Übers Laufen und was sonst so draußen passiert.

Kategorie: Landschaften (Seite 2 von 3)

Langer Sommerwaldlauf

Her­rlich­stes Laufwet­ter war gestern im Oden­wald: Viel Sonne (mit ein paar weni­gen Wolken), ca. 20 °C am Vor­mit­tag, die Luft noch sehr frisch und leicht bewegt (im Wald auch gerne noch etwas frisch­er) — ein­fach her­rlich und wun­der­bar.

Also los in die Schuhe — Den Weck­er hat­te ich über­hört, deswe­gen wurde es spät und später — erst nach 11 Uhr war ich wirk­lich so weit, auf eine große bzw. größere Runde zu gehen.

Macht nix, heute geht’s mir gut, heute lasse ich mri den schö­nen Lauf von nix ver­drießen. Ges­tartet bin ich mit Min­i­malaus­rüs­tung: Laufk­lam­ot­ten, Schuhe, Fore­run­ner, Son­nen­brille und genau einen Schlüs­sel — viel leichter geht kaum 😉

Und dann ging es los, durch den Anfang des Dreisee­tals auf den Buch­wald­skopf. Und da, nach gut 3 Kilo­me­tern und dem ersten Anstieg, hat­te ich schon eine 5:24 als Durch­schnitt auf der Uhr — ok Matthias, auf den näch­sten Kilo­me­tern geht es nach oben, die wer­den schon noch brem­sen. Pustekuchen, die kilo­me­ter­arme Woche macht sich wenig­stens sam­stags pos­i­tiv bemerk­bar, ich laufe ein­fach lock­er weit­er wie es so kommt. Und es kommt, was kom­men muss: Bei Kilo­me­ter 12, also kurz vor Bul­lau und damit ziem­lich auf der Höhe, war der Durch­schnitt schon auf 5:20. Hof­fentlich gibt das kein bös­es Erwachen … Und er fiel weit­er — nach der kurzen Runde durch den Ort schon auf 5:19. Dann ging es ja erst ein­mal ziem­lich ordentlich hin­unter: in den Bul­lauer Euter­grund. Da unten, am unter­sten Ende meines Weges, standen 17,2 Kilo­me­ter auf der Uhr — und ein ver­rück­ter Schnitt von 5:11. Ok, jet­zt wird er aber sinken, denn nun geht es auf einem schmalen Pfad (Sin­gle-Trail), von den Regen­fällen der let­zten Wochen beson­ders aus­ge­waschen, steil hoch. Das bin ich schon öfters gegan­gen. Heute aber nicht, heute kommt das gar nicht in die Tüte, das wird hochge­laufen — zwar fast nur noch auf den Zehen­spitzen, aber ich habe bis zum Zaun durchge­hal­ten. Dafür kon­nte ich bei jedem Schritt fühlen, wie die Lak­tat­menge in den Ober­schenkeln anstieg und sie immer mehr über­säuertn und dazu auch der Puls hin­auf­schoss. Gut, dass es da ein Ende am Zaun mit der Klet­ter­hil­fe gibt — das ist eine halb­wegs natür­liche Bremse und gute Gele­gen­heit zum Ver­schnaufen. Denn das näch­ste Stück bis zum geteerten Weg durch die ehe­ma­lige Wild­schwe­in­füt­terung ist zwar flach­er, geht aber immer noch deul­tich bergauf. Der Schnitt stand jet­zt immer­hin wieder bei 5:14, auf dem näch­sten Kilo­me­ter bis zum unge­fähr höch­sten Punkt wurdne daraus noch 5:16. Dann, auf dem Asphaltweg, kon­nte ich aber wieder zule­gen. Gut, die Beine waren jet­zt, nach knapp 19 Kilo­me­ter schnellem Hügel­lauf, doch schon merk­lich ermüdet, der Lauf­stil nicht mehr ganz so lock­er wie auf den ersten Kilo­me­tern. Aber noch ging was … Und die Anzeige des Durch­schnitts sank wieder — zwar langsam, aber halb­wegs kon­tinuier­lich. Beim Halb­marathon hat­te ich eine 5:13, beim Würzberg­er Fried­hof eine 5:12. Dort nutzte ich das her­rlich kalte Wass­er zu ein­er kleinen Erfrischung — ich war jet­zt schon etwas über zwei Stun­den unter­wegs, da tut ein biss­chen Wass­er mal ganz gut. Mein Magen war aber nicht so ganz ein­ver­standen. Zunächst aber der steile Abstieg nach Erns­bach durch den Hohlweg: Erst ein­mal durchs Dic­kicht kämpfen, durch die Bren­nes­seln und Brombeeren, die in den let­zten zwei, drei Wochen ganz schön gewuchert sind hier im Wald. Und dann eben hin­unter, den steilen Hohlweg, der seit zwei Jahren (der let­zten Durch­forstung mit großen Maschi­nen) in einem erbärm­lichen Zus­tand ist. Und jet­zt auch noch dazu sehr aus­ge­waschen von den Regen­fällen der let­zten Zeit — alles in allem eine harte Prü­fung, denn inzwis­chen waren ger­ade die Ober­schenkel, die ich fürs Bergablaufen doch beson­ders brauche, schon sehr müde. Aber es ging alles gut. Zumin­d­est mit den Beinen. Und die Uhr zeigte jet­zt auch wieder, wie schon im Euter­grund, 5:11 als Durch­schnitt an.

Denn kaum aus dem Wald hin­aus, fing noch vor dem eigentlich Ort bei Erns­bach mein Magen an, mehr als nervös zu wer­den. Das wur­den schnell ziem­lich unan­genehme Krämpfe — das sehr kalte Wass­er war wohl doch keine so gute Idee gewe­sen, son­st war in den let­zten Stun­den ja nichts mehr hineingekom­men. Bis zum oberen Ende des Dreisee­tals schaffte ich es noch, dann ging es nicht mehr. Mit ein­er län­geren Geh­pause kon­nte ich den Magen immer­hin halb­wegs beruhi­gen — dauer­haft bess­er wurde es aber noch nicht. Immer­hin kon­nte ich dann nochmal langsam anjoggen — für die let­zten drei bis vier Kilo­me­ter noch. Schade, das hat dann keinen Spaß mehr gemacht — blöd, das ein so toller Lauf ein so unan­genehmes Ende nahm. Immer­hin wurde es nicht wirk­lich schlimm — der Magen beruhigte sich nach ein­er Dosis Ultra-Refresh­er sehr schnell endgültig. Nur merk­te ich noch einige Stun­den, dass ich nicht bis zum Ende durchge­laufen war und erst “spät” nach dem Ende des schnellen Laufens gedehnt habe — so steif bin ich son­st nach 30 Kilo­me­tern nicht unbe­d­ingt. Aber trotz­dem: Es ist immer wieder toll, diese Erfahrung der eige­nen Kraft — egal wie schnell oder langsam es tat­säch­lich war. Aber das Gefühl, ger­ade knapp 30 Kilo­me­ter hin­ter mich gebracht zu haben, in weniger als drei Stun­den mehr Strecke gemacht zu haben als viele am ganzen Tag — das ist irgend­wie erhebend.

Hier gibt’s die Strecke und das Höhen­pro­fil (bei­des bei runsaturday.com)

Der Nibelungensteig — ein sagenhafter Lauf

Uns sind in alten Mären Wun­der viel gesagt
von Helden, reich an Ehren, von Kühn­heit unverza­gt,
von Freude und Fes­tlichkeit­en, von Weinen und von Kla­gen,
von küh­n­er Reck­en Stre­it­en mögt ihr nun Wun­der hören sagen

Nun, ganz so helden­haft geht es hier und heute nicht (mehr) zu. Und auch nicht gnz so sagen­haft. Und noch eine weit­er Ein­schränkung: Ich bin bei weit­em auch nicht der Erste, der die Exis­tenz des Wan­der­weges zum Anlass nimmt, das ganze oder Teile davon läuferisch zu bewälti­gen (z.B. Gerd, Matthias kür­zlich und viele andere). Die meis­ten, die auf dem Nibelun­gen­steig unter­wegs sind, sind aber trotz­dem Wan­der­er. Von denen hat­te ich erstaunlich viele zu über­holen bzw. zu begeg­nen.

