nach dem muskelfaserriss am rennsteig war mir ziemlich bald klar, dass ich für den darmstadt-marathon nicht mehr rechtzeitig und genug trainieren würde können. da ich aber nun mal schon angemeldet war und das startgeld schon eingezogen war, plante ich den von der sparkasse organisierten marathon einfach als langen lauf in mein training ein. das war aber einfacher gesagt als gelaufen ;-). denn das heißt, dass ich keinen meter getapert habe, sondern auch die letzte woche voll im training geblieben bin. und um dem ganzen noch die krone aufzusetzen, hatte ich mir in den kopf gesetzt, am freitag nachmittag mit dem liegerade von erbach nach darmstadt zu fahren — auch noch einmal ca. 50 km mit einigen giftigen anstiegen (aber auch einer wunderschönen abfahrt, von böllstein nach brensbach). besonders erholt war ich also nicht, als ich mich heute morgen um 7 uhr in darmstadt (mein bruder hat mir freundlicherweise ein bett zur verfügung gestellt, so dass zumindest die anreise kurz blieb) aus dem bett quälte, ein paar scheiben brot aß und schon einmal wasser tankte. mit bus und straßenbahn ging es dann — zusammen mit einer meute anderer laufwütiger — zum hochschulstadion am böllenfalltor. dort reihte ich mich noch einmal in die toilettenschlange ein (kein schnelles unternehmen, wie immer bei solchen veranstaltungen) und versuchte meinen kleiderbeutel abzugeben. die helfer dort waren freilich etwas überlastet — nicht das letzte mal, das mir das an diesem tag auffiel. freundlich und hilfsbereit waren sie trotzdem alle. so ließ ich meinen sack also einfach auf dem großen haufen vor der sporthalle — im vertrauen darauf, dass er tatsächlich noch richtig einsortier werden würde (das hat auch prima geklappt). und dann war es auch schon nicht mehr lange bis 8.30 uhr — also auf zur startaufstellung. die hielt gleich die nächste überraschung bereit: dort war nämlich nicht einmal dicht gedrängt platz für alle läufer. besonders schlimm ist das ja nicht, die zeit wird ja eh’ erst bei überquerung der startlinie gemessen. nerven tut so etwas aber schon ein bisschen. genau wie der umstand, dass der juniorcup sich kurz vor dem start durch die gesamten läufermasse durchquetschen musste — das war einfach falsch geplant …
überhaupt die läufermassen. schnell stellte sich nämlich nach dem pünktlich erfolgtem startschuss (den ich natürlich nicht hörte, dazu war ich zu weit hinten) heraus, dass doch arg viele läufer mitmachten. denn die strecke wurde schon nach wenigen kilometern immer schmaler, bis sie irgend wann (ich glaube, so ca. bei km 5) ein normaler feldweg war. und das war arg eng, denn es dauerte gefühlte ewigkeiten, bis sich das feld halbwegs sortiert hatte. und die ständige überholerei und lückenspringerei ist halt auf dauer nicht nur anstrengend, sondern auch nervend. ein passage fand ich — angesichts von über 6000 teilnehmern in allen wettbewerben — arg eng: hier war nämlich nur eine fahrbahnspur der straße für die läufer abgesperrt. und ausgerechnet dieser teil wurde in beide richtungen belaufen, so dass wirklich kaum noch platz war … aber sei’s drum, ich war ja nicht da, um eine rekordzeit zu laufen. dem hätte auch das wellige höhenprofil nicht so sehr gedient, das vor allem in der zweiten runde (die mit leichten abwandlungen dier ersten 21 km variierte) doch ordentlich kraft forderte. merkbar war die volle strecke allerdings auch an den labestationen: in der ersten runde war im mittelfeld (in dem ich mich wähnte, vielleicht irre ich mich dabei aber auch) kaum noch wasser zu kriegen — weil die helfer einfach nicht nachkamen mit dem einfüllen. das ist so etwas, das ich eher ärgerlich finde bei so einem organisierten wettkampf. bei der reichhaltigen verpflegung (obst, müsliriegel) war dagegen immer viel platz vor den tischen …
aber da wollte ich ja nicht hin: im training gibt’s während des laufens nur wasser. na gut, ab km 30 habe ich auch einmal powerrade probiert (viel zu süß, löscht den durst überhaupt nicht gut) und einige kilometer vor schluss mir dann doch auch noch den cola-boost gegönnt. denn zwischenzeitlich hatte ich zu kämpfen. dass es anstrengend werden würde, merkte ich schon am beginn der zweiten runden, die den eigentlich eher leichten anstieg der bundesstraße am böllenfalltor hinaufging. so ungefähr ab kilometer 30 wurde es dann richtig schwer — zumindest mental. so arg viel an geschwindigkeit habe ich da nicht eingebüßt. aber dafür so einige verwünschungen ausgestoßen und mich über meine blödheit, im training einen marathon laufen zu wollen, aufgeregt. zum glück habe ich aber durchgehalten — auch wenn ich mehrmals kurz davor war, abzubrechen (aber was macht man dann mitten im wald?) -, denn so ungefähr ab kilometer 36 lief es wieder ziemlich gut. vielleicht lag es ja auch daran, dass ich schon mitten in den zwanzigern angefangen hatte, rückwärts zu zählen — das ist nicht sehr hilfreich, glaube ich. so ab 32,33 kilometern ist das ok, dann wird der rest überschaubar, aber bei km 24 wartet doch noch eine ganze menge an weg auf einen …
jedenfalls schaffte ich es doch ziemlich gut, mein tempo zu halten. auch wenn ich eigentlich nicht im plan war — viel zu früh war ich (nach den sehr gemütlichen ersten drei kilometern) zu schnell geworden. doch ganz falsch lag ich nicht, denn auf der zweiten runde (also nach dem halbmarathon) wurde ich nur von einem läufer überholt — ich selbst sammelte dagegen dutzende ein (hundert waren es ganz bestimmt …) insgesamt habe ich auch einen ordentlich negattiven split hinbekommen: der erste halbmarathon mit ungefähr 1:52 stunden, der zweite dagegen mit 1:45 doch einige minuten schneller. für’s training ok war auch der schnitt von 5:07. eigentlich wollte ich nämlich jenseits der 5:10 bleiben. aber dafür fehlte mir eben wieder einmal die disziplin — das kontrollierte langsamlaufen habe ich immer noch nicht so ganz im griff. nun ja, bei einer gesamtzeit von 3:38:23 sollte ich nicht zuviel meckern, das ist immerhin eine neue persönliche bestzeit auf der marathondistanz. und ein wahnsinnger platz 9 meiner altersklasse — kann ich kaum verstehen …
nun ja, damit wäre dieses experiment also auch erledigt. zur nachahmung empfehlen kann ich es nur bedingt — ein marathon bleibt halt immer ein marathon. auch im training. und der tag ist damit doch weitesgehend gelaufen …
zum schluss noch die fotos von sportonline-foto:
Hallo Matthias schön das alles so gut geklappt hatt !
Gruß Jo der auch das Laufen wieder angefangen hat da das Hochschulstadion immer noch verpestet ist.
Hallo,
ich finde, das klingt alles sehr gut. Natürlich ist ein Maratrhon eine harte Belastung. auch wenn man das eher locker sieht.