Übers Laufen und was sonst so draußen passiert.

Schlagwort: langer lauf (Seite 1 von 2)

Marathon geht auch ohne Training

Es geht tat­säch­lich. Aber, um das gleich klar­zu­stel­len, ver­nünf­tig ist das über­haupt nicht. Und emp­feh­lens­wert auch nicht so rich­tig.

Aber von vor­ne: Nach lan­gem Über­le­gen hat­te ich mich im Sep­tem­ber doch wie­der für den Main­zer Guten­berg-Mara­thon ange­mel­det. Ich war mir zwar noch nicht sicher, ob ich den auf neue  Best­zeit lau­fen wür­de oder ein­fach so. Aber Trai­ning hat­te ich schon geplant. Dann woll­te aber zunächst mei­ne Fer­se nicht so recht. Und dann war Win­ter. Und dann … Ehe ich mich ver­sah, war jeden­falls schon wie­der Febru­ar – und ich ging beim 5. Main­zer Maar­aue-Mara­thon auf den letz­ten Run­den ziem­lich kläg­lich unter (kein Wun­der, die lan­gen Läu­fe fehl­ten ein­fach). Aber irgend­wie war das immer noch nicht genü­gend Moti­va­ti­on, end­lich mal wie­der in ein rich­ti­ges, gere­gel­tes, ordent­li­ches Mara­thon-Trai­ning ein­zu­stei­gen. Statt­des­sen spiel­te ich quer­feld­ein her­um und begann, öfters in den Fiv­e­fin­gers zu lau­fen – was natür­lich, vor allem zu Beginn, gehö­ri auf die Distan­zen ging. Immer­hin hielt mein Streak noch: So kurz vor der Drei-Jah­res-Mar­ke woll­te ich nicht klein bei­geben. Und dann war der April auch schon wie­der fast zu Ende und ich stand end­gül­tig vor der Ent­schei­dung: Was mache ich nun am 8. Mai? Lau­fe ich trotz allem ver­suchs­wei­se einen Mara­thon? Oder höre ich nach der ers­ten Run­de auf? Ganz aus­fal­len las­sen woll­te ich das nicht, dafür war mir die Start­ge­bühr eigent­lich zu hoch. Also mein vor­läu­fi­ger Beschluss: Ich lau­fe zunächst den (sowie­so schon geplan­ten und gemel­de­ten) Fran­ken­stein­lauf mit den Fiv­e­fin­gers. Und am Wochen­en­de danach stel­le ich mich ein­fach an den Start, lau­fe los und schaue, was dabei raus­kommt – durch­aus mit dem Ziel, die 42 Kilo­me­ter auch voll zu machen.

Aber so ein­fach war es dann doch nicht. Beim Fran­ken­stein­lauf ging näm­lich etwas schef (was, das weiß ich immer noch nicht): Am Ende der net­ten 15 Kilo­me­ter hat­te ich rie­si­ge Bla­sen unter den bei­den Fer­sen. Vor allem der lin­ke Fuß (und links ist sowie­so die Sei­te, wo bei mir alle Unfäl­le pas­sie­ren) sah gar nicht gut aus. Den Anfang der Woche habe ich die Füße also mit kur­zen Läu­fen geschont. Beim ers­ten etwas „län­ge­ren“ Lauf, der Drei­brü­cken­run­de mit ca. 12 Kilo­me­tern, am Don­ners­tag hat­te ich wohl doch die fal­schen Schu­he erwischt. Jeden­falls hat es links noch ein­mal etwas gerie­ben und die Bla­se – die ja nicht nur auf der Soh­le war, son­dern sich auch auf den Außen­rist hoch­zog – fing an, sich zu öff­nen. Das war jetzt wirk­lich blöd, die neue Haut unter der Bla­se war näm­lich noch reich­lich emp­find­lich. Also wie­der alles in Fra­ge stel­len? So schnell nicht, es gibt für alles eine Lösung. Und der Plan bestand wei­ter­hin. Zumal ich mich inzwi­schen einer klei­nen Grup­pe Main­zer Läu­fer ange­schlos­sen hat­te, die beim Mara­thon mit ent­spre­chen­den T‑Shirts für den Aus­stieg aus der Atom­ener­gie wer­ben woll­ten – ein Rück­zug war jetzt also nicht mehr mög­lich.

Und dann war es auch schon Sonn­tag. Der Wecker klin­gel­te um acht Uhr, das soll­te mir genü­gend Zeit geben, mich vor­zu­be­rei­ten. Denn das Wich­tigs­te heu­te war: Tapen ohne Ende. Alle halb­wegs krit­schen und gefähr­de­ten Stel­len der Füße wur­den groß­zü­gig mit Leu­ko­tape gesi­chert.

Trotz­dem war ich mir immer noch nicht im Kla­ren, wie das aus­ge­hen wür­de … Kurz vor Neun mach­te ich mich dann auf den kur­zen Fuß­weg zum Start an der Rhein­gold­hal­le. Eigent­lich waren die Läu­fer „gegen Lauf­zeit­ver­län­ge­rung“ am Ende des ers­ten Start­blo­ckes ver­ab­re­det. Aber das war offen­sicht­lich kei­ne gute Idee gewe­sen – gefun­den haben wir uns da näm­lich nicht. Da ist auch kein Wun­der: Die Start­auf­stel­lung in Mainz ist zwar theo­re­tisch gut und genau geord­net, löst sich aber jedes Jahr spä­tes­tens um 9.20 Uhr in tota­les Cha­os auf. Im ers­ten, roten, Start­block waren dann auch wirk­lich alle Far­ben zu sehen: Grün, Blau, Gelb, Oran­ge. Und das merkt man auf den ers­ten Kilo­me­tern, die ja sowie­so ein ziem­li­ches Gewu­sel sind, doch sehr deut­lich.

Irgend­wann war es dann wie­der soweit: Die häm­mern­de 08/15-Tech­no­mu­sik durf­te schwei­gen, der Mara­thon wur­de gestar­tet. Selbst für den ers­ten Block dau­ert das natür­lich immer etwas, bis man wirk­lich an der Start­li­nie ist und los­lau­fen kann. 12000 Läu­fer sei­en am Start, hieß es im Feld. Kein Wun­der, bei strah­len­dem Son­nen­schein und schon mor­gens ange­neh­men 20 °C gibt es kaum Aus­re­den … Also, es ging los. Ich schwamm zunächst ein­fach mal im Feld mit, schau­te, was so pas­siert – mit mir und mei­nen Füßen. Und mei­nen untrai­nier­ten Mus­keln. Bald hin­term Start hol­te mich der ers­te Anti-Atom-Läu­fer ein, zog aber bald wei­ter, weil er einen zügi­ge­ren Halb­ma­ra­thon geplant hat­te. Etwas spä­ter wie­der­um hat­te ich auf ein­mal eine Geis­ter­hand an der Schul­ter: Ronald, auch mit gel­ben T‑Shit, hat­te mich gefun­den. Das war eine gute Fügung, wir blie­ben bis kurz vor der Halb­ma­ra­thon­mar­ke zusam­men. Bis dahin lagen aber noch ein paar Kilo­me­ter vor uns. Bei der ers­ten Ver­pfle­gung auf dem Weks­ge­län­de von Schott war gro­ßes Cha­os – ange­sichts der Wär­me woll­ten die meis­ten Läu­fer gleich von Anfang an trin­ken, was die hilfs­be­rei­ten Was­ser­aus­schen­ker gut in Anspruch nahm. Denn noch war das Feld sehr dicht, wir waren ja auch erst eini­ge Kilo­me­ter unter­wegs. Und es blieb auch recht voll auf der Stre­cke: In unse­rem Tem­po waren ziem­lich vie­le unter­wegs. So spul­ten wir also Kilo­me­ter für Kilo­me­ter ab, meist zwi­schen 5’20 und 5’30. Mei­ne Tak­tik sah eigent­lich gaaaa­anz anders aus: Da ich mei­ne Form über­haupt nicht ein­schät­zen konn­te, hat­te ich mir das voll­kom­men will­kür­li­che Ziel der Vier-Stun­den-Mar­ke gesetzt, was – vor allem am Anfang – eher 5’40 pro Kilo­me­ter bedeu­tet hät­te. Aber irgend­wie liefs ein­fach locker und ange­nehm – durch’s Mom­ba­cher Gewer­be­ge­biet und dann wie­der durch den gro­ßen Hot­spot Mom­bach – die ganz selbst­be­wusst, aber nicht völ­lig zu Unrecht behaup­te­ten, die bes­te Stim­mung an der Stre­cke zu haben, zurück in Rich­tung der Main­zer Innen­stadt. Bis dahin gab’s natür­lich wie­der eini­ge Schlen­ker und Kur­ven durch die Wohn­ge­bie­te der Neu­stadt. Aber inzwi­schen, nach sie­ben, acht Kilo­me­tern, mach­te das Lau­fen in die­sem Tem­po rich­tig viel Spaß. Auch wenn ich anfing zu grü­beln, wie wohl mei­ne zwei­te Run­de aus­se­hen wür­de – Roland woll­te ja irgend­wo bei Kilo­me­ter 30 aus­stei­gen um sei­ne Kräf­te für den Renn­steig-Mara­thon zu spa­ren.