Aber mal schön der Rei­he nach: Ange­fan­gen hat es vor langer, langer Zeit, als Siegfried von Hagen erstochen wurde. Irgend­wo im Oden­wald, das ist ziem­lich sich­er, denn das war eines der Jagdge­bi­ete der Nibelun­gen (“Da rit­ten sie von dan­nen in einen tiefen Wald”). Und an einem Brun­nen. Da hört die Sicher­heit dann aber schon auf — welche Quelle das gewe­sen sein soll, darum stre­it­en sich einige Orte. Das meiste Geschick (?) dabei hat wohl Gras-Ellen­bach bewiesen, dessen Siegfried-Brun­nen als “der” Tatort gilt. Und da führt auch der Nibelun­gen­steig hin. Allerd­ings nicht von Worms aus (was nahe­liegend und fol­gerichtig wäre), son­dern von Zwin­gen­berg an der Bergstraße aus. Zumin­d­est let­ztes Jahr stimmte das auch noch. Inzwis­chen, seit diesem Früh­jahr, ist das Ziel des Nibelun­gen­steigs nci­ht mehr das Ende Siegfrieds, son­dern Freuden­berg am Main. das heißt, er ist von unge­fähr 40 auf über 130 Kilo­me­ter Weg ver­längert wor­den. Und der erweit­erte Nibelun­gen­steig führt dann auch schon in die Nähe von Erbach, näm­lich an den Gemarkungsrand von Hais­ter­bach.

Wie dem auch sei, jeden­falls spuk­te schon seit let­ztem Jahr die Idee in meinem Läufer­kopf umher, diesen Wan­der­weg laufend ken­nen­zuler­nen. Die Logis­tik ist aber etwas umständlich: Nach Zwin­gen­berg kommt man zwar gut mit dem Zug. Aber in Gras-Ellen­bach ist man dann zwar nicht ganz am Ende der Welt, aber zumin­d­est am Woch­enende fak­tisch fast außer­halb des Einzugs­ge­bi­etes des ÖPNV — das wäre extrem kom­pliziert, lang­wierig und unprak­tisch gewor­den. Zumal ich nach einem lan­gen Lauf auch nur ungern noch ewig im Zug oder Bus sitze — ganz zu schweigen davon, wie das die Mitreisenden belästi­gen würde … Aber das ist ja mit­tler­weile Ver­gan­gen­heit. Nur ist die zu laufende Strecke jet­zt eben auch “etwas” länger gewor­den: Die Pla­nung sah ca. 64 sehr, sehr hügelige Kilo­me­ter von Zwin­gen­berg nach Erbach vor. Keine ganz leichte Sache also, das war von vorn­here­in klar.

Gestern war es dann endlich so weit: Nach dem Rhe­in­steig am Woch­enende zuvor sollte nun der Nibelun­gen­steig dran glauben. Wirk­lich aus­re­ichend fit fühlte ich mich aber nicht so sehr. Doch ver­schieben wollte ich auch nicht — irgend­wann muss man es ja ein­mal wagen. Noch am Sam­stag mor­gen, beim Aufwachen, beschlichen mich aber die Zweifel. Das führte dann dazu, dass ich eine Stunde später startete als eigentlich vorgse­hen: Um 8:49 ver­ließ ich Mainz, der Zug brachte mich zunächst nach Darm­stadt, wo ich umstieg in Rich­tung Zwin­gen­berg. Immer­hin, das Wet­ter machte es mir leicht: Nicht über­mäßig warm, aber größ­ten­teils son­nig — wun­der­bar zum Laufen. Dabei hat­te ich meine Hüft­tasche mit 2,5 LIter Wass­er, eini­gen Müs­liriegeln, zwei nagel­neuen Gels von Ultra-Sports, Handy, Geld­beu­tel und die klap­pern­den Schlüs­sel.

Am Zwin­gen­berg­er Bahn­hof (bzw. Hal­testelle …) sah ich auch gle­ich das notwendi­ge Schild: Das große rote N auf weißem Grund, hier noch ergänzt mit dem auf­muntern­den Worten: “Hier geht’s los”. Und los ging es wirk­lich gle­ich: Nach weni­gen hun­dert Metern durch den Ort näm­lich gle­ich hin­auf — durch die Wein­berg in Rich­tung Meli­bokus. Das war gle­ich das Richtig zum Warmw­er­den — schön steile Wege 😉 Nicht so sehr allerd­ings für meine Waden — die beschw­erten sich bald und macht­en erst ein­mal Schluss. Aber das kenne ich ja — wenn die Ker­le nicht ordentlich aufgewärmt wer­den, fan­gen sie an zu mosern. Das gibt sich aber erfahrungs­gemäß mit steigen­der Lauf­dauer. Jeden­falls ging es zunächst bergauf. Und zwar immer weit­er. Die ersten Wan­der­er wur­den über­holt (und erschreckt), die zweit­en und drit­ten und vierten auch bald. Inzwis­chen hat­ten sich meine Füße den Waden sol­i­darisch erk­lärt und beschlossen einzuschlafen. Das wiederum war mir neu ;-). Aber inzwis­chen rück­te der “Gipfel” in greif­bare Nähe: Also durch­hal­ten, gle­ich sind wir oben. Die eingeschlafe­nen Füße kon­nte ich durch das Lock­ern der Schnürsenkel schnell aufweck­en, die Waden braucht­en noch ein wenig meh Zeit. Aber jet­zt ging es, nach kurz­er Ver­schnauf­pause, erste ein­mal wieder hinab. Und zwar ziem­lich geschwind. So geschwind, dass ich mri auf ein­mal nicht mehr sich­er war, auf dem richti­gen Weg zu sein. Das war aber glück­licher­weise so (ist eigentlich auch schw­er, sich auf dem Nibelun­gen­steig zu ver­laufen. Aber bergab ren­nend erfordert der unebene Grund mit seinen man­nig­falti­gen Stolper­fall­en eben viel Aufmerk­samkeit, da ver­liert man die Markierung schnell mal aus dem Blick.) Viel zu schnell war ich wieder unten. Denn dann ging es eben wieder hoch — in RIch­tung Fels­berg. Der Anstieg dort hin­auf war aber ver­gle­ich­sweise gut zu laufen — ohne Wan­der­pause und ohne größer Prob­leme langte ich auch dort oben an. Da gab es allerd­ings keine vernün­ftig Beloh­nung. Denn der Weg hin­unter führt durch das Felsen­meer bzw. an dessen Rand. Das heißt: Steil und stu­fig und eng. Ich ver­suchte mich als Gazelle, was allerd­ings nur mit­telmäßig gelang — die Ober­schenkel melde­ten schon Anze­ichen von Müdigkeit. Tem­po bekommt man so natür­lich keines auf die Uhr …

