Übers Laufen und was sonst so draußen passiert.

Ein Haufen Monos in Galtür: Monoskitreffen 2016

Nach mei­ner (über)langen Ver­let­zungs­pau­se war ich die­ses Jahr wie­der beim Mono­ski­tref­fen (genau­er: beim 14. Inter­na­tio­na­len Tref­fen der mono-ski.org) dabei gewe­sen. Und da es ein gera­des Jahr ist, fand das in Gal­tür statt – so konn­te ich genau dort wie­der wei­ter­ma­chen, wo mein Sturz mich außer Gefecht gesetzt hat­te: eine schö­ne Sym­me­trie. Nur auf das Nacht­s­ki­fah­ren (bei dem es pas­sier­te), habe ich ver­zich­tet und bin erst am Don­ners­tag auf die Pis­te.

Nach Gal­tür bin ich die­ses Mal weder mit dem Auto noch mit dem Zug, son­dern mit dem Flix­bus gereist – die bie­ten seit die­sem Win­ter Bus­li­ni­en in diver­se deut­sche und öster­rei­chi­sche Ski­ge­bie­te an, unter ande­rem eben auch nach Gal­tür, genau­er gesagt, sogar bis hoch nach Wirl (wo ich die­ses Mal direkt an der Pis­te ein Zim­mer gefun­den hat­te). Wenn man viel Zeit hat und auf etwas Kom­fort ver­zich­ten kann, ist die Bus­rei­se eine inter­es­san­te Alter­na­ti­ve. Vor allem des­halb, weil die Bus­se immer über Nacht fah­ren. Für mich hieß das: Am Mitt­woch abend war um kurz vor 22 Uhr Abfahrt beim Main­zer Haupt­bahn­hof. Von dort folgt erst ein­mal ein lan­ges, umständ­li­ches und ner­ven­des Gegur­ke: Über Wies­ba­den, Frank­furt, Darm­stadt und Bens­heim sam­mel­te der Bus ins­ge­samt 15 Leu­te auf und fuhr dann end­lich nach Mün­chen, wo der Bus plan­mä­ßig um 5 Uhr ein­tref­fen soll­te, die Fahrt­zeit aber etwas unter­bot. Dort tref­fen sich im Zen­tra­len Omni­bus­bahn­hof die Flix­bus-Lini­en und tren­nen sich wie­der in die ver­schie­de­nen Ski­ge­bie­te. Mei­ne Linie ins Paz­naun­tal war von dort aus ein gro­ßer Dop­pel­de­cker, der den sie­ben Fahrt­gäs­ten viel Platz bot. Da die Chauf­feu­re die Rou­te über die Inn­tal­au­to­bahn wähl­ten, konn­te ich nach der lan­gen Pau­se in Mün­chen sogar noch etwas schla­fen, auch wenn die Bus­se halt nicht beson­ders bequem sind und lan­ge nicht so ruhig und gleich­mä­ßig fah­ren wie ein Zug.

Um 9.30 Uhr war der Bus dann in Wirl, prak­tisch direkt an der Tal­sta­ti­on. Mein Zim­mer im Berg­hof Bal­lu­ner konn­te ich um die­se Uhr­zeit sogar schon bezie­hen – das heißt, mein Gepäck abstel­len, die Ski­kla­mot­ten anzie­hen und raus auf die Pis­te. Dort habe ich dann erwar­tungs­ge­mäß schnell vie­le ande­re Monos gefun­den – das ist das Schö­ne beim Mono­ski­tref­fen in Gal­tür, man sieht sich im klei­nen und über­sicht­li­chen Ski­ge­biet eben immer wie­der …

