Übers Laufen und was sonst so draußen passiert.

50 km beim 19. Ultramarathon in Eschollbrücken

So. Nach­dem ich in Rodgau dieses Jahr wegen meines Ski­urlaubs nicht laufen kon­nte, habe ich mir mal den Ultra­ma­rathon Escholl­brück­en angeschaut. Da gibt es näm­lich auch die 50 km. Und inzwis­chen, seit Ende Jan­u­ar, habe ich wieder wenig­stens ein paar (wenige, viel zu wenige eigentlich) lange Läufe gemacht. Also 50 km Ende März. Und ich habe keine Ahnung, ob ich das vernün­ftig schaffe und wie schnell ich sein kann. Als Wet­tkampf wollte ich es eigentlich nicht laufen, son­dern eher als extremen Train­ingslauf. Also habe ich nach den ver­gle­ich­sweise schnellen 34 km vom let­zten Sam­stag am Mon­tag noch ein hartes Marathon-Ren­ntem­po-Train­ing draufge­set­zt, bin Dien­stag und Mittwoch noch jew­eils 16,5 km Dauer­lauf ger­an­nt und habe erst ab Don­ner­stag die Umfänge reduziert. Vor Escholl­brück­en hat­te ich also schon 70 km in den Beinen. Und noch eine kleine, erste Rad­fahrt. Denn der Ultra ist in der Pam­pa. Ohne Auto kommt man da son­ntags mor­gens prak­tisch nicht hin. Also habe ich mal etwas anderes ver­sucht: Sam­stag abend bin ich bei meinem Brud­er in Darm­stadt einge­flo­gen und von dort aus am Son­ntag, nach einem kleinen Früh­stück, mit dem Lieger nach Escholl­brück­en gekurbelt. Das sind gut 10 km, ganz ein­fach zu find­en — also nichts welt­be­we­gen­des. Am Sport­platz Escholl­brück­en war ich eigentlich viel zu früh, näm­lich schon kurz nach 8 Uhr — ich wollte sicherge­hen, da ich dieses Jahr nach über­haupt nicht mit dem Lieger unter­wegs war und keine Ahnung hat­te, ob 20 Minuten aus­re­icht­en (sie tat­en). Also hing ich da rum, habe dann kurz vor 9 auch noch Frett, den anderen Läufer aus dem Streakrun­ner-Forum und Spezial­ist für die 50 km, getrof­fen. Er hat­te etwas mehr vor als ich ;-). Ich hat­te mir so gedacht, das ganze mit 5:30/km rel­a­tiv gemütlich anzuge­hen und am Ende zu schauen, was noch geht. Es kam etwas anders …

Der Lauf:

Ges­tartet wurde pünk­tlich um 9, ganz unspek­takulär — außer den 80 Ultras war nichts los 😉 Die ersten haben sich natür­lich wie ver­rückt auf die Strecke gestürzt (und mich später dann auch zweimal über­run­det). Für mich selb­st war die erste Runde eher beschei­den: Etwas zu langsam, kein rhyth­mus, auch keine rechte Freude beim Laufen. Die Strecke in Escholl­brück­en ist ein 5‑km-Rund­kurs, im Grunde zwei Schleifen à zwei und drei Kilo­me­ter, wobei der zweite Teil bei km 3,5 oder so noch eine kleine Aus­buch­tung in den Wald hat. Sie führt meist über recht ordentliche Wege auf dem Deich des Rück­hal­te­beck­esn (die ersten zwei Kilo­me­ter) und durch den Wald, dann aber auch nach Kilo­me­ter 3 kurz übers Feld mit einem recht buck­li­gen Weg, der heute zudem noch im Gegen­wind lag. Aber das ist nur ein ganz kurzes Stückchen, dann geht es wieder am Orts- & Wal­drand in Rich­tung Sport­platz, wo man noch eine extra-Schleife über den Rasen­platz dreht, bevor man hin­ter Kilo­me­ter 5 an der Verpfle­gung vor­beikommt. Beim ersten Mal ließ ich die noch rechts liegen, dann gab es für mich Tee und Wass­er — bei­des nicht ide­al für mich: Den Tee hat­te ich recht bald eigentlich über (rein geschmack­lich …), das Wass­er hat­te lei­der Kohlen­säure, was ich beim Laufen nicht beson­ders mag. Aber egal. Essen hätte man auch einiges kön­nen — Bana­nen natür­lich, Kekse, Schoko­lade etc. — das habe ich aber ganz sein gelassen, weil ich keinen Hunger hat­te.