Unten ange­langt, kam zur Erhol­ung erst ein­mal der Weg durch Reichen­bach — wun­der­bar glat­te Teer­straßen und gepflasterte Bürg­er­steige. Am Ort­saus­gang rächte der Nibelun­gen­steig sich dann mit einem super­steilen Anstieg — selb­st der Trak­tor hin­ter mir kam nur sehr langsam näher. Oben ist dann ein klein­er Klet­ter­felsen. Aber wer das als oben ansah, hat­te sich zu früh gefreut — der Weg auf den Kre­hberg (immer­hin stolze 576 Meter hoch und damit die höch­ste Erhe­bung in diesen Gegen­den) zog sich noch etwas hin. Aber immer­hin war das nun nicht mehr so steil, son­dern ganz gut lauf­bar. Hin­ter dem Kre­hberg ging es, natür­lich, erst ein­mal wieder bergab. Und zwar ziem­lich geschwind. Und dann halt wieder bergauf. Und so weit­er, und so fort. Ver­dammt, der Oden­wald ist in dieser Ecke noch hügeliger als im Müm­ling­tal. Aber — auch deshalb — eine wun­der­schöne Gegend. Zumin­d­est auf dem Nibelun­gen­steig kommt man sich sehr abgelegn fort — um die meis­ten Orte macht man einen mehr oder weniger großen Bogen, kann dafür ganz viel Wald und Wiesen­land­schaften erleben. Ein­fach her­rlich. Irgend­wann kommt aber dann doch der näch­ste Ort. Zum Beispiel Lin­den­fels. Da hat­te ich dann noch nicht ein­mal 30 Kilo­me­ter auf der Uhr, dafür aber über­haupt keine Lust mehr. Aber es hil­ft ja alles nichts: da muss der Läufer eben durch. Und nach eini­gen Kilo­me­tern wurde es auch wei­der bess­er. Zumin­d­est die Moti­va­tion. Die Kraft blieb näm­lich ver­schwun­den — und sollte auch nicht mehr wiederkehren. Die vie­len steilen Wege macht­en sich mit­tler­weile doch ziem­lich bemerk­bar — es sind ja nicht nur die Bergauf­stücke, die ermü­den — das geschwinde Bergablaufen auf den teil­weise deftig steilen, ncoh dazu sehr “naturbe­lasse­nen” Pfaden fordert eben­falls nicht nur hohe Konzen­tra­tion, son­dern saugt auch erhe­bliche Kraftre­ser­ven aus den Ober­schenkeln. Aber das gehört eben dazu, wenn man solche ver­rück­ten Sachen anstellen will …

An das näch­ste Stück habe ich ger­ade nicht mehr so viel Erin­nerung … Irgend­wann kommt dann das Gumpen­er Kreuz. Und dahin­ter wieder ein saftiger Anstieg, der (mal wieder) eine Wan­der­pause erforderte. So langsam wur­den die Unter­brechun­gen — zum Wan­dern, aber auch zum Faulen­zen auf ein­er der zahlre­ichen Bänke (und dem Genießen der Aus­sicht an diesem doch so schö­nen Tag) — zahlre­ich­er. Und länger. Hin­ter diesem Anstieg streift der Steig das Oster­tal und führt dann hinüber nach Weschnitz. Also schon fast nach Gras-Ellen­bach. Tja, wenn das mal so ein­fach wäre. Denn den direk­ten Weg nimmt der Nibelun­gen­steig bes­timmt nicht, wenn es sich irgend­wie ein­richt­en lässt. Und, das merk­te ich, obwohl meine Ori­en­tierung bei dem ewigen Hin und Her bald etwas getrübt war, es lässt sich sehr oft ein­richt­en. Jeden­falls, hin­ter Weschnitz kommt erst ein Bogen durch den Wald, bevor es am Fried­hof vor­beige­ht (leck­er, kaltes klares Wass­er!) und — natür­lich — wieder den Berg hoch. Dies­mal zur Wal­bur­giskapelle — wieder so ein Anstieg, der eigentlich nicht so wahnsin­nig schlimm ist — in vie­len Kehren führt es den Hang hin­auf — mit meinen müden Beinen aber nicht mehr vernün­ftig zu laufen war. Hin­ter der Kapelle führt der Weg dann aber doch so langsam in Rich­tung Gras-Ellen­bach. Vor­bei an dessem “Außen­posten”, dem Café Bauer, gibt es noch eine kleine Ehren­runde — wo ich mich tat­säch­lich ein­mal ver­lief, weil ich nicht richtig auf die Markierung geschaut habe — bevor man den kleinen, aber sehr betrieb­samen Ort (Sam­stag Nach­mit­tag: lauter Blech­büch­sen­fahrer, die sich hier die Mägen vollschlu­gen) erre­icht. Immer­hin, jet­zt ist es gle­ich geschafft — der Siegfrieds­brun­nen rückt in die Nähe. Davor ste­ht aber noch ein­mal ein total irrer Weg. Zumin­d­est kam mir der inzwis­chen so vor: Wie mit dem Lin­eal gezo­gen führt er vom Ort­srand ein­fach ger­adeaus zum Wass­er — aber schön kräftig nach oben. Ok, also wieder ein­mal Wan­der­pause 😉

Die Siegfriedquelle war dann sehr ent­täuschend — weil fast kein Wass­er floss. Irgend­wie hat­te ich ein Bild im Kopf, auf dem es recht kräftig sprudelte. Schließlich heißt es im Nibelun­gen­lied:

Kühl war der Brun­nen, lauter und gut.
Da legte sich Gun­ther nieder an die Flut;
mit dem Mund as Wass­er des Bach­es trank er nun.
Sie dacht­en, daß auch Sigfrid nach im das­selbe würde tun.

Seine Zucht ent­galt er. Den Bogen und das Schw­ert
trug bei­seite Hagen von dem Degen wert.
Dann lief zurück er wieder, wo den Ger er fand.
Er sah nach dem Kreuze an des Königs Gewand.

Da der kühne Sigfrid aus der Quelle trank,
war er den Ger durch das Kreu­zlein, daß aus der Wunde sprang
das BLut vons einem Herzen bis an Hagens Hemd.
Solche schwere Untat ist jdem andern Degen fremd.

Damit hat­te ich näm­lich gerech­net — meine Trinkblase war fast leer und sollte hier aufge­füllt wer­den. Tja, das war jet­zt nicht so opti­mal. Im Ort unten hätte ich das an einem Brun­nen auch machen kön­nen. Aber nochein­mal da hin­unter? Jet­zt nicht mehr … Also musste eine Erhol­ungspause an dem kon­trafak­tisch idyl­lis­chen Ort reichen, bevor es weit­er ging. Immer­hin lauerte mir kein Untreuer mir Mord­ab­sicht­en auf. Ich zumin­d­est hätte nicht die Kraft wie Sigfrid gehabt, den noch zu ver­fol­gen … Jet­zt kam sozusagen die Kür — der weit­ere Weg ins Müm­ling­tal. Der hat­te noch einige Über­raschun­gen bere­it. Und vor allem eine Wegführung, die mir immer öfter sehr umständlich erschien — aber vielle­icht war das auch nur meine Erschöp­fung. Zunächst kam aber noch eines der schön­sten Stücke, der Weg am Rand des Naturschutzge­bi­etes “Rotes Wass­er” ober­halb von Olfen. Da traf ich tat­säch­lich noch jemand auf dem Weg — der war ger­ade mit Markierungsar­beit­en beschäftigt. Dabei trug dort schon gefühlt jed­er zweite Baum eine rotes N — und es gab eigentlich nur diesen, offen­bar frisch angelegten Pfad hier, keine Abzwei­gung weit und bre­it. Die gab es erst knapp vor Olfen. Und da fand ich den richti­gen Weg über­haupt nicht — jen­seits der Kreuzung war auf keinem der Wege ein N zu find­en. Also habe ich impro­visiert und bin erst ein­mal hin­unter nach Olfen. Von dort ging ich dann über die Straße in Rich­tung Güt­ters­bach — irgend­wo da musste, wenn ich mich richtig erin­nerte, der Nibelun­gen­steig kreuzen. Und zur Not wäre ich immer­hin in bekan­ntes Gebi­et vorge­drun­gen ;-). Aber tat­säch­lich, kurz hin­ter der Olfen­er Höhe tauchte das magis­che N wieder auf. Und führte mich nun, ten­den­ziell auf bre­it­en Wald­wirtschaftswe­gen, mit einigem Hin und Her zum Mar­bach-Stausee. Und dor­thin machte der Nibelun­gen­steig wirk­lich die ver­rück­testen Wege — immer wenn ich dachte zu wis­sen, wo es weit­erg­ing, führte er mich noch einen Extraschlenker. Inzwis­chen war ich aber nicht mehr so fit, mich auf meinen Ori­en­tierungssinn zu ver­lassen, und fol­gte deshalb brav den Markierun­gen. Am See wartete immer­hin frisches Wass­er auf mich — das war auch nötig, ich lief jet­zt schon einige Kilo­me­ter auf dem Trock­e­nen. Ober­halb des Sees kann man sehr schön am Meisen­bach Wass­er tanken — gle­ichzeit­ig auch mal wieder Gele­gen­heit für eine Rast. Hier pro­bierte ich dann auch mal eines der Wun­dergels von Ultra-Sports — das eklig­ste Zeug, das ich je im Mund hat­te. Zumin­d­est geschmack­lich. Mit viel Wass­er (wie es sich gehört) kon­nte ich es aber run­ter­spülen — auf die Wirkung habe ich aber vergebens gewartet, das war wohl doch ein wenig spät … Inzwis­chen waren die san­ftesten Anstiege Grund für eine Geh­pause. Und die durfte sich auch mal auf ebene Teile des Weges aus­bre­it­en …