Ruck­zuck waren wir dann um die Chris­tus­kir­che her­um und eil­ten schon wie­der auf die Alt­stadt zu. Sehr schön immer wie­der der Moment, wenn man von der Lang­gas­se auf die Lud­wig­stra­ße ein­biegt, und in die Publi­kums­mas­sen ein­taucht – da war schon ziem­lich viel los. Auch auf dem Guten­berg­platz und durch die Augus­ti­ner­stra­ße war wie­der klas­se Stim­mung. Dann, hin­ter dem Süd­bahn­hof, beginnt ja der etwas abschre­cken­de Teil der ers­ten Run­de: Die ewig lan­ge Gera­de nach Wei­se­nau, die man nach der Wen­de – die ja tat­säch­lich erst kurz vor der Auto­bahn ist – auf der ande­ren Stra­ßen­sei­te wie­der zurück­lau­fen darf. Das heißt ja auch, dass man vor allem stadt­aus­wärts immer schon sieht, wer alles schon zwei, drei Kilo­me­ter wei­ter ist … Wenn man das aber mal kennt, ver­liert auch die­se Gera­de ihren Schre­cken. Und auf dem Rück­weg ist ja der Halb­ma­ra­thon schon fast geschafft (nagut, drei, vier Kilo­me­ter­chen sind das auch noch). Wir blie­ben unse­rem Tem­po aber wei­ter­hin treu. Klar, inwz­si­chen merk­te ich schon, dass die mus­ku­lä­re Belas­tung stieg – über 16 Kilo­me­ter bin ich in die­sem Jahr ja nur sehr sel­ten hin­aus­ge­lau­fen. Und da war ich inzwi­schen schon durch. Aber das Tem­po war noch immer gut zu lau­fen. Bei der letz­ten Ver­pfle­gung vor dem Halb­ma­ra­thon ver­lor ich Roland dann lei­der total – kei­ne Ahnung, wo der abge­blie­ben ist.

Mir jeden­falls ging’s jetzt rich­tig gut. Mein neu­er Plan hieß jetzt: Tem­po hal­ten, den – von mir als unver­meid­lich erwar­te­ten – Ein­bruch so lan­ge wir mög­lich hin­aus­zö­gern. In der Tat konn­te ich dann auf dem Beginn der zwei­ten Run­de das Tem­po sogar noch erhö­hen: Jetzt lag der Schnitt eher um die 5’10. Die Stre­cke wird ja in Mainz nach dem Pas­sie­ren der Rhein­gold­hal­le immer schlag­ar­tig leer: Von den 8021 Ziel­ein­läu­fen in die­sem Jahr ent­fal­len 6776 auf den Halb­ma­ra­thon, nur 1245 lau­fen den Mara­thon (und davon wie­der­um sind gera­de ein­mal 170 Frau­en – beim Halb­ma­ra­thon ist der Geschlech­ter­un­ter­schied nicht ganz so krass). Auch auf der zwei­ten Run­de mach­te mir das Lau­fen noch viel Spaß. Jetzt kam auch noch – psy­cho­lo­gisch ganz vor­teil­haft – hin­zu, dass ich kon­ti­nu­ier­lich Läu­fer über­hol­te (mit Aus­nah­me der fri­schen Staf­fel­läu­fer natür­lich, von denen sind eini­ge an mir vor­bei gezo­gen). Da es imme noch so aus­ge­zeich­net vor­ran ging, modii­zier­te ich mei­nen Plan noch ein­mal. Vor­sorg­lich (ohne wirk­lich davon über­zeug zu sein) hat­te ich mor­gens noch 4 Ham­mer­gels mit­ge­nom­men und in die Hose gesteckt. Die kamen jetzt peu-a-peu zum Ein­satz. Das ers­te Gel irgend­wo bei Kilo­me­ter 24 oder 25, in Sicht­wei­te der nächs­ten Ver­pfle­gung. Denn für die Din­ger braucht man ordent­lich Was­ser. Davon hat­te ich­heu­te eh‘ schon eini­ges geschluckt: Bei jeder Ver­pfle­gungs­stel­le habe ich mir versorgt,die Hit­ze woll­te ich nicht als Ent­schul­di­gung gel­ten las­sen. Wo mög­lich, habe ich­auch mei­ne Müt­ze ins küh­le Nass (das war wirk­lich ver­gleichs­wei­se sehr kühl) getaucht und so mei­nen Kopf etwas abge­kühlt – auch wenn das nie lan­ge vor­hält. Die Ent­schei­dung für den Gel­ein­satz war aber sehr rich­tig: Die DIn­ger geben ein­fach noch ein­mal einen Schub – sie ermög­li­chen, wirk­lich das Letz­te aus den Mus­keln her­aus­zu­ho­len.

Die Schlei­fe durch Hes­sen, durch Kost­heim, fin­de ich ja immer sehr schön. Gut, viel Betrieb ist da nicht. Aber dafür läuft man auf klei­ne­ren Stra­ßen durch die Wohn­ge­bie­ten. Und unheim­lich vie­le Anwoh­ner sind im Vor­gar­ten und feu­ern an. Oder spen­den mit dem Was­ser­schlauch eine klei­ne Dusche – bei mitt­ler­wei­le gut 25 °C (und wei­ter­hin wol­ken­lo­sem Him­mel) eine sehr will­kom­me­ne Abküh­lung. Der Rück­weg nach Mainz wur­de mir dann aber recht lang: Die letz­te Was­ser­sta­ti­on lag schon wie­der zwei Kilo­me­ter zurück, ich hät­te ein paar Schluck Feuch­tig­keit ver­tra­gen. Dann auch noch der Anstieg auf die Theo­or-Heuss-Brü­cke. Allein die Tat­sa­che, dass ich wei­ter­hin über­hol­te, gab mir noch etwas Kraft. Hin­ter der Brü­cke fiel ich dann aber doch in ein klei­nes Loch: Jeztt wur­de es rich­tig schwer. Und bis zur Ver­pfle­gung bei Schott zog es sich – die Rhein­al­lee ist da, mit den paar ver­steu­ten Läu­fern, auch nicht wirk­lich span­nend. Doch irgend­wie hielt ich durch, auch wenn ich schon mit dem Abbruch-Gedan­ken spiel­te.

Auf dem Werks­ge­län­de kam dann das nächs­te Gel zum Ein­satz. Zum Glück spiel­te mein Magen mit: Die Ham­mer­gels – heu­te hat­te ich nur „Espres­so“ dabei – schme­cken zwar auch nicht beson­ders lecker, sind für mich aber sehr gut ver­träg­lich. Trotz Ener­gie­schub durch Gl pen­del­te sich der Schnitt wie­der etwas tie­fer ein – bzw. es wur­de här­ter, das Tem­po hoch zu hal­ten. Die Schlei­fe durch das Mom­ba­cher Gewer­be­ge­biet ging dann über­ra­schend schnell her­um – davor hat­te ich eigent­lich mehr Angst. Mom­bach selbst war dann ok, lang­sam ging es aller­dings doch spür­bar an die Sub­stanz. Vor allem der Weg in die Alt­stadt zog sich jetzt deut­lich mehr als auf der ers­ten Run­de. Und das Tem­po sank Kilo­me­ter für Kilo­me­ter ein biss­chen – unauf­halt­sam, aber in klei­nen Schrit­ten. In der Bau­haus­stra­ße dann schließ­lich das vier­te Gel – bei Kilo­me­ter 39 eigentlch fast zu spät. Ich glau­be aber, das war gar nicht schlecht. So hat­te ich näm­lich noch ordent­lich Kraft und Pep die rie­si­ge Stei­gung von geschätz­ten zwei Metern der Lang­gas­se hoch­zu­lau­fen und vor allem in Ange­sicht des gro­ßen Publi­kums nicht doch noch Geh­pau­sen ein­le­gen zu müs­sen. Und wenn man zum zwei­ten Mal über den Guten­berg­platz ist, dann hat man es eigent­lich geschafft – kei­ne zwei Kilo­me­ter sind es dann noch. Noch schnell die Augu­t­i­ner­stra­ße hin­un­ter, am Süd­bahn­hof dies­mal gleich links zurück zur Rhein­gold­hal­le. Der letz­te Kilo­me­ter, die schön lan­ge Ziel­ge­ra­de, zieht sich natür­lich etwas. Aber hier ist man ja nicht allein. Und nach 3:49:32 war ich dann unter dem Ziel­bo­gen durch.

Jetzt fing das wah­re Lei­den aber erst an. Mei­ne Bei­ne waren nciht sehr damit ein­ver­stan­den, plötz­lich nicht mehr in Bewe­gung zu sein. Ich blieb zwar beim Gehen, merk­te aber tortzdem, dass die Mus­keln völ­lig leer waren und von Schritt zu Schritt stei­fer wur­den. Und auch der REst des Kör­pers wuss­te offen­bar nicht so recht, was er mit der plötz­li­chen Ände­rung machen soll­te. Ein Krug kal­tes Was­ser über den Schä­del tat ganz gut. Eigent­lich wolt­le ich ja auch was trin­ken, aber das ging kaum noch. Was­ser konn­te ich nich mehr sehen, Fru­bi­a­se war jetzt ein­fach nur eklig, Cola ging halb­wegs. Essen ging schon gar nicht … Da mein Baum­woll-T-Shirt und mei­ne Hose ja von Schweiß und Was­ser trief­nass waren und ich im Ziel auch nie­mand Bekann­tes traf, bin ich ziem­lich bald die paar Hun­dert Meter nach Hau­se stol­ziert. Dort woll­te ich mich eigent­lich nur mal kurz Hin­set­zen, die Kom­pres­si­ons­strümp­fe aus­zu­zie­hen. Jetzt aber ent­schied mein Kreis­lauf, dass er die Schnau­ze voll hat­te und sack­te erst ein­mal deut­lich weg. Ein paar Minu­ten spä­ter war ich dann weigstns wie­der fit genug für die Dusche … Aber so rich­tig erholt war ich erst zwei Stun­den spä­ter wie­der – und freue mich schon auf den sicher­lich mör­de­ri­schen Mus­kel­ka­ter, den ich mor­gen haben wer­de .. Aber immer­hin gehör­te ich nicht zu den durch­aus zahl­rei­chen Läu­fern, die im Kran­ken­wa­gen lan­de­ten – die Ret­tungs­diens­te hat­ten näm­lich heu­te so einigs zu tun.