Bis in die zweite Runde hinein wur­den wir auch noch mit Regen ver­wöh­nt, dann kam aber immer mehr Sonne (warm genug war es dur­chaus), hin­ter Kilo­me­ter drei auch richtig Gegen­wind. Auch auf dem Deich wehte es manch­mal ein biss­chen — aber das war alles nicht so schlimm. Bzw. erst nach 8, 9 Run­den …

Ab dem zweit­en Durch­gang lief es bess­er, d.h. deut­lich zügiger. Dann bin ich lange (bis Runde fünf oder sechs) im Duo unter­wegs gewe­sen bzw. habe ein biss­chen Tem­po für die spätere Gesamtzweite der Frauen­wer­tung, die dann aber lei­der abreißen hat lassen, gemacht. Irgend­wan kam sie nach der Verpfle­gung — ich bin da fast kom­plett durchge­laufen — nicht mehr ran, der Abstand wurde dann doch etwas größer, am Ende waren es knapp 7 Minuten, die zwis­chen uns lagen.

Ich war erstaunlicher­weise recht gle­ich­mäßig unter­wegs (Run­denüber­sicht, Tem­po­di­a­gramm). Dem Gefühl nach noch gle­ich­mäßiger als die Zeit­en aus­sagen. Vor allem immer etwas schneller als eigentlich vorgenom­men: Statt 5:30/km eher 5:15–5:20/km. Bis runde 7, also 35 km, ging das völ­lig ohne Prob­leme — sog­ar mit ein­er kon­tinuier­lichen leicht­en Tem­posteigerung. Ab Runde 8 dann allerd­ings nicht mehr so sehr. Ganz im Gegen­teil sog­ar: 8 schon etwas langsamer, 9 noch ein biss­chen, und 10 auch noch mal ein kleines biss­chen langsamer. Aber da hat­te ich schon aus­gerech­net, dass die sub 4:30h im Bere­ich des Möglichen liegen. Und 2,5 km vor Schluss sog­ar im Bere­ich des Wahrschein­lichen. Da hat­te ich noch mal einen 50er über­holt, der irgen­wie wohl eingeschlafen war. Er hat sich dann näm­lich ziem­lich prob­lem­los an meine Fersen geheftet, bis Kilo­me­ter 49 von mir ziehen lassen und ist dann wort­los abge­zo­gen — ich kon­nte und wollte sein­er Tem­pov­er­schär­fung dann nicht mehr fol­gen. Im Ziel hat­te ich eine 4:28:29, offiziell zu 4:28:32 kor­rigiert (das waren wahrschein­lich die drei Sekun­den, die ich beim Start bis zur Star­tlin­ie gebraucht hat­te).

Ach ja, das Über­holen über­haupt. Das ist näm­lich sehr schön in Escholl­brück­en. Denn um 11 Uhr wer­den die 25 km-Läufer auf die Strecke geschickt. Dadurch kommt etwas Leben in das zu dem Zeit­punkt ja ziem­lich betonierte Ultra-Feld. Und ich hätte es ja nicht geglaubt, aber ich kon­nte so nach 30,35 Kilo­me­tern noch eine Menge Läufer über­holen. Das tut dann sehr gut, gibt Extra-Moti­va­tion. Aber erstaunlicher­weise — vielle­icht hat genau dies ja auch geholfen — hat­te ich über­haupt keinen absoluten Durch­hänger. Klar, es ging mal den einen oder anderen Kilo­me­ter nicht so leicht und flüs­sig. Aber inge­samt bin ich erstaunlich prob­lem­los durchgekom­men.

Nach dem Lauf habe ich dann wenig­stens noch eine Banane ver­drückt — das Start­geld muss sich ja auch ein biss­chen ren­tieren. Aber ich bin dann auch ziem­lich bald abgedampft, weil ich ja um 17 Uhr schon wieder in Mainz im Dom sein musste — zum Arbeit­en. Der Rück­weg nach Darm­stadt mit dem Fahrrad ging bess­er als ich dachte — und die Bewe­gung hat sog­ar etwas gut­ge­tan. Dort erwartete mich dann auch noch eine Luxus-Dusche 😉

1 Kommentar

  1. Ulrico

    Ultra­krass

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

© 2024 Täglich laufen

Theme von Anders NorénHoch ↑