Immer­hin, inzwis­chen war ich mir sich­er, dass ich es (irgend­wie) nach Hause schaf­fen würde — zur Not eben gehend. Ganz so schlimm wurde es nicht, aber einige Geh­pausen streute ich doch noch ein. Vom Mar­bach­see ging es noch auf dem Nibelun­gen­steig bis kurz vor Hais­ter­bach — dort knickt der Nibelun­gen­steig ab, führt zurück nach Ebers­berg und von dort aus weit­er über Bul­lau-Geb­hardt­shütte nach Schöl­len­bach und dann in Rich­tung Main. Da wollte ich heute aber nicht hin. Deshalb bin ich ein­fach durch Hais­ter­bach nach Gün­ter­fürst, von dort hinab nach Lauer­bach (bru­tal, jet­zt noch ein­mal so einen richti­gen Steil­hang hinab) und an der Bun­desstraße nach Erbach — und nach Hause. Lang genug war ich jet­zt ja unter­wegs — so lange, wie noch nie. Selb­st der Rennsteig war schneller erledigt (und mit mehr Kilo­me­tern, aber weniger Höhen­meter)

Die Dat­en: Gelaufen bin ich ca. 56 km in 5h 55 min, die Strecke hat eine Länge von min­destens 66 Kilo­me­ter (die Dif­ferenz bin ich logis­cher­weise gewan­dert). Höhen­meter hat’s da einige: 2200 hoch und 2100 runter. Ins­ge­samt, mit allen Pausen und so, war ich dann ziem­lich genau neun Stun­den auf den Beinen. Die Über­sicht gibt’s hier bei run­sat­ur­day. Allerd­ings mit Unge­nauigkeit­en, weil ich die Wan­der­pausen aus­gestoppt habe. Aber dort gibt es auch ein Höhen­di­a­gramm.

Nun, was fol­gt aus diesem Wahnsinn? Zunächst ein­mal das feste Vorhaben, das das nicht der let­zte Besuch auf dem Nibelun­gen­steig war. Die gesamte Länge muss nicht unbe­d­ingt sein, mit etwas besser­er Form wäre das aber auch mach­bar. Vor allem aber der Entschluss, der sich schon vorher andeutete: Für die 100 Kilo­me­ter in Ulm reicht mir das im Moment nicht. Die würde ich zwar wohl auch irgend­wie schaf­fen, aber mit zuviel Schmerzen und zuviel Gehanteil wahrschein­lich. Und deshalb werde ich mein 100-Kilo­me­ter-Debüt erst ein­mal ver­schieben. Es zeigt sich doch, dass die fehlen­den lan­gen Läufe des Früh­jahrs nicht zu erset­zen sind (auch so eine Läuferbin­sen­weisheit, die man aber erst glaubt, wenn man sie selb­st erlebt hat). Und das näch­ste Mal weiß ich Bescheid, wo ich Wass­er fassen kann. Und wo nicht. Aber trotz­dem, obwohl es teil­weise quälend und durch­weg sehr anstren­gend war (abends dachte ich, mir fehlt ein Zen­time­ter Muskel in den Waden …): Das ist ein toller Weg, der Nibelun­gen­steig. Vor allem der “ursprüngliche” Teil, von Zwin­gen­berg bis zur Siegfried­squelle. Danach wer­den die Wege ten­den­ziell doch — wie ich es aus dem Oden­wald­kreis auch kenne — bre­it und eher lang­weilig. Dazu passt auch, dass da nie­mand mehr unter­wegs war (wirk­lich nie­mand: Anfangs begeg­neten mir immer wieder Wan­der­er, fast immer in kleinen Grup­pen. Hin­ter Gras-Ellen­bach nie­mand (!) mehr.).
Ach ja, Fotos habe ich keine gemacht — wie so oft ver­gaß ich den Appa­rat in Mainz. Dabei hat­te ich es mir so fest vorgenom­men …

Als sie von dan­nen woll­ten zu der Linde bre­it,
also da sprach Hagen: “Mir ist gesagt allzeit,
daß nie­mand fol­gen könne der Kriemhilde Mann,
wenn er laufen wolle; hei, kön­nten wir das schauen an!”

Da sprach von Nieder­lan­den der schnelle Sigfried:
“Ihr kön­ntes ja ver­suchen, willt Ihr laufen mit
um die Wette nach dem Brun­nen. Ist dieses geschehn,
so sei der Sieger, den man dort sieht als ersten stehn.”

training auf dem rheinsteig

Auf dem Rhe­in­steig war ich ja schon öfter unter­wegs. Dies­mal sollte es ein Train­ings­marathon wer­den — zum 700. Tag unun­ter­broch­enen täglichen Laufens (streak­en) muss es ja etwas beson­deres sein. Also ver­schob ich den Start von Eltville nach Erbach, das bringt unge­fähr zwei Kilo­me­ter Strecke — und damit den Rest, der mir bish­er zum Marathon gefehlt hat.
Das Prozedere war das übliche: Um kurz vor 9 bin ich in Mainz in die S8 gestiegen, die mich nach Wies­baden brachte. Dort nahm ich die Region­al­bahn in Rich­tung Koblenz — am Pfin­gst­sam­stag war das ein Wan­der­er-Zug. Und obwohl die Leute auch lauter komis­che Klam­ot­ten hat­ten, haben sie mich trotz­dem selt­sam angeschaut — mit meinen Kom­pres­sion­sstrümpfen, kurz­er Tight, ärmel­losen, engen Sin­glet und zwei Flaschen in der Hand entsprach ich nicht den üblichen Reisenden — die waren mit schw­eren Schuhen, Stöck­en und Ruck­sack unter­wegs (wed­er schwere Schuhe noch Stöcke sind in der Gegend für irgend etwas nötig …).

