Übers Laufen und was sonst so draußen passiert.

Schlagwort: taunus

Das erste Mal: Pacemaker beim Arque-Lauf

Heu­te war es so weit: Mein ers­ter Ein­satz­als Pace­ma­ker stand auf dem Plan. Und zwar beim Arque-Lauf. Der zeich­net sich ja dadurch aus, dass in bestimm­ten Grup­pen mit bestimm­ten Tem­pi gelau­fen wird: 5:00min/km, 5:30, 6:00, 6:30 und 7 min/​km. Das gan­ze über ein schö­ne Stre­cke von Kelk­heim nach Mainz, über offi­zi­el­le 34,xx km.
Gabi Gründ­ling hat­te im Som­mer den #twit­ter­lauf­treff gefragt, ob jemand Lust hat, Pace­ma­ker für die­se Lauf – übrigns ein Spen­den­lauf – zu wer­den. Und ich hat­te mich gemel­det. Und das dann erst ein­mal wie­der schön ver­ges­sen. Zum Glück kam noch eine Erin­ne­rungs­mail …

Des­we­gen hat also heu­te um 6:15 Uhr der Wecker geklin­gelt. Und ich hat­te kei­ne Lust, mein schön gemüt­li­ches Bett zu ver­las­sen. Natür­lich habe ich es trotz­dem getan, recht­zei­tig, um den „Dom-Shut­tle“, den Bus vom Fisch­tor in Mainz zum Start in Kelk­heim, zu erwi­schen. Die Fahrt ver­lief mit der obli­ga­to­ri­schen Läu­fer­plau­de­rei ziem­lich zügig – auch ganz nett, so durch den Mor­gen zu fah­ren …

Am Sport­platz Reis in Kelk­heim dann die Anmel­dung, das Abho­len des Pace­ma­ker-Leib­chens und War­ten. Das Umzie­hen ver­schob ich noch ein wenig: Schön kalt war’s da oben am Wald­rand. So rich­tig unan­gehm: 1 °C, aber vor allem neb­lig-feucht. Kein schö­nes Wet­ter, um in Lauf­klei­dung herz­um­ste­hen. Ich hat­te mich auf die Wet­ter­vor­her­sa­ge ver­las­sen: 6–8 °C, purer Son­nen­schein war für den Vor­mit­tag sowohl in Kelk­heim als auch in Mainz gemel­det. Also bin ich in kur­zer Hose, dün­nem Unter­hemd, dün­nem #twit­ter­lauf­treff-Shirt, dazu Ärm­ling und ein Buff-Tuch, gestar­tet. Vor und wäh­rend dem Start war das defi­ni­tiv zu wenig – böse gefro­ren habe ich. Unter­wegs war es dann aber genau rich­tig.

Grup­pe C also, die zweit­schnells­te (lie­ber wäre mir D gewe­sen, aber dafür hat­ten sich mehr Pace­ma­ker gemel­det). Bis Sams­tag waren nur drei Pace­ma­ker bekannt, dar­un­ter auch @ironchrissi vom #twit­ter­lauf­treff. Mor­gens tauch­ten dann aber noch wei­te­re zwei auf, so dass wir mit fünf Leu­ten aus­rei­chend stark waren: 3–4 vor­ne, zum Brem­sen der über­eif­ri­gen Läu­fer, 1–2 hin­ten, damit das Feld zusam­men­bleibt. Die Grup­pe war auch nicht über­mä­ßig groß – laut Mel­de­lis­te 69 Läu­fer (fast nur Män­ner), so vie­le waren es aber wohl doch nicht.
Der Start, so ganz stil­echt mit Pis­to­len­schuss, erfolg­te, wir sam­mel­ten unser Begleit-Poli­zei-Motor­rad ein und leg­ten los. Die ers­ten Kilo­me­ter waren fast not­wen­di­ger­wei­se zu schnell – es ging nur berg­ab und wir woll­ten warm wer­den. Die Ver­ei­ni­gung mit der Mini-Grup­pe vom Start­platz Stü­ckes klapp­te auch. Dann, am Orts­aus­gang von Kelk­heim, kam bald der ers­te – und schwers­te – Anstieg. Das ging aber bes­ser als ich befürch­te­te – ich fühl­te mich ziem­lich gut dabei. Dann geht es eini­ge Kilo­me­ter leicht wel­lig durch den Wald – da zog es sich schon mal etwas aus­ein­an­der – und schließ­lich wie­der hin­un­ter in den nächs­ten Ort, wo wir prompt einen klei­nen Ver­lau­fer ein­bau­ten, weil mein Kol­le­ge nicht auf mich hören woll­te und zu früh abbog.

Und dann kam auch schon bald die ers­te Ver­pfe­gungs­sta­ti­on zwi­schen Kilo­me­ter 12 und 13 am Orts­aus­gang von Marx­heim. Der wei­te­re Weg nach einer kur­zen Stehrast führ­te uns, immer noch gut im Schnitt mit um die 5:27 min/​km durch ver­schie­de­ne Orte, auch ein Stück Bun­des­stra­ße ent­lang – immer mit Poli­zei­schutz und Kran­ken­wa­gen als Ver­fol­ger.

Nach der zwei­ten Ver­pfle­gung in den Fel­dern bei Kilo­me­ter 20 oder so wur­de der Druck aufs Tem­po vor­ne etwas höher: Ein paar Läu­fer hat­ten es etwas eili­ger als der vor­ge­se­he­ne Schnitt. Das ließ sich aber alles gut regeln, wäh­rend die Stre­cke bei inzwi­schen wirk­lich herr­lichs­tem Lauf­wet­ter – ca. 8 °C (geschätzt), Son­ne pur – ein­fach wun­der­bar durch die Wein­ber­ge und am Main ent­lang führ­te.

Die drit­te Ver­pfle­gung war dann auch schon in Hoch­heim, unge­fähr bei Kilo­me­ter 28. Dann wur­de der Weg etwas unschö­ner: Zunächst mit über­ra­schend ner­vi­gem Pflas­ter (ist mir dort noch nie so auf­ge­fal­len). Und ich mag auch das Stück von Hoch­heim nach Kost­heim nicht – kei­ne Ahnung, war­um eigent­lich. Am Deich kann’s eigent­lich nicht lie­gen, die lau­fe ich sonst eigent­lich ger­ne …

Etwas spä­ter, am Anfang der Maar­aue, war dann ziem­lich plötz­lich die Luft raus, die Bei­ne woll­ten nicht mehr so recht, die Kraft fehl­te. Und der Wil­le reich­te nicht mehr. Ich ließ mich also ans Ende der Grup­pe zurück fal­len und beglei­te­te die Letz­ten – die hat­ten noch etwas mehr Pro­ble­me als ich – mit nach Mainz und ins Ziel.

