Übers Laufen und was sonst so draußen passiert.

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Der Nibelungensteig – ein sagenhafter Lauf

Uns sind in alten Mären Wun­der viel gesagt
von Hel­den, reich an Ehren, von Kühn­heit unver­zagt,
von Freu­de und Fest­lich­kei­ten, von Wei­nen und von Kla­gen,
von küh­ner Recken Strei­ten mögt ihr nun Wun­der hören sagen

Nun, ganz so hel­den­haft geht es hier und heu­te nicht (mehr) zu. Und auch nicht gnz so sagen­haft. Und noch eine wei­ter Ein­schrän­kung: Ich bin bei wei­tem auch nicht der Ers­te, der die Exis­tenz des Wan­der­we­ges zum Anlass nimmt, das gan­ze oder Tei­le davon läu­fe­risch zu bewäl­ti­gen (z.B. Gerd, Mat­thi­as kürz­lich und vie­le ande­re). Die meis­ten, die auf dem Nibe­lun­gen­steig unter­wegs sind, sind aber trotz­dem Wan­de­rer. Von denen hat­te ich erstaun­lich vie­le zu über­ho­len bzw. zu begeg­nen.

Aber mal schön der Rei­he nach: Ange­fan­gen hat es vor lan­ger, lan­ger Zeit, als Sieg­fried von Hagen ersto­chen wur­de. Irgend­wo im Oden­wald, das ist ziem­lich sicher, denn das war eines der Jagd­ge­bie­te der Nibe­lun­gen („Da rit­ten sie von dan­nen in einen tie­fen Wald“). Und an einem Brun­nen. Da hört die Sicher­heit dann aber schon auf – wel­che Quel­le das gewe­sen sein soll, dar­um strei­ten sich eini­ge Orte. Das meis­te Geschick (?) dabei hat wohl Gras-Ellen­bach bewie­sen, des­sen Sieg­fried-Brun­nen als „der“ Tat­ort gilt. Und da führt auch der Nibe­lun­gen­steig hin. Aller­dings nicht von Worms aus (was nahe­lie­gend und fol­ge­rich­tig wäre), son­dern von Zwin­gen­berg an der Berg­stra­ße aus. Zumin­dest letz­tes Jahr stimm­te das auch noch. Inzwi­schen, seit die­sem Früh­jahr, ist das Ziel des Nibe­lun­gen­steigs nciht mehr das Ende Sieg­frieds, son­dern Freu­den­berg am Main. das heißt, er ist von unge­fähr 40 auf über 130 Kilo­me­ter Weg ver­län­gert wor­den. Und der erwei­ter­te Nibe­lun­gen­steig führt dann auch schon in die Nähe von Erbach, näm­lich an den Gemar­kungs­rand von Hais­ter­bach.

Wie dem auch sei, jeden­falls spuk­te schon seit letz­tem Jahr die Idee in mei­nem Läu­fer­kopf umher, die­sen Wan­der­weg lau­fend ken­nen­zu­ler­nen. Die Logis­tik ist aber etwas umständ­lich: Nach Zwin­gen­berg kommt man zwar gut mit dem Zug. Aber in Gras-Ellen­bach ist man dann zwar nicht ganz am Ende der Welt, aber zumin­dest am Wochen­en­de fak­tisch fast außer­halb des Ein­zugs­ge­bie­tes des ÖPNV – das wäre extrem kom­pli­ziert, lang­wie­rig und unprak­tisch gewor­den. Zumal ich nach einem lan­gen Lauf auch nur ungern noch ewig im Zug oder Bus sit­ze – ganz zu schwei­gen davon, wie das die Mit­rei­sen­den beläs­ti­gen wür­de … Aber das ist ja mitt­ler­wei­le Ver­gan­gen­heit. Nur ist die zu lau­fen­de Stre­cke jetzt eben auch „etwas“ län­ger gewor­den: Die Pla­nung sah ca. 64 sehr, sehr hüge­li­ge Kilo­me­ter von Zwin­gen­berg nach Erbach vor. Kei­ne ganz leich­te Sache also, das war von vorn­her­ein klar.

Ges­tern war es dann end­lich so weit: Nach dem Rhein­steig am Wochen­en­de zuvor soll­te nun der Nibe­lun­gen­steig dran glau­ben. Wirk­lich aus­rei­chend fit fühl­te ich mich aber nicht so sehr. Doch ver­schie­ben woll­te ich auch nicht – irgend­wann muss man es ja ein­mal wagen. Noch am Sams­tag mor­gen, beim Auf­wa­chen, beschli­chen mich aber die Zwei­fel. Das führ­te dann dazu, dass ich eine Stun­de spä­ter star­te­te als eigent­lich vorgse­hen: Um 8:49 ver­ließ ich Mainz, der Zug brach­te mich zunächst nach Darm­stadt, wo ich umstieg in Rich­tung Zwin­gen­berg. Immer­hin, das Wet­ter mach­te es mir leicht: Nicht über­mä­ßig warm, aber größ­ten­teils son­nig – wun­der­bar zum Lau­fen. Dabei hat­te ich mei­ne Hüft­ta­sche mit 2,5 LIter Was­ser, eini­gen Müs­li­rie­geln, zwei nagel­neu­en Gels von Ultra-Sports, Han­dy, Geld­beu­tel und die klap­pern­den Schlüs­sel.