Um 9:30 ging es dann in Erbach im Rhein­gau los. Das Ther­mome­ter zeigte schon 20 °C, die Sonne bran­nte vom wolken­losen blauen Him­mel recht unbarmherzig herunter. Meinen Weg, den ich mir so aus­gedacht hat­te, fand ich prob­lem­los: Kurz nach dem Bahn­hof ab und aus Erbach hin­aus durch die Felder in Rich­tung Kloster Eber­bach. Das heißt vor allem: Es ging gle­ich bergauf. Aber nicht sehr steil. Noch nicht. Kurz vorm Kloster traf ich dann auf das Sträßchen, das mich an die Klosterp­forte führte. Dann noch schnell zwis­chen Schänke und Basi­li­ka durchs Kloster und auf der anderen Seite wieder hin­aus. Da stand ich dann erst­mal, im Wald. Auf­grund von Bauar­beit­en an der Kloster­mauer war da näm­lich ziem­lich­es Durcheinan­der und ich fand keine Rhe­in­steig-Markierung. Das war nicht so prick­el­nd. Denn hier kan­nte ich den Weg ja so gut wie gar nicht — das bin ich nur mal vor Ewigkeit­en in die andere Rich­tung gewan­dert … Aber die Rich­tung nach Kiedrich wusste ich noch, also war klar, wo ich suchen musste. Und kurze Zeit später fand ich den Rhe­in­steig dann auch tat­säch­lich. Der ging erst ein­mal bergauf — das macht er ja gerne … Hier aber so richtig: steil und matschig. Ich entsch­ied mich für den Schon­gang und marschierte zum ersten Mal ein kurzes Stück. Dann ging es aber bald bess­er, im Wald etwas hinab und wieder hin­auf und dann über eine der schön­sten Stellen des Rhe­in­steigs (so weit ich ihn kenne): Die Wiesen ober­halb von Kiedrich. Mit wun­der­barem Aus­blick über das Tal auf einem ganz alt­modis­chen Wiesen­weg, ganz unbe­fes­tigt und eigentlich nur von den Wan­der­ern genutzt. Inzwis­chen kamen mir von denen auch schon die ersten ent­ge­gen — es wur­den noch einige heute, deut­lich mehr als son­st. In Kiedrich habe ich dann min­i­mal abgekürzt, damit ich nicht so viel im Ort rum­laufen musste. Hier wusste ich, was zu kom­men hat­te (hier kommt man näm­lich von Eltville auf den Rhe­in­steig): Der Auf­stieg zum Kiedrich­er Turm. Der ist so richtig steil. Die ersten paar Kehren bin ich noch gelaufen — schließlich musste ich Wan­der­er über­holen. Nicht sehr klug, wahrschein­lich. Und durchge­hal­ten habe ich es auch nicht. Auch vom Kiedrich­er Turm hat man einen schö­nen Aus­blick. Vor allem bei solch einem Kaiser­wet­ter.

Aber mit Pause war nix, ich hat­te ja noch einige Kilo­me­ter vor mir. Zunächst durch die Wein­berge, dann aber bald wieder in den Wald. Da ging es dann lustig auf und ab, mit mehr oder weniger viel Schlamm — teil­weise war es ganz schön rutschig. So ging es dann auf und ab, meist durch den Wald, mit kurzen Wiesen­stück­en — so war die pralle Sonne noch gar nicht so “schlimm”. Irgend­wann kam dann auch schon Schlangen­bad — nach eini­gen Unsicher­heit­en bei ver­schiede­nen Kreuzun­gen, wo ich mir nicht mehr sich­er war, in welche Rich­tung der Weg ging — und beim Laufen gle­ichzeit­ig nach den Markierun­gen Auss­chau hal­ten und auf die ganzen Schlamm­löch­er und Stolper­fall­en des Weges zu acht­en ist anstren­gend. Aber es hat ja immer geklappt — nur ganz kleine min­i­male Ver­laufer waren dabei. Durch Schlangen­bad ging es dann, inklu­sive unan­genehmer Trep­pen im “Kur­park”.

Nach Schlangen­bad, das war mir noch in Erin­nerung, geht es erst ein­mal wieder hoch. Das ging dann aber tat­säch­lich noch einiger­maßen, obwohl meine Beine mit­tler­weile schon deut­liche Ermü­dung melde­ten. Dabei war noch nicht ein­mal die 20-km-Marke gek­nackt. Aber die meis­ten Auf­stiege hat­te ich jet­zt hin­ter mir, hin­ter Geor­gen­born ging es ersteinaml bergab (allerd­ings so steil, dass es auch keinen Spaß machte). Und den schlimm­sten gab es nicht mehr: In Frauen­stein wurde die Wegführung zum Goethestein hin­auf geän­dert und somit die steil­ste Pas­sage — wenn ich mich recht erin­nere, waren das vor­wiegend Trep­pen­stufen — umgan­gen. So war ich schneller als gedacht am Goethestein — die näch­ste Etappe, sozusagen. Allerd­ings, obwohl es jet­zt flach wurde — es lag noch ein gutes Stück Weg vor mir. Zunächst durch die Wein­berge, kreuz und quer, damit ja möglichst wenig Asphalt oder Beton dabei ist. Dann durch die Gärten vor Schier­stein. Da kon­nte ich an ein­er Quelle noch ein­mal auf­tanken und mich erfrischen. Inzwis­chen hat­te die Sonne und die unge­wohnte Wärme näm­lich erhe­blichen Trib­ut gefordert: Mein Sin­glet hat­te schöne weiße Rän­der, die Haare klebten in alle Rich­tun­gen, die Arme waren auch schon reich­lich kle­brig. Irgend­wo dort in den Gärten ver­lor ich dann endgültig den offiziellen Rhe­in­steig aus den Augen. Aber das war dann egal, jet­zt ging es eigentlich nur noch am Rhein hin­auf in Rich­tung Mainz — vor­bei auch am Biebrich­er Schloss, dass vom Wies­baden­er Pfin­gst­turnier in Beschlag genom­men war. Inzwis­chen war der Weg zwar nicht mehr so anspruchsvoll — jet­zt musste ich höch­stens Spaziergängern auswe­ichen -, das Laufen wurde aber nur bed­ingt leichter. Denn die Ermü­dung schlug jet­zt doch ganz schön kräftig zu. Aber ein paar Kilo­me­ter noch — das sollte doch zu schaf­fen sein. Bis Mainz ging es auch. Aber auf der Theodor-Heuss-Brücke wurde mir langsam klar, dass nach den 42 Kilo­me­tern ziem­lich sich­er Schluss sein würde. Schluss war dann auch, aber sog­ar etwas früher. Irgend­wo knapp vor dem Kilo­me­ter 41 ging mein Kreis­lauf in die Knie — und bevor ich im Laufen umkippte, machte ich der Qual lieber ein Ende und marschierte den Rest nach Hause.

Gut vier Stun­den war ich unter­wegs — also nicht ger­ade sehr schnell. Irgend­wo ist meine Form abhan­den gekom­men. Dazu kam jet­zt auch noch der Man­gel an Wass­er — getrunk­en habe ich wohl kaum mehr als 1,5 Liter — das war, ger­ade bei diesem Wet­ter, halt doch ein­fach zu wenig … Aber trotz aller Qual — es war den­noch wieder schön, so lange unter­wegs zu sein, so einen schö­nen und abwech­slungsre­ichen Weg bei so grandiosem Wet­ter unter die Füße zu nehmen.
Hier ist die Über­sicht bei Run­sat­ur­day: Klick

warum ich das laufen liebe. und den winter.

heute ist so ein tag, der das (tägliche) laufen wieder her­rlich und lohnend macht:
der schnee fällt und fällt seit dem mor­gen­grauen (der weg zum gottes­i­denst war kein großes vergnü­gen). aber sofort nach der rück­kehr vom dienst in die laufk­lam­tot­ten geschlüpft, den fore­run­ner ges­tartet und die salomon-schuhe (für den schnee) geschnürt: raus geht es, in den schnee und den win­ter­lichen wald. was schöneres gibt es für einen läufer kaum. gut, reko­rde bricht man bei diesem wet­ter nicht .… vor allem, da ich die gut 32 km von gestern noch etwas in den beinen merk­te. aber das ist bei so schönem wet­ter auch egal. ja, ich finde das wirk­li­ich aus­ge­sprochen schönes laufwet­ter. auch wenn die sonne nicht scheint. und auch, wenn es unun­ter­brochen schneit. gut, der wind hätte jet­zt nicht sein müssen — dann hätte ich nicht so viel schnee im gesicht gehabt. aber das kon­nte meine freude nicht trüben.