Da gab’s natür­lich wie­der die obli­ga­to­ri­sche Fünf-Minu­ten-Ter­ri­ne – das gehört ein­fach zum Arque-Lauf dazu. Reich­hal­ti­ge Geträn­ke-Aus­wahl war auch vor­han­den: Das war mehr, als so man­cher Stadt­ma­ra­thon (ja, auch der in Mainz) bei in der Regel deut­lich höhe­ren Anmel­de­ge­büh­ren auf die Bei­ne stellt. Über­haupt lief die Orga­ni­sa­ti­on wie­der wie am Schnür­chen: Man merkt eben, dass die das schon eini­ge Jah­re machen. Scha­de nur, dass die Teil­neh­mer­zah­len das nicht (mehr) wider­spie­geln: 341 Läu­fer waren am Sams­tag gemel­det, da kamen natür­lich noch eini­ge Nach­mel­dun­ge hin­zu. Seit eini­gen Jah­ren wer­den es kon­ti­nu­ier­lich weni­ger Läu­fer (bei den Rad­fah­rern wer­den es eher mehr). Viel­leicht ist das denen zu wenig gla­mou­rös, zu wenig Event? Und Mara­tho­ni kann man sich dann auch nicht nen­nen. So ganz ver­ste­hen kann ich das aber nicht: Das ist doch gera­de das Schö­ne am Lau­fen, dass man auch so etwas wun­der­bar machen kann, ganz ohne Druck. Und wenn man sich halb­wegs rich­tig ein­schätzt, muss man wirk­lich ein­fach nur (mit-)laufen, sich nicht um Weg oder Tem­po küm­mern. Und bekommt sogar noch Ver­pfle­gung auf den knapp 35 Kilo­me­tern – das ist doch ein­fach schön. Ins­be­son­de­re natür­lich, wenn das Wet­ter so groß­ar­tig ist wie heu­te. Da hat es sich wirk­lich gelohnt, dass ich zum ers­ten Mal beim Lau­fen mei­ne Kon­takt­lin­sen – sonst bin ich ja kom­plett ohne Seh­hil­fen unter­wegs – benutzt habe: under­schö­ne Aus­bli­cke im Tau­nus und den Wein­ber­gen am Main, mit herbst­li­chem Laub und natür­lich strah­len­dem Son­nen­schein. Bes­ser geht’s eigent­lich nicht.

Arque-Lauf 2011: Grup­pe C (5:30 min/​km), Lauf­zeit heu­te: 3:11:33 (ja, wirk­lich!) für 34,630 Kilo­me­ter (hat auch ziem­lich genau so auf mei­nem Gar­min gestan­den).
Hier gibt’s die Stre­cken­auf­zeich­nung mei­ner GPS-Uhr: klick, den Tem­po- und Höhen­ver­lauf.

Tag der Schmerzen

Nach dem recht schö­nen und erfolg­rei­chen Guten­berg-Mara­thon war im Mai klar: Das ver­su­che ich noch­mal – beim Hes­sen­tags­ma­ra­thon in Ober­ur­sel. Und das war heu­te. Der Mara­thon war nicht nur eine gute Gele­gen­heit für einen lan­gen Lauf, son­dern auch mal wie­der ein schö­ne Mög­lich­keit, ande­re Läu­fer zu tref­fen – vor allem die vom Twit­ter­lauf­treff, aber auch eini­ge ande­re, u.a. Petra von den Streak­run­nern und Andi vom MMM.

Zunächst hieß es aber: früh Auf­ste­hen. Sehr früh. Nach dem Schlaf­man­gel der letz­ten Woche hat­te ich zwei Tage hin­ter­ein­an­der kaum fünf Stun­den Schlaf – das zehrt dann doch irgend­wie. Immer­hin, die Anrei­se nach Ober­ur­sel von Mainz aus war pro­blem­los: Mit dem Fahr­rad schnell hin­über nach Mainz-Kasel, von dort um 5:34 Uhr (!) mit der S9 nach Frank­furt, und dann wei­ter mit der S5 nach Ober­ur­sel – die war heu­te mor­gen ein rich­ti­ger Läu­fer­zug …

In Ober­ur­sel folg­te dann ein kur­zer Fuß­marsch zur Sport­hal­le der Grund­schu­le Mit­te (gera­de recht­zei­tig zum Hes­sen­tag fer­tig gewor­den, wie ich von einem Ein­hei­mi­schen erfah­re) und der „Check-In“, also Start­num­mer abho­len, Hand­tuch des Spon­sors DAK in Emp­fang neh­men (mit selt­sa­men Abmes­sun­gen – wofür das wohl gedacht ist?) und natür­lich der obli­ga­to­ri­sche Gang zur Toi­let­te. Dort war @speedrob etwas erstaunt, dass ich ihn in der War­te­schlan­ge anquat­sche 😉

Dann, beim Umzie­hen, das Tref­fen mit den ande­ren Läu­fern von Twit­ter­lauf­treff, Vor­stel­len, etwas Quat­schen und den Lauf vor­be­rei­ten. Nach dem Abge­ben des Klei­der­beu­tels (mit extra „Gadero­ben­num­mer“) wie­der ein kur­zer (sehr kur­zer) Fuß­weg zum Start – so weit, so gut alles. Am Start konn­ten wir dann noch Joe Kel­ly bei der Pres­se­ar­beit zuschau­en und lan­de­ten unver­se­hens ganz vor­ne in der Start­auf­stel­lung, weil der Start wei­ter hin­ten ist als wir dach­ten. Das hat­te aber schon sei­ne Rich­tig­keit, speedrob trug schließ­lich die Start­num­mer 1.