Also: Mara­thon ohne ent­spre­chen­des Trai­ning geht durch­aus mal. Ist aber auch – im Ver­gleich zur erlau­fe­nen Zeit – ziem­lich anstren­gend …

Und noch ein paar Bil­der:
[image­brow­ser id=31]

Schlammschlacht im Herbstwald

Ich war am Sams­tag mal wie­der lau­fen (natür­lich): 2:34:52 war ich unter­wegs – gereg­net hat es davon ziem­lich genau die ers­ten 2,5 Stun­den. Nicht immer sehr stark, mit sehr wech­seln­den Inten­si­tä­ten. Aber auf­ge­hört hat es erst, als ich kurz vor Schluss wie­der (zum let­zen Mal für die­sen Lauf) aus dem Wald auf­tau­che. Des­we­gen war der Dau­er­re­gen aber auch gar nicht so schlimm: Im Wald ver­teilt sich das irgend­wie viel mehr, es pras­selt nicht so sehr direkt auf mei­nen geschun­de­nen Kör­per. Dafür hnter­lässt er einen ent­spre­chen­den Lauf­un­ter­grund. Und der hin­ter­lässt Spu­ren – schon schnell merk­te ich, dass es die­ses Mal rich­tig dre­ckig wer­den wür­de. Und in der Tat, so ver­schlammt war ich sel­ten. Die Fotos ver­mit­teln das nur unge­nü­gend: Die Strümp­fe waren nicht mehr weiß, son­dern auf der Vor­der­sei­te mit röt­lich-brau­nem Matsch­was­ser mehr­fach durch­tränkt. Auf man­chen Abschnit­te spritz­te mir das Was­ser (bevor­zugt aus den Löchern der Pfer­de­hu­fe) bis an die Brust. Das kann aber auch damit zusam­men­hän­gen, dass ich ers­tens sowie­so ziem­lich flott (zumin­dest für mei­nen momen­ta­nen Trai­nings­stand) unter­wegs war und zwei­tens, nach­dem die Lage klar war, ohne Rück­sicht durch alle Schlamm­lö­cher, Pfüt­zen und Matsch­fel­der durch­ge­bret­tert bin. So schnell, dass der Forerun­ner auf den teil­wei­se auch mir neu­en Wegen nicht immer mit­kam – bei dich­tem Regen und dich­tem Wald an den Hän­gen des Oden­walds häu­fen sich die Aus­set­zer. Des­we­gen hat­te der Gar­min nur 30 Kilo­me­ter, Sport­tracks nach erneu­ter Berech­nung aber immer­hin 30,76 Kilo­me­ter auf­ge­zeich­net. Natür­lich traue ich Sport­tracks mehr 😉 – das so ermit­tel­te Tem­po stimmt aber auch eher mit mei­nem Gefühl über­ein.

beine von hinten füße schuhe

Langer Sommerwaldlauf

Herr­lichs­tes Lauf­wet­ter war ges­tern im Oden­wald: Viel Son­ne (mit ein paar weni­gen Wol­ken), ca. 20 °C am Vor­mit­tag, die Luft noch sehr frisch und leicht bewegt (im Wald auch ger­ne noch etwas fri­scher) – ein­fach herr­lich und wun­der­bar.

Also los in die Schu­he – Den Wecker hat­te ich über­hört, des­we­gen wur­de es spät und spä­ter – erst nach 11 Uhr war ich wirk­lich so weit, auf eine gro­ße bzw. grö­ße­re Run­de zu gehen.

Macht nix, heu­te geht’s mir gut, heu­te las­se ich mri den schö­nen Lauf von nix ver­drie­ßen. Gestar­tet bin ich mit Mini­mal­aus­rüs­tung: Lauf­kla­mot­ten, Schu­he, Forerun­ner, Son­nen­bril­le und genau einen Schlüs­sel – viel leich­ter geht kaum 😉

Und dann ging es los, durch den Anfang des Drei­see­tals auf den Buch­wald­s­kopf. Und da, nach gut 3 Kilo­me­tern und dem ers­ten Anstieg, hat­te ich schon eine 5:24 als Durch­schnitt auf der Uhr – ok Mat­thi­as, auf den nächs­ten Kilo­me­tern geht es nach oben, die wer­den schon noch brem­sen. Pus­te­ku­chen, die kilo­me­ter­ar­me Woche macht sich wenigs­tens sams­tags posi­tiv bemerk­bar, ich lau­fe ein­fach locker wei­ter wie es so kommt. Und es kommt, was kom­men muss: Bei Kilo­me­ter 12, also kurz vor Bull­au und damit ziem­lich auf der Höhe, war der Durch­schnitt schon auf 5:20. Hof­fent­lich gibt das kein böses Erwa­chen … Und er fiel wei­ter – nach der kur­zen Run­de durch den Ort schon auf 5:19. Dann ging es ja erst ein­mal ziem­lich ordent­lich hin­un­ter: in den Bullau­er Euter­grund. Da unten, am unters­ten Ende mei­nes Weges, stan­den 17,2 Kilo­me­ter auf der Uhr – und ein ver­rück­ter Schnitt von 5:11. Ok, jetzt wird er aber sin­ken, denn nun geht es auf einem schma­len Pfad (Sin­gle-Trail), von den Regen­fäl­len der letz­ten Wochen beson­ders aus­ge­wa­schen, steil hoch. Das bin ich schon öfters gegan­gen. Heu­te aber nicht, heu­te kommt das gar nicht in die Tüte, das wird hoch­ge­lau­fen – zwar fast nur noch auf den Zehen­spit­zen, aber ich habe bis zum Zaun durch­ge­hal­ten. Dafür konn­te ich bei jedem Schritt füh­len, wie die Lak­tat­men­ge in den Ober­schen­keln anstieg und sie immer mehr über­säu­ertn und dazu auch der Puls hin­auf­schoss. Gut, dass es da ein Ende am Zaun mit der Klet­ter­hil­fe gibt – das ist eine halb­wegs natür­li­che Brem­se und gute Gele­gen­heit zum Ver­schnau­fen. Denn das nächs­te Stück bis zum geteer­ten Weg durch die ehe­ma­li­ge Wild­schwein­füt­te­rung ist zwar fla­cher, geht aber immer noch deul­tich berg­auf. Der Schnitt stand jetzt immer­hin wie­der bei 5:14, auf dem nächs­ten Kilo­me­ter bis zum unge­fähr höchs­ten Punkt wurd­ne dar­aus noch 5:16. Dann, auf dem Asphalt­weg, konn­te ich aber wie­der zule­gen. Gut, die Bei­ne waren jetzt, nach knapp 19 Kilo­me­ter schnel­lem Hügel­lauf, doch schon merk­lich ermü­det, der Lauf­stil nicht mehr ganz so locker wie auf den ers­ten Kilo­me­tern. Aber noch ging was … Und die Anzei­ge des Durch­schnitts sank wie­der – zwar lang­sam, aber halb­wegs kon­ti­nu­ier­lich. Beim Halb­ma­ra­thon hat­te ich eine 5:13, beim Würz­ber­ger Fried­hof eine 5:12. Dort nutz­te ich das herr­lich kal­te Was­ser zu einer klei­nen Erfri­schung – ich war jetzt schon etwas über zwei Stun­den unter­wegs, da tut ein biss­chen Was­ser mal ganz gut. Mein Magen war aber nicht so ganz ein­ver­stan­den. Zunächst aber der stei­le Abstieg nach Erns­bach durch den Hohl­weg: Erst ein­mal durchs Dickicht kämp­fen, durch die Bren­nes­seln und Brom­bee­ren, die in den letz­ten zwei, drei Wochen ganz schön gewu­chert sind hier im Wald. Und dann eben hin­un­ter, den stei­len Hohl­weg, der seit zwei Jah­ren (der letz­ten Durch­fors­tung mit gro­ßen Maschi­nen) in einem erbärm­li­chen Zustand ist. Und jetzt auch noch dazu sehr aus­ge­wa­schen von den Regen­fäl­len der letz­ten Zeit – alles in allem eine har­te Prü­fung, denn inzwi­schen waren gera­de die Ober­schen­kel, die ich fürs Berg­ab­lau­fen doch beson­ders brau­che, schon sehr müde. Aber es ging alles gut. Zumin­dest mit den Bei­nen. Und die Uhr zeig­te jetzt auch wie­der, wie schon im Euter­grund, 5:11 als Durch­schnitt an.

Denn kaum aus dem Wald hin­aus, fing noch vor dem eigent­lich Ort bei Erns­bach mein Magen an, mehr als ner­vös zu wer­den. Das wur­den schnell ziem­lich unan­ge­neh­me Krämp­fe – das sehr kal­te Was­ser war wohl doch kei­ne so gute Idee gewe­sen, sonst war in den letz­ten Stun­den ja nichts mehr hin­ein­ge­kom­men. Bis zum obe­ren Ende des Drei­see­tals schaff­te ich es noch, dann ging es nicht mehr. Mit einer län­ge­ren Geh­pau­se konn­te ich den Magen immer­hin halb­wegs beru­hi­gen – dau­er­haft bes­ser wur­de es aber noch nicht. Immer­hin konn­te ich dann noch­mal lang­sam anjog­gen – für die letz­ten drei bis vier Kilo­me­ter noch. Scha­de, das hat dann kei­nen Spaß mehr gemacht – blöd, das ein so tol­ler Lauf ein so unan­ge­neh­mes Ende nahm. Immer­hin wur­de es nicht wirk­lich schlimm – der Magen beru­hig­te sich nach einer Dosis Ultra-Refres­her sehr schnell end­gül­tig. Nur merk­te ich noch eini­ge Stun­den, dass ich nicht bis zum Ende durch­ge­lau­fen war und erst „spät“ nach dem Ende des schnel­len Lau­fens gedehnt habe – so steif bin ich sonst nach 30 Kilo­me­tern nicht unbe­dingt. Aber trotz­dem: Es ist immer wie­der toll, die­se Erfah­rung der eige­nen Kraft – egal wie schnell oder lang­sam es tat­säch­lich war. Aber das Gefühl, gera­de knapp 30 Kilo­me­ter hin­ter mich gebracht zu haben, in weni­ger als drei Stun­den mehr Stre­cke gemacht zu haben als vie­le am gan­zen Tag – das ist irgend­wie erhe­bend.