Am Zwin­gen­ber­ger Bahn­hof (bzw. Hal­te­stel­le …) sah ich auch gleich das not­wen­di­ge Schild: Das gro­ße rote N auf wei­ßem Grund, hier noch ergänzt mit dem auf­mun­tern­den Wor­ten: „Hier geht’s los“. Und los ging es wirk­lich gleich: Nach weni­gen hun­dert Metern durch den Ort näm­lich gleich hin­auf – durch die Wein­berg in Rich­tung Meli­bo­kus. Das war gleich das Rich­tig zum Warm­wer­den – schön stei­le Wege 😉 Nicht so sehr aller­dings für mei­ne Waden – die beschwer­ten sich bald und mach­ten erst ein­mal Schluss. Aber das ken­ne ich ja – wenn die Ker­le nicht ordent­lich auf­ge­wärmt wer­den, fan­gen sie an zu mosern. Das gibt sich aber erfah­rungs­ge­mäß mit stei­gen­der Lauf­dau­er. Jeden­falls ging es zunächst berg­auf. Und zwar immer wei­ter. Die ers­ten Wan­de­rer wur­den über­holt (und erschreckt), die zwei­ten und drit­ten und vier­ten auch bald. Inzwi­schen hat­ten sich mei­ne Füße den Waden soli­da­risch erklärt und beschlos­sen ein­zu­schla­fen. Das wie­der­um war mir neu ;-). Aber inzwi­schen rück­te der „Gip­fel“ in greif­ba­re Nähe: Also durch­hal­ten, gleich sind wir oben. Die ein­ge­schla­fe­nen Füße konn­te ich durch das Lockern der Schnür­sen­kel schnell auf­we­cken, die Waden brauch­ten noch ein wenig meh Zeit. Aber jetzt ging es, nach kur­zer Ver­schnauf­pau­se, ers­te ein­mal wie­der hin­ab. Und zwar ziem­lich geschwind. So geschwind, dass ich mri auf ein­mal nicht mehr sicher war, auf dem rich­ti­gen Weg zu sein. Das war aber glück­li­cher­wei­se so (ist eigent­lich auch schwer, sich auf dem Nibe­lun­gen­steig zu ver­lau­fen. Aber berg­ab ren­nend erfor­dert der unebe­ne Grund mit sei­nen man­nig­fal­ti­gen Stol­per­fal­len eben viel Auf­merk­sam­keit, da ver­liert man die Mar­kie­rung schnell mal aus dem Blick.) Viel zu schnell war ich wie­der unten. Denn dann ging es eben wie­der hoch – in RIch­tung Fels­berg. Der Anstieg dort hin­auf war aber ver­gleichs­wei­se gut zu lau­fen – ohne Wan­der­pau­se und ohne grö­ßer Pro­ble­me lang­te ich auch dort oben an. Da gab es aller­dings kei­ne ver­nünf­tig Beloh­nung. Denn der Weg hin­un­ter führt durch das Fel­sen­meer bzw. an des­sen Rand. Das heißt: Steil und stu­fig und eng. Ich ver­such­te mich als Gazel­le, was aller­dings nur mit­tel­mä­ßig gelang – die Ober­schen­kel mel­de­ten schon Anzei­chen von Müdig­keit. Tem­po bekommt man so natür­lich kei­nes auf die Uhr …

Unten ange­langt, kam zur Erho­lung erst ein­mal der Weg durch Rei­chen­bach – wun­der­bar glat­te Teer­stra­ßen und gepflas­ter­te Bür­ger­stei­ge. Am Orts­aus­gang räch­te der Nibe­lun­gen­steig sich dann mit einem supers­tei­len Anstieg – selbst der Trak­tor hin­ter mir kam nur sehr lang­sam näher. Oben ist dann ein klei­ner Klet­ter­fel­sen. Aber wer das als oben ansah, hat­te sich zu früh gefreut – der Weg auf den Kreh­berg (immer­hin stol­ze 576 Meter hoch und damit die höchs­te Erhe­bung in die­sen Gegen­den) zog sich noch etwas hin. Aber immer­hin war das nun nicht mehr so steil, son­dern ganz gut lauf­bar. Hin­ter dem Kreh­berg ging es, natür­lich, erst ein­mal wie­der berg­ab. Und zwar ziem­lich geschwind. Und dann halt wie­der berg­auf. Und so wei­ter, und so fort. Ver­dammt, der Oden­wald ist in die­ser Ecke noch hüge­li­ger als im Müm­ling­tal. Aber – auch des­halb – eine wun­der­schö­ne Gegend. Zumin­dest auf dem Nibe­lun­gen­steig kommt man sich sehr abge­legn fort – um die meis­ten Orte macht man einen mehr oder weni­ger gro­ßen Bogen, kann dafür ganz viel Wald und Wie­sen­land­schaf­ten erle­ben. Ein­fach herr­lich. Irgend­wann kommt aber dann doch der nächs­te Ort. Zum Bei­spiel Lin­den­fels. Da hat­te ich dann noch nicht ein­mal 30 Kilo­me­ter auf der Uhr, dafür aber über­haupt kei­ne Lust mehr. Aber es hilft ja alles nichts: da muss der Läu­fer eben durch. Und nach eini­gen Kilo­me­tern wur­de es auch wei­der bes­ser. Zumin­dest die Moti­va­ti­on. Die Kraft blieb näm­lich ver­schwun­den – und soll­te auch nicht mehr wie­der­keh­ren. Die vie­len stei­len Wege mach­ten sich mitt­ler­wei­le doch ziem­lich bemerk­bar – es sind ja nicht nur die Berg­auf­stü­cke, die ermü­den – das geschwin­de Berg­ab­lau­fen auf den teil­wei­se def­tig stei­len, ncoh dazu sehr „natur­be­las­se­nen“ Pfa­den for­dert eben­falls nicht nur hohe Kon­zen­tra­ti­on, son­dern saugt auch erheb­li­che Kraft­re­ser­ven aus den Ober­schen­keln. Aber das gehört eben dazu, wenn man sol­che ver­rück­ten Sachen anstel­len will …