Und super­pünkt­lich geht es los – ganz unspek­ta­ku­lär, ohne Start­schuss, set­zen sich die 400 ?)Mara­tho­nis und die Start­läu­fer der 80 Mara­thon-Staf­feln um 8 Uhr in Bewe­gung. Die Halb­ma­ra­tho­nis durf­ten län­ger schla­fen, deren Start ist erst um 9:15 (bei fast 1000 Anmel­dun­gen eine sin­vol­le Lösung – auch wenn ich mir sicher bin, dass ich mich noch für 9 Uhr ange­mel­det hat­te – bei 8 Uhr hät­te ich wohl län­ger über­legt …). Der Mara­thon beginnt mit einer kur­zen Run­de durch die Stadt, einer klei­nen Schlei­fe auf den ers­ten bei­den Kilo­me­tern. Und dann geht es in den Wald – und gleich mal berg­auf. Nicht so sehr schlimm, noch sind die Bei­ne frisch. Aber es bleibt ja nicht der letz­te Anstieg.

Die Run­de führt uns im Zick­zack (zumin­dest emp­fin­de ich das so, auf der Kar­te sieht das gar nicht so schlimm aus) über eine Bogen durch die Wäl­der des Tau­nus­ran­des von Ober­ur­sel – ganz nett eigent­lich, da. Am Rand tou­chie­ren wir auch mal kurz zwei zu Ober­ur­sel gehö­ren­de Dör­fer. Und vor allem: Es geht immer auf und ab. Wirk­lich eben ist – zumin­dest in mei­ner Erin­ne­rung – kei­ne 10 % der Stre­cke. Meist ist es nicht so sehr steil (obwohl es auch eini­ge schon hef­ti­ge­re An- und Abstie­ge gibt), aber auch das macht sich bemerk­bar. So rich­tig fit fühl­te ich mich dabei von Anfang an nicht, ein­fach etwas schlapp und nicht so kna­ckig. Noch ist das aber über­haupt kein Pro­blem, so nach und nach fie­len die Kilo­me­ter.

Dann taucht auch schon die ers­te Ver­pfle­gungs­stel­le auf: Also kurz Was­ser fas­sen. Danach geht es über eine sehr schma­le Brü­cke und ein kur­zes Pfad­stück wei­ter durch den Wald. Bald folgt dann auch die kur­ze Wen­de­punkt-Stre­cke, bevor es wie­der hin­ab geht nach Ober­sted­ten, um das wir einen klei­nen Bogen schla­gen, bevor die zwei­te Ver­pfle­gung erreicht ist, die zugleich auch Staf­fel­wech­sel­zo­ne ist. Dann kommt ein ganz net­tes Stück­chen, am Feld­rand, und dann durch die Tan­nen­al­le zum Goti­schen Haus, wo es – wie­der ein­mal – im Wald berg­auf geht. Und da gings los: Der Magen krampft. Wie­so ist mir völ­lig unklar, das macht er sonst ja auch nicht bei mir. Es wird zwar immer wie­der bes­ser, aber auch immer wie­der schlech­ter: So ganz los wer­de ich das nicht mehr.

Über lan­ge Gera­den kom­men wir wie­der zum Nadel­öhr der Stre­cke bei der Ver­pfle­gungs­stel­le. Da kom­men mir nicht nur die füh­ren­den Halb­ma­ra­tho­nis ent­ge­gen, son­dern auch schon der ers­te Mara­thon – ein beacht­li­ches Tem­po hat er drauf, er wird mit einer sehr guten 2:39 ins Ziel kom­men. Die Ver­pfle­gung ist in die­ser Rich­tung etwas unprak­tisch, direkt am Aus­gang der Sta­ti­on geht’s näm­lich steil hoch auf die Hohe Mark. Gut, das lässt sich alles deich­seln, noch machen die Bei­ne mit. Aber ein ande­res Pro­blem taucht auf und wird nach der Hohen Mark, auf dem sanf­ten Berg­ab-Stück, doch deut­lich zu einem Pro­blem: Mein Kreis­lauf soli­da­ri­siert sich mit dem Magen und fängt auch schon zu spin­nen. Das hat­te ich ja noch nie … Das sind kei­ne wirk­lich erns­ten Pro­ble­me, aber immer wie­der wird mir zeit­wei­se etwas schumm­rig im Kopf, etwas unan­ge­nehm fühlt sich das beim Lau­fen an. Vielleicht/​hoffentlich liegt das am Schlaf­man­gel – mein Kör­per und mein Geist ist müde, die wol­len jetzt nicht auch noch einen Mara­thon lau­fen. Da ich ja nichts ris­kie­ren will, heißt das: Immer wie­der Tem­po raus neh­men. So lang­sam fin­den die Bei­ne das auch eine akzep­ta­ble Idee. Auf den letz­ten Kilo­me­tern der ers­te Hälf­te erwä­ge ich sogar, Schluss zu machen – mir ist das alles zu selt­sam heu­te. Aber dann siegt doch wie­der die Unver­nunft und der Kampf­geist 😉

Vor­erst geht es aber wei­ter berg­ab, zurück nach Ober­ur­sel. An den Orts­rand kom­men wir beim Krei­sel nach einem kur­zen Was­ser­fas­sen durch die Wen­de in die zwei­te Run­de nach 22 Kilo­me­ter. Ich habe für die ers­te Hälf­te (also den Halb­ma­ra­thon) so ca. 1:57 gebraucht – gar nicht so schlecht eigent­lich. Aber wohl doch zu schnell. Denn berg­auf wird es zur jetzt immer mehr Qual. Mei­ne drei Pro­ble­me des Tages addie­ren sich: Die erst Geh­pau­se ist nach 23 Kilo­me­tern am Berg fäl­lig. Und sie bleibt nicht die letz­te. Denn der Magen grum­melt und krampft immer öfter – so rich­tig viel Spaß macht das nicht mehr. Die Geh­pau­sen häu­fen sich – alle Anstie­ge bewäl­ti­ge ich so: Die höhe­re Anstren­gung des Berg­auf-Lau­fens mag näm­lich weder Kreis­lauf noch Magen noch tole­rie­ren. Aber es geht wei­ter. Und so lang­sam wer­den die Zah­len auf den Kilo­me­ter­schil­dern höher, irgend­wann steht auch mal eine 3 vor­ne. Aber dann noch ein­mal der lan­ge, sanf­te Anstieg, vor­bei am Goti­schen Haus, hoch in den Wald. Das zieht sich jetzt ver­dammt lan­ge … Vor allem zieht es sich bis zur nächs­ten Ver­pfle­gungs­stel­le. Da ver­su­che ich, ob Cola (neh­me ich ger­ne kurz vor Schluss) heu­te ok ist – es scheint zumin­dest nichts zu ver­schlim­mern. Dann der letz­te stei­le Hang hoch zur Hohen Mark, die letz­ten 4,5 Kilo­me­ter … Inzwi­schen mag mein Forerun­ner die­ses elen­de Gewür­ge, das ich jetzt Lau­fen nen­ne, mehr mit anse­hen und pro­to­kol­lie­ren und hat sich abge­schal­tet (offen­bar hat er sich in der Nacht mal wie­der selb­stän­dig ange­stellt – ges­tern abend war der Akku voll).