Hier gibt’s die Stre­cke und das Höhen­pro­fil (bei­des bei runsaturday.com)

Der Nibelungensteig – ein sagenhafter Lauf

Uns sind in alten Mären Wun­der viel gesagt
von Hel­den, reich an Ehren, von Kühn­heit unver­zagt,
von Freu­de und Fest­lich­kei­ten, von Wei­nen und von Kla­gen,
von küh­ner Recken Strei­ten mögt ihr nun Wun­der hören sagen

Nun, ganz so hel­den­haft geht es hier und heu­te nicht (mehr) zu. Und auch nicht gnz so sagen­haft. Und noch eine wei­ter Ein­schrän­kung: Ich bin bei wei­tem auch nicht der Ers­te, der die Exis­tenz des Wan­der­we­ges zum Anlass nimmt, das gan­ze oder Tei­le davon läu­fe­risch zu bewäl­ti­gen (z.B. Gerd, Mat­thi­as kürz­lich und vie­le ande­re). Die meis­ten, die auf dem Nibe­lun­gen­steig unter­wegs sind, sind aber trotz­dem Wan­de­rer. Von denen hat­te ich erstaun­lich vie­le zu über­ho­len bzw. zu begeg­nen.

Aber mal schön der Rei­he nach: Ange­fan­gen hat es vor lan­ger, lan­ger Zeit, als Sieg­fried von Hagen ersto­chen wur­de. Irgend­wo im Oden­wald, das ist ziem­lich sicher, denn das war eines der Jagd­ge­bie­te der Nibe­lun­gen („Da rit­ten sie von dan­nen in einen tie­fen Wald“). Und an einem Brun­nen. Da hört die Sicher­heit dann aber schon auf – wel­che Quel­le das gewe­sen sein soll, dar­um strei­ten sich eini­ge Orte. Das meis­te Geschick (?) dabei hat wohl Gras-Ellen­bach bewie­sen, des­sen Sieg­fried-Brun­nen als „der“ Tat­ort gilt. Und da führt auch der Nibe­lun­gen­steig hin. Aller­dings nicht von Worms aus (was nahe­lie­gend und fol­ge­rich­tig wäre), son­dern von Zwin­gen­berg an der Berg­stra­ße aus. Zumin­dest letz­tes Jahr stimm­te das auch noch. Inzwi­schen, seit die­sem Früh­jahr, ist das Ziel des Nibe­lun­gen­steigs nciht mehr das Ende Sieg­frieds, son­dern Freu­den­berg am Main. das heißt, er ist von unge­fähr 40 auf über 130 Kilo­me­ter Weg ver­län­gert wor­den. Und der erwei­ter­te Nibe­lun­gen­steig führt dann auch schon in die Nähe von Erbach, näm­lich an den Gemar­kungs­rand von Hais­ter­bach.

Wie dem auch sei, jeden­falls spuk­te schon seit letz­tem Jahr die Idee in mei­nem Läu­fer­kopf umher, die­sen Wan­der­weg lau­fend ken­nen­zu­ler­nen. Die Logis­tik ist aber etwas umständ­lich: Nach Zwin­gen­berg kommt man zwar gut mit dem Zug. Aber in Gras-Ellen­bach ist man dann zwar nicht ganz am Ende der Welt, aber zumin­dest am Wochen­en­de fak­tisch fast außer­halb des Ein­zugs­ge­bie­tes des ÖPNV – das wäre extrem kom­pli­ziert, lang­wie­rig und unprak­tisch gewor­den. Zumal ich nach einem lan­gen Lauf auch nur ungern noch ewig im Zug oder Bus sit­ze – ganz zu schwei­gen davon, wie das die Mit­rei­sen­den beläs­ti­gen wür­de … Aber das ist ja mitt­ler­wei­le Ver­gan­gen­heit. Nur ist die zu lau­fen­de Stre­cke jetzt eben auch „etwas“ län­ger gewor­den: Die Pla­nung sah ca. 64 sehr, sehr hüge­li­ge Kilo­me­ter von Zwin­gen­berg nach Erbach vor. Kei­ne ganz leich­te Sache also, das war von vorn­her­ein klar.

Ges­tern war es dann end­lich so weit: Nach dem Rhein­steig am Wochen­en­de zuvor soll­te nun der Nibe­lun­gen­steig dran glau­ben. Wirk­lich aus­rei­chend fit fühl­te ich mich aber nicht so sehr. Doch ver­schie­ben woll­te ich auch nicht – irgend­wann muss man es ja ein­mal wagen. Noch am Sams­tag mor­gen, beim Auf­wa­chen, beschli­chen mich aber die Zwei­fel. Das führ­te dann dazu, dass ich eine Stun­de spä­ter star­te­te als eigent­lich vorgse­hen: Um 8:49 ver­ließ ich Mainz, der Zug brach­te mich zunächst nach Darm­stadt, wo ich umstieg in Rich­tung Zwin­gen­berg. Immer­hin, das Wet­ter mach­te es mir leicht: Nicht über­mä­ßig warm, aber größ­ten­teils son­nig – wun­der­bar zum Lau­fen. Dabei hat­te ich mei­ne Hüft­ta­sche mit 2,5 LIter Was­ser, eini­gen Müs­li­rie­geln, zwei nagel­neu­en Gels von Ultra-Sports, Han­dy, Geld­beu­tel und die klap­pern­den Schlüs­sel.

Am Zwin­gen­ber­ger Bahn­hof (bzw. Hal­te­stel­le …) sah ich auch gleich das not­wen­di­ge Schild: Das gro­ße rote N auf wei­ßem Grund, hier noch ergänzt mit dem auf­mun­tern­den Wor­ten: „Hier geht’s los“. Und los ging es wirk­lich gleich: Nach weni­gen hun­dert Metern durch den Ort näm­lich gleich hin­auf – durch die Wein­berg in Rich­tung Meli­bo­kus. Das war gleich das Rich­tig zum Warm­wer­den – schön stei­le Wege 😉 Nicht so sehr aller­dings für mei­ne Waden – die beschwer­ten sich bald und mach­ten erst ein­mal Schluss. Aber das ken­ne ich ja – wenn die Ker­le nicht ordent­lich auf­ge­wärmt wer­den, fan­gen sie an zu mosern. Das gibt sich aber erfah­rungs­ge­mäß mit stei­gen­der Lauf­dau­er. Jeden­falls ging es zunächst berg­auf. Und zwar immer wei­ter. Die ers­ten Wan­de­rer wur­den über­holt (und erschreckt), die zwei­ten und drit­ten und vier­ten auch bald. Inzwi­schen hat­ten sich mei­ne Füße den Waden soli­da­risch erklärt und beschlos­sen ein­zu­schla­fen. Das wie­der­um war mir neu ;-). Aber inzwi­schen rück­te der „Gip­fel“ in greif­ba­re Nähe: Also durch­hal­ten, gleich sind wir oben. Die ein­ge­schla­fe­nen Füße konn­te ich durch das Lockern der Schnür­sen­kel schnell auf­we­cken, die Waden brauch­ten noch ein wenig meh Zeit. Aber jetzt ging es, nach kur­zer Ver­schnauf­pau­se, ers­te ein­mal wie­der hin­ab. Und zwar ziem­lich geschwind. So geschwind, dass ich mri auf ein­mal nicht mehr sicher war, auf dem rich­ti­gen Weg zu sein. Das war aber glück­li­cher­wei­se so (ist eigent­lich auch schwer, sich auf dem Nibe­lun­gen­steig zu ver­lau­fen. Aber berg­ab ren­nend erfor­dert der unebe­ne Grund mit sei­nen man­nig­fal­ti­gen Stol­per­fal­len eben viel Auf­merk­sam­keit, da ver­liert man die Mar­kie­rung schnell mal aus dem Blick.) Viel zu schnell war ich wie­der unten. Denn dann ging es eben wie­der hoch – in RIch­tung Fels­berg. Der Anstieg dort hin­auf war aber ver­gleichs­wei­se gut zu lau­fen – ohne Wan­der­pau­se und ohne grö­ßer Pro­ble­me lang­te ich auch dort oben an. Da gab es aller­dings kei­ne ver­nünf­tig Beloh­nung. Denn der Weg hin­un­ter führt durch das Fel­sen­meer bzw. an des­sen Rand. Das heißt: Steil und stu­fig und eng. Ich ver­such­te mich als Gazel­le, was aller­dings nur mit­tel­mä­ßig gelang – die Ober­schen­kel mel­de­ten schon Anzei­chen von Müdig­keit. Tem­po bekommt man so natür­lich kei­nes auf die Uhr …

Unten ange­langt, kam zur Erho­lung erst ein­mal der Weg durch Rei­chen­bach – wun­der­bar glat­te Teer­stra­ßen und gepflas­ter­te Bür­ger­stei­ge. Am Orts­aus­gang räch­te der Nibe­lun­gen­steig sich dann mit einem supers­tei­len Anstieg – selbst der Trak­tor hin­ter mir kam nur sehr lang­sam näher. Oben ist dann ein klei­ner Klet­ter­fel­sen. Aber wer das als oben ansah, hat­te sich zu früh gefreut – der Weg auf den Kreh­berg (immer­hin stol­ze 576 Meter hoch und damit die höchs­te Erhe­bung in die­sen Gegen­den) zog sich noch etwas hin. Aber immer­hin war das nun nicht mehr so steil, son­dern ganz gut lauf­bar. Hin­ter dem Kreh­berg ging es, natür­lich, erst ein­mal wie­der berg­ab. Und zwar ziem­lich geschwind. Und dann halt wie­der berg­auf. Und so wei­ter, und so fort. Ver­dammt, der Oden­wald ist in die­ser Ecke noch hüge­li­ger als im Müm­ling­tal. Aber – auch des­halb – eine wun­der­schö­ne Gegend. Zumin­dest auf dem Nibe­lun­gen­steig kommt man sich sehr abge­legn fort – um die meis­ten Orte macht man einen mehr oder weni­ger gro­ßen Bogen, kann dafür ganz viel Wald und Wie­sen­land­schaf­ten erle­ben. Ein­fach herr­lich. Irgend­wann kommt aber dann doch der nächs­te Ort. Zum Bei­spiel Lin­den­fels. Da hat­te ich dann noch nicht ein­mal 30 Kilo­me­ter auf der Uhr, dafür aber über­haupt kei­ne Lust mehr. Aber es hilft ja alles nichts: da muss der Läu­fer eben durch. Und nach eini­gen Kilo­me­tern wur­de es auch wei­der bes­ser. Zumin­dest die Moti­va­ti­on. Die Kraft blieb näm­lich ver­schwun­den – und soll­te auch nicht mehr wie­der­keh­ren. Die vie­len stei­len Wege mach­ten sich mitt­ler­wei­le doch ziem­lich bemerk­bar – es sind ja nicht nur die Berg­auf­stü­cke, die ermü­den – das geschwin­de Berg­ab­lau­fen auf den teil­wei­se def­tig stei­len, ncoh dazu sehr „natur­be­las­se­nen“ Pfa­den for­dert eben­falls nicht nur hohe Kon­zen­tra­ti­on, son­dern saugt auch erheb­li­che Kraft­re­ser­ven aus den Ober­schen­keln. Aber das gehört eben dazu, wenn man sol­che ver­rück­ten Sachen anstel­len will …