An das nächs­te Stück habe ich gera­de nicht mehr so viel Erin­ne­rung … Irgend­wann kommt dann das Gump­e­ner Kreuz. Und dahin­ter wie­der ein saf­ti­ger Anstieg, der (mal wie­der) eine Wan­der­pau­se erfor­der­te. So lang­sam wur­den die Unter­bre­chun­gen – zum Wan­dern, aber auch zum Fau­len­zen auf einer der zahl­rei­chen Bän­ke (und dem Genie­ßen der Aus­sicht an die­sem doch so schö­nen Tag) – zahl­rei­cher. Und län­ger. Hin­ter die­sem Anstieg streift der Steig das Oster­tal und führt dann hin­über nach Weschnitz. Also schon fast nach Gras-Ellen­bach. Tja, wenn das mal so ein­fach wäre. Denn den direk­ten Weg nimmt der Nibe­lun­gen­steig bestimmt nicht, wenn es sich irgend­wie ein­rich­ten lässt. Und, das merk­te ich, obwohl mei­ne Ori­en­tie­rung bei dem ewi­gen Hin und Her bald etwas getrübt war, es lässt sich sehr oft ein­rich­ten. Jeden­falls, hin­ter Weschnitz kommt erst ein Bogen durch den Wald, bevor es am Fried­hof vor­bei­geht (lecker, kal­tes kla­res Was­ser!) und – natür­lich – wie­der den Berg hoch. Dies­mal zur Wal­bur­gis­ka­pel­le – wie­der so ein Anstieg, der eigent­lich nicht so wahn­sin­nig schlimm ist – in vie­len Keh­ren führt es den Hang hin­auf – mit mei­nen müden Bei­nen aber nicht mehr ver­nünf­tig zu lau­fen war. Hin­ter der Kapel­le führt der Weg dann aber doch so lang­sam in Rich­tung Gras-Ellen­bach. Vor­bei an des­sem „Außen­pos­ten“, dem Café Bau­er, gibt es noch eine klei­ne Ehren­run­de – wo ich mich tat­säch­lich ein­mal ver­lief, weil ich nicht rich­tig auf die Mar­kie­rung geschaut habe – bevor man den klei­nen, aber sehr betrieb­sa­men Ort (Sams­tag Nach­mit­tag: lau­ter Blech­büch­sen­fah­rer, die sich hier die Mägen voll­schlu­gen) erreicht. Immer­hin, jetzt ist es gleich geschafft – der Sieg­frieds­brun­nen rückt in die Nähe. Davor steht aber noch ein­mal ein total irrer Weg. Zumin­dest kam mir der inzwi­schen so vor: Wie mit dem Line­al gezo­gen führt er vom Orts­rand ein­fach gera­de­aus zum Was­ser – aber schön kräf­tig nach oben. Ok, also wie­der ein­mal Wan­der­pau­se 😉

Die Sieg­fried­quel­le war dann sehr ent­täu­schend – weil fast kein Was­ser floss. Irgend­wie hat­te ich ein Bild im Kopf, auf dem es recht kräf­tig spru­del­te. Schließ­lich heißt es im Nibe­lun­gen­lied:

Kühl war der Brun­nen, lau­ter und gut.
Da leg­te sich Gun­ther nie­der an die Flut;
mit dem Mund as Was­ser des Baches trank er nun.
Sie dach­ten, daß auch Sig­frid nach im das­sel­be wür­de tun.

Sei­ne Zucht ent­galt er. Den Bogen und das Schwert
trug bei­sei­te Hagen von dem Degen wert.
Dann lief zurück er wie­der, wo den Ger er fand.
Er sah nach dem Kreu­ze an des Königs Gewand.

Da der küh­ne Sig­frid aus der Quel­le trank,
war er den Ger durch das Kreuz­lein, daß aus der Wun­de sprang
das BLut vons einem Her­zen bis an Hagens Hemd.
Sol­che schwe­re Untat ist jdem andern Degen fremd.