unter­wegs war ich auf ein­er “standard”-runde: über den buch­wald­skopf und son­nen­weg zum zirkel­berg, dann ein stück den kutschen weg hin­auf, ober­halb von erbuch durch den wald in einem großen bogen bis unge­fähr zum almen­hof und dann über den schachert ins dreisee­tal und zurück nach hause. das ist eine sehr schöne, weil sehr leere runde. nach dem ersten kilo­me­ter (mit schö­nen anstiegen) ver­schwindet man beim buch­wald­skopf im wald und lässt men­sch und ort hin­ter sich. am zirkel­berg muss man noch ein­mal kurz die straße über­queren, aber son­st ist man nur auf wald­we­gen unter­wegs. und bis zur rück­kehr ins dreisee­tal bei kilo­me­ter 13 auch meist ganz allein. nur der schluss hat dann noch ein kleines biss­chen straße — aber das ist min­i­mal.

so kann man oder ich zumin­d­est auf dieser runde ganz viel genießen. den schö­nen wald. die ab und an davon­stieben­den rehe. die zwitsch­ern­den vögel. vor allem aber die san­fte stille, die gedämpfte ruhe, die heute im schnee alles umgibt.

und dann nach 80 minuten die harte rück­kehr in die zivil­i­sa­tion: die autos brausen, die men­schen schip­pen schnee mit möglichst viel getöse, der son­ntags­brat­en duftet bis auf die straße. und man hat es eigentlich gar nicht ver­misst. aber die warme dusche genießt man dann schon.

wunderbar einfach

laufen im win­ter — ein grandios­er genuss. vor allem, wenn es so ist wie heute: zwar ver­dammt kalt — ‑15°C beim start, auf der höhe bes­timmt noch käl­ter — aber ein­fach wun­der­schön. der schnee der ver­gan­genen nacht verza­ubert die welt. durch odins wälder in der ein­samkeit des sam­stagvor­mit­tags zu laufen — es gibt kaum schöneres. ich wollte gar nicht aufhören. nach gut zwei stun­den (knapp 24 km) hat es dann aber doch gere­icht. es wurde mit­tler­weile näm­lich immer noch nicht warm. meine ober­schenkel sind auch jet­zt noch nicht ganz aufge­taut … nach dreißig minuten und den ersten anstiegen wächst auf den hand­schuhen am han­drück­en eine schnee-/eiss­chicht, die nicht mehr ver­schwindet. und noch eine stunde später hän­gen mir kleine eiszapfen im gesicht — das hat­te ich noch nie. das schild der mütze (auch die inzwis­chen recht weiß) sorgt wohl dafür, dass ich immer in meinen eige­nen atem­dampf rein­laufe und der dann an meinem gesicht friert — ohne das ich das noch spüre …
aber trotz­dem: der wald, die unberührten wege — klasse ein­fach. der erste war ich aber nir­gends: ich bin keinen meter gelaufen, auf dem nicht min­destens ein wild vor mir war. oft genug lei­der auch auto, offen­bar jäger, die ihr kost­bares wild unbe­d­ingt füt­tern musste. einen habe ich dabei noch gese­hen. leute waren aber nur ganz, ganz wenig unter­wegs — natür­lich an den üblichen stellen: am mini-rodel­hang, im dreiseen­tal, bei würzberg auch ein paar.
auch wenn es heute nicht sehr schnell war — für solche läufe ren­tiert sich so manche quälerei das jahr über. ein­fach wun­der­bar.

von der mümling an die tauber

gut, die über­schrift ist über­trieben. aber nur min­i­mal. am sam­stag bin von erbach (allerd­ings nicht ganz von der müm­ling aus) nach uis­sigheim gelaufen — das ist kurz vor der tauber. 53,4 kilo­me­ter waren das. beziehungsweise etwas mehr, denn ein oder zwei teil­stück­en, die ich gegan­gen bin — etwa den let­zten anstieg — habe ich nicht mit­gestoppt. 5 stun­den 20 minuten habe ich dafür gebraucht. und einige pausen noch dazu. das war dann doch einiges langsamer als ich mir gedacht habe. mit einem schnitt von 5:30 bis 5:45 hat­te ich gerech­net, gewor­den sind es 6:00. dafür hat das mäßige tem­po einen vorteil: muskelkater habe ich über­haupt keinen. ein wenig steif war ich sam­stags und auch am son­ntag noch etwas, aber die muskeln beschw­eren sich kaum.

das wet­ter war bru­tal schwül. nicht ger­ade das ide­ale laufwet­ter. ruck­zuck war ich kom­plett — aber wirk­lich voll­ständig — durchgeschwitzt. und das blieb bis kurz vor schluss so. kurz vor kül­sheim kam ich aus dem wald her­aus, da hat der leichte wind mich immer­hin noch ein biss­chen getrock­net. aber das war dann auch egal.

die wege waren auch nicht immer opti­mal aus­ge­sucht: da waren einige harte trails dabei, die auf der karte ganz und gar harm­los aus­sa­hen. so bin ich also durch die matschwüsten der wal­dar­beit­er, über wege, die kom­plett mit ästen zugedeckt waren, durch bren­nes­sel-felder und brombeer-heck­en gelaufen, über aus­ge­wasch­ene wasser­rin­nen ins tal gestürzt und im bauch­ho­hen gras von einem loch ins andere getaumelt … das hat nicht nur kör­per­liche, son­dern auch phsy­sis­che anstren­gung gekostet, die sich mit der zeit erhe­blich sum­miert hat. aber dafür macht man ja solche läufe …

so bin ich gelaufen: [sin­glepic id=243 w=650]

die genaue strecke lässt sich auch (bess­er) bei gpsies.com anschauen: klick.