An das nächs­te Stück habe ich gera­de nicht mehr so viel Erin­ne­rung … Irgend­wann kommt dann das Gump­e­ner Kreuz. Und dahin­ter wie­der ein saf­ti­ger Anstieg, der (mal wie­der) eine Wan­der­pau­se erfor­der­te. So lang­sam wur­den die Unter­bre­chun­gen – zum Wan­dern, aber auch zum Fau­len­zen auf einer der zahl­rei­chen Bän­ke (und dem Genie­ßen der Aus­sicht an die­sem doch so schö­nen Tag) – zahl­rei­cher. Und län­ger. Hin­ter die­sem Anstieg streift der Steig das Oster­tal und führt dann hin­über nach Weschnitz. Also schon fast nach Gras-Ellen­bach. Tja, wenn das mal so ein­fach wäre. Denn den direk­ten Weg nimmt der Nibe­lun­gen­steig bestimmt nicht, wenn es sich irgend­wie ein­rich­ten lässt. Und, das merk­te ich, obwohl mei­ne Ori­en­tie­rung bei dem ewi­gen Hin und Her bald etwas getrübt war, es lässt sich sehr oft ein­rich­ten. Jeden­falls, hin­ter Weschnitz kommt erst ein Bogen durch den Wald, bevor es am Fried­hof vor­bei­geht (lecker, kal­tes kla­res Was­ser!) und – natür­lich – wie­der den Berg hoch. Dies­mal zur Wal­bur­gis­ka­pel­le – wie­der so ein Anstieg, der eigent­lich nicht so wahn­sin­nig schlimm ist – in vie­len Keh­ren führt es den Hang hin­auf – mit mei­nen müden Bei­nen aber nicht mehr ver­nünf­tig zu lau­fen war. Hin­ter der Kapel­le führt der Weg dann aber doch so lang­sam in Rich­tung Gras-Ellen­bach. Vor­bei an des­sem „Außen­pos­ten“, dem Café Bau­er, gibt es noch eine klei­ne Ehren­run­de – wo ich mich tat­säch­lich ein­mal ver­lief, weil ich nicht rich­tig auf die Mar­kie­rung geschaut habe – bevor man den klei­nen, aber sehr betrieb­sa­men Ort (Sams­tag Nach­mit­tag: lau­ter Blech­büch­sen­fah­rer, die sich hier die Mägen voll­schlu­gen) erreicht. Immer­hin, jetzt ist es gleich geschafft – der Sieg­frieds­brun­nen rückt in die Nähe. Davor steht aber noch ein­mal ein total irrer Weg. Zumin­dest kam mir der inzwi­schen so vor: Wie mit dem Line­al gezo­gen führt er vom Orts­rand ein­fach gera­de­aus zum Was­ser – aber schön kräf­tig nach oben. Ok, also wie­der ein­mal Wan­der­pau­se 😉

Die Sieg­fried­quel­le war dann sehr ent­täu­schend – weil fast kein Was­ser floss. Irgend­wie hat­te ich ein Bild im Kopf, auf dem es recht kräf­tig spru­del­te. Schließ­lich heißt es im Nibe­lun­gen­lied:

Kühl war der Brun­nen, lau­ter und gut.
Da leg­te sich Gun­ther nie­der an die Flut;
mit dem Mund as Was­ser des Baches trank er nun.
Sie dach­ten, daß auch Sig­frid nach im das­sel­be wür­de tun.

Sei­ne Zucht ent­galt er. Den Bogen und das Schwert
trug bei­sei­te Hagen von dem Degen wert.
Dann lief zurück er wie­der, wo den Ger er fand.
Er sah nach dem Kreu­ze an des Königs Gewand.

Da der küh­ne Sig­frid aus der Quel­le trank,
war er den Ger durch das Kreuz­lein, daß aus der Wun­de sprang
das BLut vons einem Her­zen bis an Hagens Hemd.
Sol­che schwe­re Untat ist jdem andern Degen fremd.

Damit hat­te ich näm­lich gerech­net – mei­ne Trink­bla­se war fast leer und soll­te hier auf­ge­füllt wer­den. Tja, das war jetzt nicht so opti­mal. Im Ort unten hät­te ich das an einem Brun­nen auch machen kön­nen. Aber noch­ein­mal da hin­un­ter? Jetzt nicht mehr … Also muss­te eine Erho­lungs­pau­se an dem kon­tra­fak­tisch idyl­li­schen Ort rei­chen, bevor es wei­ter ging. Immer­hin lau­er­te mir kein Untreu­er mir Mord­ab­sich­ten auf. Ich zumin­dest hät­te nicht die Kraft wie Sig­frid gehabt, den noch zu ver­fol­gen … Jetzt kam sozu­sa­gen die Kür – der wei­te­re Weg ins Müm­ling­tal. Der hat­te noch eini­ge Über­ra­schun­gen bereit. Und vor allem eine Weg­füh­rung, die mir immer öfter sehr umständ­lich erschien – aber viel­leicht war das auch nur mei­ne Erschöp­fung. Zunächst kam aber noch eines der schöns­ten Stü­cke, der Weg am Rand des Natur­schutz­ge­bie­tes „Rotes Was­ser“ ober­halb von Olfen. Da traf ich tat­säch­lich noch jemand auf dem Weg – der war gera­de mit Mar­kie­rungs­ar­bei­ten beschäf­tigt. Dabei trug dort schon gefühlt jeder zwei­te Baum eine rotes N – und es gab eigent­lich nur die­sen, offen­bar frisch ange­leg­ten Pfad hier, kei­ne Abzwei­gung weit und breit. Die gab es erst knapp vor Olfen. Und da fand ich den rich­ti­gen Weg über­haupt nicht – jen­seits der Kreu­zung war auf kei­nem der Wege ein N zu fin­den. Also habe ich impro­vi­siert und bin erst ein­mal hin­un­ter nach Olfen. Von dort ging ich dann über die Stra­ße in Rich­tung Güt­ters­bach – irgend­wo da muss­te, wenn ich mich rich­tig erin­ner­te, der Nibe­lun­gen­steig kreu­zen. Und zur Not wäre ich immer­hin in bekann­tes Gebiet vor­ge­drun­gen ;-). Aber tat­säch­lich, kurz hin­ter der Olfe­ner Höhe tauch­te das magi­sche N wie­der auf. Und führ­te mich nun, ten­den­zi­ell auf brei­ten Wald­wirt­schafts­we­gen, mit eini­gem Hin und Her zum Mar­bach-Stau­see. Und dort­hin mach­te der Nibe­lun­gen­steig wirk­lich die ver­rück­tes­ten Wege – immer wenn ich dach­te zu wis­sen, wo es wei­ter­ging, führ­te er mich noch einen Extraschlen­ker. Inzwi­schen war ich aber nicht mehr so fit, mich auf mei­nen Ori­en­tie­rungs­sinn zu ver­las­sen, und folg­te des­halb brav den Mar­kie­run­gen. Am See war­te­te immer­hin fri­sches Was­ser auf mich – das war auch nötig, ich lief jetzt schon eini­ge Kilo­me­ter auf dem Tro­cke­nen. Ober­halb des Sees kann man sehr schön am Mei­sen­bach Was­ser tan­ken – gleich­zei­tig auch mal wie­der Gele­gen­heit für eine Rast. Hier pro­bier­te ich dann auch mal eines der Wun­der­gels von Ultra-Sports – das ekligs­te Zeug, das ich je im Mund hat­te. Zumin­dest geschmack­lich. Mit viel Was­ser (wie es sich gehört) konn­te ich es aber run­ter­spü­len – auf die Wir­kung habe ich aber ver­ge­bens gewar­tet, das war wohl doch ein wenig spät … Inzwi­schen waren die sanf­tes­ten Anstie­ge Grund für eine Geh­pau­se. Und die durf­te sich auch mal auf ebe­ne Tei­le des Weges aus­brei­ten …

Immer­hin, inzwi­schen war ich mir sicher, dass ich es (irgend­wie) nach Hau­se schaf­fen wür­de – zur Not eben gehend. Ganz so schlimm wur­de es nicht, aber eini­ge Geh­pau­sen streu­te ich doch noch ein. Vom Mar­b­ach­see ging es noch auf dem Nibe­lun­gen­steig bis kurz vor Hais­ter­bach – dort knickt der Nibe­lun­gen­steig ab, führt zurück nach Ebers­berg und von dort aus wei­ter über Bull­au-Geb­hardtshüt­te nach Schöl­len­bach und dann in Rich­tung Main. Da woll­te ich heu­te aber nicht hin. Des­halb bin ich ein­fach durch Hais­ter­bach nach Gün­ter­fürst, von dort hin­ab nach Lau­er­bach (bru­tal, jetzt noch ein­mal so einen rich­ti­gen Steil­hang hin­ab) und an der Bun­des­stra­ße nach Erbach – und nach Hau­se. Lang genug war ich jetzt ja unter­wegs – so lan­ge, wie noch nie. Selbst der Renn­steig war schnel­ler erle­digt (und mit mehr Kilo­me­tern, aber weni­ger Höhen­me­ter)

Die Daten: Gelau­fen bin ich ca. 56 km in 5h 55 min, die Stre­cke hat eine Län­ge von min­des­tens 66 Kilo­me­ter (die Dif­fe­renz bin ich logi­scher­wei­se gewan­dert). Höhen­me­ter hat’s da eini­ge: 2200 hoch und 2100 run­ter. Ins­ge­samt, mit allen Pau­sen und so, war ich dann ziem­lich genau neun Stun­den auf den Bei­nen. Die Über­sicht gibt’s hier bei run­sa­tur­day. Aller­dings mit Unge­nau­ig­kei­ten, weil ich die Wan­der­pau­sen aus­ge­stoppt habe. Aber dort gibt es auch ein Höhen­dia­gramm.

