen, selb­st für Mono­skis, die damit ten­den­ziell deut­lich bess­er zurechtkom­men als “nor­male” Ski­er. Zumal es wieder sehr mild, um nicht zu sagen, warm war und der Schnee entsprechend schw­er wurde: Echter Knochen­brech­er­schnee eben. Die Duo­lat­ten­fahrer sind auch umge­fall­en wie die Fliegen — wahrschein­lich hat es auch nicht ger­ade geholfen, dass es für viele der erste Tag war, denn am Sam­stag hat­ten sich in Galtür viele Zim­mer gefüllt, es war deut­lich mehr Betrieb als in den Tagen zuvor. Wir haben dann auch eine län­gere Mit­tagspause ein­gelegt und gegen 15 Uhr endgültig Schluss gemacht.

Dann habe ich noch lange rumge­sessen und gewartet, denn mein Bus hat­te eben erst um 19.40 Abfahrt. Da bin ich dann im strö­menden Regen übers spiegel­glat­te Eis mit meinem Gepäck hingeschlit­tert — sehr lustig. Denn inzwis­chen war es noch wärmer gewor­den, es reg­nete nicht nur in Wirl auf immer 1600 Metern, son­dern auch noch hoch bis ins Skige­bi­et hinein — schade um den schö­nen neuen Schnee … Wieder fuhr ein Dop­peldeck­er nach München — dieses Mal waren wir ganze zwei Pas­sagiere in dem riesi­gen, 20 Ton­nen schw­eren Fahrzeug, mein Gepäck hat­te das ganze Gepäck­fach für sich allein: Das sind die ökonomisch und ökol­o­gisch per­versen Seit­en des Fern­bus-Lin­ien­verkehrs (mal davon abge­se­hen, was das für die Fahrer bedeutet und wie die ent­lohnt wer­den). Die Fahrerin ver­ließ dann dieses Mal bei Inns­bruck die Auto­bahn und fuhr über den Zir­ler Berg nach Deutsch­land. Viel zu früh kamen wir in München ZOB an, der Bus nach Mainz ging ja erst um 0.55 Uhr, so dass ich wieder gut anderthalb Stun­den Wartezeit hat­te. Der war dann auch fast voll — viele Fahrgäste, die nach Frank­furt woll­ten (und sog­ar ein Ski­fahrer dabei …). Da der Bus von Frank­furt dann direkt nach Mainz fahren kon­nte, waren wir bere­its um 6.50 am Bahn­hof. Von dort ging es dann noch schnell mit dem Lin­ien­bus heim und unter die Dusche — und fer­tig war der Ski­urlaub, der Mon- und All­t­ag kon­nte wieder begin­nen.