Und dann end­lich Kilo­me­ter 40, der letz­te Abstieg nach Ober­ur­sel. Jetzt noch ein­mal alles mobi­li­sie­ren, um lau­fend ins Ziel zu kom­men! Das gelingt auch, die Uhr steht bei 4:24 irgend­was. Das ist – mit Abstand – mei­ne schlech­tes­te Zeit. Ange­fühlt hat sie sich aber ver­dammt hart – der Hes­sen­tags­ma­ra­thon kam mir vor wie der här­tes­te Mara­thon in mei­ner Samm­lung bis­her. Das lag aber nicht nur an mei­ner wack­li­gen Kon­sti­tu­ti­on heu­te, son­dern natür­lich auch am feh­len­den Trai­ning – irgend­wann merkt man’s halt doch 😉

Im Ziel habe ich erst­mal ordent­lich gebe­chert – Was­ser, Apfel­saft, eine Bana­ne – und das obli­ga­to­ri­sche Bier. Dann bin ich zurück in die Grund­schu­le gewan­dert, geduscht und umge­zo­gen (alles pro­blem­los – kal­tes Was­ser ist ja ok, so lan­ge es noch nass macht), das Finis­her-Shirt abge­holt und die ande­ren wie­der­ge­trof­fen. Zumin­dest einen Teil … – die meis­ten Halb­ma­ra­tho­nis waren des War­tens schon über­drüs­sig gewor­den … Tja, und das war’s ja dann auch schon wie­der: Ab zum Bahn­hof und heim – genug geschafft für heu­te.

Der Aus­rich­ter TSG Ober­ur­sel hat mit dem Hes­sen­tags­ma­ra­thon – immer­hin das ers­te Mal, dass er statt­fand – eine ordent­li­che Arbeit geleis­tet. Die Orga­ni­sa­ti­on war ins­ge­samt sehr zuver­läs­sig und gut (schön auch die sehr aus­führ­li­che „Vor­be­rei­tungs-E-Mail“ mit allen wesent­li­chen Daten zum Ablauf), die Stre­cke per­fekt aus­ge­wie­sen und abge­sperrt, die Kilo­me­ter alle schön mar­kiert, eine Men­ge Hel­fer waren unter­wegs. Des­halb die fol­gen­de Kri­tik bit­te nicht zu hoch hän­gen: Eine Ver­pfle­gungs­sta­ti­on mehr auf der Run­de wäre nicht ver­kehrt gewe­sen, die Abstän­de waren grenz­wer­tig (und ich habe gehört, für man­che auch schon zu groß – es gab wohl den einen oder ande­ren Pro­blem­fall). Für die Mara­tho­nis hät­te ich mir – z.B. am Krei­sel bei der Wen­de – auch ein paar Bana­nen oder so gewünscht: Der Start war recht früh, nicht jeder hat vor­her wirk­lich aus­gie­big gefrüh­stückt. Und dann habe ich noch nie bei einem Lauf, ob Mara­thon oder weni­ger, so wenig Sani­tä­ter gese­hen – näm­lich eigent­lich nur an einer Stel­le und im Ziel. Viel­leicht stan­den die in Bereit­schaft gut ver­steckt, aber das hat mich schon gewun­dert. Sicher, bis auf einen Abschnitt im Wald waren die Hel­fer ziem­lich gut ver­teilt und sehr prä­sent, so dass es nicht all­zu schwie­rig gewe­sen wäre, Hil­fe anzu­for­dern.

Schön war aber auch: Es gab erstaun­lich viel Stim­mung für so eine ein­ma­li­ge, erst­ma­li­ge Ver­an­stal­tung – klar, das meis­te war im Wald, aber in den bewohn­ten Gebie­ten gab es viel Anfeue­rung für die Läu­fer. Und inter­es­sant: Die Staf­feln waren erstaun­lich lang­sam – da sind tat­säch­lich eini­ge mit und nach mir ins Ziel gekom­men. Ich hat­te eigent­lich erwar­tet, dass die spä­tes­ten­snach 3,5 Stun­den alle durch wären.

 

Ein schöner Sommerlauf – im November

So warm war’s wohl noch nie beim Arque-Lauf wie in die­sem Jahr. Am Ziel in Mainz, bei herr­li­chem Son­nen­schein, stand das Ther­mo­me­ter auf 20 °C. Und so spät­som­mer­lich war auch der gan­ze Lauf … Arque steht für Arbeits­ge­mein­schaft für Quer­schnitt­ge­lähm­te mit Spi­na bifi­da/Rhein-Main-Nahe e.V., die die Spen­den aus die­sem Lauf bekommt. Das Start­geld ist aber trotz­dem nicht beson­ders üppig: 27 Euro habe ich bezahlt, inkl. T‑Shirt und Trans­fer­mög­lich­kei­ten zum Start oder nach dem Ziel zurück.

Den Arque-Lauf mit­zu­ma­chen bedeu­tet immer, früh auf­zu­ste­hen: Der Trans­fer­bus vom Main­zer Fisch­tor zum Start in Kelk­heim fährt um 7:15 Uhr. Also quäl­te ich mich um 6:30 Uhr aus dem Bett, mach­te mich fer­tig und nahm den kur­zen Fuß­marsch in Angriff. Am Fisch­tor stand schon ein klei­nes Häuf­lein lauf­ge­recht geklei­de­ter Men­schen, natür­lich mal wie­der vor­wie­gend Män­ner her­um – so arg vie­le waren es in die­sem Jahr aber nicht, offen­bar tat­säch­lich so weni­ge wie seit 1999 nicht mehr. Der ers­te Bus kam auch um 7:15 und brach­te uns pro­blem­los nach Kelk­heim – eine Bus­fahrt mit Son­nen­auf­gang am Hori­zont, auf der ich noch schnell zwei Bana­nen ver­drückt und ein biss­chen Was­ser getankt habe – fast zu viel offen­bar, nach den ers­ten Kilo­me­ter muss­te ich näm­lich noch mal in die Büsche.