Nun, was folgt aus die­sem Wahn­sinn? Zunächst ein­mal das fes­te Vor­ha­ben, das das nicht der letz­te Besuch auf dem Nibe­lun­gen­steig war. Die gesam­te Län­ge muss nicht unbe­dingt sein, mit etwas bes­se­rer Form wäre das aber auch mach­bar. Vor allem aber der Ent­schluss, der sich schon vor­her andeu­te­te: Für die 100 Kilo­me­ter in Ulm reicht mir das im Moment nicht. Die wür­de ich zwar wohl auch irgend­wie schaf­fen, aber mit zuviel Schmer­zen und zuviel Geh­an­teil wahr­schein­lich. Und des­halb wer­de ich mein 100-Kilo­me­ter-Debüt erst ein­mal ver­schie­ben. Es zeigt sich doch, dass die feh­len­den lan­gen Läu­fe des Früh­jahrs nicht zu erset­zen sind (auch so eine Läu­fer­bin­sen­weis­heit, die man aber erst glaubt, wenn man sie selbst erlebt hat). Und das nächs­te Mal weiß ich Bescheid, wo ich Was­ser fas­sen kann. Und wo nicht. Aber trotz­dem, obwohl es teil­wei­se quä­lend und durch­weg sehr anstren­gend war (abends dach­te ich, mir fehlt ein Zen­ti­me­ter Mus­kel in den Waden …): Das ist ein tol­ler Weg, der Nibe­lun­gen­steig. Vor allem der „ursprüng­li­che“ Teil, von Zwin­gen­berg bis zur Sieg­frieds­quel­le. Danach wer­den die Wege ten­den­zi­ell doch – wie ich es aus dem Oden­wald­kreis auch ken­ne – breit und eher lang­wei­lig. Dazu passt auch, dass da nie­mand mehr unter­wegs war (wirk­lich nie­mand: Anfangs begeg­ne­ten mir immer wie­der Wan­de­rer, fast immer in klei­nen Grup­pen. Hin­ter Gras-Ellen­bach nie­mand (!) mehr.).
Ach ja, Fotos habe ich kei­ne gemacht – wie so oft ver­gaß ich den Appa­rat in Mainz. Dabei hat­te ich es mir so fest vor­ge­nom­men …

Als sie von dan­nen woll­ten zu der Lin­de breit,
also da sprach Hagen: „Mir ist gesagt all­zeit,
daß nie­mand fol­gen kön­ne der Kriem­hil­de Mann,
wenn er lau­fen wol­le; hei, könn­ten wir das schau­en an!“

Da sprach von Nie­der­lan­den der schnel­le Sig­fried:
„Ihr könn­tes ja ver­su­chen, willt Ihr lau­fen mit
um die Wet­te nach dem Brun­nen. Ist die­ses geschehn,
so sei der Sie­ger, den man dort sieht als ers­ten stehn.“

training auf dem rheinsteig

Auf dem Rhein­steig war ich ja schon öfter unter­wegs. Dies­mal soll­te es ein Trai­nings­ma­ra­thon wer­den – zum 700. Tag unun­ter­bro­che­nen täg­li­chen Lau­fens (strea­k­en) muss es ja etwas beson­de­res sein. Also ver­schob ich den Start von Elt­ville nach Erbach, das bringt unge­fähr zwei Kilo­me­ter Stre­cke – und damit den Rest, der mir bis­her zum Mara­thon gefehlt hat.
Das Pro­ze­de­re war das übli­che: Um kurz vor 9 bin ich in Mainz in die S8 gestie­gen, die mich nach Wies­ba­den brach­te. Dort nahm ich die Regio­nal­bahn in Rich­tung Koblenz – am Pfingst­sams­tag war das ein Wan­de­rer-Zug. Und obwohl die Leu­te auch lau­ter komi­sche Kla­mot­ten hat­ten, haben sie mich trotz­dem selt­sam ange­schaut – mit mei­nen Kom­pres­si­ons­strümp­fen, kur­zer Tight, ärmel­lo­sen, engen Sin­glet und zwei Fla­schen in der Hand ent­sprach ich nicht den übli­chen Rei­sen­den – die waren mit schwe­ren Schu­hen, Stö­cken und Ruck­sack unter­wegs (weder schwe­re Schu­he noch Stö­cke sind in der Gegend für irgend etwas nötig …).

Um 9:30 ging es dann in Erbach im Rhein­gau los. Das Ther­mo­me­ter zeig­te schon 20 °C, die Son­ne brann­te vom wol­ken­lo­sen blau­en Him­mel recht unbarm­her­zig her­un­ter. Mei­nen Weg, den ich mir so aus­ge­dacht hat­te, fand ich pro­blem­los: Kurz nach dem Bahn­hof ab und aus Erbach hin­aus durch die Fel­der in Rich­tung Klos­ter Eber­bach. Das heißt vor allem: Es ging gleich berg­auf. Aber nicht sehr steil. Noch nicht. Kurz vorm Klos­ter traf ich dann auf das Sträß­chen, das mich an die Klos­ter­pfor­te führ­te. Dann noch schnell zwi­schen Schän­ke und Basi­li­ka durchs Klos­ter und auf der ande­ren Sei­te wie­der hin­aus. Da stand ich dann erst­mal, im Wald. Auf­grund von Bau­ar­bei­ten an der Klos­ter­mau­er war da näm­lich ziem­li­ches Durch­ein­an­der und ich fand kei­ne Rhein­steig-Mar­kie­rung. Das war nicht so pri­ckelnd. Denn hier kann­te ich den Weg ja so gut wie gar nicht – das bin ich nur mal vor Ewig­kei­ten in die ande­re Rich­tung gewan­dert … Aber die Rich­tung nach Kied­rich wuss­te ich noch, also war klar, wo ich suchen muss­te. Und kur­ze Zeit spä­ter fand ich den Rhein­steig dann auch tat­säch­lich. Der ging erst ein­mal berg­auf – das macht er ja ger­ne … Hier aber so rich­tig: steil und mat­schig. Ich ent­schied mich für den Schon­gang und mar­schier­te zum ers­ten Mal ein kur­zes Stück. Dann ging es aber bald bes­ser, im Wald etwas hin­ab und wie­der hin­auf und dann über eine der schöns­ten Stel­len des Rhein­steigs (so weit ich ihn ken­ne): Die Wie­sen ober­halb von Kied­rich. Mit wun­der­ba­rem Aus­blick über das Tal auf einem ganz alt­mo­di­schen Wie­sen­weg, ganz unbe­fes­tigt und eigent­lich nur von den Wan­de­rern genutzt. Inzwi­schen kamen mir von denen auch schon die ers­ten ent­ge­gen – es wur­den noch eini­ge heu­te, deut­lich mehr als sonst. In Kied­rich habe ich dann mini­mal abge­kürzt, damit ich nicht so viel im Ort rum­lau­fen muss­te. Hier wuss­te ich, was zu kom­men hat­te (hier kommt man näm­lich von Elt­ville auf den Rhein­steig): Der Auf­stieg zum Kied­ri­cher Turm. Der ist so rich­tig steil. Die ers­ten paar Keh­ren bin ich noch gelau­fen – schließ­lich muss­te ich Wan­de­rer über­ho­len. Nicht sehr klug, wahr­schein­lich. Und durch­ge­hal­ten habe ich es auch nicht. Auch vom Kied­ri­cher Turm hat man einen schö­nen Aus­blick. Vor allem bei solch einem Kai­ser­wet­ter.

Aber mit Pau­se war nix, ich hat­te ja noch eini­ge Kilo­me­ter vor mir. Zunächst durch die Wein­ber­ge, dann aber bald wie­der in den Wald. Da ging es dann lus­tig auf und ab, mit mehr oder weni­ger viel Schlamm – teil­wei­se war es ganz schön rut­schig. So ging es dann auf und ab, meist durch den Wald, mit kur­zen Wie­sen­stü­cken – so war die pral­le Son­ne noch gar nicht so „schlimm“. Irgend­wann kam dann auch schon Schlan­gen­bad – nach eini­gen Unsi­cher­hei­ten bei ver­schie­de­nen Kreu­zun­gen, wo ich mir nicht mehr sicher war, in wel­che Rich­tung der Weg ging – und beim Lau­fen gleich­zei­tig nach den Mar­kie­run­gen Aus­schau hal­ten und auf die gan­zen Schlamm­lö­cher und Stol­per­fal­len des Weges zu ach­ten ist anstren­gend. Aber es hat ja immer geklappt – nur ganz klei­ne mini­ma­le Ver­lau­fer waren dabei. Durch Schlan­gen­bad ging es dann, inklu­si­ve unan­ge­neh­mer Trep­pen im „Kur­park“.

