Die ersten 120 Seiten dieses Büchleins sind, ehrlich gesagt, ziemlicher Müll. Nicht nur orthographisch und grammatisch eine Katastrophe, sondern auch inhaltlich völlig unausgegorenes, undurchdachtes Gelaber.
Schlimm aufgestoßen sind mir vor allem die kruden Vorstellungen des Autors zum Zusammenhang von Laufen und Gesellschaft – immerhin legt er Wert darauf, als promovierter Politikwissenschaftler anerkannt zu werden. Und dann schreibt er ständig von den bösen „Laufgurus“, die die arme Bevölkerung verführen. Und von einem „man“, dass alle Menschen zum Laufen animieren will (und, das ist besonders köstlich, dann extreme Projekte wie Pammingers Griechenland-Läufe nicht monetär bezuschussen will – sehr seltsames Gesellschaftsverständnis, das da durchscheint …). Mit der Tatsache, dass Laufen zum „Massensport“ geworden ist, scheint er aber sowieso ein Problem zu haben. Nicht nur hier betont er ja auch gerne, wie individuell er (im Gegensatz zu den anderen Herdentieren) sei. Nun ja … Oder sein seltsames Geschwurbel zum Verhältnis von Laufen und Religion – einerseits legt er wiederholt Wert auf seinen Status als gläubigen Atheisten, andererseits schreibt er immer wieder von der Ehrfurch vorm Schöpfer und solchem formelhaften Gesülze.
Und was schreibt er zum Laufen? Der erste Teil ist, wie gesagt, reichlich krude. Evolutionär sei Laufen zum Beispiel als Fluchtreflex bestimmt – Biologen (Heinrich z.B.) sehen den Menschen in seiner Frühgeschichte eher als jagenden denn fliehenden Läufer.
Daneben nervte mich vor allem: Die ständige Betonung und Hervorhebung, wie besonders sein Projekt doch sei. Das mag ja sein (und ist es auch), mich stört so etwas aber einfach trotzdem immer sehr. Im zweiten Teil wird es nicht wirklich besser. Die Laufberichte sind erstaunlich undetailiert und gleichförmig, aber auch ausreichend prätentiös. Kurz gesagt: Das Laufen kommt mir einfach zu kurz. Anekdoten über die bösen, verschlagnen griechischen Portiers, die sein Team über die Ohren hauen wollen, sind für mich auch nicht wirklich spannend. Also, alles in allem, ein für mich ausgesprochen unlustiges Buch.
Harald Pamminger, Alfred Obermayr: Oxi nein oder Wie ich zum ‚Kreta-Läufer‘ wurde. Das etwas andere Laufbuch. Wien: Books on Demand 2002. 327 Seiten. ISBN 3–8311-432–1.
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