Damit hat­te ich näm­lich gerech­net – mei­ne Trink­bla­se war fast leer und soll­te hier auf­ge­füllt wer­den. Tja, das war jetzt nicht so opti­mal. Im Ort unten hät­te ich das an einem Brun­nen auch machen kön­nen. Aber noch­ein­mal da hin­un­ter? Jetzt nicht mehr … Also muss­te eine Erho­lungs­pau­se an dem kon­tra­fak­tisch idyl­li­schen Ort rei­chen, bevor es wei­ter ging. Immer­hin lau­er­te mir kein Untreu­er mir Mord­ab­sich­ten auf. Ich zumin­dest hät­te nicht die Kraft wie Sig­frid gehabt, den noch zu ver­fol­gen … Jetzt kam sozu­sa­gen die Kür – der wei­te­re Weg ins Müm­ling­tal. Der hat­te noch eini­ge Über­ra­schun­gen bereit. Und vor allem eine Weg­füh­rung, die mir immer öfter sehr umständ­lich erschien – aber viel­leicht war das auch nur mei­ne Erschöp­fung. Zunächst kam aber noch eines der schöns­ten Stü­cke, der Weg am Rand des Natur­schutz­ge­bie­tes „Rotes Was­ser“ ober­halb von Olfen. Da traf ich tat­säch­lich noch jemand auf dem Weg – der war gera­de mit Mar­kie­rungs­ar­bei­ten beschäf­tigt. Dabei trug dort schon gefühlt jeder zwei­te Baum eine rotes N – und es gab eigent­lich nur die­sen, offen­bar frisch ange­leg­ten Pfad hier, kei­ne Abzwei­gung weit und breit. Die gab es erst knapp vor Olfen. Und da fand ich den rich­ti­gen Weg über­haupt nicht – jen­seits der Kreu­zung war auf kei­nem der Wege ein N zu fin­den. Also habe ich impro­vi­siert und bin erst ein­mal hin­un­ter nach Olfen. Von dort ging ich dann über die Stra­ße in Rich­tung Güt­ters­bach – irgend­wo da muss­te, wenn ich mich rich­tig erin­ner­te, der Nibe­lun­gen­steig kreu­zen. Und zur Not wäre ich immer­hin in bekann­tes Gebiet vor­ge­drun­gen ;-). Aber tat­säch­lich, kurz hin­ter der Olfe­ner Höhe tauch­te das magi­sche N wie­der auf. Und führ­te mich nun, ten­den­zi­ell auf brei­ten Wald­wirt­schafts­we­gen, mit eini­gem Hin und Her zum Mar­bach-Stau­see. Und dort­hin mach­te der Nibe­lun­gen­steig wirk­lich die ver­rück­tes­ten Wege – immer wenn ich dach­te zu wis­sen, wo es wei­ter­ging, führ­te er mich noch einen Extraschlen­ker. Inzwi­schen war ich aber nicht mehr so fit, mich auf mei­nen Ori­en­tie­rungs­sinn zu ver­las­sen, und folg­te des­halb brav den Mar­kie­run­gen. Am See war­te­te immer­hin fri­sches Was­ser auf mich – das war auch nötig, ich lief jetzt schon eini­ge Kilo­me­ter auf dem Tro­cke­nen. Ober­halb des Sees kann man sehr schön am Mei­sen­bach Was­ser tan­ken – gleich­zei­tig auch mal wie­der Gele­gen­heit für eine Rast. Hier pro­bier­te ich dann auch mal eines der Wun­der­gels von Ultra-Sports – das ekligs­te Zeug, das ich je im Mund hat­te. Zumin­dest geschmack­lich. Mit viel Was­ser (wie es sich gehört) konn­te ich es aber run­ter­spü­len – auf die Wir­kung habe ich aber ver­ge­bens gewar­tet, das war wohl doch ein wenig spät … Inzwi­schen waren die sanf­tes­ten Anstie­ge Grund für eine Geh­pau­se. Und die durf­te sich auch mal auf ebe­ne Tei­le des Weges aus­brei­ten …

Immer­hin, inzwi­schen war ich mir sicher, dass ich es (irgend­wie) nach Hau­se schaf­fen wür­de – zur Not eben gehend. Ganz so schlimm wur­de es nicht, aber eini­ge Geh­pau­sen streu­te ich doch noch ein. Vom Mar­b­ach­see ging es noch auf dem Nibe­lun­gen­steig bis kurz vor Hais­ter­bach – dort knickt der Nibe­lun­gen­steig ab, führt zurück nach Ebers­berg und von dort aus wei­ter über Bull­au-Geb­hardtshüt­te nach Schöl­len­bach und dann in Rich­tung Main. Da woll­te ich heu­te aber nicht hin. Des­halb bin ich ein­fach durch Hais­ter­bach nach Gün­ter­fürst, von dort hin­ab nach Lau­er­bach (bru­tal, jetzt noch ein­mal so einen rich­ti­gen Steil­hang hin­ab) und an der Bun­des­stra­ße nach Erbach – und nach Hau­se. Lang genug war ich jetzt ja unter­wegs – so lan­ge, wie noch nie. Selbst der Renn­steig war schnel­ler erle­digt (und mit mehr Kilo­me­tern, aber weni­ger Höhen­me­ter)

Die Daten: Gelau­fen bin ich ca. 56 km in 5h 55 min, die Stre­cke hat eine Län­ge von min­des­tens 66 Kilo­me­ter (die Dif­fe­renz bin ich logi­scher­wei­se gewan­dert). Höhen­me­ter hat’s da eini­ge: 2200 hoch und 2100 run­ter. Ins­ge­samt, mit allen Pau­sen und so, war ich dann ziem­lich genau neun Stun­den auf den Bei­nen. Die Über­sicht gibt’s hier bei run­sa­tur­day. Aller­dings mit Unge­nau­ig­kei­ten, weil ich die Wan­der­pau­sen aus­ge­stoppt habe. Aber dort gibt es auch ein Höhen­dia­gramm.