Nach Schlan­gen­bad, das war mir noch in Erin­ne­rung, geht es erst ein­mal wie­der hoch. Das ging dann aber tat­säch­lich noch eini­ger­ma­ßen, obwohl mei­ne Bei­ne mitt­ler­wei­le schon deut­li­che Ermü­dung mel­de­ten. Dabei war noch nicht ein­mal die 20-km-Mar­ke geknackt. Aber die meis­ten Auf­stie­ge hat­te ich jetzt hin­ter mir, hin­ter Geor­gen­born ging es erst­einaml berg­ab (aller­dings so steil, dass es auch kei­nen Spaß mach­te). Und den schlimms­ten gab es nicht mehr: In Frau­en­stein wur­de die Weg­füh­rung zum Goe­the­stein hin­auf geän­dert und somit die steils­te Pas­sa­ge – wenn ich mich recht erin­ne­re, waren das vor­wie­gend Trep­pen­stu­fen – umgan­gen. So war ich schnel­ler als gedacht am Goe­the­stein – die nächs­te Etap­pe, sozu­sa­gen. Aller­dings, obwohl es jetzt flach wur­de – es lag noch ein gutes Stück Weg vor mir. Zunächst durch die Wein­ber­ge, kreuz und quer, damit ja mög­lichst wenig Asphalt oder Beton dabei ist. Dann durch die Gär­ten vor Schier­stein. Da konn­te ich an einer Quel­le noch ein­mal auf­tan­ken und mich erfri­schen. Inzwi­schen hat­te die Son­ne und die unge­wohn­te Wär­me näm­lich erheb­li­chen Tri­but gefor­dert: Mein Sin­glet hat­te schö­ne wei­ße Rän­der, die Haa­re kleb­ten in alle Rich­tun­gen, die Arme waren auch schon reich­lich kleb­rig. Irgend­wo dort in den Gär­ten ver­lor ich dann end­gül­tig den offi­zi­el­len Rhein­steig aus den Augen. Aber das war dann egal, jetzt ging es eigent­lich nur noch am Rhein hin­auf in Rich­tung Mainz – vor­bei auch am Bie­bri­cher Schloss, dass vom Wies­ba­de­ner Pfingst­tur­nier in Beschlag genom­men war. Inzwi­schen war der Weg zwar nicht mehr so anspruchs­voll – jetzt muss­te ich höchs­tens Spa­zier­gän­gern aus­wei­chen -, das Lau­fen wur­de aber nur bedingt leich­ter. Denn die Ermü­dung schlug jetzt doch ganz schön kräf­tig zu. Aber ein paar Kilo­me­ter noch – das soll­te doch zu schaf­fen sein. Bis Mainz ging es auch. Aber auf der Theo­dor-Heuss-Brü­cke wur­de mir lang­sam klar, dass nach den 42 Kilo­me­tern ziem­lich sicher Schluss sein wür­de. Schluss war dann auch, aber sogar etwas frü­her. Irgend­wo knapp vor dem Kilo­me­ter 41 ging mein Kreis­lauf in die Knie – und bevor ich im Lau­fen umkipp­te, mach­te ich der Qual lie­ber ein Ende und mar­schier­te den Rest nach Hau­se.

Gut vier Stun­den war ich unter­wegs – also nicht gera­de sehr schnell. Irgend­wo ist mei­ne Form abhan­den gekom­men. Dazu kam jetzt auch noch der Man­gel an Was­ser – getrun­ken habe ich wohl kaum mehr als 1,5 Liter – das war, gera­de bei die­sem Wet­ter, halt doch ein­fach zu wenig … Aber trotz aller Qual – es war den­noch wie­der schön, so lan­ge unter­wegs zu sein, so einen schö­nen und abwechs­lungs­rei­chen Weg bei so gran­dio­sem Wet­ter unter die Füße zu neh­men.
Hier ist die Über­sicht bei Run­sa­tur­day: Klick

abgebrochen

auch ein miss­glück­tes trai­ning ist ein trai­ning. ich bin mir nur noch nicht ganz sicher, wofür das trai­ning heu­te gut war. geplant waren ca. 44 km, bei kilo­me­ter 38 habe ich mit dem lau­fen auf­ge­hört und bin den rest gewan­dert – das war schon anstren­gend genug. irgend­wie war ich voll­kom­men platt und fer­tig. das hat­te sich schon vor­her ange­deu­tet, ab kilo­me­ter 30 – und damit eigent­lich zu früh – wur­de es schwer. da kam ich aus dem wald und von den vie­len auf- und abstie­gen heu­te wie­der ins müm­ling­tal und hat­te eigent­lich noch 14–15 recht fla­che kilo­me­ter vor mir. aber die zogen sich immer mehr, bis es irgend­wann ein­fach nciht mehr ging. bzw. ich kei­nen sinn mehr dar­in sah, mich für ein trai­ning noch mehr und wei­ter zu quä­len, als ich das ohne­hin schon getan hat­te.
schwie­rig ist aber die fra­ge, war­um das heu­te so kata­stro­phal schief­ging. ich ver­mu­te, so etwas wie über­trai­ning. die letz­ten drei wochen waren schon ziem­lich viel – es hat ein­fach spaß gemacht, geflutscht und lief erstaun­lich gut, trotz der hohen belas­tung. bis heu­te eben. das ver­rück­te ist, das die ers­te hälf­te – die bei der heu­ti­gen stre­cke erheb­lich schwe­rer ist als der zwei­te teil – ver­blüf­fend gut ging und sogar einen tick zu schnell. viel­leicht hat das noch dazu bei­getra­gen, dass dann irgend­wann nix mehr ging. nun­ja, mal sehen, wie es mor­gen geht. da wer­de ich auf jeden fall ganz behut­sam ans lau­fen her­an­ge­hen …

ultra-training

im moment schla­ge ich ganz schön zu beim trai­ning. in den neun tagen vom 21. bis 29. märz bin ich jetzt genau 188,92 kilo­me­ter gelau­fen – zumin­dest behaupt das mein forerun­ner. davon 50 kilo­me­ter in escholl­brü­cken im „wett­kampf“, wei­te­re 44 kilo­me­ter vor­ges­tern im oden­wald mit ziem­lich genau +/- 1000 höhen­me­tern in immer­hin 4:04 stun­den. und zwei inter­vall­trai­nings – ver­gan­ge­nen mitt­woch 5x2000 m, die mir schon hart vor­ka­men. und jetzt gera­de noch ein­mal bzw. schon wie­der, weil vic­sys­tem den zyklus geän­dert hat, 4x2400 m – das war wirk­lich hart. vor allem, weil noch etwas wind dabei war, den ich bei einem tem­po von 4:14 (sehr genau das ziel getrof­fen) doch schon ziem­lich deut­lich gemerkt habe. ich glau­be, die trab­pau­sen bin ich sel­ten so lang­sam geschli­chen … wenigs­tens bie­ten die nächs­ten tage jetzt etwas erho­lung: rege­ne­ra­ti­ves lau­fen und nor­ma­ler dau­er­lauf zur stär­kung der grund­la­gen­aus­dau­er steht an, bevor es am sams­tag wie­der auf die lan­ge stre­cke geht: der plan will 43 kilo­me­ter haben – mal sehen, ob das nicht wie­der etwas mehr wird … gro­ße zie­le erfor­dern eben auch gro­ße vor­be­rei­tung.

wunderbar einfach

lau­fen im win­ter – ein gran­dio­ser genuss. vor allem, wenn es so ist wie heu­te: zwar ver­dammt kalt – ‑15°C beim start, auf der höhe bestimmt noch käl­ter – aber ein­fach wun­der­schön. der schnee der ver­gan­ge­nen nacht ver­zau­bert die welt. durch odins wäl­der in der ein­sam­keit des sams­tag­vor­mit­tags zu lau­fen – es gibt kaum schö­ne­res. ich woll­te gar nicht auf­hö­ren. nach gut zwei stun­den (knapp 24 km) hat es dann aber doch gereicht. es wur­de mitt­ler­wei­le näm­lich immer noch nicht warm. mei­ne ober­schen­kel sind auch jetzt noch nicht ganz auf­ge­taut … nach drei­ßig minu­ten und den ers­ten anstie­gen wächst auf den hand­schu­hen am hand­rü­cken eine schnee-/eis­schicht, die nicht mehr ver­schwin­det. und noch eine stun­de spä­ter hän­gen mir klei­ne eis­zap­fen im gesicht – das hat­te ich noch nie. das schild der müt­ze (auch die inzwi­schen recht weiß) sorgt wohl dafür, dass ich immer in mei­nen eige­nen atem­dampf rein­lau­fe und der dann an mei­nem gesicht friert – ohne das ich das noch spü­re …
aber trotz­dem: der wald, die unbe­rühr­ten wege – klas­se ein­fach. der ers­te war ich aber nir­gends: ich bin kei­nen meter gelau­fen, auf dem nicht min­des­tens ein wild vor mir war. oft genug lei­der auch auto, offen­bar jäger, die ihr kost­ba­res wild unbe­dingt füt­tern muss­te. einen habe ich dabei noch gese­hen. leu­te waren aber nur ganz, ganz wenig unter­wegs – natür­lich an den übli­chen stel­len: am mini-rodel­hang, im drei­se­en­tal, bei würz­berg auch ein paar.
auch wenn es heu­te nicht sehr schnell war – für sol­che läu­fe ren­tiert sich so man­che quä­le­rei das jahr über. ein­fach wun­der­bar.

von der mümling an die tauber

gut, die über­schrift ist über­trie­ben. aber nur mini­mal. am sams­tag bin von erbach (aller­dings nicht ganz von der müm­ling aus) nach uis­sig­heim gelau­fen – das ist kurz vor der tau­ber. 53,4 kilo­me­ter waren das. bezie­hungs­wei­se etwas mehr, denn ein oder zwei teil­stü­cken, die ich gegan­gen bin – etwa den letz­ten anstieg – habe ich nicht mit­ge­stoppt. 5 stun­den 20 minu­ten habe ich dafür gebraucht. und eini­ge pau­sen noch dazu. das war dann doch eini­ges lang­sa­mer als ich mir gedacht habe. mit einem schnitt von 5:30 bis 5:45 hat­te ich gerech­net, gewor­den sind es 6:00. dafür hat das mäßi­ge tem­po einen vor­teil: mus­kel­ka­ter habe ich über­haupt kei­nen. ein wenig steif war ich sams­tags und auch am sonn­tag noch etwas, aber die mus­keln beschwe­ren sich kaum.