ich bin also durch dorf-erbach ins gräsig, von dort über das haber­mannskreuz (wo ich einem auto, dass unbe­d­ingt mit min­i­mal­stem abstand an mir vor­bei musste, den außen­spiegel ein­klappte) nach eul­bach. bis hier­hin kan­nte ich den weg — bish­er war ich das allerd­ings immer schneller gelaufen, im ersten anstieg hin­term gräsig war schon die erste geh­pause fäl­lig … von eul­bach dann noch ein­mal kurz auf die b47 in rich­tung boxbrunn, aber gle­ich hin­ter dem abzweig nach viel­brunn den ersten wald­weg und mehr oder weniger par­al­lel zur straße am höhen­dorf vor­bei. und dann, nach einem weit­eren stück auf dem kamm, ging es hin­unter rich­tung amor­bach. da wurde das navigieren schwierig — den weg, den ich mir aus­gedacht hat­te, fand ich an zwei stellen nicht bzw. nicht auf anhieb. das erste mal nahm ich einen wan­der­weg, schön steil in kehren, vor­bei an der gruppe mit stöck­en bewaffneter wan­der­er (und betend, dass ich genau dort nicht hin­falle — hat sog­ar geklappt …), beim zweit­en mal musste ich nur genauer suchen: der weg war schon sehr zugewach­sen. und entsprechend schlecht zu laufen. ich hat­te aber keine lust, weit­er umherzuir­ren — mein fuß tat weh, ich hat­te mich böse vertreten und wollte erst ein­mal her­aus aus dem wald. außer­dem war ich schon länger unter­wegs als ich dachte, hat­te schon mehr kilo­me­ter auf dem fore­run­ner als ich erwartet hat­te. irgend­wann kam ich so dann tat­säch­lich im lan­gen tal an, dass mich wieder zur b47 führte. der bin ich dann auf dem feld­weg gefol­gt bis zur kreuzung an der bahn­lin­ie bei amor­bach. die habe ich kurz­er­hand “wild” über­quert, der näch­ste über­gang war mir ein­fach zu viel umweg … auf der anderen seite ging es dann durch den rand von amor­bach und immer weit­er die straße — und zwar hin­auf. und hin­auf. und hin­auf … irgend­wann, schon hin­ter (und vor allem deut­lich über) schnee­berg, ver­ließ ich dann die land­straße, um wieder im wald einzu­tauchen. die wege wur­den bald recht ver­lassen und entsprechend ver­wildert. beim “roten kreuz” machte ich eine erste rast und ver­til­gte einen oat-snack gegen den langsam aufk­om­menden hunger. aber lange hielt es mich nicht, es ging noch recht gle­ich­mäßig weit­er, durch eine kleinen weil­er über den befes­tigten feld­weg nach windis­chbuchen. dort bog ich dann wieder ein­mal auf die straße bzw. das sträßlein ein, dass mich nach hep­pdiehl führt. dort ver­weilte ich kurz am kleinen fried­hof, nutzte das küh­le wass­er zur zwis­ch­en­er­frischung und die bank, meine mit­tler­weile etwas müden beine kurz auszu­ruhen. doch bald ging es auch hier wieder weit­er, 12 uhr war es mit­tler­weile schon gewor­den. ich blieb jet­zt vor­erst auf der straße, die mich steil hinab führte, und zwar nach pföhlbach. dort bog ich ab, tra­bte das kurze stück am hang ent­lang nach riedern. in riedern über­querte ich die erft — mit ein­er höhe von ca. 180 m der zweit­niedrig­ste punkt mein­er tour. und das war gle­ich wieder zu merken, denn hin­ter dem ort ging es schon wieder ab von der straße und stetig bergan. sehr stetig. mein etrex fing hier an, ziem­lich zu spin­nen und machte mir etwas sor­gen, weil es mich beständig weit ab von mein­er eigentlichen route wäh­nte. anfangs noch sehr sich­er, auf dem richti­gen weg zu sein, wurde ich zunehmens unsicher­er. und es ging immer weit­er bergan … aber irgend­wann war ich doch oben, machte mal wieder eine kurze rast und ließ den etrex neuen kon­takt zu den satel­liten aufnehmen — und siehe da, ich war die ganze zeit richtig gewe­sen. die erle­ichterung war groß. zumal hier schon das erste schild eines kül­sheimer wan­der­wegs auf­tauchte — das ende rück­te also näher. vorher galt es fre­lich noch einiges an weg im dicht­en gras zu über­winden — nach­dem ich mit­tler­weile schon fast 45 kilo­me­ter in den beinen hat­te, war es nicht mehr sehr lustig, zu laufen ohne den boden und seinen vie­len gemeinen uneben­heit­en sehen zu kön­nen. aber das bewusst­sein des nahen­den endes hielt mich aufrecht. so ganz war ich aber freilich noch nicht fer­tig … nach der über­querung der land­straße zwis­chen ste­in­furt und stein­bach hat­te ich immer­hin wieder fes­ten, halb­wegs ebe­nen feld­wegs-grund unter den füßen. der weg führte leicht abwärts direkt nach kül­sheim. da musste ich ein weit­eres mal pausieren — die erste wasserblase im ruck­sack war leer, ich musste umfüllen. viel erhol­ung brachte die pause nicht, so lief ich also eher im trottgang als beson­ders dynamisch durch die stadt und zum weg in rich­tung uis­sigheim. immer­hin kan­nte ich mich jet­zt wenig­stens wieder unge­fähr aus … kurz vor uis­sigheim ver­ließ mich aber auch die let­zte reserve bzw. der let­zte wille, den an diesem punkt der strecke nicht mehr ganz harm­losen anstieg zum sport­platz bin ich dann doch lieber gegan­gen. danach kon­nte ich aber wenig­stens noch den let­zten kilo­me­ter zum ziel laufend zurück­le­gen — und da erwartete mich nicht nur ein leck­eres (wenn auch arg ver­spätetes) mit­tagessen, son­dern auch eine her­rlich frische, küh­le dusche — wun­der­bar. den rest des tages war ich freilich ziem­lich hinüber …

der höhen­ver­lauf ist so:[singlepic id=242 w=460]

im schneematsch durch den odenwald

oder bess­er gesagt: über die oden­wälder hügel. gestern war wieder — wie jeden sam­stag — der lange lauf dran: 40 kilo­me­ter wollte der train­ings­plan, im flachen hätte er gerne eine pace von 4:54 gehabt. die länge habe ich gemacht, mein tem­po war allerd­ings mit 5:11 etwas langsamer. das war natür­lich den kleinen hügeln geschuldet, die im oden­wald immer im weg herum­ste­hen. dafür macht das laufen dann aber auch mehr spaß — lang­weilig wird’s nicht, wenn es ständig bergauf und bergab geht. der nasse, rutschige weil dahin­schmelzende schnee hat dann noch ein übriges getan, mich auszubrem­sen. so auf ein­er län­geren strecke kostet das doch ganz schön kraft, wenn man wirk­lich bei jedem schritt keinen vernün­fti­gen abdruck hin­bekommt, son­dern immer ein klein biss­chen wegrutscht. und bergab muss man dann ja auch noch schön vor­sichtig laufen, da ist’s also auch nix mit hohem tem­po. schön war’s aber trotz­dem.
so sieht übri­gens das höhen­pro­fil aus — viele höhen­meter sind es eigentlich nicht (knapp 800), aber doch recht nett verteilt:

höhenprofil

neues laufrevier: ober-olmer-wald

ich habe es endlich mal wieder geschafft, mich mit lars zum laufen zu verabre­den. dieses mal waren wir in “seinem” revi­er, dem ober-olmer-wald. los ging’s — nach ein­er früh­mor­gendlichen fahrrad­tour durch mainz für mich — am ort­srand von mainz-drais. von dort ziem­lich ziel­stre­big in das kleine wäld­chen. dort sind wir dann gefühlt kreuz und quer über angenehme, meist schöne schmale fußwege gelaufen. auf der karte zeigt sich freilich, dass wir gar nicht so durcheinan­der waren, son­dern schön brav eine runde am wal­drand gezo­gen haben. eine schöne ecke ist das — kaum läufer bzw. leute über­haupt unter­wegs, schöne natur (oder was davon in einem deutschen wald halt übrig ist), angenehme wege. und zusam­men mit lars hat­te ich auch ein recht ordentlich­es tem­po. eigentlich viel zu ordentlich, denn der geplante nor­male dauer­lauf wurde dann eher zügig: 14,4 km @ 5:25 min/km, also 1:18:03 laufzeit — ein guter tages­be­ginn. die strecke kann man hier sehen: klick

abends habe ich das freilich dann doch etwas gemerkt. obwohl ich wieder einen enor­men tem­po­drang hat­te, waren die beine doch nicht mehr so ganz frisch — welch wun­der …

