Es gibt ja so Läu­fe, die auch für einen Lang­stre­cken­läu­fer unglaub­lich und unwirk­lich blei­ben. Der Trans­eu­ro­pa­l­auf ist so eine Ver­an­stal­tung: Da lau­fen ein paar dut­zend Läu­fer über 60 Tage lang ein­fach mal so quer durch Euro­pa – in West-Ost- oder Süd-Nord-Rich­tung. Zur zwei­ten Auf­la­ge die­ses wahn­sin­ni­gen Unter­neh­mes 2009 gibt es einen Kino­film: I want to run (übri­gens ein Zitat der japa­ni­schen Läu­fe­rin, die nach ca. 2/3 der Stre­cke ver­letzt auf­ge­ben muss­te …). „Das här­tes­te Ren­nen der Welt“ heißt der Film im Unter­ti­tel – davon gibt es ja inzwi­schen eini­ge Vari­an­ten, von den „här­tes­ten“ Rennen/Wettkämpfen/Veranstaltungen. Aber zum Glück geht es dar­um eigent­lich gar nicht. Ganz im Gegen­teil: Der Film von Achim Micha­el Hasen­berg ist rich­tig schön: Ehr­furchts­voll und ent­spannt zugleich, gemüt­lich und fas­zi­nie­rend. Schö­ne Bil­der und inter­es­san­te Gesprä­che wech­seln sich, immer wie­der lässt er sich viel Zeit, um ein­fach die Teil­neh­mer bei dem zu zei­gen, was sie den gan­zen Tag trei­ben: Lau­fen.

Und eines gelingt Hasen­berg und sei­nem Kamer­mann Chris­toph Rose ganz beson­ders gut: Ihre eige­ne Fas­zi­na­ti­on ange­sichts der Läu­fer, des Laufs und des Lau­fens zu zei­gen und wei­ter­zu­ge­ben, zu ver­mit­teln, dass das nicht ein­fach Ver­rück­te sind, son­dern eigent­lich ganz nor­ma­le Men­schen, die nur ein biss­chen län­ger und wei­ter lau­fen als ande­re … Wie sich mit fort­schrei­ten­der Kilo­me­ter­zahl die Ver­let­zun­gen häu­fen, die Pro­ble­me meh­ren, die Tapes und Ver­bän­de immer mehr wer­den – und die Ver­rück­ten trotz­dem ein­fach immer wei­ter lau­fen, das ist nicht nur bewun­ders­wert, son­dern mit die­sen Bil­dern auch inspi­rie­rend: Da will man doch gleich wie­der selbst los­lau­fen. Auch wenn’s kei­ne 80 Kilo­me­ter sind. Und auch mor­gen oder über­mor­gen nicht sein wer­den.

Achim Micha­el Hasen­berg: I want to run. Das här­tes­te Ren­nen der Welt. 89 Minu­ten. 2012.