Die Anmel­dung und die vor-dem-Lau­fen-Toi­let­te lief wie immer pro­blem­los. Klar, bei den Toi­let­ten (an die­sem Sport­platz gibt es nur zwei) war immer eine Schlan­ge, aber das gehört eben dazu. Und da das gan­ze ja ein Spen­den­lauf ist, kann man auch mal ein Auge zudrü­cken und auf zusätz­li­che Dixies ver­zich­ten. Es gibt ja auch noch den Wald direkt hin­ter dem Park­platz. Völ­lig über­ra­schend habe ich auch noch einen Stu­di­en­kol­le­gen getrof­fen, von dem ich gar nicht wuss­te, dass er auch läuft. So ver­ging die letz­te hal­be Stun­de bis zum Start im Flug.

Der Start geschieht schön der Rei­he nach: Fahr­rad­grup­pen (zum zwei­ten Mal gibt es auch eine geführ­te Rad­tour, was gar nicht so weni­ge mit­mach­ten) und um kurz nach 9 waren wir als die ers­te Lauf­grup­pe an der Rei­he – auch wenn wir Grup­pe B mit 5:00 min/​km waren: Die Grup­pe A ist seit letz­tem Jahr man­gels Mas­se gestri­chen. Voll war es bei uns aber auch nicht: Die fünf Pace­ma­ker beglei­te­ten noch nicht ein­mal 30 Läu­fer (immer­hin, eine Läu­fe­rin war auch dabei). Ein paar davon blie­ben beim ers­ten Ver­pfle­gungs­punkt zurück, um mit der nächst­lang­sa­me­ren Grup­pe wei­ter­zu­lau­fen. Also ging es jetzt erst mal los, ganz offi­zi­ell mit Start­schuss – obwohl es ja gar kei­ne Zeit­mes­sung gibt, der Arque-Lauf ist ja kein Wett­kampf, son­dern ein Grup­pen­lauf. Und mit gro­ßer Beglei­tung: Ein Poli­zei-PKW und ein Poli­zei­mo­to­rad mach­ten uns vor­ne den Weg frei, nach hin­ten sicher­te ein Ret­tungs­wa­gen. Das ist schon ein gewis­ser Luxus beim Lau­fen 😉

Die Stre­cke star­tet durch Kelk­heim, nach 1,8 Kilo­me­ter tra­fen wir die ganz weni­gen Läu­fer der B‑Gruppe des zwei­ten Par­al­lel­star­tes – wun­der­bar, wie das immer so toll klappt … Und dann kam auch schon bald der ers­te – und eigent­lich auch ein­zi­ge – deut­li­che Anstieg: Aus Kelk­heim hin­aus in die Wäl­der des Tau­nus, auf die Hohe Schnei­se – immer schön mit Poli­zei-Eskor­te und zwei­ma­li­ger Musik-Para­de. Den Jager­tee habe ich aber lie­ber ste­hen gelas­sen. So ein ent­spann­ter Lauf durch den son­ni­gen Novem­ber­mor­gen ist doch ein­fach etwas wun­der­schö­nen. Im Wald war der Boden von den Regen­fäl­len der letz­ten Tage zwar stel­len­wei­se sehr weich, aber immer noch sehr gut zu lau­fen. Das Tem­po – mei­ne letz­ten bei­den Arque-Läu­fe bin ich in lang­sa­me­ren Grup­pen gelau­fen – war ziem­lich ordent­lich und schon bemerk­bar – viel schnel­ler hät­te ich, das war mir bald klar, nicht so gut durch­ge­hal­ten. In Hof­heim wur­den wir aber auch erst ein­mal etwas abge­bremst, der Schnitt lag da schon deut­lich unter den anvi­sier­ten 5:00 min/​km.

Und dann kam auch schon bald die ers­te Ver­pfle­gung, bei Kilo­me­ter 12,5, am Orts­aus­gang von Marx­heim. Als wir anka­men, waren die Rad­fah­rer der Grup­pe Pic­co­lis­si­mo (die auch nur von Kelk­heim nach Mainz radel­ten) ncoh beim Pau­sie­ren – die haben wir aber schnell weg­ge­scheucht. Nach dem ers­ten Auf­tan­ken hier (pas­sen­der­wei­se an einer Tank­stel­le) geht es danach ein Stück auf der Bun­des­stra­ße wei­ter – herr­lich, so mit­ten auf der Stra­ße lau­fen zu dür­fen, durch Flörs­heim-Weil­bach und Bad Weil­bach kamen wir dann auch schon in die Wein­ber­ge, wo der Wind doch recht deut­lich weh­te und man einen herr­li­chem Blick über die nicht so herr­li­che, sehr gut zuge­bau­te Land­schaft genie­ßen kann. Mehr als die Hälf­te war schon geschafft, der Forerun­ner zeig­te bereits über 20 Kilo­me­ter an.

Und zack, da war tat­säch­lich auch schon die zwei­te Ver­pfle­gungs­stel­le, wie immer mit­ten in der Pam­pa bei Kilo­me­ter 20,5. Das Ver­pfle­gen ging mit so einer klei­nen, auch sehr homo­gen lau­fen­den Grup­pe immer sehr züig, so dass wir uns recht bald wei­ter auf den Weg mach­ten konn­ten. Und zwar jetzt auch schon deut­lich in Rich­tung Main, den wir kurz vor Hoch­heim erreich­ten. Noch lief es ziem­lich geschmei­dig und pro­blem­los – erstaun­li­cher­wei­se, möch­te ich fast sagen … Das blieb auch so bis zum aller­letz­ten Stück. Nach der letz­ten Ver­pfle­gung in Hoch­heim, bei Kilo­me­ter 25,8, fiel das Anlau­fen schon deut­lich schwe­rer. Und jetzt mach­te sich das – im Ver­gleich zu mei­nen sons­ti­gen lan­gen Läu­fen – etwas höhe­re Tem­po auch bemerk­bar. So lang­sam wur­de ich nach hin­ten durch­ge­reicht (ging ja schnell bei der klei­nen Grup­pe), konn­te aber immer­hin noch mit­hal­ten. Aber schwer wur­den die letz­ten 4,5 Kilo­me­ter schon. Da ist ja dann auch noch die Theo­dor-Heuss-Brü­cke drin – eigent­lich ein Klacks, die­ser Anstieg, nach über 30 Kilo­me­tern macht er sich aber schon bemerk­bar. Immer­hin blieb unse­re Grup­pe gut zusam­men, die Pace­ma­ker ach­te­ten dar­auf, dass der Schluss­sprint so ver­hal­ten aus­fiel, das auch wir am Ende noch mit­hal­ten konn­ten. Und dann waren wir auch schon wie­der auf dem Dom­platz – mit kräf­ti­gen Rufen, die die Main­zer eher ver­stör­ten: „Erbar­me, zu spät, die Hesss kum­me!“. Aus­nahms­wei­se war das Ver­pfle­gen hin­ter dem Ziel danach rich­tig ange­nehm: Bei der Wär­me, bei dem strah­len­den Son­nen­schein konn­te man sich gemüt­lich hin­set­zen, sei­ne 5‑Mi­nu­ten-Ter­ri­ne löf­feln und das alko­hol­freie Wei­zen tat­säch­lich mal genie­ßen. Gewun­dert habe ich mal wie­der, was so man­che zum Lau­fen anzie­hen. Gut, es muss ja nicht jeder so leicht beklei­det lau­fen wie ich. Aber bei die­sen Tem­pe­ra­tu­ren mit lan­ger & kur­zer Hose, lan­gem & kur­zem Shirt, dicker Müt­ze und Hand­schu­hen zu lau­fen – das wäre defi­ni­tiv nichts für mich. Und was machen so Leu­te denn im Win­ter, wenn es 20 ° unter Null statt über Null hat?