ab in den süden

nein, das wird keine urlaub­s­bericht ;-). aber mein langer lauf führte mich diese woche in rich­tung süden: über bul­lau und die geb­hardt­shütte bin ich in rich­tung kräh­berg gelaufen. vom reußenkreuz aus führte mich der weg — mit einem kleinen, unge­planten umweg — über den anfang des sens­bach­tals nach beer­felden. von dort aus dann zunächst rich­tung etzean. eigentlich wollte ich dann knapp ober­halb von het­zbach auf der west­lichen tal­seite bleiben. aber der weg, den ich aus­ge­sucht hat­te, endete an einem wei­deza­un. und zu dem zeit­punkt hat­te ich schon keine lust mehr, nach alter­na­tiv­en zu suchen. also bin ich ein­fach das stückchen nach het­zbach an der bun­desstraße gelaufen und dort auf den müm­ling­tal­rad­weg eingeschwenkt (wo ich sehr alleine war — in dem teil des tales wird der rad­weg offen­bar auch am woch­enende wenig genutzt). nach noch nicht ein­mal drei stun­den war ich dann schon wieder zu hause — 32 kilo­me­ter waren es. und eine schöne strecke, vor allem die erste hälfte bis beer­felden: viel wald, angenehme wege, keine autos, ein paar wenige radler und spaziergänger — vor allem aber ganz viel ruhe. sich­er war das nicht das let­zte mal, dass ich mich in diese rich­tung aufgemacht habe. denn im gegen­satz zu meinen anderen run­den dieser länge hat diese strecke recht wenig höhen­meter: bis bul­lau geht es halt ordentlich bergauf. danach verteilt es sich aber ganz gut (sieht man auch sehr schön an meinem tem­po: die knapp 8 kilo­me­ter bis bul­lau hin­auf hat­te ich einen durch­schnitt von 5:55 min/km, der rest flog in 5:05 min/km vor­bei). wieder ein­mal also viel zu schnell 😉

die strecke ist hier zu sehen: klick.

knapp vorbei ist auch daneben

der lauf

kühl war es um kurz vor halb sechs, als ich mit über 1800 weit­eren Läufern auf dem eise­nach­er mark­t­platz ankam. so richtig wach wurde ich erst allmäh­lich — um kurz nach vier nach eini­gen stun­den unruhi­gen schlafes im gemein­schaft­squarti­er (ein­er schule) aufzuse­hen, ist nicht unbe­d­ingt mein ding. kühl blieb es auch noch eine weile. pünk­tlich um sechs ging es los — ich hat­te mich sehr weit hin­ten im feld ein­ge­ord­net und über­querte 2 minuten später die star­tlin­ie. dann ging es erst ein­mal langsam und sehr, sehr gemütlich an den rand von eise­nach und über einige kehren hoch zu den wiesen und dem wald — immer in rich­tung rennsteig. das feld war noch sehr dicht und machte das laufen etwas schwierig — man musste halt sehr auf­passen. dafür hat­te ich keine gele­gen­heit, zu früh zu schnell zu wer­den. eher im gegen­teil. spästens so nach 10 km hat­te sich das feld dann aber schon erhe­blich auseinan­der gezo­gen. aber zunächst ging es mehr oder wenig stetig bergauf, bis zum großen insels­berg bei km 25. schlimm war dann der abstieg: sausteil und rutschig — kaum vernün­ftig zu laufen. es hat­te ja auch ger­ade vorher ein wenig gereg­net …

dann machte ich mich allmäh­lich ans auf­holen. denn meine anvisierte zielzeit waren ja 7 stun­den — und dafür musste der schnitt noch einiges fall­en. das hat aber lange, lange gedauert: in ebe­nen oder abwärts gehen­den pas­sagen habe ich einige sekun­den raus­geschun­den, die ich dann zur hälfte an der näch­sten stei­gung — inzwis­chen ging ich viele bergauf-pas­sagen — wieder ver­lor. das spielchen wurde müh­sam … aber noch hat­te ich genü­gend kraft und eigentlich ging es mir gut. auch wegen der aus­geze­ich­neten ver­sorgung durch die vie­len aus­ge­sprochen fre­undlichen und net­ten helfern an den stän­den. ich hat­te von anfang wo möglich immer ein wenig banane gegessen und vor allem wass­er und tee getrunk­en. irgend­wo jen­seits der km 35 wurde mir ein wenig flau, so dass ich schon hier das menü mit cola ergänzt habe (eigentlich wollte ich mir das ja für später aufheben). die viele kohlen­säure suchte sich dann immer wenige schritte später erup­tiv den weg ins freie, denn lei­der gab es nur min­er­al­wass­er. aber das war auch okay. über­haupt war ich erstaunt, wie wenig prob­leme ich mit der ver­dau­ung hat­te — und wie wenig hunger (übri­gens noch nicht ein­mal im ziel). gegessen habe ich auss­chließlich bana­nen — den hafer­schleim wollte ich dann doch nicht noch pro­bieren. dafür habe ich ein ab der vierten stun­den drei gels einge­wor­fen, die wie erwartet funk­tion­ierten und zusät­zliche energie freiset­zen. so lief es also bei dem eigentlich ziem­lich ide­alen laufwet­ter (vor­wiegend bewölkt, milde tem­per­a­turen irgend­wo knapp unter 20 °C  (geschätzt), ab und an ein paar son­nen­strahlen) immer weit­er über die höhen und kup­pen des thüringer waldes — einige schöne aus­blicke gab es, soweit ich das ohne brille beurteilen kon­nte.

das ende

7 stun­den oder zumin­d­est 7:05 schienen zunehmend trotz des eigentlich zu langsamen beginns mach­bar: es lief ziem­lich gut, ich fühlte mich noch erstaunlich frisch. aber dann begann ab dem wieder anlaufen nach dem verpfle­gungspunkt schmücke die linke wade außen zu schmerzen. ich kon­nte mit dem schmerz aber nichts anfan­gen und hoffte deshalb, die let­zten 8 kilo­me­ter noch gut durchzuste­hen. aber dann kam ich zum kilo­me­ter 68. da schoss dann auf ein­mal noch ein gewaltiger schmerz in den muskel, das bein kippte unter mir weg. und dann ging gar nichts mehr. ich ver­suchte noch ein paar mal, wieder anzlaufen. aber das einzige, was noch ging, war gehen. so bin ich dann zu den näch­sten san­itätern gehumpelt, die kon­nten mir aber über­haupt nicht helfen (viel ahnung schienen sie nicht zu haben …). also bin ich halt weit­er gegan­gen — es waren ja nur noch 4 kilo­me­ter. immer wieder ver­sucht mich die läufer, die micht über­holten (und die ich alle vorher müh­sam einge­sam­melt hat­ten), zu ermuntern — aber das hat­te infach keinen sinn mehr. erstaunlich fand ich, dass ich mich eigentlich kaum geärg­ert habe — irgend­wie war mir ziem­lich schnell klar, dass ich da jet­zt nichts mehr machen kann. aus den guten 7 stun­den wur­den dann 7:48 h — aber das ist auch okay. und es fordert natür­lich eine revanche.

im ziel bin ich dann erst­mal zu den notärzten — die haben gle­ich einen muskelfaser­riss diag­nos­tiziert. und der schmerzt jet­zt noch lustig vor sich hin. nach­dem ich dann geduscht war und noch ein wenig mit frett gequatscht hat­te, bin ich auch schon zurück nach eise­nach — ich hat­te keinen bock mehr, da jet­zt noch rumzuhän­gen.

das nächste mal

mehr lange läufe im hügeli­gen werde ich mir für den näch­sten angriff auf den rennsteig vornehmen. denn vor allem die vie­len anstiege — die ich zu einem großen teil gegan­gen bin — haben mich geschlaucht. das kann noch bess­er wer­den. über­rascht war ich, wie gut ich mit der länge eigentlich klarkam. so bei km 30 bis 35 hat­te ich ein wenig einen durch­hänger — da wurde mir klar, dass noch ein ganz­er marathon vor mir lag bzw. ger­ade erst die hälfte hin­ter mit — und dass nach über drei stun­den. aber es ging dann eigentlich recht lock­er weit­er: km 40 fiel, dann schon 45 und auch 50 ‑60 waren über­haupt kein prob­lem.

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