der lauf
kühl war es um kurz vor halb sechs, als ich mit über 1800 weiteren Läufern auf dem eisenacher marktplatz ankam. so richtig wach wurde ich erst allmählich — um kurz nach vier nach einigen stunden unruhigen schlafes im gemeinschaftsquartier (einer schule) aufzusehen, ist nicht unbedingt mein ding. kühl blieb es auch noch eine weile. pünktlich um sechs ging es los — ich hatte mich sehr weit hinten im feld eingeordnet und überquerte 2 minuten später die startlinie. dann ging es erst einmal langsam und sehr, sehr gemütlich an den rand von eisenach und über einige kehren hoch zu den wiesen und dem wald — immer in richtung rennsteig. das feld war noch sehr dicht und machte das laufen etwas schwierig — man musste halt sehr aufpassen. dafür hatte ich keine gelegenheit, zu früh zu schnell zu werden. eher im gegenteil. spästens so nach 10 km hatte sich das feld dann aber schon erheblich auseinander gezogen. aber zunächst ging es mehr oder wenig stetig bergauf, bis zum großen inselsberg bei km 25. schlimm war dann der abstieg: sausteil und rutschig — kaum vernünftig zu laufen. es hatte ja auch gerade vorher ein wenig geregnet …
dann machte ich mich allmählich ans aufholen. denn meine anvisierte zielzeit waren ja 7 stunden — und dafür musste der schnitt noch einiges fallen. das hat aber lange, lange gedauert: in ebenen oder abwärts gehenden passagen habe ich einige sekunden rausgeschunden, die ich dann zur hälfte an der nächsten steigung — inzwischen ging ich viele bergauf-passagen — wieder verlor. das spielchen wurde mühsam … aber noch hatte ich genügend kraft und eigentlich ging es mir gut. auch wegen der ausgezeichneten versorgung durch die vielen ausgesprochen freundlichen und netten helfern an den ständen. ich hatte von anfang wo möglich immer ein wenig banane gegessen und vor allem wasser und tee getrunken. irgendwo jenseits der km 35 wurde mir ein wenig flau, so dass ich schon hier das menü mit cola ergänzt habe (eigentlich wollte ich mir das ja für später aufheben). die viele kohlensäure suchte sich dann immer wenige schritte später eruptiv den weg ins freie, denn leider gab es nur mineralwasser. aber das war auch okay. überhaupt war ich erstaunt, wie wenig probleme ich mit der verdauung hatte — und wie wenig hunger (übrigens noch nicht einmal im ziel). gegessen habe ich ausschließlich bananen — den haferschleim wollte ich dann doch nicht noch probieren. dafür habe ich ein ab der vierten stunden drei gels eingeworfen, die wie erwartet funktionierten und zusätzliche energie freisetzen. so lief es also bei dem eigentlich ziemlich idealen laufwetter (vorwiegend bewölkt, milde temperaturen irgendwo knapp unter 20 °C (geschätzt), ab und an ein paar sonnenstrahlen) immer weiter über die höhen und kuppen des thüringer waldes — einige schöne ausblicke gab es, soweit ich das ohne brille beurteilen konnte.
das ende
7 stunden oder zumindest 7:05 schienen zunehmend trotz des eigentlich zu langsamen beginns machbar: es lief ziemlich gut, ich fühlte mich noch erstaunlich frisch. aber dann begann ab dem wieder anlaufen nach dem verpflegungspunkt schmücke die linke wade außen zu schmerzen. ich konnte mit dem schmerz aber nichts anfangen und hoffte deshalb, die letzten 8 kilometer noch gut durchzustehen. aber dann kam ich zum kilometer 68. da schoss dann auf einmal noch ein gewaltiger schmerz in den muskel, das bein kippte unter mir weg. und dann ging gar nichts mehr. ich versuchte noch ein paar mal, wieder anzlaufen. aber das einzige, was noch ging, war gehen. so bin ich dann zu den nächsten sanitätern gehumpelt, die konnten mir aber überhaupt nicht helfen (viel ahnung schienen sie nicht zu haben …). also bin ich halt weiter gegangen — es waren ja nur noch 4 kilometer. immer wieder versucht mich die läufer, die micht überholten (und die ich alle vorher mühsam eingesammelt hatten), zu ermuntern — aber das hatte infach keinen sinn mehr. erstaunlich fand ich, dass ich mich eigentlich kaum geärgert habe — irgendwie war mir ziemlich schnell klar, dass ich da jetzt nichts mehr machen kann. aus den guten 7 stunden wurden dann 7:48 h — aber das ist auch okay. und es fordert natürlich eine revanche.
im ziel bin ich dann erstmal zu den notärzten — die haben gleich einen muskelfaserriss diagnostiziert. und der schmerzt jetzt noch lustig vor sich hin. nachdem ich dann geduscht war und noch ein wenig mit frett gequatscht hatte, bin ich auch schon zurück nach eisenach — ich hatte keinen bock mehr, da jetzt noch rumzuhängen.
das nächste mal
mehr lange läufe im hügeligen werde ich mir für den nächsten angriff auf den rennsteig vornehmen. denn vor allem die vielen anstiege — die ich zu einem großen teil gegangen bin — haben mich geschlaucht. das kann noch besser werden. überrascht war ich, wie gut ich mit der länge eigentlich klarkam. so bei km 30 bis 35 hatte ich ein wenig einen durchhänger — da wurde mir klar, dass noch ein ganzer marathon vor mir lag bzw. gerade erst die hälfte hinter mit — und dass nach über drei stunden. aber es ging dann eigentlich recht locker weiter: km 40 fiel, dann schon 45 und auch 50 ‑60 waren überhaupt kein problem.
Hi und wie geht es jetzt ?
Musst du Verband tragen oder muss Operiert werden ?
Wie lange Pause ?
Marathon in DA noch realisierbar ?
Gruß Jo
gute fragen 😉
bis jetzt schmerzt es ziemlich beim laufen (halt immer, wenn ich den muskel bewege). die ärztin beim rennsteig meinte, ein paar tage ruhe würden reichen. aber ich werde morgen mal zum arzt gehen und weitersehen …
Super Zeit biste gelaufen bin mit meine 8:13 voll zufrieden wünsche dir gute Besserung
und wir sehen uns nächste Jahr wieder in Eisenach da werde ich dann meine 8 Stunden knacken .
Gruß Clemens aus Mainz