Nun, was folgt aus die­sem Wahn­sinn? Zunächst ein­mal das fes­te Vor­ha­ben, das das nicht der letz­te Besuch auf dem Nibe­lun­gen­steig war. Die gesam­te Län­ge muss nicht unbe­dingt sein, mit etwas bes­se­rer Form wäre das aber auch mach­bar. Vor allem aber der Ent­schluss, der sich schon vor­her andeu­te­te: Für die 100 Kilo­me­ter in Ulm reicht mir das im Moment nicht. Die wür­de ich zwar wohl auch irgend­wie schaf­fen, aber mit zuviel Schmer­zen und zuviel Geh­an­teil wahr­schein­lich. Und des­halb wer­de ich mein 100-Kilo­me­ter-Debüt erst ein­mal ver­schie­ben. Es zeigt sich doch, dass die feh­len­den lan­gen Läu­fe des Früh­jahrs nicht zu erset­zen sind (auch so eine Läu­fer­bin­sen­weis­heit, die man aber erst glaubt, wenn man sie selbst erlebt hat). Und das nächs­te Mal weiß ich Bescheid, wo ich Was­ser fas­sen kann. Und wo nicht. Aber trotz­dem, obwohl es teil­wei­se quä­lend und durch­weg sehr anstren­gend war (abends dach­te ich, mir fehlt ein Zen­ti­me­ter Mus­kel in den Waden …): Das ist ein tol­ler Weg, der Nibe­lun­gen­steig. Vor allem der „ursprüng­li­che“ Teil, von Zwin­gen­berg bis zur Sieg­frieds­quel­le. Danach wer­den die Wege ten­den­zi­ell doch – wie ich es aus dem Oden­wald­kreis auch ken­ne – breit und eher lang­wei­lig. Dazu passt auch, dass da nie­mand mehr unter­wegs war (wirk­lich nie­mand: Anfangs begeg­ne­ten mir immer wie­der Wan­de­rer, fast immer in klei­nen Grup­pen. Hin­ter Gras-Ellen­bach nie­mand (!) mehr.).
Ach ja, Fotos habe ich kei­ne gemacht – wie so oft ver­gaß ich den Appa­rat in Mainz. Dabei hat­te ich es mir so fest vor­ge­nom­men …

Als sie von dan­nen woll­ten zu der Lin­de breit,
also da sprach Hagen: „Mir ist gesagt all­zeit,
daß nie­mand fol­gen kön­ne der Kriem­hil­de Mann,
wenn er lau­fen wol­le; hei, könn­ten wir das schau­en an!“

Da sprach von Nie­der­lan­den der schnel­le Sig­fried:
„Ihr könn­tes ja ver­su­chen, willt Ihr lau­fen mit
um die Wet­te nach dem Brun­nen. Ist die­ses geschehn,
so sei der Sie­ger, den man dort sieht als ers­ten stehn.“

abgebrochen

auch ein miss­glück­tes trai­ning ist ein trai­ning. ich bin mir nur noch nicht ganz sicher, wofür das trai­ning heu­te gut war. geplant waren ca. 44 km, bei kilo­me­ter 38 habe ich mit dem lau­fen auf­ge­hört und bin den rest gewan­dert – das war schon anstren­gend genug. irgend­wie war ich voll­kom­men platt und fer­tig. das hat­te sich schon vor­her ange­deu­tet, ab kilo­me­ter 30 – und damit eigent­lich zu früh – wur­de es schwer. da kam ich aus dem wald und von den vie­len auf- und abstie­gen heu­te wie­der ins müm­ling­tal und hat­te eigent­lich noch 14–15 recht fla­che kilo­me­ter vor mir. aber die zogen sich immer mehr, bis es irgend­wann ein­fach nciht mehr ging. bzw. ich kei­nen sinn mehr dar­in sah, mich für ein trai­ning noch mehr und wei­ter zu quä­len, als ich das ohne­hin schon getan hat­te.
schwie­rig ist aber die fra­ge, war­um das heu­te so kata­stro­phal schief­ging. ich ver­mu­te, so etwas wie über­trai­ning. die letz­ten drei wochen waren schon ziem­lich viel – es hat ein­fach spaß gemacht, geflutscht und lief erstaun­lich gut, trotz der hohen belas­tung. bis heu­te eben. das ver­rück­te ist, das die ers­te hälf­te – die bei der heu­ti­gen stre­cke erheb­lich schwe­rer ist als der zwei­te teil – ver­blüf­fend gut ging und sogar einen tick zu schnell. viel­leicht hat das noch dazu bei­getra­gen, dass dann irgend­wann nix mehr ging. nun­ja, mal sehen, wie es mor­gen geht. da wer­de ich auf jeden fall ganz behut­sam ans lau­fen her­an­ge­hen …

warum ich das laufen liebe. und den winter.