Und das war’s dann auch schon wie­der, mit dem Arque-Lauf. Aber nächs­tes Jahr kommt ja wie­der ein Novem­ber. Die­ses Mal war es eine sehr schö­ne Grup­pe, bei der ich mit­lief, sehr gschlos­sen – die vor­ne mach­ten nicht zuviel Druck, hin­ten kamen fast alle gut mit.Nur ab der Mit­te hat­te sich noch jemand ein­fach so dazu­ge­sellt, der dann das gan­ze Feld mit sei­nen läu­fe­ri­schen Groß­ta­ten unter­hielt – das kann ich ja nie so gut lei­den, wenn jemand nicht nur mit sei­nen Neben­leu­ten spricht, son­dern alles so laut ver­kün­det, das es ja jeder mit­be­kommt. Aber das gehört halt auch dazu ;-). Auch mei­ne Schu­he, die Mizu­no Wave Pre­cis­i­on haben mich brav bis ins Ziel getra­gen. Zwar waren sie etwas unge­wohnt auf der lan­gen Stre­cke, denn sie for­dern den Fuß etwas mehr als die Wave Inspi­re oder gar der Wave Nexus, aber das blieb so weit im Rah­men, das es nicht wei­ter stör­te.

Mein Forerun­ner sagt, dass die Stre­cke 34,5(7) Kilo­me­ter lang war (und damit ein biss­chen län­ger als die offi­zi­el­len 33,74. Gebraucht haben wir (ohne die Pau­sen, also rei­ne Lauf­zeit) 2:52:05. Das ergibt ein Tem­po von 4:59 – bes­ser geht es ja kaum ;-). Hier, bei Run­Sa­tur­day, lässt sich die Stre­cke, das Höhen­pro­fil etc. anschau­en: Klick. Einen ers­ten Lauf­be­richt gibt es schon hier beim Lauf­ti­cker.

der drang der herde zur fütterung

heu­te war arque-lauf. und es war wie­der sehr schön. das ist wirk­lich ein kom­plett emp­feh­lens­wer­ter lauf, des­we­gen war ich ja auch schon zum zwei­ten mal dabei. vor allem, weil man eigent­lich gar kei­ne chan­ce hat, sich beson­ders unter druck zu set­zen. durch das lau­fen in grup­pen je nach tem­po (muss man aller­dings spä­tes­tens am start wis­sen …) kann man selbst ent­schei­den, wie sport­lich es sein soll. und dabei bleibt es dann auch … ich bin, auf­grund des feh­len­den trai­nings, in der 5:30 min/km-grup­pe gelau­fen – seit die­sem jahr ist das die zweit­schnells­te, die ehe­ma­li­ge 4:30er gibt es man­gels nach­fra­ge nicht mehr, dafür geht es jetzt her­un­ter bis zu 7min/​km (für mich wäre das ziem­lich schwer, in dem tem­po zu lau­fen …) der start hat sich lei­der etwas arg ver­zö­gert, weil die anmel­dung und aus­ga­be der start­num­mern (die es zwar gibt, für die man aber eigent­lich gar kei­ne ver­wen­dung hat …) etwas zäh lief und lan­ge dau­er­te. das wäre ja eigent­lich über­haupt kein pro­blem, aber ers­tens war es noch ziem­lich kalt – und wenn man sich fürs lau­fen anzieht, friert man beim her­um­ste­hen ziem­lich stark (die kla­mot­ten waren aber schon im trans­fer für den ziel­be­reich gelan­det …) und zwei­tens hat­te ich danach eigent­lich noch etwas vor. aber so geht das halt …

irgend­wann ging es dann tat­säch­lich los, zunächst durf­ten die fahr­rad­fah­rer (auch das eine neue­rung, ver­schie­den lan­ge stre­cken wur­den ange­bo­ten) los, dann zwei minu­ten spä­ter grup­pe b und nach wei­te­ren zwei minu­ten wir als grup­pe c – erstaun­li­cher­wei­se mit ledig­lich zwei pace­ma­kern. das tem­po lief gleich wun­der­bar locker, die bei­den tra­fen den ers­ten kilo­me­ter fast punkt­ge­nau … im ort kam dann noch die klei­ne­re grup­pe vom par­al­lel­start hin­zu, so dass wir wenigs­tens vier pace­ma­ker hat­ten – nicht unbe­dingt zu viel für die­se auf­ga­be. denn die vor­de­ren bei­den hat­ten durch­weg ziem­lich viel zu tun, das tem­po mög­lichst wenig schnel­ler wer­den zu las­sen – immer mit einer meu­te hung­ri­ger läu­fer direkt im nacken, die ordent­lich druck mach­ten. und nach fünf, sechs kilo­me­tern pen­del­ten wir uns dann auch tat­säch­lich bald bei 5:23 ein – also doch ein gan­zes stück zu schnell eigent­lich. ent­spre­chend hat­ten die hin­te­ren pace­ma­ker eher pro­ble­me, die grup­pe bei­sam­men­zu­hal­ten. für mich war das aber ein sehr ange­neh­mes tem­po.

