Herrlichstes Laufwetter war gestern im Odenwald: Viel Sonne (mit ein paar wenigen Wolken), ca. 20 °C am Vormittag, die Luft noch sehr frisch und leicht bewegt (im Wald auch gerne noch etwas frischer) — einfach herrlich und wunderbar.
Also los in die Schuhe — Den Wecker hatte ich überhört, deswegen wurde es spät und später — erst nach 11 Uhr war ich wirklich so weit, auf eine große bzw. größere Runde zu gehen.
Macht nix, heute geht’s mir gut, heute lasse ich mri den schönen Lauf von nix verdrießen. Gestartet bin ich mit Minimalausrüstung: Laufklamotten, Schuhe, Forerunner, Sonnenbrille und genau einen Schlüssel — viel leichter geht kaum 😉
Und dann ging es los, durch den Anfang des Dreiseetals auf den Buchwaldskopf. Und da, nach gut 3 Kilometern und dem ersten Anstieg, hatte ich schon eine 5:24 als Durchschnitt auf der Uhr — ok Matthias, auf den nächsten Kilometern geht es nach oben, die werden schon noch bremsen. Pustekuchen, die kilometerarme Woche macht sich wenigstens samstags positiv bemerkbar, ich laufe einfach locker weiter wie es so kommt. Und es kommt, was kommen muss: Bei Kilometer 12, also kurz vor Bullau und damit ziemlich auf der Höhe, war der Durchschnitt schon auf 5:20. Hoffentlich gibt das kein böses Erwachen … Und er fiel weiter — nach der kurzen Runde durch den Ort schon auf 5:19. Dann ging es ja erst einmal ziemlich ordentlich hinunter: in den Bullauer Eutergrund. Da unten, am untersten Ende meines Weges, standen 17,2 Kilometer auf der Uhr — und ein verrückter Schnitt von 5:11. Ok, jetzt wird er aber sinken, denn nun geht es auf einem schmalen Pfad (Single-Trail), von den Regenfällen der letzten Wochen besonders ausgewaschen, steil hoch. Das bin ich schon öfters gegangen. Heute aber nicht, heute kommt das gar nicht in die Tüte, das wird hochgelaufen — zwar fast nur noch auf den Zehenspitzen, aber ich habe bis zum Zaun durchgehalten. Dafür konnte ich bei jedem Schritt fühlen, wie die Laktatmenge in den Oberschenkeln anstieg und sie immer mehr übersäuertn und dazu auch der Puls hinaufschoss. Gut, dass es da ein Ende am Zaun mit der Kletterhilfe gibt — das ist eine halbwegs natürliche Bremse und gute Gelegenheit zum Verschnaufen. Denn das nächste Stück bis zum geteerten Weg durch die ehemalige Wildschweinfütterung ist zwar flacher, geht aber immer noch deultich bergauf. Der Schnitt stand jetzt immerhin wieder bei 5:14, auf dem nächsten Kilometer bis zum ungefähr höchsten Punkt wurdne daraus noch 5:16. Dann, auf dem Asphaltweg, konnte ich aber wieder zulegen. Gut, die Beine waren jetzt, nach knapp 19 Kilometer schnellem Hügellauf, doch schon merklich ermüdet, der Laufstil nicht mehr ganz so locker wie auf den ersten Kilometern. Aber noch ging was … Und die Anzeige des Durchschnitts sank wieder — zwar langsam, aber halbwegs kontinuierlich. Beim Halbmarathon hatte ich eine 5:13, beim Würzberger Friedhof eine 5:12. Dort nutzte ich das herrlich kalte Wasser zu einer kleinen Erfrischung — ich war jetzt schon etwas über zwei Stunden unterwegs, da tut ein bisschen Wasser mal ganz gut. Mein Magen war aber nicht so ganz einverstanden. Zunächst aber der steile Abstieg nach Ernsbach durch den Hohlweg: Erst einmal durchs Dickicht kämpfen, durch die Brennesseln und Brombeeren, die in den letzten zwei, drei Wochen ganz schön gewuchert sind hier im Wald. Und dann eben hinunter, den steilen Hohlweg, der seit zwei Jahren (der letzten Durchforstung mit großen Maschinen) in einem erbärmlichen Zustand ist. Und jetzt auch noch dazu sehr ausgewaschen von den Regenfällen der letzten Zeit — alles in allem eine harte Prüfung, denn inzwischen waren gerade die Oberschenkel, die ich fürs Bergablaufen doch besonders brauche, schon sehr müde. Aber es ging alles gut. Zumindest mit den Beinen. Und die Uhr zeigte jetzt auch wieder, wie schon im Eutergrund, 5:11 als Durchschnitt an.
Denn kaum aus dem Wald hinaus, fing noch vor dem eigentlich Ort bei Ernsbach mein Magen an, mehr als nervös zu werden. Das wurden schnell ziemlich unangenehme Krämpfe — das sehr kalte Wasser war wohl doch keine so gute Idee gewesen, sonst war in den letzten Stunden ja nichts mehr hineingekommen. Bis zum oberen Ende des Dreiseetals schaffte ich es noch, dann ging es nicht mehr. Mit einer längeren Gehpause konnte ich den Magen immerhin halbwegs beruhigen — dauerhaft besser wurde es aber noch nicht. Immerhin konnte ich dann nochmal langsam anjoggen — für die letzten drei bis vier Kilometer noch. Schade, das hat dann keinen Spaß mehr gemacht — blöd, das ein so toller Lauf ein so unangenehmes Ende nahm. Immerhin wurde es nicht wirklich schlimm — der Magen beruhigte sich nach einer Dosis Ultra-Refresher sehr schnell endgültig. Nur merkte ich noch einige Stunden, dass ich nicht bis zum Ende durchgelaufen war und erst “spät” nach dem Ende des schnellen Laufens gedehnt habe — so steif bin ich sonst nach 30 Kilometern nicht unbedingt. Aber trotzdem: Es ist immer wieder toll, diese Erfahrung der eigenen Kraft — egal wie schnell oder langsam es tatsächlich war. Aber das Gefühl, gerade knapp 30 Kilometer hinter mich gebracht zu haben, in weniger als drei Stunden mehr Strecke gemacht zu haben als viele am ganzen Tag — das ist irgendwie erhebend.
Hier gibt’s die Strecke und das Höhenprofil (beides bei runsaturday.com)
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