heu­te ist so ein tag, der das (täg­li­che) lau­fen wie­der herr­lich und loh­nend macht:
der schnee fällt und fällt seit dem mor­gen­grau­en (der weg zum got­tesi­denst war kein gro­ßes ver­gnü­gen). aber sofort nach der rück­kehr vom dienst in die lauf­kl­am­tot­ten geschlüpft, den forerun­ner gestar­tet und die salo­mon-schu­he (für den schnee) geschnürt: raus geht es, in den schnee und den win­ter­li­chen wald. was schö­ne­res gibt es für einen läu­fer kaum. gut, rekor­de bricht man bei die­sem wet­ter nicht .… vor allem, da ich die gut 32 km von ges­tern noch etwas in den bei­nen merk­te. aber das ist bei so schö­nem wet­ter auch egal. ja, ich fin­de das wirk­li­ich aus­ge­spro­chen schö­nes lauf­wet­ter. auch wenn die son­ne nicht scheint. und auch, wenn es unun­ter­bro­chen schneit. gut, der wind hät­te jetzt nicht sein müs­sen – dann hät­te ich nicht so viel schnee im gesicht gehabt. aber das konn­te mei­ne freu­de nicht trü­ben.

unter­wegs war ich auf einer „standard“-runde: über den buch­wald­s­kopf und son­nen­weg zum zir­kel­berg, dann ein stück den kut­schen weg hin­auf, ober­halb von erbuch durch den wald in einem gro­ßen bogen bis unge­fähr zum almen­hof und dann über den schachert ins drei­see­tal und zurück nach hau­se. das ist eine sehr schö­ne, weil sehr lee­re run­de. nach dem ers­ten kilo­me­ter (mit schö­nen anstie­gen) ver­schwin­det man beim buch­wald­s­kopf im wald und lässt mensch und ort hin­ter sich. am zir­kel­berg muss man noch ein­mal kurz die stra­ße über­que­ren, aber sonst ist man nur auf wald­we­gen unter­wegs. und bis zur rück­kehr ins drei­see­tal bei kilo­me­ter 13 auch meist ganz allein. nur der schluss hat dann noch ein klei­nes biss­chen stra­ße – aber das ist mini­mal.

so kann man oder ich zumin­dest auf die­ser run­de ganz viel genie­ßen. den schö­nen wald. die ab und an davon­stie­ben­den rehe. die zwit­schern­den vögel. vor allem aber die sanf­te stil­le, die gedämpf­te ruhe, die heu­te im schnee alles umgibt.

und dann nach 80 minu­ten die har­te rück­kehr in die zivi­li­sa­ti­on: die autos brau­sen, die men­schen schip­pen schnee mit mög­lichst viel getö­se, der sonn­tags­bra­ten duf­tet bis auf die stra­ße. und man hat es eigent­lich gar nicht ver­misst. aber die war­me dusche genießt man dann schon.

im schneematsch durch den odenwald

oder bes­ser gesagt: über die oden­wäl­der hügel. ges­tern war wie­der – wie jeden sams­tag – der lan­ge lauf dran: 40 kilo­me­ter woll­te der trai­nings­plan, im fla­chen hät­te er ger­ne eine pace von 4:54 gehabt. die län­ge habe ich gemacht, mein tem­po war aller­dings mit 5:11 etwas lang­sa­mer. das war natür­lich den klei­nen hügeln geschul­det, die im oden­wald immer im weg her­um­ste­hen. dafür macht das lau­fen dann aber auch mehr spaß – lang­wei­lig wird’s nicht, wenn es stän­dig berg­auf und berg­ab geht. der nas­se, rut­schi­ge weil dahin­schmel­zen­de schnee hat dann noch ein übri­ges getan, mich aus­zu­brem­sen. so auf einer län­ge­ren stre­cke kos­tet das doch ganz schön kraft, wenn man wirk­lich bei jedem schritt kei­nen ver­nünf­ti­gen abdruck hin­be­kommt, son­dern immer ein klein biss­chen weg­rutscht. und berg­ab muss man dann ja auch noch schön vor­sich­tig lau­fen, da ist’s also auch nix mit hohem tem­po. schön war’s aber trotz­dem.
so sieht übri­gens das höhen­pro­fil aus – vie­le höhen­me­ter sind es eigent­lich nicht (knapp 800), aber doch recht nett ver­teilt:

höhenprofil

alte und neue wege

ein herr­li­cher tag, der sams­tag. per­fek­tes lauf­wet­ter. und die lust steigt mit jedem kilo­me­ter, den mich der zug näher nach erbach bringt.
irgend­wann war’s dann end­lich so weit, das mit­tag­essen wenigs­tens halb­wegs ver­daut und die schu­he geschnürt. die meis­ten tei­le der ins­ge­samt 31,58 kilo­me­ter bin ich schon irgend­wann ein­mal gelau­fen – aber noch nie in die­ser kom­bi­na­ti­on und teil­wei­se auch nur in der gegen­rich­tung: die­ses mal hat­te ich mir nichts wirk­lich geplant, son­dern schau­te ein­fach mal, was mir so unter die füße kam.
kalt war’s zwar an eini­gen stel­len ziem­lich. vor allem da, wor noch schnee her­um­lag ;-). aber das stört ja nicht wei­ter …haupt­sa­che es läuft. und das tat es. schön gemüt­lich hat­te ich ange­fan­gen, über den anfang des drei­se­en­tals zum buch­wald­s­kopf, dann den übli­chen weg über son­nen­weg in rich­tung bull­au ein­ge­schla­gen. davor habe ich aber noch einen abste­cher gemacht und eine neue ecke aus­ge­kund­schaf­tet – schö­ne fich­ten­mo­no­kul­tur, die aber auf­grund der hang­la­ge noch recht viel son­ne am nach­mit­tag hat­te. jeden­falls führ­te mich ein wei­ter bogen (bei dem ich nach eini­gen kilo­me­tern nicht mehr so genau wuss­te, wo ich eigent­lich war) bis kurz vor bull­au. von dort bin ich dann erst ein­mal hin­über nach würz­berg gestürmt: lang­sam stieg das tem­po, die ers­te hälf­te lag ja inzwi­schen auch schon hin­ter mir. von würz­berg aus bin ich schließ­lich schön quer wie­der zurück zum aus­gangs­punkt des kut­schen­we­ges, aller­dings ein biss­chen unter­halb von die­sem. die­ses gan­ze hin und her hat­te den ein­deu­ti­gen vor­teil, dass ich in den über zwei­ein­halb stun­den kaum einem dut­zend men­schen begeg­net bin. dafür hat­te ich wun­der­schö­nen wald bei herr­li­chem son­nen­schein und kla­rer luft für mich ganz allein. aber auch das hat­te irgend­wann natür­lich ein ende: die letz­te kon­zen­tra­ti­ons­an­stren­gung, der schlech­te hohl­weg am wald­rand beim buch­wald­s­kopf – in der däm­me­rung nicht mehr ganz ein­fach, vor allem berg­ab bei hohem tem­po – und schon lag das müm­ling­tal im sanf­ten abend­licht – die son­ne war kurz zuvor unter­ge­gan­gen – vor mir.
die stre­cke bei gpsies.