es soll­te ja auch ein biss­chen warm wer­den dabei. denn das wet­ter war zwar nicht schlecht, aber auch nicht berau­schend: so um die 6 °C dürf­ten es gewe­sen sein. aber halt sehr feucht, vor allem vor dem start – da fror ich doch etwas und behielt des­halb mein lang­ärm­li­ges shirt an – aller­dings nur bis zu kilo­me­ter 4,5 – dann wur­de es damit zu warm: mit kur­zer hose und streak­run­ner­shirt waren die rest­li­chen 30 kilo­me­ter gut zu bewäl­ti­gen. und es reg­ne­te wenigs­tens nicht. erst in mainz, als mei­ne sup­pe (das gehört auch unbe­dingt zum arque-lauf, die fünf-minu­ten-ter­ri­ne danach) fast leer war, fing es etwas an zu nie­seln.

die wol­ken hin­gen aber sehr tief überm tau­nus und dem rhein­gau, es blieb den vor­mit­tag über feucht – in mainz war es um 7 uhr (der abfahrts­zeit der shut­tle­bus­se zum start – übri­gens ein tol­ler ser­vice!) noch wesent­lich freund­li­cher gewe­sen. dar­an änder­te sich unter­wegs aber nicht. etwas scha­de, denn von der (schö­nen!) land­schaft haben wir so nur wenig gese­hen. aber wir waren ja auch zum lau­fen gekom­men, nicht zum gucken. und das ging wun­der­bar – mit poli­zei­be­glei­tung und sani­tä­tern hin­ten­ach konn­te ja nix pas­sie­ren. und rote ampeln waren heu­te ganz legal kein hin­der­nis. das ist gera­de das schö­ne am arque-lauf: das er ein mit­tel­ding zwi­schen trai­ning und wett­kampf ist: zwar orga­ni­siert – und durch­aus soli­de, immer­hin ver­kraf­ten sie die zwi­schen 600 und 700 teil­neh­mer sehr gut, mit ver­pfle­gungs­stel­len etc. -, aber ohne wett­kampf, ohne zeit­mes­sung halt. und das gan­ze noch für einen guten zweck, denn die Erlö­se kom­men der Arbeits­ge­mein­schaft für Quer­schnitt­ge­lähm­te mit Spi­na bifi­da /​ Rhein-Main-Nahe e.V., eben der ARQUE, zugu­te. und die stre­cke führt sehr schön durch wald und wein­ber­ge, über fel­der und main ent­lang, sehr ange­neh­me zu lau­fen von kelk­heim nach mainz. auch die sim­mung im läu­fer­feld ist immer wie­der sehr ange­nehm. gut, es gibt natür­lich immer in jeder grup­pe ein paar, die wirk­lich 34 kilo­me­ter durch­quat­schen müs­sen. aber neben denen muss man ja nicht lau­fen, wenn man eher die ruhe mag. und das geklat­sche der den boden tref­fen­den lauf­schuh­soh­len macht ja auch schon genug lärm. also, wer nächs­tes jahr anfang novem­ber noche einen schö­nen lauf sucht: ich kann die 23. aus­ga­be des arque-laufs nur wärms­tens emp­feh­len.

20. arque-lauf 2007: gemeinsam zum ziel

das wet­ter hat in die­sem jahr nicht so ganz mit­ge­spielt. der 20. arque-lauf von kelk­heim nach mainz war aber trotz­dem eine schö­ne sache. gut, petrus schickt unfreund­li­ches feucht-kal­tes wet­ter. aber eigent­lich war es gar nicht so sehr kalt, nur ein sehr fie­ser, schnei­den­der wind von beträcht­li­cher geschwin­dig­keit in böen, der einen dann doch zum frie­ren brach­te – vor dem start und auch unter­wegs so eini­ge male. vor allem auf den brü­cken blies der wind – natür­lich immer von vorn oder wenigs­tens schräg von vor­ne. vor hoch­heim ver­sucht die son­ne, die wol­ken bei­sei­te zu schie­ben, hat­te damit aber nur sehr momen­tan ein wenig erfolg. na ja, das ist alles nicht so schlimm – es ist schließ­lich novem­ber. und rich­tig gereg­net hat es erst, als wir auf dem main­zer dom­platz hin­ter dem ziel unse­re geträn­ke tank­ten … da wur­de es dann lei­der ziem­lich unge­müt­lich, wes­halb ich bald ab nach hau­se bin – wie vie­le ande­re auch.

die stre­cke des arque-laufs hat eine etwas selt­sa­me län­ge: 17.248 €meter = 33.735 Meter, denn ein euro­me­ter ist logi­scher­wei­se 1,95583 Meter lang. das sind 80% eines mara­thons. zum ers­ten mal gab es die­se jahr auch die mög­lich­keit, kür­ze­re teil­stre­cken zu lau­fen und ent­spre­chend spä­ter ein­zu­stei­gen. das waren dann noch 10.848 €m = 21.218 Meter (sprint l genannt), 6.948 €m = 13.590 Meter (sprint m) und 4.048 €m = 7.918 Meter (sprint s). so arg vie­le habe ich da aber nicht gese­hen. das geschah jeweils an den ver­pfle­gungs­stel­len, wo es reich­lich bana­nen, war­men tee, und bei den spä­te­ren auch cola, was­ser etc. gab. gelau­fen wer­den alle stre­cken in fes­ten grup­pen, die von pace­ma­kern in einem kilo­me­ter-schnitt von 4:30 auf­wärts in abstän­den von 30 sekun­den geführt wer­den und zeit­ver­setzt star­ten. etwas unsi­cher war ich vor­her nur, wie ich die ver­pfle­gungs­stel­len über­ste­hen wür­den. denn hier hält die grup­pe geschlos­sen an und macht sozu­sa­gen rast – aber zum glück ging es immer zügig wei­ter. und obwohl ich sonst eigent­lich lie­ber durch­lau­fe, ging das wie­der anlau­fen ohne pro­blem von­stat­ten.