das wet­ter war bru­tal schwül. nicht gera­de das idea­le lauf­wet­ter. ruck­zuck war ich kom­plett – aber wirk­lich voll­stän­dig – durch­ge­schwitzt. und das blieb bis kurz vor schluss so. kurz vor küls­heim kam ich aus dem wald her­aus, da hat der leich­te wind mich immer­hin noch ein biss­chen getrock­net. aber das war dann auch egal.

die wege waren auch nicht immer opti­mal aus­ge­sucht: da waren eini­ge har­te trails dabei, die auf der kar­te ganz und gar harm­los aus­sa­hen. so bin ich also durch die mat­schwüs­ten der wald­ar­bei­ter, über wege, die kom­plett mit ästen zuge­deckt waren, durch bren­nes­sel-fel­der und brom­beer-hecken gelau­fen, über aus­ge­wa­sche­ne was­ser­rin­nen ins tal gestürzt und im bauch­ho­hen gras von einem loch ins ande­re getau­melt … das hat nicht nur kör­per­li­che, son­dern auch phsy­si­sche anstren­gung gekos­tet, die sich mit der zeit erheb­lich sum­miert hat. aber dafür macht man ja sol­che läu­fe …

so bin ich gelau­fen: [sin­gl­epic id=243 w=650]

die genaue stre­cke lässt sich auch (bes­ser) bei gpsies.com anschau­en: klick.

ich bin also durch dorf-erbach ins grä­sig, von dort über das haber­manns­kreuz (wo ich einem auto, dass unbe­dingt mit mini­mals­tem abstand an mir vor­bei muss­te, den außen­spie­gel ein­klapp­te) nach eul­bach. bis hier­hin kann­te ich den weg – bis­her war ich das aller­dings immer schnel­ler gelau­fen, im ers­ten anstieg hin­term grä­sig war schon die ers­te geh­pau­se fäl­lig … von eul­bach dann noch ein­mal kurz auf die b47 in rich­tung box­brunn, aber gleich hin­ter dem abzweig nach viel­brunn den ers­ten wald­weg und mehr oder weni­ger par­al­lel zur stra­ße am höhen­dorf vor­bei. und dann, nach einem wei­te­ren stück auf dem kamm, ging es hin­un­ter rich­tung amor­bach. da wur­de das navi­gie­ren schwie­rig – den weg, den ich mir aus­ge­dacht hat­te, fand ich an zwei stel­len nicht bzw. nicht auf anhieb. das ers­te mal nahm ich einen wan­der­weg, schön steil in keh­ren, vor­bei an der grup­pe mit stö­cken bewaff­ne­ter wan­de­rer (und betend, dass ich genau dort nicht hin­fal­le – hat sogar geklappt …), beim zwei­ten mal muss­te ich nur genau­er suchen: der weg war schon sehr zuge­wach­sen. und ent­spre­chend schlecht zu lau­fen. ich hat­te aber kei­ne lust, wei­ter umher­zu­ir­ren – mein fuß tat weh, ich hat­te mich böse ver­tre­ten und woll­te erst ein­mal her­aus aus dem wald. außer­dem war ich schon län­ger unter­wegs als ich dach­te, hat­te schon mehr kilo­me­ter auf dem forerun­ner als ich erwar­tet hat­te. irgend­wann kam ich so dann tat­säch­lich im lan­gen tal an, dass mich wie­der zur b47 führ­te. der bin ich dann auf dem feld­weg gefolgt bis zur kreu­zung an der bahn­li­nie bei amor­bach. die habe ich kur­zer­hand „wild“ über­quert, der nächs­te über­gang war mir ein­fach zu viel umweg … auf der ande­ren sei­te ging es dann durch den rand von amor­bach und immer wei­ter die stra­ße – und zwar hin­auf. und hin­auf. und hin­auf … irgend­wann, schon hin­ter (und vor allem deut­lich über) schnee­berg, ver­ließ ich dann die land­stra­ße, um wie­der im wald ein­zu­tau­chen. die wege wur­den bald recht ver­las­sen und ent­spre­chend ver­wil­dert. beim „roten kreuz“ mach­te ich eine ers­te rast und ver­tilg­te einen oat-snack gegen den lang­sam auf­kom­men­den hun­ger. aber lan­ge hielt es mich nicht, es ging noch recht gleich­mä­ßig wei­ter, durch eine klei­nen wei­ler über den befes­tig­ten feld­weg nach win­disch­bu­chen. dort bog ich dann wie­der ein­mal auf die stra­ße bzw. das sträß­lein ein, dass mich nach hepp­diehl führt. dort ver­weil­te ich kurz am klei­nen fried­hof, nutz­te das küh­le was­ser zur zwi­schen­er­fri­schung und die bank, mei­ne mitt­ler­wei­le etwas müden bei­ne kurz aus­zu­ru­hen. doch bald ging es auch hier wie­der wei­ter, 12 uhr war es mitt­ler­wei­le schon gewor­den. ich blieb jetzt vor­erst auf der stra­ße, die mich steil hin­ab führ­te, und zwar nach pföhl­bach. dort bog ich ab, trab­te das kur­ze stück am hang ent­lang nach rie­dern. in rie­dern über­quer­te ich die erft – mit einer höhe von ca. 180 m der zweit­nied­rigs­te punkt mei­ner tour. und das war gleich wie­der zu mer­ken, denn hin­ter dem ort ging es schon wie­der ab von der stra­ße und ste­tig berg­an. sehr ste­tig. mein etrex fing hier an, ziem­lich zu spin­nen und mach­te mir etwas sor­gen, weil es mich bestän­dig weit ab von mei­ner eigent­li­chen rou­te wähn­te. anfangs noch sehr sicher, auf dem rich­ti­gen weg zu sein, wur­de ich zuneh­mens unsi­che­rer. und es ging immer wei­ter berg­an … aber irgend­wann war ich doch oben, mach­te mal wie­der eine kur­ze rast und ließ den etrex neu­en kon­takt zu den satel­li­ten auf­neh­men – und sie­he da, ich war die gan­ze zeit rich­tig gewe­sen. die erleich­te­rung war groß. zumal hier schon das ers­te schild eines küls­hei­mer wan­der­wegs auf­tauch­te – das ende rück­te also näher. vor­her galt es fre­lich noch eini­ges an weg im dich­ten gras zu über­win­den – nach­dem ich mitt­ler­wei­le schon fast 45 kilo­me­ter in den bei­nen hat­te, war es nicht mehr sehr lus­tig, zu lau­fen ohne den boden und sei­nen vie­len gemei­nen uneben­hei­ten sehen zu kön­nen. aber das bewusst­sein des nahen­den endes hielt mich auf­recht. so ganz war ich aber frei­lich noch nicht fer­tig … nach der über­que­rung der land­stra­ße zwi­schen stein­furt und stein­bach hat­te ich immer­hin wie­der fes­ten, halb­wegs ebe­nen feld­wegs-grund unter den füßen. der weg führ­te leicht abwärts direkt nach küls­heim. da muss­te ich ein wei­te­res mal pau­sie­ren – die ers­te was­ser­bla­se im ruck­sack war leer, ich muss­te umfül­len. viel erho­lung brach­te die pau­se nicht, so lief ich also eher im trott­gang als beson­ders dyna­misch durch die stadt und zum weg in rich­tung uis­sig­heim. immer­hin kann­te ich mich jetzt wenigs­tens wie­der unge­fähr aus … kurz vor uis­sig­heim ver­ließ mich aber auch die letz­te reser­ve bzw. der letz­te wil­le, den an die­sem punkt der stre­cke nicht mehr ganz harm­lo­sen anstieg zum sport­platz bin ich dann doch lie­ber gegan­gen. danach konn­te ich aber wenigs­tens noch den letz­ten kilo­me­ter zum ziel lau­fend zurück­le­gen – und da erwar­te­te mich nicht nur ein lecke­res (wenn auch arg ver­spä­te­tes) mit­tag­essen, son­dern auch eine herr­lich fri­sche, küh­le dusche – wun­der­bar. den rest des tages war ich frei­lich ziem­lich hin­über …

der höhen­ver­lauf ist so:[singlepic id=242 w=460]

im schneematsch durch den odenwald

oder bes­ser gesagt: über die oden­wäl­der hügel. ges­tern war wie­der – wie jeden sams­tag – der lan­ge lauf dran: 40 kilo­me­ter woll­te der trai­nings­plan, im fla­chen hät­te er ger­ne eine pace von 4:54 gehabt. die län­ge habe ich gemacht, mein tem­po war aller­dings mit 5:11 etwas lang­sa­mer. das war natür­lich den klei­nen hügeln geschul­det, die im oden­wald immer im weg her­um­ste­hen. dafür macht das lau­fen dann aber auch mehr spaß – lang­wei­lig wird’s nicht, wenn es stän­dig berg­auf und berg­ab geht. der nas­se, rut­schi­ge weil dahin­schmel­zen­de schnee hat dann noch ein übri­ges getan, mich aus­zu­brem­sen. so auf einer län­ge­ren stre­cke kos­tet das doch ganz schön kraft, wenn man wirk­lich bei jedem schritt kei­nen ver­nünf­ti­gen abdruck hin­be­kommt, son­dern immer ein klein biss­chen weg­rutscht. und berg­ab muss man dann ja auch noch schön vor­sich­tig lau­fen, da ist’s also auch nix mit hohem tem­po. schön war’s aber trotz­dem.
so sieht übri­gens das höhen­pro­fil aus – vie­le höhen­me­ter sind es eigent­lich nicht (knapp 800), aber doch recht nett ver­teilt:

höhenprofil

« Ältere Beiträge

© 2023 Täglich laufen

Theme von Anders NorénHoch ↑