Der ers­te Tag war für mich aber noch vor allem ein vor­sich­ti­ges Her­an­tas­ten: Schließ­lich stand ich zum ers­ten Mal seit zwei Jah­ren wie­der auf mei­nem TT Ham­mer. Und am Anfang war das auch nicht nur sehr unge­wohnt, son­dern auch ziem­lich wack­lig und unsi­cher. Im Lau­fe des Tages gab sich das aber immer mehr, am Nach­mit­tag war ich schon fast wie­der auf altem Tem­po und Rou­ti­niert­heit. Das Wet­ter hat­te ich am Don­ners­tag aller­dings etwas über­schätzt: Die Son­ne kämpf­te doch mit so eini­gen Wol­ken, aber es blieb freund­lich. Und mild: Meh­re­re Gra­de über Null – so war es eigent­lich jeden Tag (mit Aus­nah­me der Mor­gen­stun­den).

Am Abend schloss sich dem ers­ten Pis­ten­tag dann noch wie gewohnt ein, wie es so schön heißt, gesel­li­ges Bei­sam­men­sein (oder inter­na­tio­nal: Meet & Greet) im Hotel, in dem die meis­ten der ande­ren Mono­ski­fah­rer & ‑fah­re­rin­nen unter­ge­kom­men waren, an. Für mich hieß das: Nach dem Ski­tag und einem klei­nen Lauf auf der Sil­vret­t­a­stra­ße (die ich noch nie mit so wenig Schnee gese­hen habe …) durf­te ich noch etwas spa­zie­ren­ge­hen, weil ich ja nicht in Gal­tür selbst, son­dern oben in Wirl näch­tig­te. Dafür habe ich mir dann am nächs­ten Mor­gen die (kur­ze) Ski­bus­fahrt gespart und konn­te prak­tisch direkt von der Haus­tür auf die Pis­te rut­schen.

So ging es denn auch am Frei­tag nach einem reich­hal­ti­gen Früh­stück (das soll­te schließ­lich bis abends vor­hal­ten) wie­der kurz vor 9 Uhr auf den Ski, aber nun auf mei­nen neu­en, frei­lich noch fast unge­fah­re­nen Snow­gunz Alpi­ne Rocket. Und da blieb ich auch bis gegen vier Uhr – dafür ist das Mono­ski­tref­fen ja da, dass man mal mit ande­ren Monos ein­fach fah­ren kann, denen zuschaut und etwas abguckt und viel­leicht auch noch den einen oder ande­ren Ski aus­pro­biert. Denn auch in die­sem Jahr hat­ten Remy und Jörg wie­der eini­ge Test­skier mit­ge­bracht. Da ich mit mei­nen zwei Ski­ern eigent­lich mehr als zufrie­den bin, habe ich davon nur wenig Gebrauch gemacht. Das Radi­cal­board muss­te dann aber doch mal unter mei­ne Füße. Dabei han­delt es sich um ein umge­wid­me­tes (upge­cy­cel­tes) Race­board. Das fuhr sich durch­aus inter­es­sant: Super­sta­bil, gera­de bei hohen Geschwin­dig­kei­ten und vor allem dann, wenn es auf der Kan­te stand und nicht über den Belag drif­te­te. Das passt zwar nicht ganz zu mei­nen bevor­zug­ten Fahr­wei­sen, war aber aus­ge­spro­chen fas­zi­nie­rend. Nur der über­aus hohe Preis rela­ti­viert das fas­zi­nie­ren­de Kön­nen des Skis dann doch wie­der etwas …