der lauf führt von zwei start­plät­zen in kelk­heim (ich star­te­te vom sport­ge­län­de reis aus, weil der dom-shut­tle nur dort­hin fuhr) zunächst hin­un­ter in den ort, wo wir uns mit den weni­gen läu­fern der grup­pe b des ande­ren start­plat­zes ver­ei­nig­ten und dann wie­der den berg hin­auf – immer­hin ist kelk­heim schon tau­nus 😉 – sehr schön fand ich dann das stück durch den gun­del­hard-wald hin­un­ter nach hof­heim. von dort führt die stre­cke auf der stra­ße nach marx­heim (zur ers­ten ver­pfle­gungs­stel­le) und wei­ter über die a66 nach weil­bach. dann geht es noch über die a3 und nun wei­ter auf feld­we­gen ober­halb von flörs­heim vor­bei. kurz vor hoch­heim trifft die stre­cke dann auf den main (ich hat­te mir aus irgend­ei­nem grund ein­ge­bil­det, das gesche­he schon viel frü­her und die gan­ze zeit dar­auf gewar­tet) und folgt die­sem bis kurz vor die mün­dung in den rhein, biegt dort aber ab und geht durch kost­heim über die theo­dor-heuss-brü­cke nach mainz. dort haben wir die ver­spreng­ten fast­nach­ter und die paar weni­gen main­zer noch gehö­rig mit unse­ren sprech­chö­ren – „erbar­men! zu spät! die hes­se kom­me!” – ver­schreckt und sind dann mit die­sem schlacht­ruf auch über den lieb­frau­en­platz um den dom bis ins ziel auf den dom­platz gebret­tert (die letz­ten ver­su­che der pace­ma­ker, das tem­po zu dros­seln, waren zum schei­tern ver­ur­teilt – vor allem, weil sie selbst ein­fach nicht lang­sa­mer wur­den), den wir nach 2 stun­den und 47 minu­ten (rei­ne lauf­zeit, ohne die pau­sen) erreich­ten.

der arque-lauf hat wirk­lich eine aus­ge­spro­chen schö­ne stre­cken­füh­rung. vie­le wald- und feld­we­ge (die in deutsch­land ja dum­mer­wei­se fast alle asphal­tiert sind), er führt durch die aus­läu­fer des tau­nus und die wein­ber­ge am main (und knapp vor­bei am tor zum rhein­gau). bei schö­nem wet­ter ist das bestimmt eine herr­li­che tour. wir wur­den dabei fast stän­dig von poli­zei und kran­ken­wa­gen (der lei­der auch ein­mal zum ein­satz kam) beglei­tet, die für einen wirk­lich rei­bungs­lo­sen ablauf sorg­ten – so müss­te man immer lau­fen kön­nen: die auto­fah­rer müs­sen war­ten, bis man über die kreu­zung ist und man hat die gan­ze stra­ße für sich allein.

und es gibt hier gute tem­po­ma­cher: klei­ne schwan­kun­gen sind natür­lich dabei, aber alles in allem fand ich das vor­ge­ge­be­ne tem­po ange­nehm kon­stant und auch an den auf- und abstie­gen gut zu lau­fen. sehr schön, das lau­fen mit tem­po­mat – auch eine neue erfah­rung für mich. mei­ne beden­ken, ob ein 5er-schnitt auf die­ser stre­cke nicht zu schnell sei, waren da bald ver­flo­gen. gut, die ers­ten kilo­me­ter lie­fen noch etwas holp­rig – ich war halt wie­der zu faul, mich ein­zu­lau­fen. um kilo­me­ter 22–25 etwa ging’s auch mal etwas zäher. aber danach lief es wie­der ganz und gar pro­blem­los. denn ganz aus­ge­powert war ich jetzt immer nicht – woh­lig erschöpft schon … die grup­pe ist auch erstaun­lich gut zusam­men geblie­ben – das hät­te ich nicht so erwar­tet. erst recht spät zog sie sich etwas aus­ein­an­der. und ich muss sagen, mit so einem vor­ge­ge­be­nen tem­po und in der grup­pe läuft es sich doch aus­ge­spro­chen ange­nehm und leicht. das tem­po war nie ein pro­blem für mich – obwohl ich mir auf der län­ge im moment nicht so beson­ders viel mehr zutraue. den 4:49er-schnitt, den mir mein trai­nings­plan vic­sys­tem vor­schlug, hät­te ich – wäre ich das als wett­kampf gelau­fen – viel­leicht noch geschafft. aber viel mehr sicher­lich nicht.

auch sonst fand ich die orga­ni­sa­ti­on ein­fach wun­der­bar – da kann man wirk­lich nichts sagen. und dass am start­platz reis nur zwei toi­let­ten zur ver­fü­gung ste­hen, lässt sich auch ver­schmer­zen. mei­ne start­num­mer – die gab es in die­sem jahr zum ers­ten mal auch – konn­te ich aller­dings nicht befes­ti­gen, weil ich in mei­ner tüte kei­ne sicher­heits­na­deln fand und selbst kei­ne dabei hat­te. aber die brauch­te man eigent­lich auch nur, um sei­nen klei­der­beu­tel im ziel wie­der­zu­fin­den. doch 9899 kann ich mir sogar beim lau­fen 3 stun­den mer­ken. und ich war nicht der ein­zi­ge ohne num­mer: in mei­ner grup­pe lief tat­säch­lich einer mit nack­tem ober­kör­per (bei knapp 10 °C) und kur­zen hosen. dafür aber mit son­nen­bril­le (ich fra­ge mich aller­dings, wie so jemand im som­mer bei 30 °C läuft – noch weni­ger kann er ja kaum anzie­hen, ohne anstoss zu erre­gen).

und etwas gutes tut man auch noch: das start­geld von 27 euro (mit groß­zü­gi­ger ver­pfle­gung an drei sta­tio­nen und t‑shirt, das man sogar anzie­hen kann, ohne augen­krebs zu bekom­men) ist eine spen­de für die namens­ge­ben­de arque, die „die Inter­es­sen von Men­schen mit ange­bo­re­ner Quer­schnitt­läh­mung (Spi­na bifi­da) und Stö­rung des Gehirn­was­ser­kreis­lau­fes (Hydro­ze­pha­lus)” ver­tritt. und es gibt außer­dem auch noch bus­trans­fers – sogar vom ziel zum start mor­gens, für mich sehr prak­tisch. da muss man zwar früh auf­ste­hen, denn abfahrt ist schon um 7.15. aber das ist wun­der­bar bequem. nach dem lauf dann noch die drei minu­ten heim spa­ziert und die herr­lich hei­ße dusche genos­sen. und weil’s mir so gut gefal­len hat, habe ich mir den nächs­ten arque-lauf schon wie­der fest vor­ge­nom­men.

hier gibts auch eine .kml-datei der stre­cke (für goog­le earth). und so sieht sie aus (nicht von den pfei­len ver­wir­ren las­sen, die hat sport­tracks dies­mal sehr selt­sam gesetzt):

strecke des arque-lauf

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