ein katastrophenlauf oder: durchhaltetraining

eigent­lich war gar nichts beson­de­res geplant und vor­ge­se­hen: der übli­che sams­täg­li­che lan­ge lauf war gar so lang, 24 km soll­ten es wer­den, mti einem tem­po von 4:49 aber ohne rum­trö­deln. aber irgend­wie war der wurm drin, ges­tern vor­mit­tag.
über nacht war es kalt gewor­den, also habe ich zum ers­ten mal in die­sem jahr die dicke­ren lauf­sa­chen aus dem schrank gesucht. ein wenig schnee lag noch auf den wie­sen und äckern, auch auf den wegen. und ein klei­nes biss­chen tanz­te durch die luft. also zog ich los, ich hat­te mir eine neue rou­te aus mir bereits bekann­ten teil­stü­cken über­legt. und das war sozu­sa­gen schon eines der pro­ble­me, denn mei­ne schät­zung ging nicht ganz auf. doch dazu spä­ter.
los ging’s wie immer in erbach mit den län­ge­ren läu­fen: erst ein­mal den buch­wald­s­kopf hin­auf. das hat den vor­teil, dass man selbst im tiefs­ten win­ter schon mal warm gelau­fen ist. dann bin ich ganz klas­sisch wei­ter über den son­nen­weg auf den schma­len wan­der­weg rich­tung bullau­er stra­ße. und hier wur­de schon klar, dass es heu­te nicht beson­ders ein­fach wer­den wür­de: tie­fe schlamm­stel­len säum­ten den weg immer wie­der, ver­steckt unter einer schö­nen schicht bun­ten laubs. dazu noch eine dün­ne schnee­schicht, die noch weni­ger unter­grund erah­nen ließ und dafür mit grö­ße­rer rut­schig­keit ent­schä­dig­te: den ers­te bei­na­he-sturz konn­te ich gera­de noch abfan­gen. außer­dem begann ich schon hier, nach gera­de ein­mal vier kilo­me­tern, so rich­tig hun­ger zu bekom­men. und der woll­te ein­fach nicht ver­schwin­den – bis zur rück­kehr hat er mich die­ses mal beglei­tet. aber noch war ich guten mutes und flot­ten schrit­tes unter­wegs, mach­te den bogen an der bullau­er stra­ße und stürz­te mich den kut­schen­weg in rich­tung würz­berg hin­auf. den ver­ließ ich dann unge­fähr auf hal­ber höhe lin­ker hand, um quer zum hang leicht anstei­gend ober­halb von ebuch und erns­bach vor­bei­zu­zie­hen. so lang­sam merk­te ich das etwas hohe tem­po, es wur­de ziem­lich anstren­gend. mein gesamt­schnitt lag aber immer­hin schon bei 5:07 unge­fähr. der änder­te sich jetzt aller­dings kaum noch, zumin­dest für eini­ge kilo­me­ter nicht. noch etwas däm­mer­te mir so all­mäh­lich, je näher ich erns­bach kam: mei­ne schät­zung wür­de nicht ganz auf­ge­hen, ich muss­te noch eine schlei­fe ein­bau­en. tat­säch­lich hat­te ich, als ich dann am rand von würz­berg aus dem wald kam, gera­de ein­mal 12 kilo­me­ter auf dem forerun­ner – das war etwas wenig. vor allem ange­sichts der tat­sa­che, dass ich mich mitt­ler­wei­le ziem­lich müde fühl­te und das hohe tem­po, dass jetzt eigent­lich noch etwas schnel­ler wer­den soll­te, immer mehr mühe berei­te­te. aber ich quäl­te mich wei­ter und zog in rich­tung man­gels­bach. hin­ter den häu­sern, auf dem limes­wan­der­weg, begann dann das wah­re lei­den. ein baum lag quer auf dem eh‘ schon sehr schlech­ten und außer­or­dent­lich mat­schi­gen weg (eher eine schlamm­pis­te als ein rich­ti­ger wan­der­weg). also bin ich abseits des weges her­um­ge­rannt – und habe mir prompt zwi­schen becken und rip­pen einen quer­ste­hen­den ast in die sei­te gerammt. die nächs­ten schrit­te waren nicht sehr ange­nehm, aber ste­hen­blei­ben kam nicht in fra­ge … schnell wur­de mei­ne auf­merk­sam­keit aber wie­der auf den boden gelenkt – oder das, was davon übrig blieb. hier war es näm­lich so weich, dass ich fast ste­cken­blieb. zumin­dest kam es mir so vor … der schlamm reich­te bis ordent­lich über die knö­chel, mei­ne füße wur­den erst nass und dann kalt. aber mit einer klei­nen tem­po­ver­schär­fung auf dem dann mit­ten durch die bäu­me füh­ren­den schma­len wan­der­weg sorg­te für rasche erwär­mung. so gelang­te ich dann immer­hin noch halb­wegs heil an die b47. die ver­ließ ich dann bald wie­der – heu­te hat­te ich kei­ne gro­ße lust auf stra­ße, mei­ne schu­he (die salo­mon 3d ultras) woll­ten so etwas nicht. also bin ich wie­der auf den wan­der­weg ein­ge­schwenkt. der führt hier direkt neben der stra­ße ein­fach so durch die bäu­me, in schlan­gen­li­ni­en und haken­schla­gend, ein schma­ler tram­pel­pfad eher als ein rich­ti­ger weg. natür­lich war es nur eine fra­ge der zeit, bis ich eine enge s‑kurve über­sah – rumms, da war ich zu schnell und lag auf dem boden. aber nix pas­siert, schnell auf­ge­rap­pelt und wei­ter gedüst. hin­ter eul­bach wur­de der weg – hin­un­ter zum haber­manns­kreuz – dann zwar brei­ter, aber auch wie­der schlam­mi­ger. jetzt war es aber auch egal, der matsch hat­te sei­nen weg in mei­ne schu­he bereits gefun­den. immer­hin konn­te ich das tem­po jetzt lang­sam erhö­hen und den schnitt schon ein­mal unter die 5:00-marke drü­cken. vor­bei am haber­manns­kreuz (wie­der so ein lus­ti­ger pfad!) ging es wei­ter in rich­tung grä­sig. und weil es noch nciht reich­te mit den una­nehm­lich­kei­ten, muss­te ich unbe­dingt noch ein­mal hin­fal­len: lang­sam erschöpft ach­te­te ich einen moment nicht auf den weg, stol­per­te mit dem rech­ten fuß gegen einen unter dem laub ver­steck­ten ast und konn­te nicht mehr aus­glei­chen: patsch, schon hat­te ich einen wun­der­schö­nen bauch­plat­scher in den schlamm gemacht. nur gut, dass ich schon fast zu hau­se war. die letz­ten zwei kilo­me­ter gin­gen auch noch irgend­wie her­um, sogar den kreuz­weg bin noch hoch gekom­men. zuhau­se sam­mel­te ich dann erst­mal dreck und blät­ter aus mir und mei­ner klei­dung: bis in die unter­ho­se hat­te sich der kram vor­ge­ar­bei­tet … und dann waren es, trotz der schin­de­rei, noch nicht ein­mal 24 kilo­me­ter gewor­den! – 23 km @ 4:50 – immer­hin der schnitt ist in ord­nung, eini­ge höhen­me­ter waren ja schon dabei …

schöner spätsommerlicher septemberlauf

bei herr­lichs­tem lauf­wet­ter – pure son­ne, blau­er him­mel, ange­nehm küh­le spät­som­mer­tem­pe­ra­tu­ren – bin ich am sams­tag eine wun­der­schö­ne gro­ße run­de durch die oden­wäl­der hügel gelau­fen: von erbach nach bull­au, über bullau­er bild und jäger­tor nach würz­berg, wei­ter nach man­gels­bach und von dort über den loch­brun­nen ins bay­ri­sche box­brunn. von da aus dann ein stück stra­ße nach eul­bach, wo ich wie­der auf die wald­we­ge abbog und über das haber­manns­kreuz nach erbach zurück­kehr­te: etwas mehr als 35 kilo­me­ter mit ca. +/- 640 höhen­me­tern in genau 3 stun­den (die stre­cke bei gpsies​.com: klick) – sehr schön war das. nicht nur weil das lau­fen super viel spaß gemacht hat (obwohl die bei­ne nicht ganz frisch waren …) und das wet­ter wun­der­bar war, son­dern auch weil es ein­fach wun­der­schön ist im oden­wald, wenn die bäu­me anfan­gen sich zu fär­ben, wenn man über wei­te, wei­te stre­cken allein durch den wald bret­tert, ohne von blö­den autos oder sons­ti­gem krach gestört zu wer­den. sehr zu emp­feh­len, so eine sams­tags­be­schäf­ti­gung 😉

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