Auch sams­tags leg­te ich wie­der einen Früh­start hin. Vor­mit­tags bin ich vor allem mit Bru­no über die Pis­te geheizt – bezie­hungs­wei­se er ist geheizt (für ihn war das wahr­schein­lich eher locker ;-)…) und ich habe ver­sucht, halb­wegs mit­zu­hal­ten … Mit­tags stand dann noch die „Gedächt­nis­ab­fahrt“ mit allen anwe­sen­den 32 Mono­ski­fah­re­rin­nen und Ver­le­sung des Mono-Pray­ers auf dem Pro­gramm – groß­ar­tig, so eine rie­si­ge Grup­pe (wenn auch kaum koor­di­niert zu fah­ren in so einem Pulk …). Über­haupt war es sehr schön, wie vie­le Teilnehmer_innen die­ses Mal den Weg nach Gal­tür gefun­den haben, dar­un­ter auch vie­le neue Gesich­ter (deren Namen ich mir gar nicht alle behal­ten konn­te). Am Sams­tag habe ich dann doch noch einen Ski getes­tet: Den Duret Bumps – wahr­schein­lich einer der (für mich) bes­ten Duret-Monos. Durch die schma­le, fast gera­de Form ist er unge­heu­er wen­dig und ver­dammt prä­zi­ses zu fah­ren. Dafür ver­langt er aber auch (gera­de im Ver­gleich zu den in die­ser Hin­sicht harm­lo­sen Snow­gunz) ein genaue­res, kon­trol­lier­te­res Steu­ern. Beson­ders in den halb aus­ge­präg­ten Buckel­chen neben der Pis­te, dem aus­ge­fah­re­nen Off-Pis­te-Bereich, konn­te er mich sehr begeis­tern: Da kann er sei­ne Stär­ken näm­lich aus­ge­zeich­net aus­spie­len.

Und zum Schluss bin ich am Sams­tag doch noch auf den Kimo­no-Car­ver gestie­gen. Ein selt­sa­mes Gerät ist das: 99 Zen­ti­me­ter lan­ge Mischung aus Snow­board und Mono­ski, der kaum zu beherr­schen ist. Man muss sehr genau in einer rich­ti­gen Posi­ti­on ste­hen, sonst fällt man nach hin­ten oder vor­ne ein­fach über, der Ski rutscht dann unter den Füßen gera­de­so durch. Zum Glück konn­te ich den mit der Hil­fe Rolands aus­pro­bie­ren, denn so oft lag ich schon sehr lan­ge nicht mehr auf der Pis­te – wie ein Anfän­ger zunächst alle paar Schwün­ge. Und mit dem Ski kann ich nicht auf­ste­hen (zum Schluss ist es mir immer­hin ein­mal geglückt), der rutscht ein­fach wie­der weg … Total ver­krampft bin ich so von der Faul­brun­nalm (wo auch in die­sem Jahr Remy & Jörg wie­der das Test­cen­ter mit den Monos zum Aus­pro­bie­ren auf­ge­baut hat­ten) zur Tal­sta­ti­on der Alp­ko­gel­bahn gekro­chen (für mei­ne Ver­hält­nis­se war das unend­lich lang­sam 😉 …) – und dann war ich fer­tig damit. Sehr, sehr schwie­rig zu fah­ren (so blöd kam ich mir noch auf kei­nem Ski vor), die­ses Ding, ohne dass ich den wirk­li­chen Vor­teil des Kimo­nos sehen oder auch nur erah­nen konn­te. Und am Abend stand dann noch die Ver­lei­hung des Drop­man-Awards an, der für einen „Baum­kuss“ die­ses Mal nach Bel­gi­en ging.

Am Sonn­tag: Schnee. Schon am Sams­tag­abend hat­te es auf dem Rück­weg geschneit (und war so stür­misch gewe­sen, dass ich kaum etwas sah, weil der Wind mir den Schnee ins Gesicht und die Bril­le trieb). Jetzt der mor­gend­li­che Blick aus dem Fens­ter: Ziem­lich dich­tes Schnee­trei­ben. So gar kei­ne Lust … Schnell noch fer­tig gepackt (abends ging ja wie­der der Bus zurück), etwas gezö­gert und dann doch um 9 an der Bahn gewe­sen. Und über­haupt nicht bereut. 20 bis 30 Zen­ti­me­ter Neu­schnee auf der Pis­te – das ist mor­gens, wenn der Schnee noch ganz unzer­fah­ren auf der Pis­te liegt, ein­fach herr­lich und wun­der­bar.

Nur lei­der war die Sicht im Schnee­fall auch ent­spre­chend beschei­den, so dass man den fri­schen Schnee nicht so unbe­schwert genie­ßen konn­te, wie ich das ger­ne gehabt hät­te. Aber eini­ge schö­ne und sehr schö­ne Abfahr­ten konn­te der Tag trotz­dem noch bie­ten. Gegen Mit­tag wur­de die Sicht aber immer schlech­ter, die Breit­kopf­bahn stell­te den Betrieb ein, zeit­wei­se auch die zen­tra­le Ball­un­spitz­bahn. Und die Pis­ten waren natür­lich jetzt zer­fah­ren: Gro­ße Schnee­hau­fen, dar­un­ter und dazwi­schen har­te bis glat­te Pis­te – das sind her­aus­for­dern­de Bedin­gun­gen, selbst für Mono­skis, die damit ten­den­zi­ell deut­lich bes­ser zurecht­kom­men als „nor­ma­le“ Ski­er. Zumal es wie­der sehr mild, um nicht zu sagen, warm war und der Schnee ent­spre­chend schwer wur­de: Ech­ter Kno­chen­bre­cher­schnee eben. Die Duo­lat­ten­fah­rer sind auch umge­fal­len wie die Flie­gen – wahr­schein­lich hat es auch nicht gera­de gehol­fen, dass es für vie­le der ers­te Tag war, denn am Sams­tag hat­ten sich in Gal­tür vie­le Zim­mer gefüllt, es war deut­lich mehr Betrieb als in den Tagen zuvor. Wir haben dann auch eine län­ge­re Mit­tags­pau­se ein­ge­legt und gegen 15 Uhr end­gül­tig Schluss gemacht.

Dann habe ich noch lan­ge rum­ge­ses­sen und gewar­tet, denn mein Bus hat­te eben erst um 19.40 Abfahrt. Da bin ich dann im strö­men­den Regen übers spie­gel­glat­te Eis mit mei­nem Gepäck hin­ge­schlit­tert – sehr lus­tig. Denn inzwi­schen war es noch wär­mer gewor­den, es reg­ne­te nicht nur in Wirl auf immer 1600 Metern, son­dern auch noch hoch bis ins Ski­ge­biet hin­ein – scha­de um den schö­nen neu­en Schnee … Wie­der fuhr ein Dop­pel­de­cker nach Mün­chen – die­ses Mal waren wir gan­ze zwei Pas­sa­gie­re in dem rie­si­gen, 20 Ton­nen schwe­ren Fahr­zeug, mein Gepäck hat­te das gan­ze Gepäck­fach für sich allein: Das sind die öko­no­misch und öko­lo­gisch per­ver­sen Sei­ten des Fern­bus-Lini­en­ver­kehrs (mal davon abge­se­hen, was das für die Fah­rer bedeu­tet und wie die ent­lohnt wer­den). Die Fah­re­rin ver­ließ dann die­ses Mal bei Inns­bruck die Auto­bahn und fuhr über den Zir­ler Berg nach Deutsch­land. Viel zu früh kamen wir in Mün­chen ZOB an, der Bus nach Mainz ging ja erst um 0.55 Uhr, so dass ich wie­der gut andert­halb Stun­den War­te­zeit hat­te. Der war dann auch fast voll – vie­le Fahr­gäs­te, die nach Frank­furt woll­ten (und sogar ein Ski­fah­rer dabei …). Da der Bus von Frank­furt dann direkt nach Mainz fah­ren konn­te, waren wir bereits um 6.50 am Bahn­hof. Von dort ging es dann noch schnell mit dem Lini­en­bus heim und unter die Dusche – und fer­tig war der Ski­ur­laub, der Mon- und All­tag konn­te wie­der begin­nen.

1 Kommentar

  1. Kalle

    Übri­gens Mat­thi­as, ich hab mir dem Duret Bumps 2018 gekauft.

    Darfst ihn ger­ne 2020 in Gal­tür die mal aus­lei­hen

    Gruß Kal­le (schlei­bi)

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